From a6d3ef29e34d9dd6b5b85bee5f77e4717230d815 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 20 Jan 2025 21:03:48 +0100 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 343. --- data/xml/briefe.xml | 136 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ data/xml/meta.xml | 15 +++++ data/xml/traditions.xml | 7 +++ 3 files changed, 158 insertions(+) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 74df595..bf024f1 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -12733,6 +12733,142 @@ fühle, so wenig im Stande bin mich zu vertheidigen. Oder glaubten Sie vielleicht die Wunde auf die man schlägt, blute weniger + Empfindungen + eines jungen Russen + + der in der Fremde erzogen + seine allerhöchste Landesherrschaft wiedererblickte. + + So ward ich denn noch dazu aufgehoben + Das Angesicht zu sehn, das unter Still und Nacht + Und Sturm und Sonnenschein wie eine Gottheit oben + So manches Tagewerk ausbildend schon vollbracht + Und Völker, welche sie in hundert Sprachen loben + Zu einer Nazion gemacht. + Da stehn sie, um sie her, mit Flammen in den Blicken + Die Glücklichen, den Seegen auszudrüken, + Der ihr seit der Vereinigung, + Von einer halben Welt gelung. – + Da steht der große Geist: der, Muster von Regenten + Doch, keine Mutter sah wie Hie die; + + Den Friedriche belohnen könnten + Doch glücklich machen nicht, wie
    sie.
+ Sie, die das Ganze zu umfassen + Selbst ihrem Scharfsinn wehrt, sobald er Wesen drückt, + Die zu Maschinen sich einmal nicht brauchen lassen + Und schienen sie noch so beglückt. + Sie die so menschlich herrscht, daß jeglichem Talente + Die Fessel von den Händen sinkt + Sie Und die selbst da, wo Titus zwingen könnte + Nie anders als durch Freiheit zwingt. – + Da steht der schwache Kopf, für den, in dem sie denket + Erstaunt, daß sies ergänzt, an seiner Statt vollendt, + Worauf er hofnungslos die letzte Kraft verschwende + Woran er sich zersann, verstiegne Plane daß sie den Schwindel lenket + Und offt wie selbst den Phaeton sanft auf den Boden senket + Damit er keine Welt verbrennt. + + x x x + + So Und ist denn das die Frau, die über jedes Lob + Das Schwachheit oder Furcht dicktirte + Durch Thaten, die kein Lob berührte + Und durch Bescheidenheit unsterblich sich erhob? – + Die selbst die Schmeichelei durch unbesungne Schritte + Womit sie nach der Wahrheit rang, + Offt durch das Gegenteil, offt durch die weisre Mitte + Zu heilsamer Beschämung zwang. + Die jede Politick studierte, + Zu lernen nie verschmäht’, auch wenn kein Lob es rieth; + Selbst8 das erschuf, was sie kopierte, + Der Fehler feinsten Anfang mied + Und standhaft, wenn um sie die Staatskunst kabalirte + Selbst da, wo offt ein Pitt nur Zweiffel kalkulirte + Den feinen Schlangenpfad, der zur Vollendung führte + Allzeit mit Sicherheit entschied. – + Die still und sanft ihr Reich auf einen Felsen baute + Auf zweyer Welten Schlangen trat + Und dann – mit
    Petern
um sich schaute + Auf einen ewigfesten Staat. + Ist das die Frau! Die Frau die selbst in ihren Kriegen + Noch Muster ist und Herzen nur besiegt + Der die Sich die Bezwungnen selbst Dir froh mit Dank zu Füssen liegen + Weil Du sie ihr Unglück nur bekriegt. + x x x + Wie aber?- jener Blick voll Kraft und doch voll Güte + Der Weise selbst zur Ehrfurcht zwingt, + Mit wundervoller Jugendblüthe + Die Mentors um sich her verjüngt: + Ist das der junge Fürst, der schon so lang sie heget + Gefühle jener Art, wie Peters Brust bewegt, + Und sie verschließt – weil er die Kräfte wäget, + Mit denen er die Welt einst trägt. + O theurer Fürst! der Kenner wird sie finden + Des Weisen schärfster Blick sie gründen + In Deinem feinsten Zug, wenn er Dein Bild vergleicht + Den Ahnherrn sieht, erblaßt – und schweigt. + Geliebte Majestät! die durch verschwiegne + Geliebte Grösse! die durch sanft verschwiegne Tugend + Die durch zurückgehahne Kraft + Schon jetzt sich eine Welt erschafft + In der sie
    Vorbild
ist: sieh unsre beßre Jugend, + Bekannt mit jedem Reitz der Tugend, + Die still und froh in Deinem Beyspiel liest, + Die es Der es, indem es sie zur Lust, wie zu dem zum Kampf begleitet, + Sein Das Saitenspiel für sie, so wie den Bogen leitet, + Sie in der Freunden Kreis begleitet + In jeder Klasse Vorbild ist. + Kurz, der, Du Mensch-Apollo bist. + Für diese ists, daß Du die Triebe zwingest + Die dich so menschlich sanft Die Dich zum Schutzgestirn erhöhn, + Und dann im Geist hoch über Wolken dringest + Bis Du auf einmal frei Dich über Wolken schwingest + Zahllose Herzen glühn zu sehn. + Für diese ists, daß sich in Unschuldstänzen + Der süsse Pfeil Die Liebe Deines Volks in jeden Busen pflanzt + Und Beyfall, womit nur die freisten Seelen offt kränzen + Dein Herz, ganz Güte, sich ertanzt. * + Für diese ists, daß eitle Lorbeerreiser + Dies Herz verschmäht und Alexanders Ruhm, + Für einen Blick, der redlicher und weiser + Dir sagt: Du bist wirst der Herzen Käiser + Auch meines ist Dein Eige Heiligthum. Eigenthum. + + + * Daß das Tanzen, bei dem Zwange, in dem unsere Fürsten leben, die einzige Gelegenheit ist, sich + dem Volk vortheilhaft zu weisen und ihre Liebe zu gewinnen, kann man nur beurteilen, wenn man + lang an Höfen gelebt hat. + + Ja Prinz! die Frau, die Dich der Welt geschenket + Ward dadurch Mutter auch für mich. + Daß sie der Welten Zügellenket + Ist groß, doch grösser nicht, als das: Sie schenkt’ uns Dich. + Sie gab die Fürstino uns, die
    Paulen
glücklich machet*) + Und durch ihn eine Welt, die, wenn er glücklich ist, + Mariens Schatten seegnend küßt + Von seiner Licht das Echo ist, + Die den in
    ihr
verehrt, durch den die Erde lachet + Der keines Staubs darauf vergißt + Kringel + + Lenz. + + Hier lieber Bruder sind die Verse wieder und tausend Dank für die Erinnerungen, die ich zwar nicht + alle habe brauchen können, die aber bei so manchen Stellen dennoch die Feile mir geführt haben. Du + thätest mir einen Gefallen, wenn Du so wie es ist, sie an Papa schicktest und ihn auch um sein Urteil + fragtest. + + Ich habe mir vorgenommen, es vor
    die Uebersetzung von Domaschnews Rede
zu setzen, schreib mir Deine + Meynung darüber. Wenn Du es an Papa schickst, so laß es ja abschreiben. Gustelchen thut mir das wohl + in einer Freistunde zu Gefallen. Wo nicht so schick mirs vorher selbst wieder + + Dies Exemplar behalt ich für mich. Lies sie doch auch der Frau Obristin ja vor und schreib mir ihr Urteil + darüber, so wie sie jetzt sind + + Wirst Du nicht die Geduld verlieren, heut nichts als Verse zu lesen. Sei versichert, daß meine Ader Dir wieder + sehr lange Ruhe lassen wird.
+ diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index ba6eb82..37ef9b8 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -5155,5 +5155,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 7c97496..fba238d 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -2132,6 +2132,13 @@ + + + Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 1, II, Nr. 1; das Manuskript enthält zunächst das Gedicht + „Empfindungen eines jungen Russen“, auf der letzten Seite dann den Brief an Johann Christian Lenz + + +