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fühle, so wenig im Stande bin mich zu vertheidigen. Oder glaubten Sie vielleicht die Wunde auf die man
schlägt, blute weniger
+ Empfindungen
+ eines jungen Russen
+
+ der in der Fremde erzogen
+ seine allerhöchste Landesherrschaft wiedererblickte.
+
+ So ward ich denn noch dazu aufgehoben
+ Das Angesicht zu sehn, das unter Still und Nacht
+ Und Sturm und Sonnenschein wie eine Gottheit oben
+ So manches Tagewerk ausbildend schon vollbracht
+ Und Völker, welche sie in hundert Sprachen loben
+ Zu einer Nazion gemacht.
+ Da stehn sie, um sie her, mit Flammen in den Blicken
+ Die Glücklichen, den Seegen auszudrüken,
+ Der ihr seit der Vereinigung,
+ Von einer halben Welt gelung. –
+ Da steht der große Geist: der, Muster von Regenten
+ Doch, keine Mutter sah wie Hie die;
+
+ Den Friedriche belohnen könnten
+ Doch glücklich machen nicht, wie
+ Sie, die das Ganze zu umfassen
+ Selbst ihrem Scharfsinn wehrt, sobald er Wesen drückt,
+ Die zu Maschinen sich einmal nicht brauchen lassen
+ Und schienen sie noch so beglückt.
+ Sie die so menschlich herrscht, daß jeglichem Talente
+ Die Fessel von den Händen sinkt
+ Sie Und die selbst da, wo Titus zwingen könnte
+ Nie anders als durch Freiheit zwingt. –
+ Da steht der schwache Kopf, für den, in dem sie denket
+ Erstaunt, daß sies ergänzt, an seiner Statt vollendt,
+ Worauf er hofnungslos die letzte Kraft verschwende
+ Woran er sich zersann, verstiegne Plane daß sie den Schwindel lenket
+ Und offt wie selbst den Phaeton sanft auf den Boden senket
+ Damit er keine Welt verbrennt.
+
+ x x x
+
+ So Und ist denn das die Frau, die über jedes Lob
+ Das Schwachheit oder Furcht dicktirte
+ Durch Thaten, die kein Lob berührte
+ Und durch Bescheidenheit unsterblich sich erhob? –
+ Die selbst die Schmeichelei durch unbesungne Schritte
+ Womit sie nach der Wahrheit rang,
+ Offt durch das Gegenteil, offt durch die weisre Mitte
+ Zu heilsamer Beschämung zwang.
+ Die jede Politick studierte,
+ Zu lernen nie verschmäht’, auch wenn kein Lob es rieth;
+ Selbst8 das erschuf, was sie kopierte,
+ Der Fehler feinsten Anfang mied
+ Und standhaft, wenn um sie die Staatskunst kabalirte
+ Selbst da, wo offt ein Pitt nur Zweiffel kalkulirte
+ Den feinen Schlangenpfad, der zur Vollendung führte
+ Allzeit mit Sicherheit entschied. –
+ Die still und sanft ihr Reich auf einen Felsen baute
+ Auf zweyer Welten Schlangen trat
+ Und dann – mit um sich schaute
+ Auf einen ewigfesten Staat.
+ Ist das die Frau! Die Frau die selbst in ihren Kriegen
+ Noch Muster ist und Herzen nur besiegt
+ Der die Sich die Bezwungnen selbst Dir froh mit Dank zu Füssen liegen
+ Weil Du sie ihr Unglück nur bekriegt.
+ x x x
+ Wie aber?- jener Blick voll Kraft und doch voll Güte
+ Der Weise selbst zur Ehrfurcht zwingt,
+ Mit wundervoller Jugendblüthe
+ Die Mentors um sich her verjüngt:
+ Ist das der junge Fürst, der schon so lang sie heget
+ Gefühle jener Art, wie Peters Brust bewegt,
+ Und sie verschließt – weil er die Kräfte wäget,
+ Mit denen er die Welt einst trägt.
+ O theurer Fürst! der Kenner wird sie finden
+ Des Weisen schärfster Blick sie gründen
+ In Deinem feinsten Zug, wenn er Dein Bild vergleicht
+ Den Ahnherrn sieht, erblaßt – und schweigt.
+ Geliebte Majestät! die durch verschwiegne
+ Geliebte Grösse! die durch sanft verschwiegne Tugend
+ Die durch zurückgehahne Kraft
+ Schon jetzt sich eine Welt erschafft
+ In der sie ist: sieh unsre beßre Jugend,
+ Bekannt mit jedem Reitz der Tugend,
+ Die still und froh in Deinem Beyspiel liest,
+ Die es Der es, indem es sie zur Lust, wie zu dem zum Kampf begleitet,
+ Sein Das Saitenspiel für sie, so wie den Bogen leitet,
+ Sie in der Freunden Kreis begleitet
+ In jeder Klasse Vorbild ist.
+ Kurz, der, Du Mensch-Apollo bist.
+ Für diese ists, daß Du die Triebe zwingest
+ Die dich so menschlich sanft Die Dich zum Schutzgestirn erhöhn,
+ Und dann im Geist hoch über Wolken dringest
+ Bis Du auf einmal frei Dich über Wolken schwingest
+ Zahllose Herzen glühn zu sehn.
+ Für diese ists, daß sich in Unschuldstänzen
+ Der süsse Pfeil Die Liebe Deines Volks in jeden Busen pflanzt
+ Und Beyfall, womit nur die freisten Seelen offt kränzen
+ Dein Herz, ganz Güte, sich ertanzt. *
+ Für diese ists, daß eitle Lorbeerreiser
+ Dies Herz verschmäht und Alexanders Ruhm,
+ Für einen Blick, der redlicher und weiser
+ Dir sagt: Du bist wirst der Herzen Käiser
+ Auch meines ist Dein Eige Heiligthum. Eigenthum.
+
+
+ * Daß das Tanzen, bei dem Zwange, in dem unsere Fürsten leben, die einzige Gelegenheit ist, sich
+ dem Volk vortheilhaft zu weisen und ihre Liebe zu gewinnen, kann man nur beurteilen, wenn man
+ lang an Höfen gelebt hat.
+
+ Ja Prinz! die Frau, die Dich der Welt geschenket
+ Ward dadurch Mutter auch für mich.
+ Daß sie der Welten Zügellenket
+ Ist groß, doch grösser nicht, als das: Sie schenkt’ uns Dich.
+ Sie gab die Fürstino uns, die glücklich machet*)
+ Und durch ihn eine Welt, die, wenn er glücklich ist,
+ Mariens Schatten seegnend küßt
+ Von seiner Licht das Echo ist,
+ Die den in verehrt, durch den die Erde lachet
+ Der keines Staubs darauf vergißt
+ Kringel
+
+ Lenz.
+
+ Hier lieber Bruder sind die Verse wieder und tausend Dank für die Erinnerungen, die ich zwar nicht
+ alle habe brauchen können, die aber bei so manchen Stellen dennoch die Feile mir geführt haben. Du
+ thätest mir einen Gefallen, wenn Du so wie es ist, sie an Papa schicktest und ihn auch um sein Urteil
+ fragtest.
+
+ Ich habe mir vorgenommen, es vor die Uebersetzung von Domaschnews Rede
zu setzen, schreib mir Deine
+ Meynung darüber. Wenn Du es an Papa schickst, so laß es ja abschreiben. Gustelchen thut mir das wohl
+ in einer Freistunde zu Gefallen. Wo nicht so schick mirs vorher selbst wieder
+
+ Dies Exemplar behalt ich für mich. Lies sie doch auch der Frau Obristin ja vor und schreib mir ihr Urteil
+ darüber, so wie sie jetzt sind
+
+ Wirst Du nicht die Geduld verlieren, heut nichts als Verse zu lesen. Sei versichert, daß meine Ader Dir wieder
+ sehr lange Ruhe lassen wird.
+
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+ Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 1, II, Nr. 1; das Manuskript enthält zunächst das Gedicht
+ „Empfindungen eines jungen Russen“, auf der letzten Seite dann den Brief an Johann Christian Lenz
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