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Wir wollen also einmal eine Ausname von deiner Immanoyukase machen und einem auf den Tod Gefangenen das Leben – ey pfuj
doch, mehr, ich handle itzt – mehr mehr Schwester – pfuj schäme dich – mehr – um das rechte Leben – ich bin zufrieden
+ Hier ist an den Herrn Pastor Brunner
+
+ und allen die ihm und seiner für ihn erschaffenen Gehülfen an Empfindung ähnlich sind die
+ ungekünstelte Erzehlung eines mir in Liefland aufgehefteten von mir gegebnen Versprechens an
+ ein adliches Fräulein, das mir und diesem Fräulein selbst zum äussersten Nachtheil nicht nur
+ des Rufs sondern auch bey allen möglichen zu treffenden anderweitigen Verbindungen zur
+ unvermeidlichen Hinderniß gereichen mußte.
+
+ Dieses Fräulein war als ich Liefland verließ ungefähr 9 oder 10 Jahr alt, konnte also wenig sich
+ meiner erinnern als ich nach mehr als 10 jähriger Abwesenheit wiederkam oder lieber nur durch Derpt
+ nach Petersburg reisete. Ich hörte bei meinen Eltern und Geschwistern mit denen sie erzogen worden,
+ daß sie sehr gut sänge und da wir einen Besuch bei ihrer Mutter ablegten die Wittwe eines Obristen der
+ bey Hofe in keinem geringen Ansehen war ist und eine Schwester bey der Admiralität hat, die seit diesem
+ Vorfall auf Assekuranz der Englischen Handlungskompagnie sich ein neues steinernes Haus auf Wasilei
+ ostrow gekauft nachdem ihr Gemahl der sich in Cherson befindet zum General ist avanciert worden, hörte
+ ich bemeldetes Fräulein singen und schikte darüber ein versifizirtes Monodrama aus Shakespear in
+ eben der Gesangweise in das Lüneburgische Journal.
+
+ Wenn Mr Pükter oder Mr d’Enbrad Herrn Capellmeister Siedler oder Gemalinn besuchen bitte von mir
+ viele Grüsse zu sagen, der angenagelt ist durch einen kranken Zähen am Fuß, der garstig verschwollen
+ ist wie ein elender Mensch, der nicht auftreten kann ohne zu schreyen
+
+ zur neuen kleinen Kanzel für die Kaufleute + Kaufleute theilen sich in 2 Klassen, die erste handelt aus
+ Buden oder Magasinen mit Commissionen von Materialien auch Waaren die andere mit eigenen ausgearbeiteten
+ Waaren, ohne Gilde, denn guild aus Engeland ist darum nicht englisch und bedeutet obrok oder Abtrag einer
+ Schuld. Hir her gehören ohne Untscheid ausser nach der Materie in der sie arbeiten
+
+ l. In Marmor u. Elfenbein Bildschnitzer, Dreher In Diamanten Silber Gold. Juweliere, in schlichten Metallen
+ Galanteriehändler in Tüchern Schneider (itzt vorzüglich rasch) in Häuten Schuster end ftir Reithosen in
+ Seide und Leinwand Weber u. Stricker in Gold Posumentirer Dratzieher in Holz verschiedner Gattung Tischer
+ Kanzelbauer Orgelbauer in Eisen Pferdärzte Schmiede für Küchengeräth und Schlosser. Die sich hier versammlen
+ und Sonntags eine russische Predigt des Schwarzischen Seminarii hören. Zur Aufname neuer Städter.
+ o;w cmpoeHZIRJIOBblXb zopodoeo
+
+
+ Nun fand ich daß das Lehngut dieser Dame nach der gnädigen Verordnung der Käiserin für Staatsoffizierenwittwen
+ durch die Gegenwart einer Russin, der Schnur oder Sohnsfrau dieser Dame ein wenig beschwert war, weil die
+ Gebäude nicht aufs beste dort eingerichtet schienen. Dieses gab zu manchen unangenehmen Auftritten Gelegenheit
+ weshalb ich mich in Petersburg bey der Schwester dieser Dame zum Vermittler machen wollte, in der That auch meine
+ Absicht war, sie zu bereden, daß sie ihre Nichte nach Petersburg an den Hof nähme, besonders da sie ein neues
+ Haus gekauft. Dieses bestättigte sich noch mehr da mir mein Vater ausdrüklich nach St. Petersburg schrieb, diese
+ junge Dame sei als Braut mit einem Offizier vom Cadettenkorps namens Prattje als Braut versprochen, der mir
+ in Derpt gewesen und den ich in dem Hause der Generalin Kurganoffsky als einen vollkommen artigen jungen Offizier
+ kennen lernte. Man hatte mir in meiner Eltern Hause gesagt, es fehlen ihm die gewöhnlichen Blumen und Schmeicheleyen
+ die eine Braut von ihrem Liebhaber erwartet, welches mich um so mehr veranlaßte die Verse druken zu lassen um in
+ gewisser Weise sein Freywerber zu werden.
+
+ Ueberbringer dieses ist ein Dorfbalbier der versetzlichen Juden
+
+ Allein sie durfte nicht wol nach Pet. reisen, weil ihr bang war die Mutter werde das Gut verlieren, wenn die Töchter
+ heuratheten.*
+
+
+
+ Nachher reisete ein Vetter von mir mit Namen Andree – der beym Ingermannländischen Regiment ist in der Suite der Herzogin
+ von Kurland nach Petersburg, als ich auf Bitte des Kammerjunker Liphart und der Obristin Albedilla die selbst nach
+ Petersburg gekommen war ihre Schwester zu besuchen eine Reise zum Kammerjunker Liphardt auf sein Landgut Aya gethan:
+ diesem Vetter schrieb ich bey dem Hause der Generalin Kurganoffsky, die bey der Flotte was vermag nicht vorbei zu gehen
+ und sich auch meiner dort zu erinnern. Er schrieb mir einen Brief, den ich für einen Scherz halten mußte, worin allerley
+ ausschweiffende Projekte für mich vorkamen, wenn ich etwa selbst die junge Dame zu heurathen gedächte. Ich lachte über
+ sein Mißverständniß denn vermutlich war er an den Ton des Umganges dieser Dame, die eine der geistreichsten und gewitzigsten
+ Hofdamen daselbst ist, nicht gewohnt und nahm das alles so vollkommen nach dem tödtenden Buchstaben, wodurch er auch meine
+ ganze Familie verwirrt hat. Es ist wahr daß die junge Dame die wirklich Braut war, noch 2 Schwestern hatte, von deren
+ Verbindungen übrigens ich keine Notiz nehmen konnte noch mochte, weil ich nicht ihr Vormund war.
+
+ und deren Haus eine hohe Schule sein sollte
+
+ *Nun war der Umstand der daß die Mutter fürchtete wenn die Tochter Hn. v. Prattje heuratbete würde sie das Gut verlieren,
+ das der Wittwe nur geschenkt in Rüksicht auf die Töchter, daß sie gut können verheurathet werden. Sie raste aber
+ sage ich und verstand den Ukase nicht. Das Gut ist ihre – solang sie lebte als Wittwe des Obristen Albedill u wenn ihre
+ Töchter nach Petersb. reisen zu ihrer Tante und sie bleibt mit der Russischen Schwiegertochter allein, so bleibt ihr das
+ Gut, die Töchter
+
+ zu mal da es im Cadettenkorps ist, von wo Liefländer als Studenten auf die künftige Akademie zu Pieskau gehen. Also thäte
+ sie wohl eine oder zwey oder alle drey Töchter nach Petersb. zur Tante zu schiken u. nicht kleingläubig zu seyn.
+
+ Das ist der Verlauf der ganzen Sache, diesmal ganz einfältig und ohne Kunst – ja weil man mich durch Taubheit und
+ Mißverstand zu allerley wunderlichen Schritten zwingen wollte – als in der Gegenwart Gottes geschrieben. Ich habe
+ übrigens die grösseste Achtung sowohl für die Generalin Kurganoffsky als ihre Frau Schwester, die eine vieljährige
+ Freundin meines Vaters war und hoffentlich noch ist und bleiben wird. Auch habe nicht ermangelt mich bey Hofe selbst
+ durch Kanäle beym Cabinet für sie zu verwenden, daß das ihr zugesprochene Lehngut bey etwa vorfallenden Verfalljahren
+ ihr noch erhalten werden möchte, da es ehemals eines der Universität in Derpt zugehörigen Güter gewesen und in sofern
+ die Anwendung dergleichen Stiftungen an die Wittwe eines in vielen Schlachten verdienten Offiziers – dem göttlichen
+ Willen gemäß ist.
+
+ Und hirmit ein für allemal genug von diesen der Ehre dieser Dame sonst nachtheiligen Gerüchten da ich mit derselben ganz
+ und gar nichts zu theilen habe
+
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+ Moskau, um 1790
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@@ -2368,6 +2368,12 @@
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 41
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+ Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 33
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