diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 0222ece..c7ff03a 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -4590,6 +4590,44 @@ nur hoffe ich wirst Du niemand Gelegenheit geben darzu erfahren was ich mir selbst zu gestehen kaum das Herz habe. Wenigstens soll mich alles das zu Handlungen führen die mir u: Dir m: Freund Ehre machen werden, u: nach deren Vollführung ich ger gelebt haben will. + + Kopenhagen d: 3ten Febr. 1776. + + Ich wollte daß ein Brief Ihnen sagen könnte, mein Freund! Wie sehr ich Sie liebe, u: so lebhaft es + sagen könnte als ich es empfinde. Zwar hab ich Sie nur kurze Zeit gesehen, aber gleich liebte ich Sie + herzlich, fand Sie gleich so wie ich mit Ahndung gehofft hatte sie zu finden. Seitdem hab ich viel + gesehn, viel genossen, viel empfunden. Aber all das hat dem Eindruck welchen Sie auf mich machten + im geringsten nichts von seiner Stärke genommen, ich fühle noch eben so lebhaft daß Ihre herzliche + Freundschaft meinem Herzen ein Bedürfniß ist. + + Könnt ich doch einen Nachmittag nun mit Ihnen zubringen, es liegt mir auf dem Herzen daß Sie + vielleicht es nicht ganz sehen wie sehr ich Sie liebe. Das möchte ich Ihnen mündlich sagen. Auch + möchte ich mit Ihnen schwatzen vom GottesLande Schweiz u: vom Gottes Manne Lavater. + + In Deutschland ist mir in Weymar vorzüglich wohl worden. Der Herzog ist ein herrlicher Junge, beide + Herzoginen, Mutter u: Frau, sind zween Engel. Unser lieber Wolf lebt dort herrlich u: in Freuden, weil + von allen geliebt, ist sogar ein Herzens-Freund von Wieland. + + Ich hätte wohl die erste Umarmung sehen mögen, mir kamen sie zuweilen vor wie der Herkules in der + Alceste u: der Herkules in Wolfs Farce. + + Ich muß Ihnen doch sagen daß Wieland weit besser ist als ich dachte, sein Herz ist würklich gut. Er + selbst würde ganz gut sein wenn man ohne Liebe für Religion u: Sitten es sein könnte. Ich habe viel + öfter mit ihm sympathisiren können als ich geglaubt hatte, es gieng so weit daß ich, welcher so viel + Gefallen sonst hatte an allem Herzeleid so Sie u: Voß ihm anthun, endlich Mitleiden mit ihm kriegte, + u: es mir schien Sie beide hätten ihm zu viel angethan. + + Wolf geht viel weiter als ich, u: ist sein wahrer Herzensfreund. Ob ich ihm gleich gut + geworden bin so wollte ich doch daß er nicht in Weimar lebte. Ich komme dorthin als Kammerherr, + zwar traurig meine Geschwister u: eine Hand voll Freunde zu verlassen, aber froh das knechtische + Dännemark mit meinem lieben Vaterland zu vertauschen. Unsern treuen Wolf hoffe ich oft zu sehen. Mit + Klopstock haben wir seelige Tage gelebt, über die Belte sind wir mit Eisbooten gegangen, man zieht + das Boot nach sich, u: springt hinein sobald das Eis bricht. Schwestern haben wir hier wie sie im + Himmel nicht besser sein können. Mein Bruder liebt Sie zärtlich. + + Lieben Sie mich wie ich Sie liebe, u: verzeihen Sie wenn ich zu viel fodre. + + F. L. Stolberg. diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 8497aa0..8587b66 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -1605,6 +1605,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index db7a6d8..b6fd74c 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -661,6 +661,11 @@ + + + Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 60 + +