diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 98bb47a..0b5e57d 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -4540,6 +4540,43 @@ D 24. Jan: 76. J. C. L. + + Fast sollte selbst das Äusserliche dieses Briefes Ihnen das unterscheidende und wenn mein Blick nicht + ganz trügt nicht eben Ihnen unangenehme meines Karackters vor Ihre Augen bringen. Der innigsten + Verehrung der Schönheit und ihrer Priester fähig zwingt mich eben diese Leidenschaft die ich für sie + trage und die im eigentlichsten Verstande die Leidenschaft des Liebhabers heissen kann eine meinem Gesicht + wiedersprechende Maske, die Maske des kalten Philosophen vielleicht wohl gar des unorganisirten vorzunehmen um den + zufälligen Schaden der durch zu grosse Sonnenhitze entsteht unwirksam zu machen um Ihnen m H. meine mir heilige + Pflanzen den Boden zu säubern und einem neben dem andern Platz zu machen. Sie kennen sich zu sehr und Ihr Publikum + zu wenig als daß Sie dieses Geschäft selber übernehmen könnten wenn jemand dazu tüchtig seyn konnte mußte ich es + seyn dessen eigene kauderwelsche Gestalt ihn von aller Partheylichkeit und Eigennutz freyspricht. Glücklich möcht + ich mein Vaterland gern sehen, glücklich durch Sie und Ihres gleichen – weh Ihnen wenn Sie das nicht auch wollen. + Nur lassen Sie der Sie der Imagination alles absprechen sich nicht durch Ihre eigene zu schön gestimmte verleiten + Gedichte die entzücken für Wahrheit zu halten, die nur wie sorgfältige Eltern mit Ernst und Strenge langsam und + unmerklich beglücken kann und deren Dank nicht in dem Beyfall ihrer Zeitgenossen sondern im Beyfall ihres eignen + Herzens liegt. Geben Sie uns den Dichter W. wieder den wir durch unglückliche äussere Verhältnisse vielleicht des + Alters und einiger Ihrer Zeitgenossen verloren zu haben schienen und lassen Sie denen Philosophen die Sie zu + schätzen und zu fühlen wissen Gerechtigkeit wiederfahren, wenn sie gleich oft die Leute für die keine andere Kur + da ist lehren müssen auf allen Vieren zu gehen. Eben diese sind es die Ihnen Ihr Publikum machen und Sie + sollten durch Ihre lucianische Gabe zu spotten nicht den Undank gegen sie soweit treiben daß er Ihnen am Ende selbst + gefährlich wird. Einem Nervengebäu das nicht gespannt ist kann Cramer und Lolli Jahrhunderte lang vorgeigen. Das + ist eine Frage ob ein heutiger Orfeus sich nicht lieber Höllenhunde und Furien zu Zuhörern wünschen wollte. Sie + also der Sie soviel kaltes Blut haben, sehen Sie also einmal Ihren eigenen Werth und Ihr eigenes Interesse mit kaltem + Blut an, setzen Sie sich in unsern Gesichtspunkt und fragen Sie nun nicht als Künstler sondern als Kunstliebhaber Ihr + eigen Herz ob Sie nöthig haben zu Ihren aufgestellten Gemählden + + ultro emptorem adducere Pl. Poen. + + ob Sie bey diesem Betragen nicht Ihnen Schaden gethan ob Sie denen nicht Verbindlichkeit haben die + Sie dieser Mühe überheben und zugleich Ihre Zuschauer in den Gesichtspunkt stellen wo sie bloß mit + der stärkeren Phantasey das schöne Ganze Ihrer Produktionen aufffegenassen nicht aber zu ihrem + eigenen und der Kunst und des Geschmacks Verderben an einzelnen Theilen derselben hängen + bleiben die nur durch die üble Anwendung die man davon macht gefährlich werden + + Ihr Freund und Diener + + Daß das was ich Ihnen hier sage nicht blosse Prahlerey sond. schon vollführte Handlungen sind, + werden Sie nun bald öffentlich erfahren. Und sollen es inskünftige noch besser erfahren wenn – diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 273c04c..afafbd7 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -1575,6 +1575,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 4bd2ed9..2ba539e 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -649,6 +649,11 @@ + + + Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 21 + +