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	Einpflegung von Brief 125.
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| 			setzen: Ein Schauspiel von Steenkerk aus Amsterdam. Es könnte außer der Seltsamkeit noch den  | ||||
| 			Schaden haben, daß ein ganzer Stand, der mir ehrwürdig ist, dadurch ein gewisses Lächerliche, das  | ||||
| 			nur den verdorbenen Sitten einiger Individuen desselben zugedacht war, auf sich bezöge.</letterText> | ||||
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| 		<letterText letter="125">Hannover. Den 8ten Merz. 1776.<line type="break"/> | ||||
| 			<line tab="1"/>Empfangen Sie, liebster Lenz, meinen besten, warmen Dank für Ihr Schauspiel. Ich hab es mit  | ||||
| 			Entzücken gelesen, und es hat mich gerührt und getroffen, wie irgend eines. Ich wollt es heute mit  | ||||
| 			Zimmermann lesen, aber wir haben uns verfehlt, und aufhaltennwill ichs nicht, damit Helwing es ja  | ||||
| 			früh genug erhalte. Sie sehen aus der Ueberschrift, daß ich hier bin. Ich habe meine Stelle angetreten,  | ||||
| 			und befinde mich ganz wohl.darin, wenn ich nur erst aus dem Wirbel von Zerstreuungen heraus wäre,  | ||||
| 			worin ich jetzt schwebe. Wenn ich nur erst die nöthige Routine in den mir ganz fremden militarischen  | ||||
| 			Geschäften habe, werd ich auch Muße für mich zu leben und zu arbeiten find en. Zimmermanns Umgang,  | ||||
| 			so wenig ich auch noch ihn genießen kann, ist mir große Wonne. Sie sind oft der Inhalt unsrer Gespräche  | ||||
| 			gewesen. Er liebt Sie mit Wärme wie ich. Wären Sie doch bey uns! – – – Helwing hat mir endlich, zwar  | ||||
| 			ziemlich verdrießlich und unzufrieden, aber doch geschrieben, daß er die W. unterdrücken will. Der  | ||||
| 			erste Bogen der Vertheidigung war angedruckt. Auch der muß umgedruckt werden. Er verlangt 29 1/2 Rthl,  | ||||
| 			so viel ihm Druck und Papier gekostet, zur Entschädigung. Das soll sich aber schon <page index="2"/> geben.  | ||||
| 			Wenn er die Vertheidigung, für die ich, wie für die W. einen Duk. für den Bogen gefodert hatte, nun  | ||||
| 			umsonst erhält, und für das Schauspiel nur 1 Duk. bezahlt, wird er sich schon zufrieden geben. Ich  | ||||
| 			hab ihm geschrieben, der V. bekäme sonst 4. Ich habe die W. gedruckt, und würde sie Ihnen schicken,  | ||||
| 			wenn ich nicht das Postgeld schonte. Die andern Exemplare sind versiegelt, und H. hat mir sein Wort  | ||||
| 			gegeben, daß niemand sie gelesen hat, noch lesen soll. Auch mein heiliges Wort geh ich Ihnen hier.  | ||||
| 			Doch dächt ich Z. dem Sie selbst davon geschrieben haben, könnte sie wohl lesen. Nach dem, was er mir  | ||||
| 			gesagt, fürcht ich nur, daß sie durch die genommene Abschrift bekannt werden, und da wär’s doppelt  | ||||
| 			Uebel. – –  Stella hab ich endlich. Welch ein Stück! Welch ein Zauberer dieser Göthe! Ich hab auch  | ||||
| 			versucht, auch gedichtet – – seitdem ich Euch beide kenne, lese, fühle, ihn und Dich, Du, zweyter  | ||||
| 			Zauberer! nichts mehr versucht! <line type="empty"/> | ||||
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| 			<line tab="1"/>Haben Sie denn nun unser Mus. gesehen? Ihr Zerbin ist nun ganz abgedruckt. Nochmals meinen  | ||||
| 			besten, wärmsten Dank dafür! Hier hat er große Sensation gemacht, und allgemeinen Beyfall  | ||||
| 			gefunden. Wenn Sie noch die Deklamation des Schulmeister Hieronymus nicht angebracht haben, so  | ||||
| 			laßen Sie sie mir für eins der folgenden Stücke. Ich hab ihm Unrecht gethan. Schreiben Sie mir  | ||||
| 			doch Ihre Meynung übers Mus. Haben Sienun nicht bald wieder was dafür! Zimm. hat mich, wie er  | ||||
| 			sagt, bey Schloß. gerechtfertigt. Sobald ich vom Verleger Geld habe, schreib ich ihm und  | ||||
| 			danke selbst. <line type="empty"/> | ||||
| 			<page index="3"/> | ||||
| 			<line tab="1"/>Gestern hat mich Lindau sehr unerwartet überrascht. Er geht, wie Sie vielleicht wißen, als hessischer  | ||||
| 			Lieutenant, mit nach Amerika. Sonderbar und unbegreiflich! Von Herdern weiß ich lange nichts. Ob er  | ||||
| 			nach Göttingen geht oder nach Weymar? <line type="empty"/> | ||||
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| 			<line tab="1"/>Ihr Brief findet mich hier, unter der Adreße an den Stabs Sekretair Boie. Ich umarme Sie mit vollem  | ||||
| 			Herzen. Ewig der <line type="empty"/> | ||||
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| 			<align pos="center">Ihrige Boie.</align> <line type="empty"/> | ||||
| 			<page index="4"/> | ||||
| 			<note>Adresse</note>  | ||||
| 			Herrn Herrn <ul>Lenz,</ul> Gelehrten<line type="break"/>  | ||||
| 			in <ul>Straßburg</ul></letterText> | ||||
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| 	</document> | ||||
| </opus> | ||||
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