mirror of
https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/lenz-briefe.git
synced 2025-10-29 09:05:30 +00:00
Einpflegung von Brief 348.
This commit is contained in:
@@ -13026,6 +13026,56 @@
|
||||
Hochachtbaren Justiz-Bürgermeister der Kaiserlichen Stadt Derpt<line type="break"/>
|
||||
in Dero Behausung.</letterText>
|
||||
|
||||
<letterText letter="348"><align pos="center">Liebster Bruder</align><line type="empty"/>
|
||||
<line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Eben komme ich dazu, an Dich zu schreiben, mehr um Dich und meine Freunde über mein Schicksal
|
||||
zu orientiren, als um ausführliche Nachrichten zu geben, die Du jetzt nicht von mir erwarten wirst. Ich habe
|
||||
das Glück gehabt, durch die Gnade des Hofes und meines theuresten Großfürsten dem Hause des Hn. Vizepräsidenten
|
||||
v. Böhmer vorgestellt zu werden, mit welchem sich jetzt der Ambassador v. Portugal verbindet, welcher eine der
|
||||
Fräuleins heurathet. Auch bin ich einer englischen Dame von der Verwandtschaft des Hn. Kabinetssekr. vorgestellt
|
||||
worden, die eine Gesellschaftsdame des englischen Ministers ist. So fangen sich meine Bekanntschaften an ein wenig
|
||||
zu bilden, und auszubreiten, welches mir zu einer Zeit, da ich mir ein Publikum von verfeinertem Geschmack erwerben
|
||||
möchte, keine geringe Aufmunterung für mich ist. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Beruhige also meine Freunde über den Zwischenstillstand, den mein Schicksal schien genommen zu haben – weil man, um
|
||||
sich Bekanntschaft zu erwerben – bey der edlern Klasse von Menschen sich mehr leidend und ruhig, als unzeitig wirksam
|
||||
verhalten muß. Herr Baron v. Maltiz hat mich bey der Garde anzubringen versprochen, wo eine Kadettenschule – für meine
|
||||
Kenntnisse eben so viel Hebung verspricht, als der Dienst selbst für meine Gymnastik und die Gesundheit meines Körpers.
|
||||
Ich hoffe als endlich<line type="break"/>
|
||||
<line tab="2"/><aq>mentem sanam in corpore sano</aq><line type="break"/>
|
||||
<page index="2"/><line type="break"/>
|
||||
<line tab="1"/>zu erhalten, welches Hn. Pastor Oldekopp zu sagen bitte. Dabey aber von Herzen wünschte – u. s. f. daß mir einmal ein
|
||||
einfaltiger Dienst geleistet würde. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
|
||||
<line tab="1"/><sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">Die Bekanntschaft des Hr. Obristen v. Renkendorf in dem Hause S. Exzell. des General Bauer würde mich gereizt haben,
|
||||
Papa die Bitte zu thun, die Du mir einmal anriethest – wenn es nicht so schwer hielte, ihn um einen Brief zu bitten.
|
||||
Die würdige alte Dame <aq>en question</aq> ist dieses Frühjahr schwer krank gewesen. Danke <ul>Bruder Schmidt</ul> <dul>bald</dul> für den Gouv. von
|
||||
<ul>Novogorod.</ul></sidenote> <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
Dank also mit mir der Vorsicht für die Gnade der besten Fürstin, <insertion pos="top">die</insertion> wenn sie gleich so unendlich über mich erhaben ist <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="5"/>sich in den Flüssen mahlt, die sie<!-- Verse? -->
|
||||
<line tab="5"/>mit Glanz erfüllt
|
||||
<align pos="right">Shsp.</align><line type="break"/>
|
||||
<line tab="1"/>und hilf mir bethen, daß meine Führung derselben nicht ganz unwürdig sey. Uebrigens wünsche Deinem und Hr. Past. Oldekopps
|
||||
Garten bei herannahenden Frühling noch mehr Reiz für Euren Geschmack als der Häuserbau geben konnte, wider den ich sonst
|
||||
nichts habe, als daß er ein wenig steinern ist – und diese Eigenschaften auch unserm Zutrauen mittheilt. Indessen „ein
|
||||
jeder bei seinem Geschmack“ wird wol auch ein deutsches Sprichwort bleiben, und so bin ich aus Geschmack<line type="break"/>
|
||||
<line tab="2"/>Dein<line type="break"/>
|
||||
<align pos="right">treuer Bruder<line type="break"/>
|
||||
JMR Lenz</align><line type="break"/>
|
||||
10ten Apr 81. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
|
||||
<sidenote pos="top" page="2" annotation="Am oberen Rand der zweiten Seite, spiegelverkehrt">es ist einer der vorzüglichsten Menschen, der Gouver. Siewers. Er wohnte beym General B.</sidenote> <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
|
||||
<line tab="1"/><sidenote pos="left" page="2" annotation="Am linken Rand der zweiten Seite, vertikal">ist es denn nicht möglich, daß ich durch den Derptschen Fuhrmann <aq>Remmert Samuel</aq>, der in 8 Tagen hieher kommt, meine
|
||||
Sachen und Bücher, die bey Engelhardt, oder jetzt vermutlich bey Bürgerm. Vitl oder Hr. Haase in Walk stehn, erhalte.
|
||||
Ich denke doch, daß ich sie brauche! –</sidenote></letterText>
|
||||
|
||||
|
||||
</document>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -4907,6 +4907,20 @@
|
||||
<isProofread value="true" />
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
<letterDesc letter="348">
|
||||
<sent>
|
||||
<date when="1781-04-10">St. Petersburg, 10. April 1781</date>
|
||||
<location ref="46" />
|
||||
<person ref="1" />
|
||||
</sent>
|
||||
<received>
|
||||
<person ref="3" />
|
||||
</received>
|
||||
<hasOriginal value="true" />
|
||||
<isProofread value="true" />
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
</descriptions>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -2244,6 +2244,12 @@
|
||||
797–800
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
<letterTradition letter="348">
|
||||
<app ref="4">
|
||||
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 24
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
|
||||
</traditions>
|
||||
|
||||
Reference in New Issue
Block a user