diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index f4a1879..e5dfc45 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -10635,6 +10635,46 @@ Die ich Ihrer theuresten Familie gleichfalls von mir zu versichern bitte. + Ich sollte freylich Ihre Briefe noch unbeantwortet lassen und (wie es meine löbliche Gewohnheit sonst + ist) so lange unbeantwortet lassen, bis ich mich Ihnen und Ihrer Frau Gemalinn wieder mit Ehren + weisen könnte, so aber möchten Sie denken, ich wäre schon auf meiner dritten Schweitzerreise und da + ich doch würklich noch in Zürich bin, kann ich mit meinem Gewissen nicht fertig werden, Ihnen den + Dahk den Ihnen unter einer Menge Zerstreuungen mein Herz für Ihre Briefe und die Bekanntschaft mit + unsrer zweyten Aktrisse hatte, nicht weiß auf schwarz (oder schwarz auf weiß vielmehr) hinzusetzen. + Ich habe zwar zwey schöne Stunden bey unserm Füeßli an ihrer Seite gesessen, da aber die Gesellschaft + zu groß war, bey weitem nicht in die Beziehung mit ihr kommen können, in der billiger Weise der Lügner + mit den Personen stehen sollte, die freundschaftlich genug sind seinen Lügen den Werth der Wahrheit zu + geben. Auf den Winter hoffe ich diese Bekanntschaft besser anzubauen und wie glücklich würde ich mich + schätzen, Ihnen, freylich nur mit dem Vorbehalt daß Sie selbst und Ihre Freunde dabei das beste thun! + ein Paar düstere Abendstunden wegscherzen zu können. + + Wie beschämt ich bin Ihnen eine Mühe die für mich so vortheilhaft gewesen wäre, umsonst gemacht zu haben, + mag Gott der DonQuixotischen Laune verzeyhen in der Hohenthal und ich unsere Reise nach Italien entwarfen. + Indessen bitte mir diesen Brief nebst dem Codizill wenn ich dessen würdig, als ein Denkmal Ihrer Gesinnungen + für mich aufzubewahren bis ich nach Basel komme. + + Herr Usteri hat mir das Compliment ausgerichtet und mich nicht wenig glücklich damit gemacht. Sagen Sie Ihrer + Frau Gemalinn daß Mad. Im Thurm aus Schafhausen, ein Herz das ihrer Freundschaft würdig ist, mit nicht weniger + Stolz mir einen Brief von Frau Gerichtsherr Sarasi gewiesen, in welchem ich um meiner Poetischen Eitelkeit die + uns doch zur Begeisterung oft so noth thut wie das Wasser einem Mühlrade, den höchsten Schwung zu geben, mit Triumpf + meinen Namen fand. + + Eine liebe Patientin die mir noch jetzt so oft von den allzukurzen Augenblicken erzehlt wo sie die Bekanntschaft Ihrer + Lykoris gemacht, hat ihre neue Freundinn aus Schafhausen so sehr an ihr Krankenlager gefesselt daß sie in Zürich keinen + Augenblick finden konnte nach Basel zu schreiben und sich dieses schmeichelhafte Vergnügen auf Schafhausen vorbehielt + + Uebrigens ist die hohe See der politischen Angelegenheiten jetzt in Zürich ein wenig unruhig, der Tod des + Statthalter Eschers und die Unzufriedenheit der Bürger mit der langen Verzögerung der Berathschlagungen des + Magistrats mit ihnen über das Geschäft zu Solothurn, haben auf dem Rathhause in den Tempeln und in der Stadt manche + Bewegungen verursacht, die mir als einem auflauernden Zuschauer und vielleicht einstigen epischen Dichter über + Schweitz und Schweitzer
    angelegenheiten,
ausserordentlich interessant waren. + + Leben Sie glücklich und empfehlen mich Ihrer theuersten Frau Gemalinn als Ihren in höchster Eil + ergebensten + Zürich. d. 16ten Septbr. 1777. + Tausend Empfehlungen von Lavatern + Lenz
+ diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 1ffd79b..1545edd 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -4478,5 +4478,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index a490b5d..f918652 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -1853,6 +1853,12 @@ + + + Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 8 + + +