Einpflegung von Brief 165.

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GregorMichalski
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Lenz.</letterText> Lenz.</letterText>
<letterText letter="165">Brief<line type="break"/>
über Wielanden<line type="break"/>
und einige seiner Gedichte<line type="break"/>
Hauptsächlich über <del>Aga</del> den<line type="break"/>
neuen Amadis. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Endlich hab ich den Mann kennen lernen der allen jungen Leuten in seinen Schriften sowohl als in
seinen Handlungen ein wahrer Probierstein der Gesundheit ihrer Einbildungskraft so <del>wohl als</del><line type="break"/>
<insertion pos="top">wie der Stärke</insertion> ihrer Urtheilskraft seyn kann. Jene kann unersetzlichen Schaden an den ersteren
nehmen, wenn sie schwach, kränkelnd, oder noch nicht zu ihrer gehörigen Reiffe gekommen ist, so
wie diese wenn sie sich zu frühzeitig vermißt mit ihm fertig zu werden, erbärmlich scheitern und
die ganze traurige Schule der Selbsterkenntniß zurückzumachen gezwungen seyn w<note>e</note><aq>i</aq>r<del>den kann</del>.
Dagegen kann jene unendlich an den erstem gestärkt werden und gewinnen, wenn sie sich gewöhnt
gefährliche und reizvolle Gegenstände die ihr in der Welt so oft vorkommen aus ihrem rechten Licht
und nicht mit der unreiffen Hitze und verstohlnern Kützel eines Knaben, sondern mit dem Ernst und
der Kälte eines Kenners anzusehen, der nur denn warm wird wenn die Magie des allgewaltigen Spottes
der aus der tiefsten Philosophie seine Bevollmächtigung und von dem schwelgerischsten Witz seinen
Zauberstab erhielt, ihn mit zum Sokratisch mitleidigen Lächeln über die Thorheiten und Schwachheiten
der Menschen dahin reißt So wie auch die Urtheilskraft an ihm und seinen Handlungen lernen soll sich
nicht in ihren Schlüssen von Personen zu übereilen bevor sie uns in allen ihren Verhältnissen bekannt
geworden sind. Wie oft verwandelt sich dann Nebel in Sonnenschein, Feindschaft in Uebereinstimmung
der Gesinnungen, Haß in Liebe? <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich fange so ziemlich in dem Ton eines Schulmonarchen oder Professors der Moral an lieber Freund!
aber ich finde ihn für nothwendig Ihnen meine wahre Meynung von diesem treflichen Mann ein für allemal
aufzuklären und darzustellen. <line type="empty"/>
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<del>M<er><nr> </nr></er>z</del></letterText>
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<date value="Weimar, April 1776" />
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 16
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