From 2385dee320d6b1c9f7b513944eefdeefe6f8d8cc Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 4 Nov 2024 09:11:21 +0100 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 55. --- data/xml/briefe.xml | 48 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++- data/xml/meta.xml | 17 +++++++++++++++ data/xml/traditions.xml | 7 ++++++ 3 files changed, 71 insertions(+), 1 deletion(-) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 28bd641..2bafcd0 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -2767,7 +2767,53 @@ - + Strass. d. 13t julii 75 + + Königs Hand + Eben komme ich von Buchsweiler zurück. desswegen eine so späte Antwort auf Ihr liebes herrliches + Briefehen – ja wohl Briefchen! – aber liegt nicht Dein gantzes, liebendes Herz darinne dies ersetzt mir + alles – meine ganze Seele umfaßt Dich dafür, u. seegnet laut – Amen Amen! – ich habe Freunde in Buchs. + verlassen – den würdigen Rathsemhausen verlassen, ländliche Freuden – u doch ist mir wohl daß ich + hier bin – ich bin in, meinem Eigenthum. diess geht mir über alles– Raths. will ich soll ihn in Ihr + Andenken zurückrufen, es ist ihm kostbar, er verehrt Sie, dann er kennt Ihren ganzen Wert – er hat es + mir oft wiederholt ihn nicht bei Ihnen zu vergessen – dieser liebe Mann! warum kann ich nicht immer + um ihn leben! so einen Mann – u ich heurate noch – unsre Rehfeldin ist noch immer das muntre + schwindliche Weib, aber dabei redlich u gut – ich habe ihr die Stelle aus Ihrem Brief für sie + gelesen u es hat ihr wohl gethan – sie wollte mir einen Brief für Sie mitgeben, aber unter den + Freuden u Herrlichkeiten des Lebens, vergass sie ihn. unsre beyden jüngern Printzen waren da, + die haben alles froh gemacht – hat Ihnen unsre Hessin die Stelle aus Lentzens Brief an mich, ausgeschrieben? + hier ist noch einmahl „ich bitte sie sagen Sie doch der theuren Herderin viel Gutes von mir, u welche + Aufmunterung u Erquickung mir ihr Beyfall ist. ich wünschte ich kennete ihren Geschmack u könnte für sie + allein ein Stück schreiben, sie sollte mir so viel werth seyn als das ganze Publicum. sagen Sie ihr ich + habe eine Lucretia geschrieben, vieleicht daß Götte sie drucken läßt, sie möge alsdann auf die Sceenen acht + haben in welchen Flavia vorkommt, u mir ihre Meinung drüber wissen lassen. ihr Gefühl allein soll mir der + Probierstein all der weiblichen Characktere sein die ich mir vorzüglich geglückt glaube“ – u dencken Sie + diessen neuen lieben Freund verliehre ich vielleicht bald – u auf lange – hier fühle ich mich wieder in der + Welt, ob ich schon in Augenblicken von oben herunter auf sie blicke – ich soll eine Fürbitte bey Ihnen für + ihn einlegen – Eurer beyden Schattenriß soll ihm Stärkung Trost u Freude auf seiner langen Reise seyn – + wären sie auch nur halb gut – er will das übrige hinzusetzen u glücklich dabey seyn – doch hier kommt er + selbst, zu bitten – zu flehen – ich will ihm noch einmahl die Conditionen weisen unter welchen er sie haben + soll – aber dafür will ich davon frey sein – selbst mein Gesicht das Sie kennen, sagt Ihnen warum – u dazu – + habe ich es unsrer Fridericke abgeschlagen, sie hat die Ursachen gebilligt, sie mag sie Ihnen sagen – + kriechet immer mit Eurem Buben auf Teppichen herum – da wo Agesilaus unter seinen Kindern auf einem + Steckenpferde herum reitet, ist er mir am grössten + Luise. + + Das Geld ist ganz recht, noch rechter daß Sie mit mir zufrieden sind. + + Lenz’ Hand + + Ich bin itzt ganz glücklich da ich das beste Paar unter der alles anschauenden Sonne auch das + glücklichste weiss. Die Freude die aus Ihrem ganzen Briefe athmet würdigste Sterbliche! und die + selbst mehr Tugend als Genuss ist, hat auch mein Herz das ihr nun lange schon verschlossen schien, + wieder erfüllt und erwärmet. Gönnen Sie mir Ihr und Ihres Mannes – und Ihres Kindes Gesichter. Wenn kein + unsichtbarer Zug dem Maler die Hand führen sollte, so schicken Sie mir sie auch halb ähnlich, ich hoffe + noch so viel Imagination übrig zu haben, aus dem was ich von Ihnen gelesen und gesehen mir das übrige zu + ergänzen. Sagen Sie Ihrem Mann, er soll mich wenn ich weit bin, unter seine Kinder aufnehmen und manchmal + einen freundlichen Wunsch für mich thun. Ich kann nicht mehr schreiben, Goethe ist bey mir und wartet + mein schon eine halbe Stunde auf dem hohen Münsterthurm. + + Lenz. diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index e3a60de..3cba8e7 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -821,6 +821,23 @@ + + + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index d27a802..995d5c9 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -339,6 +339,13 @@ + + + Johannes Froitzheim: Zu Strassburgs Sturm- und Drangperiode 1770–1776. Strassburg 1888, S. 82f. + + + +