mirror of
https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/lenz-briefe.git
synced 2025-10-29 17:15:31 +00:00
Einpflegung von Brief 133.
This commit is contained in:
@@ -3226,7 +3226,7 @@
|
||||
<letterText letter="67">Mein allerliebster Jacob
|
||||
<line tab="1"/>Wie vergeblig habe ich nun so viele Jahre auff Deine zu Hause Kunft gewartet, wie oft habe ich nicht
|
||||
umsonst aus dem Fenster gesehn, wenn nur ein Fragtwagen ankam, ob ich Dich nicht erblickte, allein
|
||||
vergebens. Wie manche Tränen und <del><nr> </nr></del> Seufzer, habe ich nicht zu Gott geschickt, das er Dich führen
|
||||
vergebens. Wie manche Tränen und <er><nr> </nr></er><!-- Ist das ein Anwendungsfall für <er>? --> Seufzer, habe ich nicht zu Gott geschickt, das er Dich führen
|
||||
und leiten mögte.
|
||||
<line tab="1"/>Ach wenn ich Dich auch noch ein mahl sehen könte, vor meinem Ende, und Dich segnen, ehedenn ich
|
||||
sterbe, so wollte ich zufrieden sein. Wie lange wiltu so herum irren, und Dich in solche nichtswürdige,
|
||||
@@ -4821,7 +4821,7 @@
|
||||
bestreiten willst. Ich werde Dich also noch vielleicht können umarmen, wenn mir möglich ist noch 3
|
||||
nach Frankfurt zu schicken Reiset von dort nicht nach Cassel sondern nach Wommen das bey Eisenach
|
||||
liegt und wo ich zwei liebe Schwestern habe, von dort würdest Du auch können nach Weimar Reisen. Du
|
||||
weißt doch daß <page index="2"/> Grewen in Hanau Hanöwrischer Fändrich ist. <del><nr> </nr></del>
|
||||
weißt doch daß <page index="2"/> Grewen in Hanau Hanöwrischer Fändrich ist. <er><nr> </nr></er>
|
||||
</letterText>
|
||||
|
||||
<letterText letter="114"><align pos="right">Strasb. den 19ten Febr. 1776.</align> <line type="empty"/>
|
||||
@@ -5444,6 +5444,58 @@
|
||||
|
||||
Greven ist bey euch, grüßt ihn feurig wenn er mich gleich nicht leiden kann.</letterText>
|
||||
|
||||
<letterText letter="133"><line tab="1"/>Ich bin in der größten Verbüsterung herzlich geliebter innig geschätzter Mann! – wegen einer Reise zu
|
||||
der ich mich über Hals und Kopf anschicken muß und auf der ich auch Sie zu sprechen und zu
|
||||
umarmen hoffe <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Daß mir Ihr Brief Vergnügen und welches er mir gemacht könnte ich Ihnen doch jetzt nicht gleich so
|
||||
sagen wie ich es wünsche. Bey meiner Jugend Schwachheit und Thorheit führt mir der Himmel doch
|
||||
immer weise reiffe und grosse Freunde zu die mich wieder auf die Beine bringen. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Für all die Nachrichten die den Grund meines Herzens interessiren danke tausendfach. Wenn ich von
|
||||
heut über acht Tagen nicht bey Ihnen bin, so schicken Sie mir, ich bitte, nur unter Adresse der Jgfr.
|
||||
König die versprochenen Manuskripte auch wenn es seyn kann das Kupfer, es soll gleich wieder
|
||||
zurück. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Mir gehts wie Ihnen, ich bin arm wie eine Kirchenmaus, von verschiedenen Sachen die theils unter
|
||||
der Presse theils noch in Goethens Händen sind, hab ich gar keine Abschrift; die andern sind noch
|
||||
nicht gestaltete Embryonen denen ich unterwegs Existenz geben will. <line type="empty"/>
|
||||
<page index="2"/>
|
||||
<line tab="1"/>Meine Gemählde sind alle noch ohne Styl sehr wild und nachlässig aufeinander gekleckt, haben
|
||||
bisher nur durch das Auge meiner Freunde gewonnen. Mir fehlt zum Dichter Musse und warme Luft
|
||||
und Glückseeligkeit des Herzens das bey mir tief auf den kalten Nesseln meines Schicksals halb im
|
||||
Schlamm versunken liegt und sich nur mit Verzweiflung emporarbeiten kann. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Alles das muß gut seyn, weil es mir in jenem geheimen Rath oben so zugesprochen ward. Ich murre
|
||||
nicht, habe auch nicht Ursach, weil ich alles das mir selber zugezogen. Vielleicht schreibe ich in dem
|
||||
ersten Augenblick wahrer Erholung eine Catharina von Siena mit ganzem Herzen – die schon in
|
||||
meiner <aq>pia mater</aq> fertig, aber noch nicht geschrieben ist – <line type="empty"/>
|
||||
<page index="3"/>
|
||||
<line tab="1"/>Aber Sie Sie und alles was werth ist kann ich schätzen, kann ich mit ungeschwächten Nerven fühlen
|
||||
und das ist mein Vorzug mein Glück und mein Hochmuth. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Mündlich ein mehrers. Dank für Herders Knittelverse, ich wünschte mehr in der Art von ihm zu lesen.
|
||||
Ihren fortgesetzten Reimhardt aber will und muß ich zu mir reissen denn auf die Art Verse bin ich nun
|
||||
einmahl bestürzt, da heurig die ganz ausgeglätteten neuitalienischen so Mode wurden, besonders im
|
||||
Merkur die mir das Herzweh machten, eine Krankheit die sonst nur Frauenzimmer haben wenn ein
|
||||
unausgefülltes Leere in ihrer Brust ist. Sonst liebe Wieland von Herzen wegen seiner Jugendsünden
|
||||
und bitte mir sein Drama aus. Wohl ihm wenn er mit Goethen zusammen schmilzt. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
D. 14ten Merz. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<align pos="right">Lenz</align> <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand, vertikal">
|
||||
<line tab="5"/>Der Dichter, verliebt.
|
||||
<line tab="5"/>Ich <ul>dich</ul> besingen Phillis? – Nein
|
||||
<line tab="5"/>Ich fühle dich zu sehr, um jetzt nicht stumm zu seyn.</sidenote>
|
||||
|
||||
<page index="4"/>
|
||||
<note>Adresse</note>
|
||||
Herrn<line type="break"/>
|
||||
Herrn <dul>Merk</dul><line type="break"/>
|
||||
in <ul>Darmstadt.</ul></letterText>
|
||||
|
||||
|
||||
</document>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -1995,6 +1995,20 @@
|
||||
<isDraft value="true" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
<letterDesc letter="133">
|
||||
<date value="Straßburg, 14. März 1776" />
|
||||
<sort value="1776-03-14" />
|
||||
<location ref="7" />
|
||||
<senders>
|
||||
<sender ref="1" />
|
||||
</senders>
|
||||
<receivers>
|
||||
<receiver ref="29" />
|
||||
</receivers>
|
||||
<hasOriginal value="true" />
|
||||
<isProofread value="true" />
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
|
||||
</descriptions>
|
||||
|
||||
@@ -820,6 +820,13 @@
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
<letterTradition letter="133">
|
||||
<app ref="4">
|
||||
Jugenheim, Privatbesitz
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
|
||||
|
||||
</traditions>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
Reference in New Issue
Block a user