From 1becf9b2828c9f51d88b50910ebe7b189a099685 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 20 Jan 2025 19:46:36 +0100 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 339. --- data/xml/briefe.xml | 53 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ data/xml/meta.xml | 15 ++++++++++++ data/xml/traditions.xml | 6 +++++ 3 files changed, 74 insertions(+) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index f38b1cf..7ddce4d 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -12601,6 +12601,59 @@ gesprochen und alle Ursache von der Welt mit dieser Bekanntschaft höchst zufrieden zu seyn. Auch hat er mir einige Vorschläge gemacht etc. + Theurester Vater! O warum muß die Post so verrätherisch eilen, mir einen so kurzen Ausbruch der + zärtlichsten Empfindungen verstatten. Sie werden aus der Beilage sehen, warum ich mit dieser Post + schreiben muß! Kein Wort weiter. Ich hab es an einem Ort gesagt, wo es der Welt bekannt werden + soll, daß solch ein Vater und solch ein Freund die höchste Gabe der Vorsicht seyn! + + Theurester Vater! Sie werden mit der Vorletzten meine ungerechten Briefe erhalten haben. Sehen Sie + aus dieser Beilage, was meine Ausdrücke so dringend und heftig machte. + + Ich ließ mich kurz vor der Abreise bey Sr. Exl. dem Herrn Graf Browne, Sohn – melden. Er nahm meinen + Besuch an, ich sollte den andern Tag um sieben Uhr Morgens kommen. Unglücklicher weise arbeitete ich + eben an dem Lyrischen Gedicht, womit ich nicht fertig zeitig genug werden konnte, also ihn schon nach + Peterhoff verreist fand. Ich kann es ihm also noch nachschicken und er könnte es noch bekommen, wenn + Sie die Gütigkeit haben wollten, es Ihrer Erl. der theuren Gemalinn unsers hohen Gönners zu übergeben + oder durch sie den Weg erführen, es dem Herrn Grafen, entweder selbst zu übergeben, oder zuzuschicken. + Es wird gewiß gut aufgenommen werden, da der Kaiser den ich Gelegenheit gehabt zu sehen – ein Freund + der deutschen Musen, besonders der Klopstokischen ist – und es gern sieht wenn sie sich an ihn wenden. + + Die Veranlassung des Gedichts war eine Begebenheit in Peterhoff die hier allgemeine Sensation gemacht. + Der Grosfürst spaziert mit dem Kaiser – er führt ihn in seinen Lustgarten, den die Grosfürstin anlegen + lassen. Der Kaiser sieht Mäurer, fragt, was da gebaut werde. Der Grosfürst umarmt ihn, er solle den + Grundstein legen. Es sey ein Tempel der Freundschaft, den er errichten wolle. Alle Umstehenden weinten + – so wie der Kaiser und der unnachahmliche Grosfürst von Rußland. + + Der Tittel ist aus der heydnischen Mythologie, am besten geschickt, die Geheimnisse der Höfe einzukleiden. + Semele bedeuten die Zuschauer und Rusland überhaupt. Sie bat sich von Jupitern dem Vater der Götter + die Gunst aus, ihn ohne Wolke zu sehen. Sie ward ihr gestattet, und sie ward von dem Feuer verzehrt, das + ihn umgab. – – – Das übrige wird Ihnen Freund Hartknoch mit errathen helfen, da bei einem lyrischen + Gedicht eine gewisse Dunkelheit unvermeidlich ist, denn sobald man Erläuterungen dazu setzt, ist es nicht + lyrisch mehr. Unverständlich wird es den Personen, die es angeht nicht seyn da es in der Sprache + ihres Hofes und in Beziehung auf ihre Thaten geschrieben ist. + + Noch eins. Wenn Freund Hartknoch, an den ich mit dieser Post unmöglich Zeit behalte zu schreiben – es + druken wollte – nur für Freunde – so steht es bei ihm. Nur bäte ich, die Interpunktion richtig zu besorgen + und meinen Namen vorn wegzulassen. – Der Kaiser Deutschlands verdient bey Catharinen zu glänzen. – Doch + ist mir die Uebergabe lieber als der Druk. + + Nun zum Schluß eine Bitte, die mir innigst am Herzen liegt. Schon lange bester Vater wünscht ich bei der + Entfernung von Ihnen, wenigstens einen Schatten von Ihnen zu haben. Es ist der Wunsch meines Herzens. Ihr + Porträt ist überhaupt nicht getroffen und es liegt uns Kindern, es liegt mehrern Menschen daran, etwas + wahres von Ihnen zu haben. Thun Sie mir diese Väterliche Güte und lassen mir von Bruder Carl Ihre, meiner + theuresten Mama, auch seinen eigenen Schatten, den Jakob, oder ein guter Freund zeichnen kann zukommen. + Auch Hartknoch bitt ich sehr um seinen Schatten –. – Tausend zärtlichste Grüße bitte ihm zu sagen. + + Ich küsse Ihnen und meiner theuresten Mama tausendmal die Hände und bin nach zärtlichstem Gruß an + Bruder Carl + + Ihr theuresten Herrn Vaters gehorsamster Sohn + J M R Lenz. + + auch von Lottgen ein Schatten! – + + Peterbg. d. 5ten Jul 1780 + diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index fc97005..e139315 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -5095,5 +5095,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 71f9f40..f4a99d7 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -2108,6 +2108,12 @@ + + + FSt II 178f. + + +