From 1b6769337ece96404a2a025fd04b638f3fc077f8 Mon Sep 17 00:00:00 2001
From: gbabelo <123087977+gbabelo@users.noreply.github.com>
Date: Fri, 7 Nov 2025 13:15:26 +0100
Subject: [PATCH] 44
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@@ -931,12 +931,14 @@ Und doch muß ich meinen Entschluß vor Ihnen verbergen. –
παντα δυνατα τῳ πιστευοντι
Eine und viele der seeligsten Stunden meines Daseyns hab’ ich Ihnen, seyn Sie wer Sie wollen, zu danken. In einer Lage, wie’s wenige giebt – am Sterbebeth einer nahen, eben nicht warm doch redlich geliebten Schwägerinn – fieng ich an, Ihre wolerhaltnen Meynungen eines Layen, zu lesen, mit inniger Freud’ in der Stille der Mitternacht – – Meine Schwägerinn entschlummerte sanft – Ich ging schnell nach Hause; an einem hellen doch kühlen Frühlingsmorgen – fuhr sogleich, morgens vor 5 Uhr fort zu lesen; vor Freude zu zittern, vor Freude zu weynen, bald eine Zeile draus an meinen Bruder Pfenninger, der auf dem Lande ist, zu schreiben!
-Sturm von Seite der Cabale, die das Sendschreiben eines zürcherschen Geistlichen geboren hat – stürmte dazwischen! aber Ihre prophetische Geisteskraft trug mich. – Nun hab’ ich’s vollendet; – nun liest’s neben mir Passavant – und den Abend noch – (warum ich nicht an seiner Seite) Pfenninger? – Ich kann nichts, nichts sagen, als – Sie sind mein Freund, ich bin der Ihrige. Nicht bitt’ ich Sie um Ihre Freundschaft; nicht trag ich Ihnen die meinige an – wir sind schon Freunde. Lichtstral darf nicht Lichtstral bitten: „Fließe mit mir zusammen.“ Das geschieht, in dem sie einander begegnen – aber das ist ein Ziel meiner Bitte, daß Sie mir bäldest eine Zeile schreiben und zu mir sagen: „Lavater! hier und dort hast du geirrt; das Ziel nicht erreicht, vorbey geflogen – bist angeprallt. Vor dem hüte dich! da ist Quell deines Irrthums! da Fallstrick für deine Imagination, deinen Verstand, dein Herz –“ Dann will ich auch sagen, welche Zeilen Ihrer Schrift unter die Gottesgeistigkeit herabsinken, hinausgleiten, nach meinem Sinn.
+Sturm von Seite der Cabale, die das Sendschreiben eines zürcherschen Geistlichen geboren hat – stürmte dazwischen! aber Ihre prophetische Geisteskraft trug mich. – Nun hab’ ich’s vollendet; – nun liest’s neben mir Passavant – und den Abend noch – (warum ich nicht an seiner Seite) Pfenninger? – Ich kann nichts, nichts sagen, als – Sie sind mein Freund, ich bin der Ihrige. Nicht bitt’ ich Sie um Ihre Freundschaft; nicht trag ich Ihnen die meinige an – wir sind schon Freunde. Lichtstral darf nicht Lichtstral bitten: „Fließe mit mir zusammen.“ Das geschieht, in dem sie einander begegnen – aber das ist ein Ziel meiner Bitte, daß Sie mir bäldest eine Zeile schreiben und zu mir sagen: „Lavater! hier und dort hast du geirrt; das Ziel nicht erreicht, vorbeygeflogen – bist angeprallt. Vor dem hüte dich! da ist Quell deines Irrthums! da Fallstrick für deine Imagination, deinen Verstand, dein Herz –“ Dann will ich auch sagen, welche Zeilen Ihrer Schrift unter die Gottesgeistigkeit herabsinken, hinausgleiten, nach meinem Sinn.
Den 20 April 75.
Lavater
Zürich, Donnerstags, Abends nach 3 uhr.
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Adresse:
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An den Verfasser der Meynungen eines Layen schleunigst – abzugeben.