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Eingepflegt 85.
This commit is contained in:
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
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Daß doch der Abdruck des Possenspiels recht korrekt wird. ich kann und darf sie hier weder
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Daß doch der Abdruck des Possenspiels recht korrekt wird. ich kann und darf sie hier weder
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abschreiben noch abschreiben lassen.</sidenote></letterText>
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abschreiben noch abschreiben lassen.</sidenote></letterText>
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<letterText letter="85"><line tab="1"/>Sie sehen lieber Gotter! hier ein Stück wo alle Characktere gleichsam nur angedeutet sind, dem
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Schauspieler nur Winke geben was er zu thun habe und ihm auf keine Weise zuvorgreiffen. Ich habe
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alles wohl überdacht, es läßt sich nicht anders für ein heutiges Theater einrichten, es würde sonst zu
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lang, zu groß, zu unbändig. Wollten Sie den Herren vorschlagen einen Versuch damit zu machen, das
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Sujet ist wenigstens ganz neu und wie mich deucht geschickt genug die Talente eines Schauspielers
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zu üben. Die beyden Freunde handeln unendlich mehr als sie reden und ihr ganzes Spiel setzt langes
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Studium voraus. Zwey Leute die determinirt sind in allen Fährlichkeiten einander mit ihrem Leben
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beyzuspringen, müssen in jeder Bewegung in jeder Mine <page index="2"/> Enthusiasmus für einander weisen, sonst
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wird das ganze Spiel frostig und kalt. Auf diese kommt nun alles an, was das Stück heben oder fallen machen
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kann. Eben so enthusiastisch für seinen Sohn muß der Vater seyn, oder er wird abscheulich. Die Freude
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bey der Hofnung seinen Sohn wieder zu bekommen so ausschweiffend als die Wuth bey Fehlschlagung dieser
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Hofnung. Und das alles keine Grimasse unsers gleichgültigen Jahrhunderts, sondern wahres inniges Gefühl
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seyn. Unter diesen Voraussetzungen allein kann das Stück gefallen. <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">
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Sechs Exemplare bitt ich mir aus.</sidenote> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Verzeyhn Sie mir meine lange Paranäse, ich weiß wohl daß der Dichter viel vom Schauspieler lernen
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muß, aber wiederum kann er doch dem Schauspieler am besten in den Standpunkt stellen aus dem er
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gearbeitet. Findt Herr Seiler es unspielbar, so lassen <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="2" annotation="Fortsetzung am linken Rand, vertikal">
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Sie es etwa drucken, es möchte doch wohl auch im Lesen hie und da gefallen. Lenz.</sidenote></letterText>
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</opus>
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="85">
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<date value="Straßburg, Ende November 1775" />
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<sort value="1775-11-30" />
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@@ -529,6 +529,11 @@
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="85">
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<app ref="4">
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 3
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</traditions>
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</traditions>
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