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Ihnen persöhnlich verbundenen
JM RLenz.
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+ Mon bienfaiteur!
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+ Le voyage que Mons. Reimann a entrepris à mon insçú et sans me vouloir permettre
+ de l’accompagner, me donne quelques faibles lüeurs d’éspérance; car à parler
+ sincerement mon coeur se trouvoit bien abbatú. On pretend ici que S. A. J.
+ Madame Ia Grande Duchesse doit se permettre fort rarement à rire: mais qu’à
+ Ia pretension des Suedois, que toute l’armée devroit rendre ses armes, et que
+ dans ce cas le Duc de Suderm. s’engagea à negocier Ia paix avec les Turcs,
+ elle n’ait pû s’empecher d’éclater à rire. Ce trait m’a fourni le sujet d’un
+ petit Drame, que j’ose presenter aux yeux du seul Censeur que je connoisse .. – – –
+ –
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+ Czarlot qui pleure et Czarlot qui rit, petit Drame sur la guerre des Suedois
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+ Czarlot qui rit. On dit que toute notre armée a posé les armes.
+ Czarlot qui pleure. Oui Maman hiiiii.
+ Czarlot qui rit. Et les Suedois sont restés sous les armes
+ Czarlot qui pleure. Oui da Maman hiiiiiii
+ Czarlot qui rit. Mais qu’en sera-t-il. Toute notre armée sera prisonniere: et mon mari,
+ bien loin de desarmer les Suedois leur fournira encore de nouvelles armes.
+ Czarlot qui pleure. Comme ça Maman, ce fera une jolie histoire hihiiiii
+ Czarlot (éclatant) Mais n’avez Vous pas entendú que les armes des Suedois consistent dans
+ des ciseaux et mesures, et qu’ils travaillent à présent tous comme des insensés à fournir
+ des culottes à toute notre armée et à mon mari même
+ Czarlot qui pleure. Que veut dire cela, h i i i i – – toute notre armée desarmée
+ Czarlot qui rit. Mais n’entends tu pas folle, qu’on ne peut pas venir à bout à leur faire
+ des habits pendant qu’ils sont armés et combattent. S’il ne se trouve pas assez de ciseaux,
+ on en fera venir de Toula
+ Czarlot qui pleure. Mais le Duc de Sudermannland veut nous prendre nos terres, ce n’est pas
+ risible
+ Czarlot qui rit. Mais il nous donne des draps et du fer en echange et prend service lui même
+ dans notre armée n’est ce pas assez. C’est un prisonnier armé de cap en pieds.
+ Czarlot qui pleure. hiiiiii.
+ Czarlot qui rit. Tu es bien folle, voudrois tu que cela nous eut couté du sang. Il en est assez
+ de tes pleurs
+ Czarlot qui pleure. Mais nos terres, nos terres
+ Czarlot qui rit. Folle, elles restent à nous: nous les prêtons à un Ami qui en a trop peu et
+ qui a une abondance d’habitans et d’artisans qui n’ont pas de pain Qu’ils viennent le chercher
+ en Russie
+ Czarlot qui pleure. Mais comme ça nous serons Suedois au bout du compte
+ Czarlot qui rit. Folle les Suedois ne seront pas Russes et les Russes ne seront pas Suedois, mais
+ ils vivront dorénavant en bons amis ensemble.
+ Messager (tout essoufflé) Oh Malheur, sur malheur, les Suedois ont desarmé toute notre armée, et
+ bien loin de se defendre, ils sont depouillés jusqu’à la chemise. Qu’on ordonne des prières
+ publiques
+ Czarlot qui pleure tombe dans un fauteuil: C’en est donc fait
+ Czarlot qui rit. Mais ils viendront nous depouiller aussi.
+ Czarlot qui pleure. Je me meurs!
+
+ A parler serieusement, j’avois plus de raison que tout autre à jouer le role de Czarlot qui pleure,
+ qui ne m’a peut être pas mal rëussi, connoissant mes relations dans toute leur valeur et poids. Cela
+ me pesoit et j’avoue que si j’étois l’homme à inspirer mes sentimens à mes chers compatriotes du sexe
+ masculin, je ne Ies ferois pas désarmer si vite. Ils ont des tailleurs tout comme Messieurs les Suedois
+ qui du reste, trouveront du pain par tout l’Empire, sans trop nous incommoder. La Lettre cyjointe en
+ donnera peut être des éclaircissemens; elle étoit adressée au Comte d‘Anhalt et si mon bienfaiteur
+ peut Ia lui faire parvenir, ce sera un faible hommage que nos coeurs portent en secrèt au legitime
+ heritier des droits du grand Pierre. ll auroit pu nous donner un Tubingue.
+
+ On m’a dit que Mons. Gadebusch, natif de l’îsle de Rugen est decedé; je le regrette par rapport aux
+ annales de Livonie, qu’il a eû Ia bonté de m’envoyer, quoique j’ai eû le malheur que Messieurs les
+ Czarlots pleurants de Moscou m’aient derobé presque tous mes livres. Cela ne m’empechera pas de chercher
+ quelque lecture qui put me fournir matière à des compositions que je mettrai aux pieds de Leurs A. J. au
+ premier vent heureux.
+
+ Lenz.
Dieses bitte gehorsamst gleichfalls abzuschreiben oder abschreiben zu lassen.
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Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, NL Lenz, Bd. 2, (Nr. 235), Bl. 62–63
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+ Mein Wohltäter!
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+
+ Die Reise, die Herr Reimann ohne mein Wissen und ohne mir zu erlauben, ihn zu
+ begleiten, unternommen hat, gibt mir ein wenig Hoffnung; denn ehrlich gesagt war
+ mein Herz recht bedrückt. Man behauptet hier, dass Ihre Hoheit Madame die
+ Großherzogin sich sehr selten zu lachen erlaubt: dass sie aber bei der anmaßenden
+ Forderung der Schweden, die ganze Armee solle ihre Waffen übergeben und in diesem
+ Fall verpflichte sich der Herzog von Suderm., mit den Türken über Frieden zu
+ verhandeln, sich nicht habe enthalten können, laut herauszulachen. Diese Episode
+ hat mir den Stoff für ein kleines Drama geliefert, das ich dem einzigen Zensor
+ vorlege, den ich kenne. –
+ Weinender Czarlot und lachender Czarlot, kleines Drama über den Krieg der Schweden
+ Lachender Czarlot: Man sagt, dass unsere ganze Armee die Waffen niedergelegt hat.
+ Weinender Czarlot: Ja, Mama, hiiiii.
+ Lachender Czarlot: Und die Schweden stehen weiter unter den Waffen
+ Weinender Czarlot: Ja da Mama, hiiiii
+ Lachender Czarlot: Aber was gibt das? Unsere ganze Armee wird gefangengenommen: und
+ mein Gatte, weit entfernt, die Schweden zu entwaffnen, wird ihnen noch neue Waffen
+ liefern.
+ Weinender Czarlot: Das gibt eine schöne Geschichte, Mama hihiiiii
+ Czarlot (ausbrechend): Aber habt ihr nicht gehört, dass die Waffen der Schweden Scheren
+ und Maßbänder sind und dass sie gerade wie die Wahnsinnigen daran arbeiten, unsere ganze
+ Armee und selbst meinen Gatten mit Hosen zu versorgen
+ Weinender Czarlot: Was soll das bedeuten, hiiiii – unsere ganze Armee entwaffnet
+ Lachender Czarlot: Aber begreifst Du Verrückte nicht, dass man ihnen keine Kleider machen
+ kann, während sie bewaffnet sind und kämpfen. Wenn nicht genug Scheren da sind, wird man
+ welche aus Tula kommen lassen
+ Weinender Czarlot: Aber der Herzog von Sudermannland will uns unser Land wegnehmen, das ist
+ nicht zum Lachen!
+
+ Lachender Czarlot: Aber er gibt uns dafür Tuch und Eisen und dient selbst in unserer Armee,
+ reicht das nicht? Er ist ein von Kopf bis Fuß bewaffneter Gefangener.
+ Weinender Czarlot: Hiiiii.
+ Lachender Czarlot: Du bist ja verrückt, hättest Du dafür Blut vergießen wollen. Es reicht
+ jetzt mit deinem Geheule
+ Weinender Czarlot: Aber unser Land, unser Land
+ Lachender Czarlot: Du Verrückte, unser Land gehört weiter uns: Wir leihen es einem Freund,
+ der zu wenig davon hat, dafür aber zu viele Einwohner und Handwerker, die kein Brot haben.
+ Mögen sie es in Russland suchen
+ Weinender Czarlot: Aber letztendlich werden wir so zu Schweden
+ Lachender Czarot: Du Verrückte, die Schweden werden keine Russen werden und die Russen keine
+ Schweden, aber sie werden von nun an in guter Freundschaft miteinander leben.
+ Bote (ganz außer Atem): Oh weh oh weh, die Schweden haben unsere ganze Armee entwaffnet, und
+ anstatt sich zu verteidigen, sind sie bis aufs Hemd ausgeplündert. Man ordne öffentliche
+ Gebete an
+ Weinender Czarlot (lässt sich in einen Sessel fallen): Nun ist es also geschehen
+ Lachender Czarlot: Aber sie werden kommen und auch uns ausplündern.
+ Weinender Czarlot: Ich sterbe!
+
+ Ich hatte wirklich mehr Recht als jeder andere, die Rolle des weinenden Czarlot zu spielen,
+ die mir vielleicht gar nicht schlecht gelungen ist, da ich meine Verhältnisse in ihrem ganzen
+ Wert und Gewicht kenne. Das bedrückte mich, und ich gestehe, dass ich, wäre ich der Mann,
+ meinen werten Landsleuten männlichen Geschlechts meine Gefühle einzuflößen, sie nicht so schnell
+ entwaffnen lassen hätte. Sie haben Schneider ganz wie die Herren Schweden, die übrigens im
+ ganzen Reich Brot finden werden, ohne uns allzu sehr zu belästigen. Der beiliegende Brief gibt
+ vielleicht Aufschluss darüber; er war an den Grafen von Anhalt adressiert und wenn mein Wohltäter
+ ihn ihm zukommen lassen kann, wird das eine schwache Huldigung sein, die unsere Herzen heimlich
+ dem legitimen Erbe der Rechte Peters des Großen entgegenbringen. Er hätte uns ein Tübingen geben
+ können.
+
+ Man hat mir berichtet, dass der auf der Insel Rügen geborene Herr Gadebusch gestorben ist; ich
+ bedaure das wegen der livländischen Annalen, die er mir gütigerweise geschickt hat, obwohl ich
+ das Unglück hatte, dass die weinenden Herren Czarlots aus Moskau mich fast all meiner Bücher
+ beraubt haben. Das wird mich nicht daran hindern, irgendeine Lektüre zu suchen, die mir Stoff
+ für die Werke liefern könnte, die ich den jungen Hoheiten bei der ersten günstigen Gelegenheit
+ zu Füßen legen werde.
+ Lenz.