From 10fbc8f3e187f61f3220833ac638c3fa814490d7 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 20 Jan 2025 14:08:02 +0100 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 336. --- data/xml/briefe.xml | 179 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ data/xml/meta.xml | 15 ++++ data/xml/traditions.xml | 6 ++ 3 files changed, 200 insertions(+) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index c251c1d..e1cffb8 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -12333,6 +12333,185 @@ St. Petersburg d. Ap. + + v. Lenz aus Riga. + + + + Werthester Herr und Freund! + + + Ich ergreiffe die in meinem letzten Briefe an Sie erwähnte Gelegenheit, Ihnen einige Silhouetten aus + meinem Vaterlande und aus Petersburg zuzuschicken muß aber, um die aufrichtige Sprache des + Freundes zu reden, der nicht schmeichelt, Sie um Ihrer eigenen Grundsätze willen bitten, mir zu erlauben, + daß ich bey dem Egyptischen Gedräng Ihrer Verleger, welches bey ehernen Nerven auch auf Urtheile und + Ideen Einfluß haben muß, zu diesen Bildern, ohne zu sagen für welches sie gehören, welches ich Ihrem + Kennerblick überlasse, einige karakteristische Züge hinzufügen kann, die den Perpendikul Ihrer einmal +
    geschwungenen Empfindung,
der bey allen Nerven wie Liebhaber u. Kennernerven sind auf eine oder andere + Seite überschlägt, womöglich ein klein wenig zu hemmen und in waagrechten Stand zu setzen. suchen sollen. + Dies mein werther Freund! hat Ihrer Physiognomik schon manchen unangenehmen Stoß gegeben und Sie – + erlauben Sie mir die Freyheit, Sie bey Urtheilen über entfernte Personen
    ungerecht
gemacht. Wie? Sie geben + Ihre Wissenschaft selbst für das Resultat der aus Menschengesichtern mit ihrem Karakter zusammengehaltenen + Erfahrungen? Und nun wollen Sie es umkehren und aus einigen wenigen datis in
    Ihrem
Vaterlande das ganze + Erdenrund, so sehr verschieden an Klima, Regierungsform Denkart ein Land auch von dem Ihrigen seyn kann – + und seine Individuen dem
    Karakter
nach beurtheilen. Erlauben Sie mir, Sie nochmals zu bitten, Ihren Verlegern + flehentlich die güldenste der Bullen entgegen zu rufgen – – Richtet nicht, damit ihr nicht wieder – + + Sie wissen welche tieffe Hochachtung ich als Mensch, Kunstkenner und ich möchte sagen als Christ selbst für die + Physiognomik habe, wiewohl ich sehr sehr wünschte, daß Sie mehr an dem was Sie auf dem Tittel versprechen als + an den Geheimnissen der zukünftigen Welt hielten, zu der ja die itzige immer nur der
    Vorhang
bleibt. Wer wollte + denn nach dem
    Vorhang
das Innere zu beurtheilen, darüber abzusprechen kühn genug seyn? Diese Bitte thue ich nicht + ohne Ursache, da ich mich gezwungen sehen würde, im Fall Sie darin keine Aenderung träffen, etwas über Ihr Urtheil + im 18ten und 21 Fragment öffentlich zu sagen, da die Mißverständnisse die es angerichtet (daß ich den gelindestell + Ausdruck brauche) durch die Unvorsichtigkeit Ihrer Herrn Verleger öffentlich geworden sind. Lieber Lavater! nie, + nie, daß ich Ihnen die Wahrheit sage, hätt ich geglaubt, daß Ihre mir sonst bekannte Mässigung und Klugheit + (in dem besten Verstande des Worts) vielleicht von jungen vielleicht auch von ältern
    radottirenden
Freunden sich so + aufs Eis würde führen lassen. Sie treten als Schriftsteller in einer neuen Wissenschaft auf – – und lassen sich auf + einmal von Leuten die es nicht gut mit Ihnen meynen, eine Maske vorlegen, die so wenig zu Ihrem Gesichte paßt – Oder + glaubten Sie Rußland – sey noch das Land das es vor fünfzig Jahren war und man könne über Gegenstände die dasselbe + angehn, mit mehr Nachlässigkeit – – Nachsicht gegen unzuverlässige Berichte schreiben? Wie würden Sies aufnehmen, wenn + ich ohne jemals dort gewesen zu seyn, eine Karakteristick der wichtigsten Schweitzer aus dem Munde einiger Landsleute + machte, die sich ein Viertel Jahr dort aufgehalten – – eine Karakteristick, die nicht zu ihrem Vortheil gereichte? – + + Freilich muß man Sie persöhnlich kennen, um davon so gelind zu urtheilen als ich thue. – – Ich wünschte Ihrem Werk + einige Brauchbarkeit für mein Vaterland mit
    zuhelfen
zu können: ich gestehe aber, daß ich meine Schultern nach dem + Exordio des 18ten und 21 Fragments fast zu schwach dazu fühle. Ueber Gesichter zu urtheilen deren Karackter man nicht + kennt – – – lieber Lavater! die Nächsten um uns zu Führern anzunehmen, aus ihren Gesichtern über die entfernten – + abzusprechen? Wie? und fühlen Sie – Sie es nicht an Ihrem Herzen, daß Sie so gegen die ersten parteyisch – gegen die + andern ungerecht werden
    müssen.
+ + Doch daß ich Ihnen jetzt nicht als Gelehrter, sondern als Freund spreche: Sie thun sich den meisten Schaden. + + Und so – um wieder einzuhelfen, will ichs wagen, Ihnen zur Probe einige Karaktere aus meinem Vaterlande vorzulegen, + die Sie selbst aus den Bildern aufsuchen werden. Glauben Sie aber nicht, daß ich alles sage, oder das meiste sage, + ich zeichne nur einige Äußerungen die ich wahrgenommen – – das übrige mögen Ihnen die Grundsätze Ihrer Wissenschaft + an die Hand geben. + + Ein junger Mann mit erstaunender Biegsamkeit der Seele, höchst reitzbaren Nerven fürs Vergnügen – hellen durchdringenden + Verstand gerade soweit zu sehen, als seine Thätigkeit und Betreibsamkeit ihm Sphäre macht. Doch auch Vermögen + aufzuopfern – und den höherenGenuß der Weißheit und des Himmels zu fühlen – wo die Erde für sein Herz zu wenig beut. + Voll der schönsten und der Natur am ähnlichsten Ideale: die er in Wirklichkeit zu verwandeln Kraft hat. Voll Gelehrigkeit + gegen andere, ein guter Vater, ein noch besserer Ehmann kurz ein guter Mann – – nicht aus Schwäche! Nur – zu schmeichelhaft + gegen Leute von deren Werth er auch nicht überzeugt ist – aus Güte. Fähig Wahrheiten frey ins Gesicht zu sagen und mit + einem Nachdruck, daß die Personen die sie getroffen verstummt sind. Ohne doch sich an ihm rächen zu können, weil er sie + ihnen auf eine Art gesagt, daß sie sich im Unrecht fühlen mußten. Ein Freund und Vertheidiger der Physiognomik, ohne + Lavatern anders als aus einigen Predigten zu kennen. – Sein thätiger und sich mittheilender Geist, mehr zum Einwirken als + Spekuliren aufgelegt, fürchtet ein wenig die anhaltende Einsamkeit – und doch hat er lange Zeit in derselben zubringen + müssen, wo er sie sich durch Anlegung von Gärten und Lustplätzen in Wildnissen verschönert. + + Eine Dame – von viel sehr abstechenden Schicksalen. Für die Schaubühne erzogen, ohne jemals auf derselben aufzutreten + (dieses bitte ja nicht drucken zu lassen). Durch einen seltsamen Wechsel des Glücks in eine der besten Familien des + Landes verheurathet. Den zärtlichsten den geliebtesten Gemahl verloren – und sich mit ihren Kindern, die alle ihre + Denkart und Seele haben, ins Einsame gezogen, um der liebenswürdigsten Melancholie nachzuhängen. Voller Reitzbarkeit + für die Freude, voll des feinsten Geschmacks – eines Gefühls, das jedes Härgen von Unordnung im Charakter drückt – + darum der Welt entzogen, weil ihre Seele sich nie ganz mit gewissen Widersprüchen in Karaktern aussöhnen kann – Fähig + der edelsten, der unabsichtlichsten Freundschaft, bloß aus Geschmack und Wahl – – – und Ueberzeugung von Werth – den + sie gern bereit ist über den ihrigen zu setzen – Fromm – im treflichsten Verstande des Worts! – weil für sie hier + unten wenig mehr zu wünschen ist – ich bin begierig ob Sie – das Bild zu diesem Karakter finden + + Ein junger Mann, das Bild dauerhafter Anstrengung und Geistesstärke die sich bis ins Unmögliche verliert wenn sie weiß + daß sie auf Grundsätzen ruhet. Zu beugen ist sie nicht diese Stärke, wohl aber biegend um ihre vorige Richtung anzunehmen. + Von diesem kann man im strengsten Verstande des Worts sagen, immer derselbe und das in einem Jünglingsalter. In dem + Gesicht sehen Sie alle Geheimnisse feinerer – und doch frommer Erziehung denn freilich hat diese zu der + Unbestechlichkeit seines Geschmacks in so weit das meiste beigetragen, als seine nachmaligen Reisen nur Fortsetzung + derselben waren. Er hat die halbe Welt gesehen und mit der Ruhe mit der er – – itzt krank – – nichts als Salomons + Ausspruch vor sich sieht. Dabei für keinen Seelenreitz unempfindlich, am wenigsten für den der Ehre bey Edlen. Nicht + geräuschvoll und weit bekannt – aber den besten und würdigsten bekannt zu sein wünscht er. Wird er wünschen, auch + wenn seine Sphäre sich noch so sehr erweiterte, noch so sehr verengte, weil er gern aus Geschmack gut wäre. + + Ich wäre begierig, ob Sie den Durchsetzer und Durchtreiber fremder aus Geschmack angenommener Plane bis in die + Unmöglichkeit – oder mehr den Erfinder und Anleger eigener – – kurz, ob Sie mehr den Feldherrn – oder mehr den + Staatsmann in diesem Gesichte fänden. Begierig sag ich wäre ich,
    Ihr Urtheil
zu hören, was ein Geist der mit so + merkwürdigen Idealen der Alten und Neuen Welt genährt ist (näher darf ich mich nicht bestimmen) auf der Bühne der + Welt für eine Rolle mit Nutzen und Fortgang übernehmen wird. + + Ein Freund der Physiognomik – ob selber Physiognomist zweifle ich. + + Ein besonderer Mann voll Tiefsinn und Frömmigkeit. Alle feurige Gefühle schockiren ihn, ob er sie gleich mit dem + Kopf sehr wohl faßt. Liebt sonst das Melankolische, hat auch selbst einen Ansatz. Ist von Herzen fromm + und wohlthätig. Ein
    Märtyrer
an Duldsamkeit wenn er mit verschobnen Karaktern zu thun hat. Welches er an einer + Frau bewies, die ihn itzt durch ihren Tod befreit hat und dem Trunk sehr ergeben war. Keine Ader Falschheit in dem + Manne. Einer der ersten spekulativen Köpfe in
    Europa.
Obwohl zu schüchtern und zu sehr lebender und thätiger Philosoph + (denn er ist ein grosser Landwirth obschon er in der Stadt in einem geistlichen Amt steht und treibt seinen Garten + wie Lavater die Physiognomik) seine Spekulationen von denen er große Hefte liegen hat, bekannt zu machen. Drucken läßt + der – schwerlich. Könnt er sie aber ins Cabinet thun, daß sie gleich zum Ziel eilten, das wäre seine Sache. Dabei + keinen Ehrgeiz – nicht den mindesten, als den das zu seyn was die in Griechenland mit Mantel und Bart waren.
    Keine
+ Schönheit irgend
    eines
Schriftstellers entgeht ihm – Goethe möchte der einzige seyn, der hiervon eine Ausnahme machte. + Doch erkennt er ihn mit dem Verstande. Verzeihen Sie daß ich so ausführlich über diesen Mann bin ich kenn ihn von + Kindesbeinen an. Seine Seele hat viel Aehnliches mit Güldenstedt. + + Seine Frau ist auch hier, ein Gesicht, in dem gewiß ihre ganze Seele ist. Seine
    zweyte Frau
nämlich. Da solln Sie + rathen. + + Die drey Töchter der benannten Dame. Jede die Mutter auf eine andere Art. Ganz durch ihr Beyspiel und Gesinnungen gebildet. + Fürtrefliche Mädchen alle drey und auf die ich meines Vaterlandes wegen stolz bin. Blos durch Natur gelehrt singen sie um + einem das Herz zu zerschmelzen und grössere Kenner als ich bestättigen dis. Da ist kein falscher Ton. Die mittelste doch + sehr fein und fast unmerklich, zum Stolz auf ihre Geburt geneigt. Die jüngste möchte der Mutter am nächsten + kommen. Die älteste in gewissen Stücken sie noch übertreffen an Größe der Seele, so weit sie bei einem Frauenzimmer in + ihrem Verhältniß sich äussern kann. Wiewohl sie eine kleine Anlage zur Satyre hat. Sie lieset am meisten. Fast ein wenig + zu streng auf das was man die Ehre des Frauenzimmers nennt; doch darum nicht minder liebenswürdig. Die jüngste ist mir + dennoch die wertheste wegen einer Art von
    himmlischer
Bescheidenheit. + + Ein Mann – in der That ein Mann – und edel im strengsten Verstande des Worts. Aktiv und nur hitzig in seinen Geschäften + sonst die Güte und Langmuth selbst. Hilft und gleich auf der Stelle – O wie so mancher hülllose Fremde durch ihn gehalten + erhalten bis er zu Brod kam. Hat gereist – nur um desto hülfreicher zu seyn. Ist durch Feuer
    um all sein Vermögen
+ gekommen und war doch einer der ersten, der sich wieder auf die Beine half. Ein allzu nachgebender Vater, welches seine + Schwache Seite ist, denn sonst wüßt ich keine. Ein heller Kopf dabei ohne ein Gelehrter zu seyn und gründlichen + Verstand, ohne viel zu lesen. Wird aber richtig urtheilen über alles was er liest. + + Seine Frau eine wackere Hausfrau. Treu – überhaupt redlich und standhaft in Gesinnungen. Einfach in Kleidung und Aufwand + obschon in der Residenz erzogen. Voll Güte und Menschenliebe wie er. Nichts von den gelehrten Frauen und spricht gern + von allen Menschen das beste. Eine seltene
    Tugend
bey den Frauenzimmer in Liefland, besonders in den Städten. Eine brave + Frau. + + Noch eine Frau. Feuer und Flamme im Hauswesen und Thätigkeit. Keinen Augenblick müssig noch ruhend. Lacht immer nur im + Fluge aber lacht nie als wenns ihr ums Herz ist, nie aus Gefälligkeit. Kann gar nicht gefallen: und gefällt. Es ist ihr + nicht
    möglich
wenn sie wider einen Menschen was hat, es auf dem Herzen zu behalten. Sie sagts ihm und wenn es + der König wäre. Hinter dem Rücken aber nie. Dies macht das eigentliche Süsse ihres Umgangs. Sie leidt ausserordentlich + viel dabei denn wenn es Freunde sind quält sie sich solang damit bis es heraus ist und ich glaube sie würde sterben, wenn + sies zurück behielte. Sie ist streng gegen ihr Gesinde, aber ihre
    Mutter
zugleich. Sie ist enthusiastisch für ihren Mann, + so unzufrieden sie bisweilen sie mit ihm scheint wenn sie dabei ist. Auch kennt sie kein Mensch wie er: denn sobald er + hitzig wird, ist sie ein Lamm. Ich habe nicht leicht ein so glückliches Paar gesehen. Ob Sie das Gesicht errathen! – Sie + hatte eine Stiefmutter die beide in einander verliebt waren, wegen Aehnlichkeit des Karakters, zum Nachtheil der natürlichen + Schwestern. + + Ihre Kinder. Der ältste lauter Witz und Gelehrigkeit. Biegsam allzubiegsam und voll Feuer. Viel vom kleinen Lavater; + nicht völlig so enthusiastisch. Er wird sich nie unterdrücken lassen, wohin man ihn auch biegt, denn er ist lauter + Elastisität. Der zweyte sein Gegensatz. Leicht zu drücken, weil er niemand drückt. Nachdenkend wie ein alter Mann, + schwerfällig und standhaft in Empfindungen. Wenn er fühlt – ist es nicht möglich einen Laut aus ihm zu bringen. Daher + lieben ihn die Eltern nicht. Ein herausgestohlnes Ach eine versiegende Träne, die Stimme mit der er singt, die Gebärde + verrathen seine Seele nur dem scharfen Beobachter. Sie halten ihn alle für träge und er ist nichts weniger. Er überfühlt + Eltern und Geschwister, wenn er sich gleich nie unterstehn wird sie zu übersehen. Ich war mit ihm in dem Galeerensklaven + (dem rührenden Drama des Falbaire) er verlor sich so in das Stück daß er nichts erzehlen konnte und darüber die bittersten + Beschimpfungen standhaft ertrug. Nur ein zurückgehaltener Seufzer bei den wärmsten Stellen die der Bruder unrichtig + erzehlte, verrieten ihn mir. Ich wünscht’ es wäre mein Sohn. – Der dritte ist die Mischung der beyden ältesten doch ohne + das Gefühl des zweyten und die Biegsamkeit des ältesten. Die Töchter sind ehrlich und böse wie die Mutter. Lächeln höchst + selten und lachen gar nicht. Heiserkeit ist ihr Vergnügen. + + Nun noch einmal bester Herr und Freund! auf Ihr achtzehntes Fragment. Wenn ich von Privatpersonen so ausführlich bin, was + soll ich da sagen. Um Gottes willen, waren Fürsten der Probierstein Ihrer Physiognomik, einer so bestrittenen, + so neuen Wissenschaft. Fürsten – deren Gesichter Vorstellungen ihres ganzen Reichs – und des Hofes mit sind. Fürsten die + unglücklich genug sind daß sie ihr Gesicht – – nicht weisen dürfen. Wo war Ihre Klugheit lieber Mann! – wo war – verzeihen + Sie mir den Ausdruck – Ihre Gewissenhaftigkeit. Fürsten – dieses Räthsel der Zeit über das nur das folgende Jahrhundert + entscheidet. Wohin wagten Sie sich bey Ihrer Entfernung – bey Ihre Unwissenheit unsrer Verhältnisse. Ich kann Gott weiß + ich kann Sie nicht vertheidigen und kein kein Patriot. Entschuldigen – sehr genau. auch nicht Ich weiß nicht womit! – + Wer foderte Sie auf – Welche Klippe zwischen Schmeichelei und Unklugheit, beide gleich unwillkommen, bei einer Fürstin + wie unsere. Die Majestäten, die Majestäten, bester Lavater! es steht was in der Bibel davon – und jeder unvorsichtige + Ausdruck sollte er auch noch soviel Lob enthalten wollen, kann so leicht durch die kleinste Mißdeutung Lästerung werden. + Wenn Sie wenn ich einsehen werden wie das Glück sovieler Millionen an der Verbindung dieser Nerven ruht. Sie können alles + gut machen – nur nicht
    bekehren.
Ueberlassen Sie das
    Bekehren
einem andern, der in den Wolken des Himmels kommt. Mischen + Sie sich nicht in Politick. Um
    Gottes
willen wie kämen Sie und die Politik zusammen – – und das in der Physiognomik! Nur + das möcht ich wissen, ob einer Ihrer auswärtigen Freunde Theil daran hat – ich könnte mit Wuth auf ihn herfallen und wenn + es der grösseste aller deutschen Gelehrten wäre. Nicht aus Enthusiasmus sondern weil es ein Mislaut ist und die Verstimmung + ewig bleibt– wenn Sie nicht selbst abhelfen. Aber wie? – – Das weiß Gott, das weiß ich nicht. Und die Saite noch einmal + berühren, wäre 1000mal gefährlicher. Haben Sie denn etwas von unserer Fürstinn gelesen und ihren Karakter studirt? Haben + Sie Rußlands Geschichte studirt? Oder urtheilen Sie nur nach hören sagen. Doch Sie urtheilten sagen Sie, über das Bild. + Als Physiogn. Über den Künstler. Und was sollen die Köpfe im 21sten Fragment neben dem Holzschnitt solcher Fürstin. Was + soll die nebengestellte Königinn – Ach Lavater Lavater! warum müssen Sie mirs nur schwer machen, Sie zu tragen. Ins Feuer + möcht ich den ganzen Teil werfen. Kein Wort drin Ihrer würdig. Wenigstens um Ihrer selbst um alles willen was Ihnen heilig + ist, lassen Sies aus der französischen Übersetzung weg. Ich würde dann müssen – müssen – mit allen Waffen die noch in + meiner Gewalt sind – es ist Unsinn!
+ diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index ead14a0..684947a 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -5050,5 +5050,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index aa2aecc..7512554 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -2087,6 +2087,12 @@ + + + Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 18 + + +