diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 5f9ce79..7d5a9b0 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -4047,6 +4047,67 @@ An die Frau Geheimde-Räthin von in Coblenz. + + G. den 2. Jenner. 76. + + Mein erster Brief in diesem Jahre ist an Sie, liebster Lenz. Ich habe keinen Posttag versäumen wollen, + Ihnen die Ankunft Ihrer Algierer zu melden und die versprochenen 4. Louisd’or zu schicken. Zwar hab’ + ich noch keine Antwort von Seyler, aber ich bin gewiß, daß er mir für den Händel Dank wißen wird. + Was ich sonst noch mit dem Stücke bey dem hiesigen oder Hamburger Theater erwuchern kann, sollen + Sie ohne Verzug haben; alles mit dem gehörigen Anstand und Dekorum. Deshalb können Sie außer + Sorge seyn. Übrigens seh’ ich aber nicht recht ein, warum wir Schriftsteller, da wir von dem + Publikum überhaupt so wenig Belohnung zu hoffen haben, mit den Theaterdirektoren Komplimente + machen oder vielmehr uns eines Händels schämen sollen, der in der ganzen Welt eingeführt ist. + Doch wer hierunter Delikateße hat, muß geschonet werden. Goethe war vorige Woche hier; aber wie kurz! + Er kam nach Mitternacht auf der Redoute an, brachte den folgenden Tag bey Hofe zu und reiste sodann + mit der Weimarischen Herrschaft wieder zurück. Ich hab’ ihn in allem kaum eine Viertelstunde gesprochen. + Er weiß noch nicht, wie lang er in Weymar bleiben wird, wo er den Günstling in bester Form und Ordnung + spielt und den ihm eignen vertraulichen, nachlässigen, hingeworfnen Ton überall eingeführt hat. + Ich muß ehestens hinüber, um mich selbst von dem Fuß zu überzeugen, auf welchem er mit + Wiel. steht. Was man davon hier erzählt, ist nicht zum Vortheil des leztem. + + Mein Urtheil über die Algierer? Noch kann ich nichts, als sie loben. Zum urtheilen muß ich erst ein + wenig kälter werden. Wenn dieses Stück keine Würkung thut, so geb’ ich mich nie wieder mit + theatralischer Nativitätstellung ab. Solch ein warmes, ungetheiltes Intereße! Solche gedrängte + Handlung! Solche Einfalt in Gang und Sprache! – Mich dünkt ich höre schon Ekhof Alonzo. – Daß ich, + durch Hülfe eines Mittlern Vorhangs die Akte zusammengerückt und aus fünf, 3. gemacht, auch + ein paar Ausdrücke gelindert habe, werden Sie mir verzeihen. Und dann einen einzigen Einwurf. + Pietro ist seinem Vater ungefähr in seinem zehnten, zwölften Jahr entrissen worden. Sollt’ er + sich so sehr verändert haben, daß Alonzo nicht die geringste Spur von Ahnlichkeit mehr fände – + und wenn das wäre, auch der Vater? – Pietro hört sich von seinem Vater nennen und sein Herr sollte + diese bekannte Stimme nicht wieder erkennen? + +
    Meine
theatralischen Sachen lohnen des Postgelds nicht, sonst schickt’ ich sie Ihnen mit Vergnügen; + aber sobald sich eine Gelegenheit zeigt, solls geschehen. Das Beste darunter ist noch nicht gedruckt; + der
    Jahrmarkt,
eine Operette und
    Mariane,
ein bürgerliches Trauerspiel, nach der Melanie des Ia Harpe, + aber so umgearbeitet, daß ich es so gut mein nennen kann, als Racine seine aus dem + Euripides gestohlnen Tragödien. Ich weiß selbst nicht, warum ich es noch nicht über mich gewinnen + kann, nach eignem Plane zu arbeiten. + + Ihre Anmerkungen wegen des von den beyden Freunden zu beobachtenden Spiels sind vortreflich + und ich werde sie gehörigen Orts mittheilen. + + Empfehlen Sie mich den beiden Hhn. Salzmann u. H. Michaelis, wenn sie ihn sehen. + + Mein Freund Sulzer ist auf einer Reise ins Hannöverische, um die Beschaffenheit der dortigen + Viehseuche zu untersuchen. + + Und meine Schwester in Lion – bald hätt’ ich Ihre verTextverlustliche Nachfrage nicht beantwortet – + befindet sich woTextverlust wünscht aber sehnlich, künftiges FrühjaTextverlust land + zurückzukommen. Es wäre freylich Textverlust ich ihr bis Straßburg entgegen reisen könTextverlust + Die Stollberge sind schon vor einigen WochTextverlust gereist und haben sich nur zwey Tage + aTextverlust Fahren Sie fort mein Freund und von der RedTextverlust meines Herzens überzeugt zu + seyn! Der Himmel laß es Ihnen sowohl gehen, als es Ihnen wünscht + + Ihr G. + + + Adresse + An Herrn + Herrn
    Lenz
+ mit 4. Louis’dor + in
    Strasbourg.
+ abzugeben bey Jngfer
    Lutte
in der Knoblochsgaße.
diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 486fdf6..bdc57e2 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -1395,6 +1395,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 07caf69..adb9c63 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -577,6 +577,11 @@ + + + Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 14 + +