mirror of
				https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/lenz-briefe.git
				synced 2025-10-31 01:35:30 +00:00 
			
		
		
		
	Update briefe.xml
Einpflegung von Brief 12 in "briefe.xml".
This commit is contained in:
		| @@ -642,11 +642,7 @@ | |||||||
| 			ich habe aber mich recht sehr darin amusirt; denn ein Auge, womit ich ihn ansah, war poetisch | 			ich habe aber mich recht sehr darin amusirt; denn ein Auge, womit ich ihn ansah, war poetisch | ||||||
| 			das andere verliebt. – Er läßt sein Leben für mich und ich für seine Tochter. </letterText> | 			das andere verliebt. – Er läßt sein Leben für mich und ich für seine Tochter. </letterText> | ||||||
| 		 | 		 | ||||||
| 		<letterText letter="11"> | 		<letterText letter="11"> Fort Louis, d. 15ten Junius n. St.<line type="empty" /> Mein theurester Vater!  | ||||||
| 			Fort Louis, d. 15ten Junius n. St.<line type="empty" /> |  | ||||||
| 			 |  | ||||||
| 			Mein theurester Vater!  |  | ||||||
| 			 |  | ||||||
| 			<line tab="1"/>Abermal muß ich eine Gelegenheit kahl aus meinen Händen lassen, mit der ich in Ihre Arme zu  | 			<line tab="1"/>Abermal muß ich eine Gelegenheit kahl aus meinen Händen lassen, mit der ich in Ihre Arme zu  | ||||||
| 			fliehen hoffte. Wenigstens soll mein Brief mitgehen, wenn ich mein Herz in denselben einschließen  | 			fliehen hoffte. Wenigstens soll mein Brief mitgehen, wenn ich mein Herz in denselben einschließen  | ||||||
| 			könnte, ich thät es mit Freuden. Ich schreibe jetzt unter den grausamsten Kopfschmerzen an Sie, die  | 			könnte, ich thät es mit Freuden. Ich schreibe jetzt unter den grausamsten Kopfschmerzen an Sie, die  | ||||||
| @@ -699,5 +695,30 @@ | |||||||
| 			den zärtlichsten Tränen in die Arme, als Ihr bis ins Grab gehorsamster und getreuester Sohn Jac. Mich.<line type="break"/>  | 			den zärtlichsten Tränen in die Arme, als Ihr bis ins Grab gehorsamster und getreuester Sohn Jac. Mich.<line type="break"/>  | ||||||
| 			Reinh. Lenz.</letterText> | 			Reinh. Lenz.</letterText> | ||||||
| 		 | 		 | ||||||
|  | 		<letterText ref="12"> Fort-Louis, den 28. Juni <line type="empty"/> Gütigster Herr Aktuarius! | ||||||
|  | 			<line tab="1"/>Ich habe einen empfindlichen Verlust gehabt, Herr Kleist hat mir Ihren und meines guten Ott’s Briefe  | ||||||
|  | 			recht sorgsam aufheben wollen und hat sie so verwahrt, daß er sie selbst nicht mehr wieder finden  | ||||||
|  | 			kann. Ich bin noch zu sehr von der Reise ermüdet, als daß ich Ihnen jetzt viel Vernünftiges schreiben  | ||||||
|  | 			könnte. Denn ich habe noch fast keine Minute gehabt, in der ich zu mir selbst hätte sagen können:  | ||||||
|  | 			nun ruhe ich. Eigene und fremde, vernünftige und leidenschaftliche, philosophische und poetische  | ||||||
|  | 			Sorgen und Geschäfte zerteilen mich. Mein Schlaf selber ist so kurz und unruhig, daß ich fast sagen  | ||||||
|  | 			möchte, ich wache des Nachts mit schlafenden Augen, so wie ich des Tages mit wachendem Auge  | ||||||
|  | 			schlafe. In Sesenheim bin ich gewesen. Ist es Trägheit oder Gewissensangst, die mir die Hand zu Blei  | ||||||
|  | 			macht, wenn ich Ihnen die kleinen Scenen abschildern will, in denen ich und eine andere Person, die  | ||||||
|  | 			einzigen Akteurs sind. Soviel versichere ich Ihnen, daß Ihre weisen Lehren bei mir gefruchtet haben  | ||||||
|  | 			und daß meinen Leidenschaft dieses Mal sich so ziemlich vernünftig aufgeführt. Doch ist und bleibt es  | ||||||
|  | 			noch immer Leidenschaft – nur das nenne ich an ihr vernünftig, wenn sie mich zu Hause geruhig  | ||||||
|  | 			meinen gewöhnlichen centrischen und excentrischen Geschäften nachhängen läßt, und das thut sie,  | ||||||
|  | 			das thut sie. Die beiden guten Landnymphen lassen Sie mit einem tiefen Knicks grüßen. – – Mein  | ||||||
|  | 			Trauerspiel (ich muß den gebräuchlichen Namen nennen) nähert sich mit jedem Tage der Zeitigung.  | ||||||
|  | 			Ich habe von einem Schriftsteller aus Deutschland eine Nachricht erhalten, die ich nicht mit vielem  | ||||||
|  | 			Golde bezahlen wollte. Er schreibt mir, mein Verleger, von dem ich, durch ihn, ein unreifes  | ||||||
|  | 			Manuscript zurück verlangte, habe ihm gesagt, es wäre schon an mich abgeschickt. Noch sehe ich  | ||||||
|  | 			nichts. Lieber aber ist mir dies, als ob mir einer einen Wechsel von 1000 Thalern zurückschenkte.  | ||||||
|  | 			Lesen Sie dieß andere Blatt in einer leeren Stunde. Unsere letzte Unterredung und die darauf  | ||||||
|  | 			folgende schlaflose Nacht, hat diese Gedanken veranlaßt. Schreiben Sie Ihr Urtheil drüber <line type="empty"/> | ||||||
|  | 			 | ||||||
|  | 			Ihrem ergebensten Lenz.</letterText> | ||||||
|  |  | ||||||
| 	</document> | 	</document> | ||||||
| </opus> | </opus> | ||||||
|   | |||||||
		Reference in New Issue
	
	Block a user
	 GregorMichalski
					GregorMichalski