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Simon Martens 442300d264 Initial
2025-10-02 23:31:45 +02:00

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<HTML><HEAD><TITLE>Plop Comics</TITLE></HEAD>
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<A HREF="plop.html"><FONT SIZE="3">(Plop Online Comics, hier klicken)</FONT></A> &nbsp;
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Anmerkung: Das da unten sind alte Comic-Besprechungen die im Comic Fanzine 'Plop' erschienen. Die meisten sind von Andreas Alt ('aa') verfasst. Natürlich sind die Angaben nicht mehr g&uuml;tig, Hefte vergriffen, Zeichner umgezogen, W&auml;hrung ge&auml;ndert etc. Aber f&uuml;r den einen oder anderen vielleicht ganz interessant hier zu schm&ouml;kern...
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</FONT></B></FONT><B><FONT SIZE=7>Besprechungen</FONT></B><FONT SIZE=6></FONT></CENTER>
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<P><B>Graphic Reviews </B># 1. 32 Seiten, s/w, DIN A4, 1,75 Pfund. Andy Konky Kru, PO Box 8892, London SW 15, Great Britain.<BR>
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Da sitzt einer in London, denkt &uuml;ber das Medium Comic nach und nimmt es wirklich ernst. W&auml;hrend unsereins freudig erregt zur Schere greift, wenn Dr. Fritz G&ouml;ttler im Feuilleton der S&uuml;ddeutschen Zeitung wieder mal ein Comicalbum bespricht und damit demonstriert, da&szlig; er offenbar nicht alle Comics von vorneherein f&uuml;r Schund h&auml;lt, sagt sich Andy Konky Kru: Warum sollte das Medium Comic selbst nicht dazu taugen, Comics zu rezensieren? Die neunte Kunst m&uuml;&szlig;te sich damit erstmals nicht ihre Legitimation von der gro&szlig;en Schwester Literatur (hier: Literaturkritik) erbetteln, sondern w&uuml;rde sie sich selbst verschaffen - aus sich heraus. Wenn man Comics tats&auml;chlich f&uuml;r ein brauchbares Ausdrucksmedium h&auml;lt, sollte man ihnen das schon zutrauen. Eigentlich ist es ja nichts Besonderes oder gar Neues, da&szlig; Comicfiguren auftreten, um uns mittels Worten und Bildern einen Essay zu vermitteln oder sich auf sonstige Weise selbstreflexiv zu &auml;u&szlig;ern. Sehr gekonnt hat uns k&uuml;rzlich Scott McCloud auf diese Weise ein neues Verst&auml;ndnis der Comics gelehrt. Und da&szlig; sich Comiczeichner auch mal selbst inszenieren, ist nun wirklich ein alter Hut. K&uuml;rzlich sah ich ein Lustiges Taschenbuch, in dem ein Reporter Carl Barks in Entenhausen besucht und interviewt. Da&szlig; Andy da nur einen kleinen Schritt weitergeht, ist das Verbl&uuml;ffende. So legt er einen Band mit 30 Comicbeispielen und 30 Stellungnahmen von 16 britischen Comiczeichnern einschlie&szlig;lich ihm selbst vor. Links ist stets eine Seite aus dem besprochenen Werk abgebildet, rechts daneben steht die Comic-Rezension. Die rezensierten Werke reichen vom alten und konventionellen &#132;Blake &amp; Mortimer&#147; &uuml;ber die kultigen Jim Woodring, Peter Bagge oder Charles Burns bis hin zu britischen Lokalmatadoren wie Chris Webster und mir unbekannten K&uuml;nstlern wie Fougasse. James Kochalka und Lee Kennedy sind als Rezensent wie auch als Autor rezensierter Werke vertreten. Manche halten einen kleinen Vortrag (konventionelle Rezension), andere versuchen, jene Stimmung zu erzeugen, die sie an dem gew&auml;hlten Comic fasziniert, oder den Moment nachzuvollziehen, als sie ihn zum ersten Mal lasen, und was da mit ihnen vorging. Andy Brewer versucht, einem japanischen Comic &uuml;ber Insekten gerecht zu werden, indem er ihn eine Gottesanbeterin rezensieren l&auml;&szlig;t. Bei Clive Scruton tritt, passend zur Vorlage, ein kleines Gespenst auf. Ein h&ouml;chst interessantes, v&ouml;llig gegl&uuml;cktes Experiment, das sich zur Dauereinrichtung ausbauen lie&szlig;e. aa<BR>
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Wittek, 3 Rooosen, Loppe: <B>Heutelein</B>. 24 Seiten, s/w, DIN A5, 6 Mark. Verlag Rooosinelda, c/o Thomas Wittke, Schulweg 29, 20259 Hamburg.<BR>
<B>&nbsp;<BR>
</B>Nach &#132;Das 50j&auml;hrige Heimkind&#147; und &#132;Die Eier sind fertig!&#147; gierten die Zeichner Loppe, Wittek und 3 Rooosen nach neuen Strichertaten. Im Rahmen der Inc.-Ausstellung &#132;Die 4. Dimension&#147; (Zeit &amp; Raum) auf dem Hamburger Spielbudenplatz produzierten sie kurzfristig dieses Heft, das auf der Ausstellung verkauft wurde. Diese ist nun vorbei, und ob noch Exemplare der Erstauflage von 60 St&uuml;ck zu bekommen sind, wei&szlig; ich nicht. Ein mehr als merkw&uuml;rdiges Heftchen ist es geworden, das f&uuml;r den hohen Preis leider recht schnell durchgelesen ist. Eine durchg&auml;ngige Geschichte gibt&#146;s nicht, eher grafische Spielereien und seltsam abgedrehte Texte. Mehr kann ich auch kaum dar&uuml;ber sagen, als da&szlig; ich eigentlich nix verstehe. Vielleicht mag es &#132;Unangenehm&#147;-Starzeichner Wittek irgendwann mal erkl&auml;ren. Mit dem wird es in &#132;Spr&uuml;hende Phantasie&#147; # 17 (erscheint im Januar &#145;98) ein prima Interview geben. Jo84<BR>
<B>&nbsp;<BR>
Die Hirse </B># 18. 44 Seiten, s/w, DIN A5-Taschenbuch. Michael Laabs, Pantaleonsm&uuml;hlengasse 6, 50676 K&ouml;ln.<BR>
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&Uuml;ber die Hirse habe ich schon das eine oder andere Mal berichtet. Da es mein pers&ouml;nliches Sprungbrett in die Fanszene war, liegt es mir nat&uuml;rlich besonders am Herzen. Die Hirse ist untrennbar mit dem Herausgeber Michael Laabs verbunden, da er meistens den gr&ouml;&szlig;ten Teil des Hefts selbst bestreitet. So ist es auch diesmal wieder: Kim Schmidt steuert vier Cartoons bei, der Rest ist Laabs-Eigenproduktion. Neu ist das Format, und da&szlig; Laabs-Kowalski sein schriftstellerisches Talent entdeckt hat. So ist Hirse # 18 eine erquickende Mischung aus Comics, lustigen Kurzgeschichten und abstruser Lyrik. Alles auf der Humorschiene, wobei auch schon mal einzelne Beitr&auml;ge in den Schwachsinn abgleiten. Stellvertretend f&uuml;r den Humor sei die erste Kurzgeschichte genannt, betitelt mit &#132;Das Leben ist eben kein Tapeziertisch, auf dem man sich sauber alles zurechtschneiden kann&#147;. Laabs ist ein spritzig schreibendes Talent, dem hoffentlich irgendwann mal gr&ouml;&szlig;eres Talent beschieden ist (?, der Setzer). Jo84<BR>
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<B>Epidermophytie </B># 3. 32 Seiten, s/w, DIN A4, 3 Mark. Contra Medienwerkstatt, Hufelandstra&szlig;e 19, 10407 Berlin.<BR>
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Der dritte Streich der Berliner gilt ein paar Lokalgr&ouml;&szlig;en aus Entenhausen. Die Disney-Welt l&auml;&szlig;t sich verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig leicht persiflieren, indem man ihr einfach die Niedlichkeit austreibt ( &#132;From Duck till Dawn&#147;, &#132;Night of the Living Ducks&#147;). Oder man arbeitet die reaktion&auml;re Ideologie heraus, die in den lustigen Enten-und-M&auml;use-Geschichten steckt. Das geschieht nicht zum ersten Mal, aber die Fu&szlig;pilz-Freunde leisten sich immerhin keinen Durchh&auml;nger. Auch nicht in grafischer Hinsicht. aa<BR>
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<B>Skitzen. </B>100 Seiten, s/w, DIN A5. Till Lenecke, G&auml;hler Stra&szlig;e 15, 22767 Hamburg.<BR>
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&#132;Skitzen&#147; hei&szlig;t die Megaschwarte, die Till Lenecke aus seinen Skizzenb&uuml;chern zusammengebastelt hat und die in sehr gutem Kopierdruck Scribbles und Textpassagen (manchmal etwas unleserlich) der besseren Sorte beinhaltet. Ein Buch, das auch die leeren Seiten oder durchgedr&uuml;ckte R&uuml;ckseiten pr&auml;sentiert. Ambitioniert und skurril. Jo84<BR>
<B>Tumor</B> # 7, 52 Seiten, s/w, DIN A4, 5 Mark. Heiko Henning, Sandweg 38, 20257 Hamburg.<BR>
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Tumor ist ein Magazin, das sich mit allen Medien besch&auml;ftigt, und richtet sich inhaltlich am ehesten in eine als &#132;d&uuml;ster&#147; zu bezeichnende Ecke. Dazu geh&ouml;ren Berichte und Besprechungen zu Filmen wie &#132;Return of the Living Dead III&#147;, &#132;Requiem der Teufel&#147; oder &#132;Virus - Die H&ouml;lle der lebenden Toten&#147;, Buchbesprechungen usw. &auml;hnlicher Themen. Allerdings ist Tumor auch f&uuml;r Inhalte v&ouml;llig anderer Art offen. So gibt es zum Beispiel einen Bericht &uuml;ber Georges M&eacute;li&egrave;s (1861 - 1938), der Zauberer, Regisseur, Theaterdirektor, Erfinder, Schauspieler und Besitzer des ersten Filmstudios &uuml;berhaupt war. Der Artikel mit nachfolgender Filmographie kann als H&ouml;hepunkt der Ausgabe gewertet werden. Neben zahlreichen Rezensionen, einer Kurzgeschichte und etlichen Illustrationen von Diana R. Sasse (die hier ziemlich schaurige Motive abliefert, wirklich gelungen, vor allem das Cover) gibt es noch ein Interview mit Jo84, das auch f&uuml;r Insider noch viel Neues beinhaltet. Die hervorragende Ausgabe wird durch viele Briefabdrucke abgerundet, die eine starke Leserbindung beweisen d&uuml;rften. Jo84<BR>
&nbsp;<BR>
<B>Der Herold </B># 26. 24 Seiten, s/w, DIN A5, 2,50 Mark. Crago-Verlag, Postfach 32, 97991 Creglingen.<BR>
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&#132;Als Michael Schneider am 10. Januar 1983 zum ersten Mal sein Egozine &#132;Shnortys Herold&#147; ver&ouml;ffentlichte, ahnte er noch nicht, da&szlig; dieses Magazin so lange Bestand haben w&uuml;rde. Genausowenig wie ich, als ich am 1. November 1986 meinen Einstand beim Herold # 11 gab. Zuerst war es zumindest f&uuml;r mich nur eine Spielerei, ein Hobby eben. Doch im Laufe der Zeit wurde der Herold f&uuml;r uns immer wichtiger. Wir hatten die Hoffnung, da&szlig; er eine richtig professionelle Zeitschrift w&uuml;rde. Da-f&uuml;r haben wir gearbeitet und gek&auml;mpft. Auch sp&auml;ter, als jeder von uns einen Job in der echten Medienwelt hatte (Michael bei verschiedenen Radiosendern und ich bei mehreren Zeitungen), gaben wir den Herold nicht auf.&#147; So J. Heinrich Heikamp im R&uuml;ckblick auf die Geschichte eines eher wenig beachteten Fanzines. Das Seitenprojekt Comic-Herold, das einheimischen Superheldencomics eine Plattform bieten soll, scheint den Herausgebern inzwischen wichtiger als das Mutter-Zine. Aber die vorliegende Nummer des &#132;Kultur-Magazins&#147; ist mit Video-, Comic- und Buchrezensionen, einem Aufsatz des bekannten Autors Wolfgang G. Fienhold, einem Portr&auml;t des Autorenforums in Kaiserslautern, einem F&ouml;rderkreis f&uuml;r phantastische Literatur, Nachrichten, Terminen und einem Comic von Franc randvoll mit interessanter Lekt&uuml;re. aa<BR>
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Manfred Lafrentz: <B>Kama-Wakan</B>. 52 Seiten, s/w mit rotem Umschlag, DIN A4-Album, 8 Mark. Honker &amp; Faun Edition. Henning Way &amp; Wiesenm&uuml;ller, Tieckstra&szlig;e 3, 30625 Hannover.<BR>
&nbsp;<BR>
&Uuml;ber die Zeichenkunst von Manfred Lafrentz mu&szlig; in PLOP nicht viel gesagt werden. An dem Kieler, der auch zum Illustratorenkreis der Reihe Heyne Science Fiction z&auml;hlt, scheiden sich ja die Geister der PLOP-Leser, aber gewi&szlig; nicht wegen seiner Grafik. Au&szlig;er &#132;Coyote&#147; hat Manfred in letzter Zeit vor allem Comics in Omi ver&ouml;ffentlicht, Umsetzungen buddhistischer und indianischer M&auml;rchen, die jetzt in einem sch&ouml;n gedruckten Al-bum zusammengefa&szlig;t sind. Den Sanskrit-Titel k&ouml;nnte man frei mit &#132;Heilige Liebe&#147; oder auch &#132;Magischer Sex&#147; &uuml;bersetzen, was das Spannungsfeld, in dem sich die M&auml;rchen bewegen, ganz gut charakterisiert. Manfred hat die Stoffe aber offenbar nicht nach Eleganz oder Originalit&auml;t ausgew&auml;hlt (wof&uuml;r der Fundus der Legenden aller L&auml;nder ausreichend Material liefern w&uuml;rde), sondern will immer etwas &uuml;ber das Geschlechterverh&auml;ltnis und insbesondere die Frauen aussagen. Mal erscheinen sie als brave M&auml;nner bedrohende Versucherinnen, mal als das heimlich dominierende unterdr&uuml;ckte Geschlecht, mal als das pantheistische Prinzip des Lebendigen. Den st&auml;rksten Eindruck hinterl&auml;&szlig;t die abschlie&szlig;ende Geschichte &#132;Vancouver&#147;, in der Manfred die westliche Kultur und die im wesentlichen untergegangene Welt der Indianer ineinander verflie&szlig;en l&auml;&szlig;t. Das ist Zivilisationskritik in selten erreichter Eindringlichkeit. aa<BR>
&nbsp;<BR>
<B>Die Schweinevogel-Show</B> # 6. 36 Seiten, s/w mit Farbcover, US-Format, 4,95 Mark. Extrem Erfolgreich Enterprises, Schulstra&szlig;e 10, 04109 Leipzig.<BR>
&nbsp;<BR>
Die Nummer 6 blieb leider die bislang letzte Ausgabe. Der Zyklus, der dort ein Ende finden sollte, wird sich wohl doch noch &uuml;ber ein bis zwei weitere Hefte erstrecken. Bemerkenswert ist, da&szlig; der Preis f&uuml;r alle Ausgaben - also auch die Backlist - inzwischen auf 4,95 Mark reduziert wurde. Daf&uuml;r gibt&#146;s ab Heft 6 vier Seiten Chaos mehr. &#132;Chaos&#147; d&uuml;rfte das einzige Wort sein, das den Inhalt treffend beschreiben kann. Schweinevogel will Sids Tod r&auml;chen und geht, mit einem Atomhelm bewaffnet, zum Angriff &uuml;ber. Die dahinrasende Story ist mittlerweile schon etwas schwerer zu durchblicken, Gastauftritte von Kiss und Abrafaxe-Zeichner Ulf Graupner sind purer Kult. Das Heft ist immer noch unterst&uuml;tzenswert - tut es, bevor wieder ein grandioses Mag wegen Lesermangel ausblutet. Jo84<BR>
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P. M. Hoffmann: <B>Die Abenteuer von Kreuzfeld &amp; Jacob </B># 1 (November 97). 36 Seiten, s/w mit Farbumschlag, DIN A5, 5,90 Mark. Ex-trem Erfolgreich En-terprises, Hamburg und Leipzig. Bezug:&nbsp; Comicbuch Vertrieb, Peter Poluda, Lortzingstra&szlig;e 5, 32683 Barntrup; Modern Graphics, 76437 Rastatt.<BR>
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Nach Schwarwels &#132;Schweinevogel-Show&#147; kommt jetzt im selben Verlag der Comic von Peter Marcellus Hoffmann. Man ist erstmal versucht, Vergleiche zum Schweinevogel zu ziehen; auf jeden Fall trifft Hoffmann Schwarwels Geschmack genau, wie der Meister selbst im Nachwort betont: K &amp; J ist &#132;kein Mainstream, kein Fanzine oder gar Albumschei&szlig;&#147;, sondern purer &#132;Underground&#147;. Ob nun besser oder anders oder vielleicht doch nicht ganz so kultig wie &#132;Schweinevogel&#147;, m&ouml;chte ich hier nicht vertiefen. Die Zeichnungen sind viel detailreicher, die Story ist &auml;hnlich abgedreht und l&auml;&szlig;t keinen Gag aus. Die Handlung lehnt sich locker an Tim Burtons &#132;Mars Attacks&#147; an und ist um unz&auml;hlige Anspielungen auf Fernsehserien, sogenannte Pers&ouml;nlichkeiten des &ouml;ffentlichen Lebens und wohl auch etliche DDR-Insider-Witze (S&auml;ttigungsbeilage? Califucks? Brotfahrerkind?) angereichert. Kurz vor Schlu&szlig; der Tour de Force begann mir vor dem zu erwartenden Hinweis &#132;Fortsetzung folgt&#147; zu grauen, doch dann kriegt Hoffmann gl&uuml;cklich die Kurve, beendet die Episode und l&auml;&szlig;t K &amp; J beim n&auml;chsten Mal (Februar 1998) was anderes durch den Kakao ziehen. Vorausgesetzt, ihr trefft am Kiosk die richtige Entscheidung. aa<BR>
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<B>Filmri&szlig; </B># 5. 44 Seiten, teilweise farbig, DIN A4, 8,80 Mark. Amigo Comics, Holger Bommer, Starenweg 18,73730 Esslingen.<BR>
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Holger Bommer hat inzwischen keine M&uuml;he, in der obersten Liga der Comicfanzines mitzuspielen. Seine Mitarbeiter sind teilweise schon atemberaubend gut - Jan Th&uuml;ring, der ganz beil&auml;ufig eine allt&auml;gliche Horrorgeschichte heraufbeschw&ouml;rt, Mark Badger, der mit Farbe so gut wie Matthias Schulthei&szlig; umgehen kann, Aurel Voigt und Mikel Gref, die ohne weiteres in &#132;Mad&#147; passen w&uuml;rden (ist das heute noch ein Lob?), Andreas Mergenthaler und Kim Schmidt (sind uns eh&#146; bekannt). Die f&auml;llige Jubelarie wird diese Besprechung aber trotzdem nicht. Leider fehlt Filmri&szlig; n&auml;mlich jegliches pers&ouml;nliches Flair. Abgesehen davon, da&szlig; Holger zweimal seinen Antihelden &#132;Tobi&#147; ins Rennen schickt, tritt der Herausgeber &uuml;berhaupt nicht in Erscheinung. Das Magazin hat dadurch etwas Retortenm&auml;&szlig;iges; trotz h&ouml;chster Qualit&auml;t f&uuml;rchte ich ein wenig um den Leserbezug. aa<BR>
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Lorsch und Rautie: <B>Hitzerausch</B>. 16 Seiten, s/w, DIN A5. <B>Oje</B>. 36 Seiten, s/w, DIN A6. <B>Kix-Mini</B> # 26 bis 28 und <B>Kix Extra</B> # 2. Piccolos. Alle bei Rautie, Wilhelmsbader Allee, 63454 Hanau.<BR>
&nbsp;<BR>
Rautie schickte wieder einen Schwung allerfitzeligster, handkopierter Werke des Kix-Teams (bzw. Raul und Rautie). Treffend kann man im Vorwort von &#132;Oje&#147; lesen: &#132;... Versuchen Sie mal, die folgenden Seiten zu verstehen, und verstehen Sie, da&szlig; es nichts zu verstehen gibt. Haben Sie das verstanden, so verstehen Sie einiges von dem, was es nicht zu verstehen gibt.&#147; Damit w&auml;re die Philosophie der Kix-Comics grob umrissen. Hitzerausch ist das akzeptabelste Werk des Stapels. Eine Strichm&auml;nnchenfigur l&auml;uft Amok, weil ihr Bier nicht kalt genug ist. Dank des gro&szlig;z&uuml;gigen Rasterfolieneinsatzes entbehrt das Heft nicht eines gewissen Charmes. &#132;Oje&#147; trifft den Inhalt allein durch seinen Titel schon ganz gut. Zeichner, die der Kunst nach zu urteilen zwischen zwei und vier Jahre alt sein m&uuml;&szlig;ten, bieten Krakelcomics. Ihr gro&szlig;er f&uuml;nfj&auml;hriger Bruder durfte in die Sprechblasen schreiben. Die anderen Teile erscheinen anscheinend w&ouml;chentlich. Es geht um Fu&szlig;ball. Leider sind s&auml;mtliche Teile nur stellenweise wirklich witzig. Nicht umsonst hei&szlig;t es in &#132;Oje&#147;: &#132;Vielen Dank f&uuml;r Ihr Verst&auml;ndnis.&#147; Jo84<BR>
&nbsp;<BR>
<B>Edgar Rice Burroughs-Notizen</B> # 30 (Mai 1997). 20 Seiten, s/w, DIN A5. Initiative Kritischer Utopia Beobachter, Kurt S. Denkena, Postfach 750 331, 28732 Bremen.<BR>
&nbsp;<BR>
Das schmale Heft ist fast v&ouml;llig der Lehning-Serie &#132;Peters seltsame Reisen&#147; von Helmut Nickel gewidmet, in der auch Tarzan, Edgar Rice Burroughs ber&uuml;hmteste Sch&ouml;pfung, einen Gastauftritt hatte. F&uuml;r diejenigen (wie zum Beispiel mich), die Lehning mit Hansrudi W&auml;scher verbinden und sonst h&ouml;chstens noch wissen, da&szlig; da auch Leute wie der elegante Augusto Pedrazza hin und wieder lizenzgedruckt wurden, ist dieser Nachdruck eine faustdicke &Uuml;berraschung. Nickels Serie, die aus der &#132;bunten Jugendzeitung Harry&#147; stammt, ist eine k&ouml;stliche Comic-Parodie und &uuml;berhaupt ein gro&szlig;es Lesevergn&uuml;gen. Und gut gezeichnet obendrein. ERBN bringt sechs Folgen (eine Folge umfa&szlig;te stets eine Seite); insgesamt erschienen sind laut Skodziks Deutscher Comic-Bibliographie zwischen 1958 und 1960 etwa 90. Hinzu kommen einige Informationen &uuml;ber die Serie, die Publikation und den K&uuml;nstler sowie ein Nachruf auf den amerikanischen SF-Literaturagenten Sam Moskowitz. aa<BR>
&nbsp;<BR>
<B>cOMIc </B># 30. 28 Seiten, s/w, gr&uuml;nes Cover, DIN A5, nur im Tausch gegen Beitr&auml;ge oder andere Fanzines bei Gerd Bonau, Kieler Chaussee 35, 24214 Kiel.<BR>
&nbsp;<BR>
Ulrich Magin, Bernd Teuber, Thomas Glatz, Olaf Bathke und Manfred Lafrentz haben diesmal l&auml;ngere Comics beigesteuert, die mir alle sehr gut gefallen. Aber sonst? Fr&uuml;her fand ich Omi unglaublich seltsam. Inzwischen finde ich nur noch seltsam, da&szlig; Herausgeber Gerd Bonau sich in seinem eigenen Magazin so sehr zur&uuml;cknimmt. Er publiziert mit nicht nachlassendem Eifer, aber im Heft findet man dann ein lakonisches &#132;Terve&#147; auf Seite 2 und die obligatorischen Fanzine-Spielregeln auf der vorletzten Seite. Gerd schreibt wohl noch die Fanzinerezensionen selbst. Aber auch hier versucht er, die Essenz stets in zwei elliptischen S&auml;tzen unterzubringen. Seltsam, sehr seltsam. aa<BR>
&nbsp;<BR>
<B>Zeitlupe </B># 27. 36 Seiten, s/w mit Farbumschlag, DIN A5, 3 Mark. Tim B&ouml;hm, Ludwigshafener Stra&szlig;e 21 D, 76187 Karlsruhe. <BR>
<B>&nbsp;<BR>
</B>Tim B&ouml;hm verfolgt sein Konzept des milden, hintergr&uuml;ndigen Humors und der 50er Jahre-Gem&uuml;tlichkeit unbeirrt weiter. Diesmal hat er diese Stimmung in Yellow Press-Magazinen wie &#132;Das Goldene Blatt&#147; oder &#132;Frau im Spiegel&#147; entdeckt, die er mit seinem perfekt montierten Cover parodiert. In derselben Manier berichtet er im Heft &uuml;ber seine diversen Filmprojekte und die Preise, die er daf&uuml;r gewonnen hat (merkw&uuml;rdigerweise erw&auml;hnt er dagegen den ICOM-Fanzinepreis, der seinem Magazin in Hamburg zugesprochen wurde, mit keiner Silbe). Die Comics, die von seinen Stammzeichnern Thomas Harske, Haggi, Ulrich Magin, Bernd Teuber, Holger Bommer, Karsten Schley, Pit Eberle, Alwina G&ouml;tz, &#132;Bruno&#147; Hartnagel und Benjamin Brandt sowie dem Herausgeber selbst stammen, f&uuml;gen sich wieder zu einer sch&ouml;nen Einheit zusammen. aa<BR>
<B>&nbsp;<BR>
Bussi Hamms </B># 1. 32 Seiten, s/w mit Farb-cover, DIN A5. 5,90 Mark. Amigo Comics, Holger Bommer, Starenweg 18, 73730 Esslingen.<BR>
&nbsp;<BR>
Es war eine ausgesprochene Biertischidee, das erfolgreiche Kindermagazin Bussi B&auml;r zu parodieren. Abgesehen davon, da&szlig; ich nicht sicher bin, ob Bussi B&auml;r solcherart Hohn und Spott verdient hat (zweifellos besser als He-Man oder Power-Rangers oder Super-Mario oder Tamagotchi oder mit welch Monstr&ouml;sit&auml;ten die Kurzen heute so aufwachsen m&uuml;ssen), finde ich das Ergebnis sehr am&uuml;sant. Da haben halt K&ouml;nner wie die Dinters, Holger Bommer, Bia Biafra, Haggi, die Berres-Br&uuml;der, J&uuml;rgen Raatz und SI-Kartuun-Mann Bj&ouml;rn Laser sehr effektiv zusammengearbeitet. Die betont heile Kinderwelt von Bussi B&auml;r wird hier sehr gezielt und h&auml;misch zerst&ouml;rt. Kann man schon mal dr&uuml;ber lachen. aa<BR>
<B>&nbsp;<BR>
Zebra </B># 14. 40 Seiten, s/w, DIN A4, 4,80 Mark. Georg K. Berres, Giselherstra&szlig;e 19, 50739 K&ouml;ln.<BR>
&nbsp;<BR>
Ich h&auml;tte es ja nicht f&uuml;r m&ouml;glich gehalten, aber die Zebra-Stammcrew tritt in diesem Heft erst auf Seite 25 in Erscheinung und liefert dann blo&szlig; noch einen drei Seiten kurzen (aber wundersch&ouml;nen) Comic am Heftende. Nicht nur Volker Reiche (diesmal mit Bernd Pfarr) ist wieder dabei; dann gibt&#146;s einen sehr Tardi-artigen Beitrag von Ulf Keyenburg; Haimo Kinzler und Karsten Schley werden vorgestellt und geben sodann Proben ihrer Kunst. Diese Leute sind nicht alle voll Zebra-kompatibel, aber alle sehr gut, und &uuml;berhaupt mu&szlig; man froh sein, da&szlig; es wieder mal ein neues Zebra gibt. aa<BR>
&nbsp;<BR>
Jens Natter: <B>...und die Landschaft ist echt sch&ouml;n! </B>Unten-bei-Comix # 2. 32 Seiten, s/w, DIN A6, 2 Mark. &#132;Mollatsch&#147;-Kultzine, Essig Mederake, T&ouml;pfergasse 1, 06188 Landsberg.<BR>
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Bei Jens Natter (auch schon in PLOP zu sehen) zeigt sich ein unb&auml;ndiges Karikaturistentalent, das zweifellos noch steigerungsf&auml;hig ist, aber sich jetzt schon mal in einem eigenen Heftchen austoben darf. Die Sachsen vom &#132;Mollatsch&#147;-Punk-Fanzine geben dem angehenden Erzieher - so ist Jens&#146; Vorwort zu entnehmen - die Chance, sich im zweiten Unten-bei-Comix darzustellen. Die Gags der Cartoons und kleinen Comics drehen sich um den Tourismus in einem Ostsee-Badeort und reichen vom Sonnenbrand &uuml;ber Fu&szlig;pilz bis zum Kannibalismus. Nicht immer geschmackssicher (den Begriff habe ich aus alten Texten der Katholischen Filmkritik), aber auch nicht unkomisch. aa<BR>
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<B>Placebo</B>. 16 Seiten, s/w, DIN A6, 1 Mark. Sanchez + Santiago Comics und Cartoons, Hauptstra&szlig;e 171, 71642 Ludwigsburg.<BR>
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Noch ein Mini-Fanzine. Hier entspricht das Format dem Produktionsproze&szlig;: Das Heft ist, so informieren uns die Autoren, sp&auml;tabends und dann in einem 14st&uuml;ndigen n&auml;chtlichen Gewaltakt entstanden. Es ist gemacht f&uuml;r Leute, die nach den neumodischen Superheldencomics s&uuml;chtig sind. Wer schon alle neuen Dino-, Splitter- oder Marvelhefte verschlungen hat, findet hier noch eine Dosis Action, wahnsinnige Wissenschaftler, laszive Frauen, finstere Superhelden und nat&uuml;rlich ein Happy-End. Ob dieses Superhelden-Methadon ebenso wirkt wie die Originaldroge, kann der Rezensent leider nicht im Selbstversuch &uuml;berpr&uuml;fen, da er schon seit mehreren Jahren weitgehend clean ist. Sanchez und Santiago suchen &uuml;brigens f&uuml;r &auml;hnliche Projekte noch Mitstreiter. aa<BR>
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Itsy Bitsy </B># 1. 32 Seiten, s/w, DIN A7. Andy Konky Kru, PO Box 8892, London SW 15, Great Britain.<BR>
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Jetzt aber zum Meister des Mini-Formats, der sich dabei auch noch wirklich etwas gedacht hat: Trotz der unglaublichen Abmessungen von rund sieben Zentimeter Breite und zehn Zentimeter H&ouml;he fordert Andy Konky Kru von seinen Mitarbeitern richtige Comics mit mindestens drei Panels pro Seite. Zudem sollten die Geschichten sich auch noch um das Thema &#132;Gr&ouml;&szlig;e&#147; drehen. Seinen Aufruf haben immerhin mindestens neun Leute befolgt, darunter zwei aus Deutschland (Ulrich Magin, Bernd Teuber), eine &Ouml;sterreicherin (Ilse Kilic) und ein Franzose (David B.). Und alle haben sich etwas Originelles einfallen lassen. Seit Jonathan Swift sind Geschichten &uuml;ber das Thema &#132;Gr&ouml;&szlig;e&#147; eher lustig, sieht man mal von Jack Arnolds &#132;Incredible Shrinking Man&#147; ab (aber sie enthalten somit auch immer ein Element des Schrecklichen). In der ersten Ausgabe von &#132;Itsy Bitsy&#147; tr&auml;umt etwa ein Junge wie bei Winsor McCay davon, zum Riesen zu wachsen, zwei Am&ouml;ben beginnen eine Liebesaff&auml;re, wir lernen die niedliche Smallworld kennen und sehen einem Baum beim Wachsen zu. Da die Teilnehmer alle nicht zuf&auml;llig im Heft gelandet sind, w&uuml;nsche ich mir in der zweiten Ausgabe - sollte der Eifer der K&uuml;nstler, die &uuml;ber Gr&ouml;&szlig;enverh&auml;ltnisse nachdenken, anhalten - noch ein paar pers&ouml;nliche Angaben. aa<BR>
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<B>Kreativo! </B># 21. 28 Seiten, s/w, DIN A5. 1 Mark plus 1,50 Mark Porto. Kreativo Projekt, Birke, Postfach 2022, 58470 L&uuml;denscheid.<BR>
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Das pers&ouml;nlichste Egozine, das ich kenne, erscheint nach wie vor p&uuml;nktlich und zuverl&auml;ssig, obwohl Herausgeberin Birke sich f&uuml;r die kommenden Ausgaben schon mal vorsorglich mit dem Hinweis auf Pr&uuml;fungsstre&szlig; entschuldigt. Der Inhalt, bestehend aus Konzertberichten, Rezensionen, Gedichten und sonstigen Texten, ist nicht so einfach zu w&uuml;rdigen - man mu&szlig; schon mal eine Ausgabe selbst lesen. Besonders aufgefallen ist mir diesmal, weil er auch das Cover gestaltet hat, Zeichner Ghost, ein technisch perfekter, sehr filigraner Grafiker, der mich ein wenig an Jack Jaxon erinnert. aa<BR>
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<B>Koma Komix</B> # 16. 44 Seiten, s/w, DIN A5 mit Farbcover, 2,50 Mark plus 1 Mark Porto. Wei&szlig;blech Comics, An der Landstra&szlig;e 5, 23758 K&uuml;kel&uuml;hn.<BR>
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Das Gemeinschaftsdusche-Cover ist diesmal das Beste am Heft. Die in drei Kapiteln ausgebreiteten Sommer-Strand-Erlebnisse der Clubbr&uuml;der reizen erst am Ende so richtig zum Lachen. Die Fortsetzungsgeschichte mit Saufgard-Recke Quyris endet vorerst. F&uuml;r eine weitere Kurzstory war diesmal kein Platz mehr. Sicher nicht die g&uuml;nstigste Ausgabe, um bei Koma Comics einzusteigen. aa<BR>
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<B>Pascalifax</B> # 6. 24 Seiten, s/w DIN A 5. Pascalifax, Dittersdorfer Stra&szlig;e 146c, 09122 Chemnitz.<BR>
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Dieses Kindermagazin wird von einem Chemnitzer Mosaik-Club herausgegeben. Vom Clubleiter, J&ouml;rg Fiedler, habe ich inzwischen N&auml;heres erfahren: Der Club hat sich nach einem gemeinsamen Projekt mit dem bekannten Mosaik-Club in Apolda gebildet. Wie Roman Turowski in PLOP # 49 berichtet hat, gab es zu DDR-Zeiten an Comics praktisch nur &#132;Mosaik&#147;. Deshalb sind Fan-Aktivit&auml;ten im Osten offenbar bis heute stark auf &#132;Mosaik&#147; fixiert. J&ouml;rg Fiedler hat also einen anderen Leserkreis als Fanzines im Westen. Dennoch setzen sich auch die &#132;Pascalifax&#147;-Leser durchaus heterogen zusammen: au&szlig;er eingefleischten &#132;Mosaik&#147;-Fans gibt&#146;s da auch Zeichenanf&auml;nger, die ihre ersten Schritte im Comicberich tun. Neben Comics und kindgerechten Unterhaltungs- und R&auml;tselseiten spielen die Clubaktivit&auml;ten im Heft eine gro&szlig;e Rolle: &#132;Mosaik&#147;-Ausstellung im Neefepark, Fahrt zur &#132;Mosaik&#147;-Redaktion in Berlin, eine &Uuml;bersicht &uuml;ber bedeutende historische Pers&ouml;nlichkeiten, denen die Abrafaxe bisher noch nicht begegnet sind, und so fort. Es wird immer deutlicher, da&szlig; das &#132;Mosaik&#147;-Umfeld eine interessante Bereicherung der Fanszene darstellt. aa<BR>
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<B>Comicer </B># 48 (Herbst 1997). 16 Seiten, gelbes Cover, DIN A 4, im Abo 20 Mark f&uuml;r sechs Ausgaben oder im Tausch gegen Zines, im Laden kostenlos. Comicer, Stiftstra&szlig;e 39, 60313 Frankfurt/M.<BR>
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</B>Das Gemaule im letzten PLOP hat gewirkt: Schuldbewu&szlig;t hat die Redaktion eine Heftchen-Corner eingef&uuml;hrt. Ein etwas irref&uuml;hrender Titel; fr&uuml;her hie&szlig; die Abteilung auch mal &#132;Zine-Control&#147;. Aber eine gute Seite &uuml;ber einheimisches Fandom und Underground - da kann man nicht meckern. Auch sonst ist der Comicer nat&uuml;rlich wieder eine h&ouml;chst informative Lekt&uuml;re. Besonders lesenswert fand ich die Analysen des deutschen Comicmarkts nach dem Mange-Hype und des risikominimierten Ehapa-/Feest-Herbstprogramms. aa<BR>
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<B>Schattenseiten</B> # 4 (Mai 1997). 32 Seiten, Farbumschlag, DIN A4, 12 Mark im Viererabo, im Ruhrgebiet kostenlos. Fake Press, Andreas Heinze, Schulthei&szlig;stra&szlig;e 13, 46047 Oberhausen.<BR>
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Inzwischen ist schon die August-Ausgabe erschienen, aber zur Rezension liegt mir nur die vorangegangene Nummer vor, die mir Alexander Pavlenko freundlicherweise &uuml;berlassen hat. &#132;Schattenseiten&#147; ist das Ruhrpott-Pendant zu Moga-Mobo oder Ilsemann. Witzig eigentlich, da&szlig; die Stadtzeitung jeder Region ein bi&szlig;chen anders gepr&auml;gt ist, was aber n&uuml;chtern betrachtet einfach daran liegt, da&szlig; sie jeweils von anderen Zeichnern gestaltet wird. Der beste Mann in Schattenseiten ist Ulf Keyenburg, den Stempel dr&uuml;cken dem Heft aber ein paar Superheldenfans auf (&#132;diese &uuml;berbemuskelten Hampel, die aussehen, als h&auml;tten sie den gleichen plastischen Chirurgen wie die Baywatch-Darsteller&#147;, hei&szlig;t es dann wiederum in den Comicrezensionen). Der Rezensent ist aber nat&uuml;rlich auch Superheldenfan, was man sp&auml;testens bemerkt, wenn er die Frage aufwirft: &#132;Wie man nur auf die Idee kommen kann, dem Herrn von Krypton diese vorne-kurz-hinten-lang-Kickermatte zu verpassen?&#147; So leidet nur, wer liebt. aa<BR>
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<B>Art Attack</B> # 6. 56 Seiten, s/w, DIN A4, 3 Mark. Angi Henn, Felchesgasse 40, 64291 Darmstadt.<BR>
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Endlich gibt&#146;s mal wieder ein neues Art Attack. Angi hat einmal mehr ihre liebe M&uuml;he, Comicfans und Punks miteinander zu vers&ouml;hnen. Ich geh&ouml;re jedenfalls zu der Minderheit, die findet, da&szlig; es ihr gelingt. Unter den Comics m&ouml;chte ich vor allem die von Oliver Ferreira, Zack und Anja &amp; Joy hervorheben (alle aus PLOP bekannt). Zudem beendet Angi ihren Fortsetzungscomic &#132;Into the Future&#147;, der in ein richtiges Clockwork Orange-Szenario m&uuml;ndet, bevor sich alles als Traum herausstellt. Aber das ist der Teil des Hefts, der den meisten Lesern stinkt. Ansonsten gibt es Interviews mit den Bands Jet Bumpers und Taktlos; Platten- und Fanzinerezensionen, Reiseberichte unter anderem vom Hamburger Comicfestival und einige sehr pers&ouml;nliche Betrachtungen zu Beziehungsfragen, dem Einflu&szlig; von Blondie auf Kinder und einer Bauerndisco in Biebesheim. Art Attack tr&auml;gt den unverwechselbaren Stempel der Herausgeberin, und das sollte so bleiben. aa<BR>
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<B>Nektar</B> # 1. 20 Seiten, s/w, DIN A4, 1,90 Mark. Maya Birken, Postfach 2090, 32377 Minden.<BR>
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Nektar ist ein nettes Undergroundmagazin aus Minden, das sich allen m&ouml;glichen Themen widmet und sich an jeden richten m&ouml;chte, der irgendwie etwas tun oder sagen will. Neben Buchbesprechungen (Clive Barker, William Kotzwinkle, Philippe Djian), Plattentips, einem Mixrezept, Gedichten und allem m&ouml;glichen gibt es einen Bericht &uuml;ber die band &#132;Assassins&#147;, eine Seite &uuml;ber Julie Doucet und zwei Comicseiten, die den Anfang einer Geschichte bilden. Der H&ouml;hepunkt der Ausgabe war f&uuml;r mich jedoch der Erfahrungsbericht &uuml;ber Angstzust&auml;nde, der durch seine Ehrlichkeit stark beeindruckt. Leider soll Nektar bislang nur zweimal im Jahr erscheinen. Ich w&uuml;rde es dem hervorragend aufgemachten Mag g&ouml;nnen, auch &ouml;fter herauszukommen. Jo84<BR>
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<B>Supersonic Spezialit&auml;ten</B> # 22 und 46. Je 24 Seiten, DIN A5. Linda W&ouml;lfel, Mozartstra&szlig;e 2, 32429 Minden.<BR>
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Supersonic Spezialit&auml;ten hat ein &auml;hnliches Konzept wie Nektar, pr&auml;sentiert sich aber wesentlich musikorientierter. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf All-Girl-Bands, was auch in Ordnung geht. Das Layout ist etwas punkiger, die Numerierung der beiden ersten Ausgaben pure Anarchie, und die Seiten leider nicht geklammert (sorry, das m&uuml;&szlig;t ihr unbedingt &auml;ndern, M&auml;dels). Neben wissenswerten Artikeln &uuml;ber Team Dresch, Ovarian Trolley, Hazel und Sleater Kinney (# 22), Bikini Kill und Ani di Franco gibt&#146;s auch schon mal ein paar kleine Comics und Artikel &uuml;ber Filme, B&uuml;cher und Erfahrungen von Frauen in dieser unserer M&auml;nnerwelt. Mir haben die beiden Hefte ganz gut gefallen. Jo84<BR>
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<B>Persona Non Grata (PNG)</B> # 31 und 32. 64, bzw. 88 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A4, 4 Mark. PNG e. V., Thomas Weber, Schiebestra&szlig;e 47, 04129 Leipzig.<BR>
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Dieses Musik-Zine hat mir Peter Hoffmann informationshalber mitgeschickt. Er ist beinahe allein f&uuml;r die Grafik zust&auml;ndig und sucht daher Mitstreiter. PNG ist schon vor mehr als sieben Jahren in Leipzig gegr&uuml;ndet worden, seit 1996 steht dahinter der eingetragene &#132;Verein zur F&ouml;rderung unkommerzieller und unabh&auml;ngiger Kultur&#147; (Panel-Modell). &#132;Nein, wir werden nicht die K&ouml;lner Spexler jagen, wir wollen ja irgendwie lustig bleiben&#147;, verk&uuml;ndeten die Macher in der # 20. Nach meinem Eindruck ist PNG aber zumindest das, was Spex vor vielleicht zehn Jahren mal gewesen ist. aa<BR>
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Sagittarius </B># 29. 52 Seiten, s/w, DIN A5, 2 Mark plus Porto. Klaus N. Frick, Leopoldstra&szlig;e 29, 76133 Karlsruhe.<BR>
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Sagittarius ist noch ein bi&szlig;chen &auml;lter als PLOP und ein Fanzine im besten Sinne. &Auml;hnlich wie Enpunkt, das ich in der vergangenen Ausgabe vorgestellt habe, dr&uuml;ckt ihm Herausgeber Klaus N. Frick seinen Stempel auf, wenngleich hier die meisten Beitr&auml;ge - Prosa, Artikel, Illustrationen - von Fremdautoren stammen. Wir befinden uns in der Welt des Science Fiction-Fandoms. So geht es zum Beispiel um den Autor Wolfgang Altendorf, der in Deutschland so gut wie nicht publiziert wurde, um neue historische Romane des Perry Rhodan-Autors Hans Kneifel oder um eine Bibliographie der DDR-Science Fiction. Aber auch ein Comic von Gerhard Schlegel (vor vielen Jahren auch mal im Amateurcomic-Reader vertreten) ist in dem Heft zu finden. Ich will auf die Inhalte nicht n&auml;her eingehen, aber das Konzept von Sagittarius gef&auml;llt mir grunds&auml;tzlich sehr gut: Ernsthaft und akribisch, wo es n&ouml;tig ist, und immer sonst mit sympathischer ironischer Distanz zum Thema (die hier im Gegensatz zu Enpunkt aber nur in der einen oder anderen Randnotiz aufscheint). Der alte Mitarbeiter G&uuml;nther Freunek beklagt freilich im offenen Disput mit dem Herausgeber, Sagittarius habe in dieser Hinsicht nachgelassen. Das Magazin befindet sich wohl im Augenblick auf einer Gratwanderung zwischen Fanzine und Fachmagazin. Mir als Au&szlig;enstehendem kommt es so vor, als sei sie in dieser Ausgabe gelungen. aa<BR>
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<B>Panik Press </B># 5. 36 Seiten, s/w, DIN A4. Panik Press, Fischnalerstra&szlig;e 4, A-6026 Innsbruck.<BR>
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Ein ganz sch&ouml;n w&uuml;stes Punk-Fanzine; um welche Ausgabe es sich handelt, erf&auml;hrt man beispielsweise erst im hinteren Drittel des Hefts (obwohl - wenn ich sowas &ouml;fter lesen w&uuml;rde, w&auml;re ich wahrscheinlich nicht ganz so beeindruckt). Da&szlig; das Zine aus &Ouml;sterreich kommt, kann man schon daran sehen, da&szlig; sich auf der Leserbriefseite Franz Vranitzky zu Wort meldet. &Uuml;ber Geschichte, Leserschaft, Wirkung und so weiter von Panik Press wei&szlig; ich sonst nichts. Die Redaktion hat mir einfach ein Exemplar zugesandt. Das Cover fand ich schon mal ziemlich klasse; da sieht man eine mit Palmers-Dessous angetane Riesenfrau, die mit ihrem rechten Fu&szlig; einen Omnibus zerdr&uuml;ckt, so wie andere Frauen vielleicht in ihre Espandrillos schl&uuml;pfen. Im Inneren gibt es einen deutlichen Musik-Schwerpunkt (Plattenkritiken, Interviews mit Attwenger und einer mir nicht bekannten Band), aber auch andere Elemente von herrlich doofen Schlagzeilen aus der Kronenzeitung bis zur W&uuml;rdigung des US-Linken Noam Chomsky. Und auch f&uuml;r zwei Comics war Platz. aa<BR>
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Christian Futscher: <B>was mir die adler erz&auml;hlt</B>. 68 Seiten, s/w, stabiler Umschlag, DIN A5. Zweite Auflage. ISBN 3-900956-30-8. 90 Schilling (13 Mark). <B>Schau, der kleine Vogel!</B> 84 Seiten, s/w, stabiler Umschlag, DIN A5. ISBN 3-900956-35-9. das fr&ouml;hlichewohnzimmer-Edition, Fuhrmannsgasse 1A/7, 1080 Wien.<BR>
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Als der Erste Weltkrieg vor&uuml;ber war, hatten K&uuml;nstler erstmals den Eindruck, da&szlig; sie die Kultur nicht l&auml;nger mit Gutem, Wahrem und Sch&ouml;nem voranbringen w&uuml;rden, sondern den Bankrott aller Sinndeutungen und das Ende der Werte eingestehen m&uuml;&szlig;ten. Diese Bewegung hie&szlig; Dada, daraus entstand sp&auml;ter der Surrealismus, und damit war die Kunst dann irgendwie doch wieder zu Sinngebung und Werterhaltung zur&uuml;ckgekehrt. Leute wie Hans Arp und Ernst Jandl sind zwar heute noch ein bi&szlig;chen bekannt, aber immer noch gibt es eine Berechtigung daf&uuml;r, die vorgeblich rationale Wirklichkeit mit Naivit&auml;t oder hinterfotziger Umdeutung zu zertr&uuml;mmern. Das tut Christian Futscher, &uuml;ber den ich sonst leider nichts wei&szlig;, in seinen beiden B&uuml;chern. In &#132;was mir die adler erz&auml;hlt&#147; erzeugt er aus Zeichen seiner Schreibmaschine lustige Bildchen (wie das in dieser Ausgabe auch Klaus Bosch f&uuml;r PLOP getan hat), in &#132;Schau, der kleine Vogel&#147; zeichnet er mit einfachsten Mitteln Einzelbilder und kleine Sequenzen. Ein Vogel besteht da aus zwei H&auml;kchen, &#132;wie ich sie in der Volksschule nicht zeichnen durfte&#147;, merkt Futscher an einer Stelle bissig an. Dreht man die H&auml;kchen zur Seite, so wird daraus ein Popo. Und so weiter. &#132;Die Kunst ist ein gro&szlig;es weites Feld, auf dem die unterschiedlichsten Vogelscheuchen herumstehen&#147;, postuliert er gegen Ende des Buchs. aa<BR>
Zu Besuch im fr&ouml;hlichen Wohnzimmer: Als mir Ilse Kilic neulich wieder mal ein paar Comics schickte, ergriff ich die Gelegenheit, sie danach zu fragen, was denn eigentlich hinter dem &#132;fr&ouml;hlichen Wohnzimmer&#147; steckt, das zu ihrer Adresse geh&ouml;rt und offenbar so etwas wie einen Verlag bezeichnet. Wenig sp&auml;ter erhielt ich ein dickes Paket mit Verlagsprodukten, Programm und vielen Informationen. Das fr&ouml;hliche Wohnzimmer, schrieb mir Ilse, &#132;ist so eine Mischung aus Underground und hm -&nbsp; in sogenannten ,etablierten Zusammenh&auml;ngen&#145; der (Literatur-) Szene sich behaupten k&ouml;nnen/wollen/m&uuml;ssen. Auflagenh&ouml;he meist 500 St&uuml;ck. Ist bei den &ouml;sterreichischen Kleinverlagen ,normal&#146;.&#147; Hier er&ouml;ffnete sich also wieder mal ein Zugang zu einer anderen Szene, der Underground-Literaturszene. Ilse und Kompagnon Fritz Widhalm starteten vor etwa zehn Jahren mit kopierten, handgehefteten und -bemalten B&uuml;chern in 100 bis 150 St&uuml;ck Auflage, die in &#132;Beiseln&#147; verkauft wurden. Erst mein Brockhaus von 1948 gab mir Aufschlu&szlig; dar&uuml;ber, da&szlig; das ein &ouml;sterreichisches Wort f&uuml;r Kneipen ist. &#132;Motivation: Texte von unserer Meinung nach fr&ouml;hlichen Autoren zu ver&ouml;ffentlichen&#147;, hei&szlig;t es im Verlagsprospekt, &#132;wollte uns wohl jemand unterstellen, wir h&auml;tten keinen ordentlichen Verlag gefunden, waren wir darauf vorbereitet, fr&ouml;hlich zu antworten, da&szlig; wir danach nicht gesucht hatten.&#147; An etablierten Verlagen haben Ilse und Fritz vor allem auszusetzen, &#132;da&szlig; n&auml;mlich nicht der Text im Vordergrund st&uuml;nde, sondern dessen Verk&auml;uflichkeit, dessen Eignung zur Ware&#147;. Drei Jahre ging das so, dann beschlossen sie, das Projekt ein wenig zu professionalisieren und selbst &#132;ordentliche&#147; B&uuml;cher zu produzieren. Das erste hie&szlig; &#132;fr&ouml;hlich und einfach ,Buch&#146;&#147;. Inzwischen gibt es 34 B&uuml;cher mit teilweise durchaus aussagef&auml;higeren Titeln. Gleichzeitig mit dem Verlag gr&uuml;ndeten Ilse und Freunde auch die Musikgruppe &#132;das fr&ouml;hliche Wohnzimmer&#147;, die sie so beschreibt: &#132;In unserer fr&ouml;hlichen Wohnzimmerband hat sich die Bezeichnung Experimentalpunk einge-, nein, nicht eingeb&uuml;rgert, eingespielt. Die Elemente des ordentlichen Punk treten allerdings hinter der Lust am fr&ouml;hlichen Experiment, am Erarbeiten neuer Zug&auml;nge zur&uuml;ck.&#147; Produziert wurden eine Single, eine Mini-CD und zuletzt eine CD als Teil des &#132;Sammelbands&#147; zum zehnj&auml;hrigen Bestehen des fr&ouml;hlichen Wohnzimmers. Kontakt: siehe oben. aa<BR>
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Miguelanxo Prado: <B>Der t&auml;gliche Wahn </B># 3. 64 Seiten, Farbalbum, 24.80 Mark. Ehapa.<BR>
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Miguelanxo Prado d&uuml;rfte den meisten Comiclesern ein Begriff sein, da er mit diesem Werk sein bereits achtes Album in deutscher Sprache vorlegt. Wie schon in den vorangegangenen Folgen der Reihe &#132;Der t&auml;gliche Wahn&#147; handelt es sich um eine Zusammenstellung von Kurzgeschichten, die f&uuml;r verschiedene Magazine entstanden. Die 17 hierzulande bislang unver&ouml;ffentlichten Geschichten kann man wieder einmal als bitterb&ouml;se und absolut treffende Bestandsaufnahmen unserer Gesellschaft bezeichnen. Allerweltsthemen wie der Dinotrend, Beh&ouml;rdeng&auml;nge, Glaubensfragen, Einkauf von Weihnachtsgeschenken und viele weitere werden von Prado erkannt, analysiert und oft recht drastisch &uuml;berspitzt. Die so entstandenen Satiren sind trotzdem meist leider gar nicht so abwegig. Man sollte meinen, da&szlig; Prado bei einer durchschnittlichen Storyl&auml;nge von vier Seiten wohl kaum genug Platz hat, wirklich tiefgr&uuml;ndige Texte zu schreiben. Mir ist jedoch wieder einmal bewu&szlig;t geworden, da&szlig; er einer der besten Comictexter der Welt ist. Besonders sympathisch macht die Lekt&uuml;re die Tatsache, da&szlig; Prado trotz des Zynismus der Stories die W&uuml;nsche und Tr&auml;ume seiner Leser erkennt und in fast allen Geschichten die jeweiligen Arschl&ouml;cher ihrer gerechten Strafe zuf&uuml;hrt. Sehr zur Zufriedenheit des Lesers. Jo84<BR>
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Timo W&uuml;rz, Niki Kopp: <B>XTC </B># 2. 48 Seiten,&nbsp; Farbalbum, 16,90 Mark. Carlsen.<BR>
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Mit Band 2 liegt bereits der Abschlu&szlig; dieses herrlich grellen, nicht allzu ernst gemeinten ultimativen Comics &uuml;ber die sogenannte Generation X vor. Die Technik, in der dieser absolut grandiose Farbrausch entstand, beschrieb ich schon in PLOP # 50. Die direktcolorierten&nbsp; Bilder wurden am Computer bearbeitet und so die Vorder- und Hintergrundsch&auml;rfe verwischt. Diese Spielerei wurde etwas zu exzessiv benutzt; weniger davon h&auml;tte manchen Bildern gutgetan. Das ist aber nur ein Kritikpunkt am Rande, denn dieser Band ist ein Meisterwerk. Viele werden Kopp textliche Uninspiriertheit vorwerfen, da das Album nichts weiter ist als ein langgezogener Showdown mit effektheischendem Finale, aber ein Werk, das das Lebensgef&uuml;hl der MTV-Kids widerspiegelt, kann und darf &uuml;berhaupt nichts anderes sein. Jo84<BR>
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Brunschwig, Servain:<B> Warrens Schwur </B># 2. 56 Seiten, Farbalbum, 22.90 Mark. Carlsen.<BR>
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W&auml;hrend einer Sitzung beim Psychologen gelingt dem Serienm&ouml;rder Warren Wednesday die Flucht aus dem Gef&auml;ngnis von San Luciano. Lieutenant Ritchie, der mit der Verfolgung des Fl&uuml;chtigen beauftragt wird, versucht, sich ein Bild von Warrens Leben zu machen, um ein T&auml;terprofil erstellen zu k&ouml;nnen. Dabei st&ouml;&szlig;t er auf die traurige Geschichte eines Jungen, dessen Leben von Geburt an nur die Bestimmung hatte, den fragw&uuml;rdigen Traum seines Vaters zu vollenden, der als Massenm&ouml;rder hingerichtet wurde. Besser als der Werbetext kann man dieses zweite Album des auf f&uuml;nf B&auml;nde angelegten Zyklus wohl kaum beschreiben. Der Band beinhaltet einen Bruch zur Storyline des ersten, ist aber nicht minder spannend und interessant aufgebaut. Hier sind echte K&ouml;nner am Werk, die es verstehen, eine angemessene Stimmung mit einer hervorragenden Story zu kombinieren. Einige im ersten Band aufgeworfene Fragen werden gekl&auml;rt, und irgendwann erscheint das Album in sich abgeschlossen. Deshalb bin ich schon gespannt auf die Folgeb&auml;nde. Zusammen mit &#132;XTC&#147; ist &#132;Warrens Schwur&#147; die beste der neueren Reihen, die Carlsen momentan zu bieten hat, und in jeder Hinsicht empfehlenswert. Jo84<BR>
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William Vance, Jean van Hamme: <B>XIII </B># 12.<B> </B>Der letzte Zeuge. 48 Seiten, Farbalbum, 16.90 Mark. Carlsen.<BR>
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Vance und van Hamme sind mittlerweile wohl schon als Altmeister der Comics zu bezeichnen. Ihre vielen Serien erscheinen in kontinuierlich routiniertem Abstand und weisen handwerklich kaum M&auml;ngel auf. So ist es auch in Band 12 ihrer Reihe XIII, die von Anfang an durch abenteuerliche und weit hergeholte und trotzdem logisch fehlerfrei aufgebaute Texte bestach. Dieses Album wartet mit dem Anfang eines neuen Zyklus auf, der jedoch thematisch an den letzten ankn&uuml;pft. In den vorangegangenen B&auml;nden erfuhren wir, da&szlig; der fiktive amtierende Pr&auml;sident der USA, Walter Sheridan, eine Menge Dreck am Stecken hat und da&szlig; es XIII bisher unm&ouml;glich war, dies der Menschheit zu beweisen. Nun bekommt er eine Chance, dies nachzuholen, als seine alten Freunde den Pr&auml;sidenten entf&uuml;hren und per Live-&Uuml;bertragung ganz Amerika Beweise liefern wollen. Offiziell nicht in diese Sache verwickelt, werden er und seine Partnerin Jones bald wieder zum Spielball zwischen den Interessenskonflikten, was sie in eine Menge Schwierigkeiten bringt. Wie immer ist die Story mehr als krude, aber spannend aufgebaut, weshalb ich bisher jedes Album gekauft habe. Zeichnerisch bleibt Vance nat&uuml;rlich immer Vance - warum auch nicht? Schlie&szlig;lich ist er ein Klassiker. Jo84<BR>
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Frank Le Gall: <B>Ein Fest f&uuml;r den Weihnachtsmann</B>. 54 Seiten, DIN A 4 quer, Hardcover, farbig, 34,90 Mark. Carlsen.<BR>
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In letzter Zeit scheint es nicht mehr so verp&ouml;nt zu sein, Kinder j&uuml;ngeren Alters auch mit Comics statt Bilderb&uuml;chern zu begl&uuml;cken, w&auml;hrend sich immer mehr Erwachsene (inklusive meiner Wenigkeit) dabei ertappen, auch gerne mal Kinderb&uuml;cher f&uuml;r j&uuml;ngeres Publikum zu konsumieren. Carlsen, seit jeher Trendsetter im Comic- wie auch im Kinderbuchbereich, schafft mit diesem Album einen Br&uuml;ckenschlag zwischen beiden Bereichen. Textlich eindeutig an Weihnachtsb&uuml;chern orientiert, gestaltete Le Gall dieses Buch gr&ouml;&szlig;tenteils als Comic, der jedoch ab und zu noch dem Kinderbuch huldigt, da er mit ganzseitigen Illustrationen durchsetzt ist. Die Geschichte um Umbala und seinen Besuch beim Weihnachtsmann k&ouml;nnte deshalb der ganzen Familie gefallen. Immer wieder gern liest man Neuinterpretationen aus des Weihnachtsmanns Weihnachtswerkstatt, Schwierigkeiten mit der Fertigung der Geschenke, und wie menschlich es doch selbst bei den himmlischen Heerscharen zugeht. Und man freut sich, wenn dann doch noch alles klappt und man sogar noch eine Weisheit mit auf den Weg bekommt. Preislich f&auml;llt der Band jedoch in die Kategorie &#132;Dinge, die man sich selbst kaum leisten kann&#147;. Eine Kreuzung aus Comic und Bilderbuch sollte nicht bedeuten, da&szlig; sie so viel kostet wie beides zusammen. Jo84<BR>
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Illustrierte Kinder-Klassiker - Band 1: Mazan: <B>Das tapfere Schneiderlein</B>; Band 2: Miguelanxo Prado: <B>Peter und der Wolf</B>. Je 32 Seiten, DIN A4, Farbalbum, Hardcover, 24,80 Mark. Ehapa.<BR>
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Auch der Ehapa Verlag scheint der Ansicht zu sein, da&szlig; Kinderlekt&uuml;re auch f&uuml;r Erwachsene attraktiv sein kann. Die neue Reihe, im Katalog sogar extra als &#132;Zum Lesen und Vorlesen&#147; ausgewiesen, soll international profilierten Zeichnern die M&ouml;glichkeit zur Interpretation klassischer Stoffe gegeben werden. Den Anfang macht der 1968 in Perigeux geborene franz&ouml;sische K&uuml;nstler Mazan, der hierzulande noch recht unbekannt ist. Die leichtf&uuml;&szlig;ig bebilderte Geschichte der Br&uuml;der Grimm ist eine waschechte Comicadaption, die man nur als sehr gelungen bezeichnen kann. 1996 erschien bei Guy Delcourt die Originalausgabe dieses Bandes, der vor allem durch eine wundersch&ouml;ne Colorierung besticht und sich sehr eng an die M&auml;rchenvorlage h&auml;lt. Band 2 ist zwar ebenso ein Comic, steht jedoch durch seine Maltechnik und die Einf&uuml;hrung durch ganzseitige Illustrationen dem Bilderbuch f&uuml;r Kinder wieder einen Schritt n&auml;her. Zwar h&auml;lt sich Prado auch recht eng an die Vorlage. Da jedoch das Bild dominiert, finden sich im Text doch einige Spr&uuml;nge, bei denen das Gef&uuml;hl fr&uuml;herer Interpretationen nicht so recht aufkommen will. Das soll allerdings nicht hei&szlig;en, da&szlig; der Band schlecht ist. Der Ehapa-Verlag d&uuml;rfte mit seinen hervorragend aufgemachten &#132;Kinderb&uuml;chern&#147; zum geringeren Preis jedenfalls das Rennen gegen Carlsen gewinnen. Gespannt bin ich vor allem auf Band 3, in dem Will Eisners Interpretation von Moby Dick zum Abdruck kommen soll. Jo84<BR>
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Akira Toriyama: <B>Dragonball </B># 1 bis 4. Je 192 Seiten, s/w, 12 mal 17,5 Zentimeter-Taschenbuch mit Farbcover, 9,90 Mark. Carlsen.<BR>
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Endlich scheint Carlsen die Zeichen der Zeit zu erkennen und bietet mal Produkte an, die unter 10 Mark kosten. Hierf&uuml;r konnten sie sogar einen dicken Fisch an Land ziehen, n&auml;mlich den angeblich meistverkauften Comic der Welt. Wahrscheinlich ist er das tats&auml;chlich, denn ich finde, er ist an Belanglosigkeit kaum zu &uuml;berbieten. Man sieht einmal wieder, da&szlig; Verkaufszahlen absolut kein Kriterium f&uuml;r Niveau sind. Der japanische Markt ist eben so gro&szlig;, da&szlig; es zu diesem Titel reicht, auch wenn den Comic au&szlig;erhalb der Landesgrenzen kein Mensch kennt. Carlsen will diesen Zustand nun seltsamerweise &auml;ndern und hat eine riesige PR-Maschinerie angeleiert. Allerdings war man zu geizig, f&uuml;r diesen Endverkaufspreis die Seiten umzumontieren, so da&szlig; man wie im japanischen Original von hinten nach vorne lesen mu&szlig;. Allein dieses Kuriosum sowie die Tatsache, da&szlig; man die Taschenb&uuml;cher selbst schon in Superm&auml;rkten kaufen kann, werden die langweiligen und banalen Geschichten f&uuml;r ein circa achtj&auml;hriges Publikum schon zum Verkaufsrenner werden lassen. Jo84<BR>
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Brad Wright, Sabine Weiss: <B>Outer Limits </B># 2.<B> </B>48 Seiten, US-Format, Farbalbum, 16,80 Mark. Feest.<BR>
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Outer Limits war in den 60er Jahren eine der erfolgreichsten Gruselserien des amerikanischen Fernsehens, bevor es Mitte der 90er Jahre im Fahrwasser von Akte X mit dem Konzept in sich abgeschlossener Geschichten zu neuen Ehren kam. Wie es in den 90ern &uuml;blich ist, werden die Drehb&uuml;cher nicht nur als Fernsehfilme, sondern auch noch als Romane und Comics verwurstet, wobei auch durchaus mal Leute mitmischen d&uuml;rfen, die ohne den vorgegebenen Markennamen auf dem freien Markt nur &auml;u&szlig;erst geringe Verkaufschancen h&auml;tten. Interessant an dieser Reihe ist h&ouml;chstens, da&szlig; die grafische Umsetzung eine deutsche Eigenproduktion ist und man f&uuml;r die Gestaltung drei junge Zeichnerinnen gewinnen konnte. In einem Land, das nicht gerade von Comiczeichnerinnen &uuml;berquillt, ist dies wohl schon beachtenswert. Leider will mir die grafische Umsetzung dieses Bandes, wie schon Band 1, nicht so recht zusagen. Das schon ziemlich uninteressante Drehbuch von Brad Wright &uuml;ber einen gro&szlig;en interstellaren Krieg (g&auml;hn) wurde in groben Strichen skizziert, denen man sowohl die mangelnde &Uuml;bung als auch den Zeitdruck der Produktion ansieht. Aber so ist das nun mal, wenn man auf einen Zug aufspringt, der schon lange abgefahren ist. Jo84<BR>
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Convard, Siro: <B>Polka</B> # 1. Die Macht von Orpheus. 60 Seiten, Farbalbum, 16,80 Mark. Delta.<BR>
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Der 1969 in Le Havre geborene franz&ouml;sische Zeichner Siro hat in seiner Heimat in den letzten vier Jahren mit seinem angeblich von Liberatore und Frazetta beeinflu&szlig;ten Zeichenstil auf sein Talent aufmerksam gemacht. In Zusammenarbeit mit seinem 1950 geborenen Landsmann Didier Convard entstand der vorliegende Science Fiction-Krimi, der im Paris des Jahres 2038 spielt. Nat&uuml;rlich wird die Zukunft sehr d&uuml;ster dargestellt. Vor allem Smog, Arbeitslosigkeit und Computer machen den Einwohnern das Leben schwer. Das mu&szlig; auch Lorenz &#132;Polka&#147; Polsky feststellen. Bei einer Routineuntersuchung eines Selbstmords st&ouml;&szlig;t der Polizist auf Ungereimtheiten. Kurz darauf wird sein Kompagnon ermordet, und seine Computerkarten sind pl&ouml;tzlich gesperrt. Ohne die Karten ist er so gut wie nicht existent. Umgehauen hat mich der in sich abgeschlossene erste Band der neuen Reihe nicht gerade, als schlecht kann man ihn jedoch auch nicht bezeichnen. Die d&uuml;stere Computercolorierung und der seltsame Zeichenstil sind einfach nicht so mein Geschmack, und der Text kommt &uuml;ber gute Ans&auml;tze kaum hinaus, weil das Thema einfach viel zu ausgelutscht ist. Ein Album des absoluten Mittelma&szlig;es, und das reicht mir bei den heutigen Comicpreisen einfach nicht mehr. Jo84<BR>
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Massimiliano Frezzato: <B>Der Planet ohne Erinnerung </B># 1. Der zweite Mond. 44 Seiten, Farbalbum, 18,90 Mark. Carlsen.<BR>
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Auf den ersten Blick macht das Ding keinen schlechten Eindruck. Der Malstil des Albums, dessen Originale direkt in Farbe entstanden, orientiert sich an den Eckpunkten Vincente Segrelles, Alfonso Azpiri und Juan Giminez, gemischt mit ein bi&szlig;chen Waterworld. Am besten bl&auml;ttert man es einmal durch und stellt es ins Regal. Denn wenn man erst einmal anf&auml;ngt zu lesen, merkt man, was f&uuml;r einen unertr&auml;glich langweiligen und verwirrenden Schei&szlig; Frezzato da zusammengeklaut hat. Der Einf&uuml;hrung kann man gerade noch folgen, wenn man auch gefordert ist, die &#132;Eize&#147; zusammenzurechnen, um zu wissen, in welchem Eiz die Geschichte spielt. Das Ganze tr&auml;gt sich zu auf einem Planeten, dessen Namen sich keiner der Bewohner gemerkt hat (siehe Titel). Wer das Album gelesen hat, wei&szlig; auch warum: Es lohnt sich nicht. Jedenfalls hat ein blutiger B&uuml;rgerkrieg (g&auml;hn) mit dem &#132;unterdr&uuml;ckten und geschundenen Volk der Zwerge&#147; (doppelg&auml;hn) im 18. Eiz (jaja, schon gut) die einst bl&uuml;hende Zivilisation (dauerg&auml;hn) auf einem weit entfernten Planeten (schnarch) zerst&ouml;rt und jegliche Erinnerung daran gel&ouml;scht (ratzep&uuml;h). Doch einige Bewohner versuchen trotzdem, die alten Legenden zu ergr&uuml;nden. Textlich beschr&auml;nkt sich das Werk auf das Allern&ouml;tigste. Einige Zitate gef&auml;llig? Seite 26: &#132;Wie sp&auml;t ist es?&#147; - &#132;2 Hoz und 30 Moz.&#147; Seite 27: &#132;Erha! Der zweite Mond! Wir dachten, er w&uuml;rde erst in zwei Syntriben wieder erscheinen.&#147; Seite 42: &#132;Wo ist er denn jetzt? Ist er weg?&#147; Slash Strock Stud Clack Clack &#132;Neeiin! Meine Vorr&auml;te!&#147; Vvrrrrr Sock &#132;Fri&szlig; den Propeller!&#147; Clunk und so weiter. Leider unter aller Sau. Michael M&ouml;llers Lettering ist wieder mal das einzig Gute an dem Band, dessen Inhalt man mit zwei Worten zusammenfassen kann: Sch&ouml;ne Farben. Jo84<BR>
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Honk Studios Berlin: <B>K&auml;ptn Blaub&auml;r </B># 2. Schiffbruch. 48 Seiten, Farbalbum, Hardcover, 18 Mark. Ehapa.<BR>
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Relativ schnell legt Ehapa Band 2 der beliebten Kinderserie aus der unersch&ouml;pflichen Erfindungskraft von Walter Moers Feder vor. Mit der Erstellung des Blaub&auml;r-Kosmos hat er nat&uuml;rlich schon seit Jahren nichts mehr zu tun. Dies erledigt routiniert das Berliner Honk Studio, das mit Peter Petri und Hansi Kiefersauer zwei gro&szlig;e Talente beherbergt, bei denen es eine Schande ist, da&szlig; sie nie selbst den Durchbruch geschafft haben. Ersterer erstellte die Texte des vorliegenden Bandes, letzerer schuf einen Gro&szlig;teil (40 Seiten) der Zeichnungen. Die restlichen vier Seiten wurden von Graham Higgins realisiert, der nicht ganz so viel Kultstatus genie&szlig;t. Die Strips und mehrseitigen Geschichten sind letztlich nat&uuml;rlich nichts besonderes, aber immerhin gute Unterhaltung. Obwohl ich bemerken mu&szlig;, da&szlig; Band 1 besser war. Jo84<BR>
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Carl Barks: <B>Barks Library </B># 31. 56 Seiten, Farbalbum, 16,80 Mark. Ehapa.<BR>
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&#132;Duckman&#147; Carl Barks erfreut uns in Band 31 der Werkedition wieder mit f&uuml;nf zum Lachen stark anregenden Geschichten aus der Zeit von Juli bis November 1956, die nach amerikanischem Vorbild wieder sorgf&auml;ltig bearbeitet wurden. Interessant wie immer auch die Hintergrundinformationen, in denen durch den Abdruck der privaten Briefwechsel Barks&#146; die Anf&auml;nge der Barksmania ersichtlich werden. Jo84<BR>
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Herge: <B>Tim im Kongo / Tim in Amerika / Der blaue Lotus / Die Zigarren des Pharao</B>. Je 64 Seiten, Farbalben, Softcover, 16,90 Mark. Carlsen.<BR>
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Da ist sie nun also, die neue, verbesserte Edition des Zugpferds von Carflsen, &#132;Tim und Struppi&#147;. Neu &uuml;bersetzt, erstmals nach &uuml;ber 30 Jahren im Programm handgelettert und bereits der neuen Rechtschreibregelung angeglichen. &Uuml;ber die ist ja das letzte Wort noch nicht gesprochen, und eine Reklame mit der im Volk eher unbeliebten Reform k&ouml;nnte auch ganz sch&ouml;n nach hinten losgehen. Tatsache ist, da&szlig; das Handlettering den B&auml;nden guttut, wenn der erste Anblick verst&auml;ndlicherweise auch eher ungewohnt ist. Ein Unterschied, der sofort ins Auge f&auml;llt, ist das neue Papier. Das alte Druckpapier war stumpf, w&auml;hrend das neue eher gl&auml;nzend ist. Dadurch erscheinen die Farben weniger satt, und da &#132;Tim und Struppi&#147; sowieso eher dezent coloriert ist, ist dies f&uuml;r mich eindeutig ein Manko. Lobenswert ist die Herausgabe in ihrer urspr&uuml;nglichen chronologischen Reihenfolge, wobei es bis Ende 1999 (so lange sollen die neuen Abenteuer bis zur kompletten Vorlage brauchen) einige Verwirrung in der unterschiedlichen Numerierung der Alben geben wird. Inhaltlich wird also bei den ersten beiden Alben begonnen, deren urspr&uuml;ngliche Versionen zwischen 1930 und 1935 in der belgischen Zeitschrift &#132;Le Petit Vingtieme&#147; erschienen. Die vorliegenden zeichnerischen &Uuml;berarbeitungen stammen aus den Jahren 1946 (Kongo, Lotus), 1945 (Amerika) und 1955 (Pharao). Textlich ist Tim noch nicht so recht der Charakter, der er sp&auml;ter einmal wird. In Band 1 erschie&szlig;t er zum Beispiel mal eben gerade einen Affen, um sich dessen Fell &uuml;berzustreifen. So etwas w&auml;re in sp&auml;teren B&auml;nden undenkbar gewesen. F&uuml;r eine ad&auml;quate Version der Klassiker war es jedoch schon lange Zeit. Ich h&auml;tte mir jedoch Hardcoverausgaben gew&uuml;nscht. Ich wette, ab dem Jahr 2000 erscheinen die dann, damit Carlsen nochmal bei den Fans absahnen kann. Jo84<BR>
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Ralf Schl&uuml;ter: <B>Schatteng&auml;nger </B># 1. Das Dorf im dunklen Land. 48 Seiten, &Uuml;berformat-Farbalbum, Softcover, 22,80 Mark. Edition Comic Speedline.<BR>
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300 Jahre nach der gro&szlig;en Verwandlung der Welt leben die wenigen &uuml;berlebenden Menschen in kleinen, verbarrikadierten St&auml;dten, den &#132;Domen&#147;. Gesch&uuml;tzt von meterhohen Mauern und einem Wall aus Licht warten sie darauf, eines Tages wieder die Herrschaft &uuml;ber die Au&szlig;enwelt antreten zu k&ouml;nnen. Denn diese, ehrfurchtsvoll das &#132;dunkle Land&#147; genannt, wird von unheimlichen Kreaturen und Wesen aller Art bev&ouml;lkert. Nur der Schattenbrenner zieht von Dom zu Dom, um auf seinem Weg alle nichtmenschlichen Einwohner zu vernichten. Zachain ist ausgew&auml;hlt, den Schattenbrenner auf seinem Weg zu begleiten. Er ist selbst ein Au&szlig;enseiter, denn er erinnert sich an ein Leben vor der gro&szlig;en Verwandlung, obwohl dies gar nicht m&ouml;glich sein kann. Mit dem auf zwei Teile angelegten &#132;Schatteng&auml;nger&#147; legt der Bielefelder Ralf Schl&uuml;ter einen d&uuml;steren Comicroman vor, der an der Grenze zwischen Fantasy, Horror und Endzeitepos angelegt ist. Abgesehen von dem thematisch verwandten S/w-Vorl&auml;uferwerk &#132;Nachtodyssee&#147; handelt es sich um das Deb&uuml;t eines Grafikers, der inzwischen in Hamburg lebt und arbeitet. Jo84<BR>
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Francois Bourgeon: <B>Cyann - Tochter der Sterne </B># 2. Sechs Monde auf Ilo. 112 Sei-ten, Farbalbum, Softcover, 36 Mark. Carlsen.<BR>
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In Band 1 brach Cyann vom Planeten Oth auf, um mit ihrer Mannschaft auf dem Planeten Ilo ein Heilmittel gegen das t&ouml;dliche Purpurfieber zu finden, das die M&auml;nner in ihrer Heimat dahinrafft. Schon zu Beginn des zweiten Teils mu&szlig; ihr Raumschiff notlanden; ein Teil der Besatzung kommt dabei um, der Rest wird in mehrere Gruppen aufgeteilt. Auf der Suche nach dem Heilmittel scheint es einen Verr&auml;ter zu geben, und den Einheimischen kann man auch nicht immer trauen. Francois Bourgeon begibt sich mit seinem dritten Mammutwerk (nach &#132;Reisende im Wind&#147; und &#132;Gef&auml;hrten der D&auml;mmerung&#147;) einmal nicht in historische Gefilde, sondern in die Zukunft. Einige Klischees sind deshalb genauso an der Tagesordnung wie auch innovative Ideen. Besonders gefallen haben mir die abgedrehten Frisuren seiner Protagonisten und die meisterhafte Darstellung verschiedenster Landschaften. Wie immer sind die Frauen die Hauptakteure seines Werks, denn Bourgeon interessiert sich auch f&uuml;r die erotische Seite seiner Heldinnen. So nervt in der ersten H&auml;lfte des Albums das allgegenw&auml;rtige Anbandeln verschiedenster Paare, das der Story kaum dienlich ist. In der zweiten H&auml;lfte des Albums kommt die Geschichte dann mehr zum Tragen, die noch eine &uuml;berraschend hohe Komplexit&auml;t erreicht. Nach anf&auml;nglicher Langeweile hat mir das Album als ganzes dann also doch noch gefallen. Man sollte jedoch unbedingt bei Band 1 beginnen, da dieser Zyklus dann geschlossen vorliegt. Jo84<BR>
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