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Auf dem unbeschriebenen Rest der letzten Seite befinden sich
Mitteilungen Schenks an Jacobi:
- Den 27. Juny 1786.
- Liebster HE. Geh. Rath.
- Der Abrede gemäß zeige ich Ihnen an, daß ich gestern über Ostende
- geschrieben, und einen Auszug aus obigem Briefe gesendet habe. zugl.
- enthielt mein Brief einen Auszug aus einem Schreiben von Göschen, das
- aber nichts wesentliches enthält. Heute ist nichts eingelaufen. Die
- Resultate sind noch nicht recensiert. An Goeschen ist geschrieben worden
- nach dem Inhalte meines gestrigen. Ihre Schwester wird Ihnen gemeldet
- haben, daß von der Prinzeßinn ein Brief gekommen ist. Nach langem
- Besinnen, ob er mit der Briefpost oder mit Thellot gesendet werden
- sollte, trug endlich die Parthie der Oekonomie den Sieg davon, und er
- liegt jetzt bey Herrn Heinickens Epistel, und wartet auf Thellots
- Abmarsch. Der Träger ist ein ganz wackerer Mann; aber die
- übrigen Consorten des Briefes sind schlimme Gesellschaft. Warum macht
- aber auch die Fürstinn solche enorme Packete.
+ Den 27. Juny 1786.
+ Liebster HE. Geh. Rath.
+ Der Abrede gemäß zeige ich Ihnen an, daß ich gestern über Ostende
+ geschrieben, und einen Auszug aus obigem Briefe gesendet habe. zugl.
+ enthielt mein Brief einen Auszug aus einem Schreiben von Göschen, das
+ aber nichts wesentliches enthält. Heute ist nichts eingelaufen. Die
+ Resultate sind noch nicht recensiert. An Goeschen ist geschrieben worden
+ nach dem Inhalte meines gestrigen. Ihre Schwester wird Ihnen gemeldet
+ haben, daß von der Prinzeßinn ein Brief gekommen ist. Nach langem
+ Besinnen, ob er mit der Briefpost oder mit Thellot gesendet werden
+ sollte, trug endlich die Parthie der Oekonomie den Sieg davon, und er
+ liegt jetzt bey Herrn Heinickens Epistel, und wartet auf Thellots
+ Abmarsch. Der Träger ist ein ganz wackerer Mann; aber die
+ übrigen Consorten des Briefes sind schlimme Gesellschaft. Warum macht
+ aber auch die Fürstinn solche enorme Packete.
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umarme Sie mit dem kindlichsten, liebevollesten Herzen.
Thomas Wizenmann.
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+ Auf der Vorderseite des Adressblattes: Zwei Lacksiegelreste (vmtl. von der
+ Hin- und Rücksendung) und Göschens Adresse von fremder Hand:
+ Herrn / Herrn George Joachim Göschen / wohlangesehn Buchhändler / in /
+ Leipzig. / Abzugeben auf dem neuen Neu Marckte in Kramer Hause / Franco.
+
+ Auf der Rückseite die Adresse Hamanns von fremder Hand:
+ Sn. Hochedelgebohrnen / Dem Herrn Packhofverwalter / Hamann / Abzugeben
+ bey den Herren Fischer & Lengnick / in / Königsberg
+ Erhalten-Vermerk von Hamann: den 7 Julii 1fl. 3gl.
+
Kgsb. den 9 Jul. Dom IV. 86.
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Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Signatur: Hamann-Nachlass, Kaps. 2, 50. Neujahrsglückwünsche von Martinus Maletius mit einer späteren Notiz von Hamann. Abschrift von Arthur Warda. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Unbekannt.
+
+Johann Georg Hamann: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Hg. von Josef Nadler. 6 Bde. Wien 1949–57, IV 9.
+
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+
+Goethe-Museum Düsseldorf, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, Autograph. 110.4067.
+Der eigentliche Brief von Hamann an Göschen in Leipzig sowie Göschens Antwort nach Königsberg sind nicht überliefert, lediglich das gemeinsame Adressblatt. Der Kontakt kam wohl über Jacobi und ihre gemeinsame Anteilnahme für Thomas Wizenmanns „Resultate der Jacobischen und Mendelssohnschen Philosophie; kritisch untersucht von einem Freywilligen“ zustande, die 1786 bei Göschen in Leipzig erschienen. Hamann hob das Adressblatt wohl nur auf, weil er sich am 14. Juli 1786 darauf Exzerpte machte von Schütz’ Wizenmann-Rezension aus der Allgemeinen Literatur Zeitung, Nr. 125/126 vom 26./27. Mai 1786.
+
+
+Hamanns Exzerpt der Rezension von Wizenmanns „Resultaten“ (Leipzig: Göschen 1786), in: Allgemeine Litteratur Zeitung, Nr. 125/126 vom 26./27. Mai 1786 (Rezensent: Christian Gottfried Schütz):
+
+
+Resultate Allg. Litterat. Zeitung Nr: 125 Freytags den 26 May 786 S. 3787–384
+und 126 Sonnabends den 27 May 786 S. 3865–392.
+
+Mendelssohn erkennt bloße Vernunftgründe zur Ueberzeugung von Lehren u
+ewigen Wahrheiten.
+Jacobi hält Glaube für das Element aller menschl. Erkenntnis u Wirksamkeit.
+Glaube = Empfindung, sinnl. Ueberzeugung. Also ein Wortspiel, welches
+den Verdacht giebt, als wolle man alles auf Glauben an positive Sätze der
+Religion zurückbringen. Man glaubt durch Verdrehung des Sprachgebrauchs
+was Neues gesagt zu haben, ungeachtet alle φφen unsere
+gesamte Erkenntnis aus der Sinnlichkeit u Erfahrung ableiten.
+Deutlicher und bestimmter druckte sich Kant aus: Wir können das Daseyn
+Gottes nicht , aber wir können u müßen es . Glaube ist ein
+für wahr halten aus subjectiv zureichenden aber objectiv unzureichenden
+Gründen. Warum ändert Jacobi die Ausdrücke. Jacobi = willkührliche
+Aenderung wichtiger Wörter, ohne mit der Aenderung was auszurichten.
+Mendelssohn trennte mehr παραδοξιαν als κενοδοξιαν der Jacobischen
+Offenbarung? ungewöhnl. Bedeutung dieses Worts.
+Glaube u Offenbarung = sinnliche Evidenz.
+Eine eigene Offenbarung Art zu disputiren 2 so verschiedene Begriffe
+als Ueberzeugung aus sinnl. Evidenz
u Glaube an eigentl. so genante
+Offenbarung mit einem einzigen Worte Glaube
zu bezeichnen
+Offenbarung Gottes = unmittelbare Belehrung deßelben an die Menschen.
+Die ganze Natur so zu nennen, ist ein Wortspiel u Verwirrung der Begriffe.
+Kants Kritik angeführt S. 817.
+
+Jacobi u der Result. verf. kommen darinn überein:
+1. daß die Sagen von der geheimen Betriebsamkeit der Jesuiten gänzl.
+ sind.
+2. daß sie von Nicolai, Berl. Monatsschriften nur sind
+3. und jener zum Behuf eines gewißen weit
+4 welcher darin bestehen soll, daß sie das Xstentum qua tale abschaffen
+und dafür den Naturalismum mit aller Gewalt einführen wollen – dies versteht
+man unter dem φφischen .
+Dies wäre eine ganz neue , welche zu , man ein größeres
+Creditiv bedarf als die Versicherung 2 Gelehrter.
+Eine Gesellschaft zum Behuf der reinen Lehre giebt es; diese hat sich
+selbst offenbart. Daß es andere u zwar Verbindungen giebt, ist
+ebenso gewiß; u daß es eine zur Ausbreitung des Catholicismus giebt, nach
+allen bisher erschienenen wenigstens höchst wahrscheinl. Daß es aber
+ein zur Ausbreitung des Naturalismus gebe, ist uns bisher
+noch unerhört, ob wir gl wißen daß es Naturalisten giebt; wie es deren immer
+gegeben hat und vermuthl immer geben wird. Wer davon also unterrichtet ist,
+der laße es doch ja nicht bey solchen Sticheleyen bewenden, sondern thue
+ u der die Ehre und zeige an, was er oder auch nur
+. machen kann S. 383, 384.
+
+
+Das Buch ist – weil es ein wunderbar Gemisch von unleugbaren u
+unerweislichen, wohl- und übelverstandenen Sätzen, von bestimmten u schwankenden
+Begriffen, von richtig erklärten u zweydeutigen Ausdrücken, von Ordnung
+u Verwirrung, von Licht u Dunkelheit enthält; , weil in einer
+Zeit, wo wir vielleicht mehr als jemals Ursache haben, alles was mit unter
+dem Namen der für Geschichte oder Fortpflanzung einer unmittelbaren
+göttl. Offenbarung verkauft wird, mit der Fackel der Vernunft zu beleuchten,
+aller Sittenlehre der Vernunft, aller Vernunftreligion mit folgendem
+Machtspruch S. 197 der Prozeß gemacht wird – ist noch diese
+Schrift durch folgende die Ankündigung des HE Jacobi selbst, da er
+den Verf. so wenig als wir zu kennen scheint u nur aus dem Buche schliest
+daß er ein Selbstdenker vom ersten Range ist, so müßen wir bekennen daß
+uns dieses aus dem Buche zu schließen nicht mögl. ist. Wir haben darinn mehr
+den raschen und kühnen Entscheider als tiefen Denker, mehr den witzigen
+Kopf als den gründl. φφen mehr den warmen als den hellen Vertheidiger
+der positiven Religion zu erkennen geglaubt – – den 14 Julii 86.
+
+
+
+
+
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 65.