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Das schöne Geschlecht hat einen großen Vorzug
vor dem unsrigen, und es wäre zu wünschen, daß
es sich desselben fleißiger bedienen möchte.
Mann, der bloß mit dem Verstande arbeitet,
der Körper etwas mehr Theil hat, wenden will, Kunstrichter seyn, um dieses Hudemansche Ge
so kostet ihm dieses eine Art von Herablassung,
und dennoch ergreift er sie mit einer gewissen Ver¬
achtung, die ihre Reitzkraft zum Vergnügen mindert.
Das Frauenzimmer hat eine unendliche Menge
von Bedürfnissen und Beschäftigungen, denen es
leicht abhelfen, die es leicht ausuben kann. Die
Sorge für die Mittel dazu hat nicht jene ermü¬
dende Anstrengung nöthig, durch deren Mühe der
erhaltne Endzweck zuletzt am Werth verliert. Ihre
häusliche Angelegenheiten, ihre Handarbeiten, ihr
Putz=können jederzeit mit der Munterkeit bestehen
die die Würze des vergnügten Lebens ist, und die
die Geschäfte unsers Geschlechts nur selten beglei
tet. Die Finger die sich dabey noch so sehr er
müden, der Verstand der sich um sie vollkommen
zu machen noch so sehr angreift, ruht sich immer
weit eher aus als eine vom Studiren abgemattete
oder bey Amtsarbeiten träggewordne Seele. Es
wäre gut, wenn man jedes müßige Frauenzim
mer für so lächerlich hielte, als eines das sich
nach der Mode des vorigen Jahrhunderts trägt
und bezeigt, und daß das schöne Geschlecht einse
hen lernte, wie seine Bestimmung eine reiche Quelle
von Vergnügen und Thätigkeit sey, alsdann wür¬
de es die Gelehrsamkeit und den Beruf des unsri
gen überhaupt weniger beneiden, und sich schämen
daß es uns bisweilen über vermeintliche Vorzüge
einer selbst angemaßten Rolle, Vorwürfe gemacht
Je tiefer man in viele Dinge zu dringen sucht,
desto mehr sieht man ein, daß man sie nicht be¬
griffen hat, und nicht begreifen wird. Dieses
lehrt die Erfahrung täglich beym Studiren. Wit
wollen unsre Gedanken, von der Nothwendigkeit
beschäftigt zu seyn, mit einem ähnlichen Satz lich ausstehen können. Hier ist eine Probe:
schließen: Je mehr man sich zu beschäftigen sucht,
desto deutlicher sieht man ein, daß man es nicht
immer dahin bringen könne, und nothwendig bis- gehoben, so heißt es:
weilen Langeweile haben müsse. Man tröste sich
mit der Allgemeinheit des Uebels, glücklich ist der,
den es nur selten trift, und der es andern nur
selten verursacht.
Bützow und Wismar, 1765.
Lucifer, ein episches Gedicht, verfertigt von D.
Hudeman.
Die unselige Nachahmer des Meßias kann
hohlt sich so zu sagen nur zum Schein, wenn er weder die Kritik noch die Verachtung ausrotten,
aus einem Fache der Wissenschaften zum andern und wir haben hievon einen neuen Beweis in
übergeht, und wenn er sich zu Geschäften, woran Händen. Man darf weder ein Dichter noch ein
schmiere in sogenannten Hexametern unausstehlich
zu finden. Wenn der Verfasser in allen Wissen
schaften so unbewandert ist wie in der Poesie,
muß er ohnfehlbar in Padua den Doktorhut er
halten haben. Herr Hudeman hat vermuthlich
einmal Miltons verlornes Paradies durchgeblät
tert, es muß aber schon vor vielen Jahren ge
schehen seyn, denn sonst wäre die Unverschämthei
gar zu groß, mit der er in 12 Gesängen einen
Stof beleyert, den der schöpferische Britte
unnachahmlich schön besungen hat. Wir wolle
der Regeln der Epopee nicht gedenken, auch den
Verfasser nicht durch seine eigne Vorrede lächen
lich machen, sondern ihn nur von Herzen bedau
ren, und ihn im Namen des guten Geschmack
bitten, wenigstens nicht eher Verse zu machen, bis
er Deutsch, und scandiren gelernet haben wird
Unharmonischer hat kein Hexametrist seit dem
Nimrod geschrieben als unser Verfasser. Wir müs
sen ihm alles absprechen, ausser die Gabe zu dehnen
nicht, die seine Episode von der Schöpfung die bey
nah 5 Gesänge durch währt, meistermäßig zeigt.
Kein einziger erhabner Gedanke — Seine Einbil¬
dungskraft giebt ihm eiskalte Erdichtungen ein, die
seine Art etwas zu behandeln vollends ekel und kin
disch macht. Man lese nur alle Veränderungen di
er mit der Säule der Gottheit, die eins von seine
Steckenpferden zu seyn scheint, vornimmt — beson
ders hat uns die p. 85. gefallen, wo es heißt:
Schaut es erhebt sich der Sohn von seinem glänzenden Boge
Und es zertheilt sich der Gipfel der Säul in gewölbte Fächer
Ihrem Beherrscher den Schooß in reichester Anmuth zu öfnen
Aehnlich der prächtigen Tulpe rc.
Wer das erste Capitel Moses gelesen hat, wird die
Hudemannsche Beschreibung der Schöpfung unmög
Nachdem der H. Geist zuvor aus der Lieblings
säule in Gestalt einer flammenden Taube sich
Werde, du Licht, ruft er, sey mir du Born aller Aumuth will
kommen
O was bezeichnet so würdig als du das Wesen der Gottheit:
O wie so schnell gehorchest du dem dich berufenden Worte?
"Gut ist das, was wir geschaffen". Dieß redt der ewig
Vater
Aus der gebreiteten Hülle rc.