prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_17:15
        2024-04-18T06:00:24.187+02:00
        2024-08-03T17:15:56.778+02:00
        
    
    
        
            
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    ich in meinen Abhandlungen von den Lei¬
                
            
            
                
                
                
                    den des Erlösers nach Veranlassung der
                
            
            
                
                
                
                    Schwierigkeit, daß GOtt, wenn derselbe für alle
                
            
            
                
                
                
                    Menschen gelitten hat, die Strafen der Süͤnden de¬
                
            
            
                
                
                
                    rer, welche verdammt werden, zweimal vollziehe,
                
            
            
                
                
                
                    es theils für eine unschädliche Lehre erklärt habe,
                
            
            
                
                
                
                    wenn man dieser Schwierigkeit auszuweichen an
                
            
            
                
                
                
                    nehme, daß das Verdienst Christi auch noch endlich
                
            
            
                
                
                
                    den Verdammten werde zugerechnet werden, theils
                
            
            
                
                
                
                    diese Auflösung derselben als vernunft- und schrift¬
                
            
            
                
                
                
                    mäßiger vorgestellt habe, als diejenige, daß Christus
                
            
            
                
                
                
                    für diejenigen welche verdammt werden, nicht ge¬
                
            
            
                
                
                
                    litten habe. Allein ich habe gar nicht solcher Auflö¬
                
            
            
                
                
                
                    sung einen ausdrücklichen Beifall gegeben, sondern
                
            
            
                
                
                
                    dieselbe blos als die möglichere und mehrscheinliche¬
                
            
            
                
                
                
                    re vorgestellt: und nachdem es in einer für allerley
                
            
            
                
                
                
                    Leser ausgefertigten Schrift mir sicherer zu seyn
                
            
            
                
                
                
                    geschienen, den Nutzen des Verdienstes Christi auch
                
            
            
                
                
                
                    an denen, welche verloren werden, zu erweisen, da
                
            
            
                
                
                
                    solches theologische Gründe erforderte, welche ich
                
            
            
                
                
                
                    nicht bey allerley Lesern voraussetzen können, nich
                
            
            
                
                
                
                    nachher unterlassen, solchen in meiner Dogmatik zu
                
            
            
                
                
                
                    erweisen, und also die gedachte Schwierigkeit ohne
                
            
            
                
                
                
                    Annehmung einer endlichen Wiederbringung der
                
            
            
                
                
                
                    Verdammten zu heben.
                
            
            
                
                
                
                    Ich eile zu der von mir angezeigten Schrift.
                
            
            
                
                
                
                    Mein Gewissen giebt mir Zeugniß vor GOtt, daß
                
            
            
                
                
                
                    ich solche mit der lautersten Absicht, einen der
                
            
            
                
                
                
                    scheinbarsten Anstösse an der Göttlichkeit der heili
                
            
            
                
                
                
                    gen Schrift aus dem Wege zu räumen, und also
                
            
            
                
                
                
                    Glauben und Gehorsam gegen dieselbe zu befördern
                
            
            
                
                
                
                    ausgefertigt habe. Nun würde ich mich nicht zu¬
                
            
            
                
                
                
                    frieden geben können, wenn ich dieselbe auf eine so
                
            
            
                
                
                
                    verkehrte Weise eingerichtet haben solte, daß die
                
            
            
                
                
                
                    Zweifel und Anstösse dadurch eher vermehrt als
                
            
            
                
                
                
                    vermindert worden wären. Es soll dieses nach
                
            
            
                
                
                
                    Inhalt der Anzeige wirklich theils durch die Anmer,
                
            
            
                
                
                
                    kungen geschehen seyn, welche ich über die vorhan¬
                
            
            
                
                
                
                    denen Beweisthümer gemacht habe, theils durch die
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    von mir behauptete Möglichkeit augenscheinliche¬
                
            
            
                
                
                
                    rer Beweisthümer. Allein meine gantze Beur¬
                
            
            
                
                
                
                    theilung der von GOtt für die Offenbarung wirklich
                
            
            
                
                
                
                    verliehenen Beweisthümer vereinigt sich nach §. 19.
                
            
            
                
                
                
                    blos dahin, daß solche, wenn sie zu Ende gebracht
                
            
            
                
                
                
                    werden sollen, Erkenntnisse erfordern, welche nur
                
            
            
                
                
                
                    wenige Menschen besitzen, und daß sie keine mathe,
                
            
            
                
                
                
                    matische sondern eine moralische Gewißheit mit sich
                
            
            
                
                
                
                    führen. Nun ist nicht nur beydes unläugbar, und
                
            
            
                
                
                
                    alle Theologen haben den letztern Punkt einstimmig
                
            
            
                
                
                
                    gelehrt; sondern wie wenig ich auch damit diesen
                
            
            
                
                
                
                    Beweisthümern ihre Hinlänglichkeit zur Ueberzeu¬
                
            
            
                
                
                
                    gung abspreche, davon zeuget mein ganzer Vortrag.
                
            
            
                
                
                
                    Ich behaupte, daß diese Beweisthümer zu Ende ge¬
                
            
            
                
                
                
                    bracht, und die Wahrheit der Wunder und Weissa¬
                
            
            
                
                
                
                    gungen, auf welchen sie beruhen, unwiderleglich
                
            
            
                
                
                
                    nach allen Merkmalen der historischen Wahrheit er¬
                
            
            
                
                
                
                    kannt werden könne §. 18. Ungelehrte aber, wel¬
                
            
            
                
                
                
                    che diese Untersuchung nicht anstellen können, ohne
                
            
            
                
                
                
                    Vollendung des Beweises überzeugt werden §. 13.
                
            
            
                
                
                
                    Und ich behaupte von der dadurch möglichen mora¬
                
            
            
                
                
                
                    lischen Gewißheit so gar, daß sie die Stärke einer
                
            
            
                
                
                
                    völligen Gewißheit habe, und widersetze mich
                
            
            
                
                
                
                    denjenigen, welche solche auf mathematische Beweis¬
                
            
            
                
                
                
                    thümer einschränken §. 18. Alles was ich in An¬
                
            
            
                
                
                
                    sehung des Beweises aus den Wundern insonderheit
                
            
            
                
                
                
                    erinnere, ist, daß die Wahrheit derselben von uns
                
            
            
                
                
                
                    in unsern Tagen geglaubt, und daher nach den Re=
                
            
            
                
                
                
                    geln des historischen Glaubens untersucht werden
                
            
            
                
                
                
                    muß, wenn die Erkenntniß derselben überzeugend
                
            
            
                
                
                
                    seyn soll. Aber damit wird solche wahrhaftig nicht
                
            
            
                
                
                
                    verdächtig, da die Nachricht von derselben die ganze
                
            
            
                
                
                
                    Probe nach diesen Regeln aushält: und ich behaupte
                
            
            
                
                
                
                    solches aufs seyerlichste §. 18. Mithin behält
                
            
            
                
                
                
                    auch der Beweis der Göttlichkeit der heiligen
                
            
            
                
                
                
                    Schrift aus dem Zeugniß JEsu seine ganze
                
            
            
                
                
                
                    Kraft: nachdem unsre Ueberzeugung, daß er ein
                
            
            
                
                
                
                    zu einem untrüglichen Zeugnisse darüber geschick¬
                
            
            
                
                
                
                    ter Gesandte GOttes an die Menschen gewesen, auf
                
            
            
                
                
                
                    den von ihm zum Beweis seiner Sendung verrichte=
                
            
            
                
                
                
                    ten