prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=01_08_2024_15:16
        2024-07-31T15:44:18.546+02:00
        2024-08-01T15:16:23.829+02:00
        
    
    
        
            
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    "ganze Thätigkeit behält. Es ist nicht anders, als
                
            
            
                
                
                
                    "ob er eine Erleichterung von einer schweren Büͤrde zu
                
            
            
                
                
                
                    "fühlen anfienge. Ein Mensch redet oft das erstemal,
                
            
            
                
                
                
                    „in seinem Leben, in dieser Stunde, ein sinnreiches
                
            
            
                
                
                
                    „Wort, giebt eine unerwartete weise Antwort
                
            
            
                
                
                
                    "Gedanken, Ausdruck — Miene, alles ist empha¬
                
            
            
                
                
                
                    "tisch. Wer kann dieses Räthsel erklären, wofern
                
            
            
                
                
                
                    „man nicht für gewiß annimmt, daß der Fall des
                
            
            
                
                
                
                    "Leibes die Seele nicht erschüttre?"
                
            
            
                
                
                
                    Diese eigenthümliche Worte des Helden, wieder
                
            
            
                
                
                
                    den wir streiten, enthalten eben so viel incompletes,
                
            
            
                
                
                
                    als falsches. Und nur ein paar Augenblicke reichen tiefen Reverenz, und erwiedert in ergebenster Ant
                
            
            
                
                
                
                    zu, um es zu zeigen.
                
            
            
                
                
                
                    Wenn der Verfasser diesen Gedanken etwa als eine
                
            
            
                
                
                
                    Parenthese mitten unter andern Beweisen, oder als
                
            
            
                
                
                
                    einen einzelnen Stein in dem ganzen Bollwerk der
                
            
            
                
                
                
                    Widerlegung des Ungläubigen gebraucht hätte: so
                
            
            
                
                
                
                    wäre ihm die Schwäche desselben zu vergeben. Aber
                
            
            
                
                
                
                    nun sagt er diesen Gedanken ganz allein, und zwar,
                
            
            
                
                
                
                    von der Unsterblichkeit überzeugen will, hinlänglich
                
            
            
                
                
                
                    zu widerlegen.
                
            
            
                
                
                
                    ein Ungläubiger. Der Ungläubige ist entweder ein
                
            
            
                
                
                
                    zwar die Unsterblichkeit der Seele, nur die Religion danken desto sichrer und stärker auswirken könn
                
            
            
                
                
                
                    glaubt er nicht, wenn er doch ein Ungläubiger heissen Was hat also unser Verfasser dem Ungläubigen
                
            
            
                
                
                
                    nicht nöthig. Er glaubt die Unsterblichkeit aus der glaubte, und am neugierigsten immer mehr zu e
                
            
            
                
                
                
                    Immaterialität und natürlichen Religion. Wird
                
            
            
                
                
                
                    sich aber wohl der Ungläubige, der ein Materialist
                
            
            
                
                
                
                    ist, durch diesen Beweis überzeugen lassen? wi¬
                
            
            
                
                
                
                    der den er schon dadurch eingenommen seyn muß
                
            
            
                
                
                
                    daß man ihm nicht zuvor die Nothwendigkeit der
                
            
            
                
                
                
                    einem so ungewissen Phanomenon, als dies ist, daß schwere Bürde von ihnen genommen wäre? Gebe
                
            
            
                
                
                
                    einige Sterbende eine Lebhaftigkeit, Stärke des
                
            
            
                
                
                
                    Geistes und Thätigkeit der Gedanken verrathen,
                
            
            
                
                
                
                    wider sich selbst schliessen? Nichts mehr, als das,
                
            
            
                
                
                
                    was er an denen Lebendigen tausendmal gesehen und
                
            
            
                
                
                
                    gehöret hat, daß sie nemlich lebhafte Vorstellungen
                
            
            
                
                
                
                    Gedanken, Thätigkeiten, Empfindungen äussern;
                
            
            
                
                
                
                    von denen er aber nie zugegeben hat, daß sie das,
                
            
            
                
                
                
                    was wir Seele nennen, voraussetzen, sondern nur
                
            
            
                
                
                
                    eine Art von feinen Modifikationen des Körpers sind.
                
            
            
                
                
                
                    Wenn er also an einem Sterbenden eben dies wahr¬
                
            
            
                
                
                
                    nimmt, daß er in der Stunde des Todes etwa ein
                
            
            
                
                
                
                    sinnreiches Wort spricht, eine unerwartete weise
                
            
            
                
                
                
                    Antwort giebt; so wird er nichts weiter als dies
                
            
            
                
                
                
                    davon sagen: das sey eben jene Modifikation der
                
            
            
                
                
                
                    feinsten Lebensgeister, die man auch an denen Leben¬
                
            
            
                
                
                
                    digen bemerkt hat. Aber wird er nun wohl gestehen,
                
            
            
                
                
                
                    dies sey ein Beweis für die Fortdauer der Seele?
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Ja, könnte man einwenden, in jenem Bewei
                
            
            
                
                
                
                    liegt dieser Schluß verborgen: Wäre die Seele einer
                
            
            
                
                
                
                    ley mit dem Körper: so müßte ihre Lebhaftigkeit und
                
            
            
                
                
                
                    Stärke verloren gehen, nach dem Grade, da o
                
            
            
                
                
                
                    Lebhaftigkeit und Stärke des Körpers verloren gehl.
                
            
            
                
                
                
                    Bey einem schwindsüchtigen und ausgezehrten Kran=
                
            
            
                
                
                
                    ken aber, wo die Lebenskräfte gewiß verloren gehen
                
            
            
                
                
                
                    sieht man doch den lebhaftesten Geist; oder vielmehr,
                
            
            
                
                
                
                    nie war die Seele lebhafter, als in diesem Zustande
                
            
            
                
                
                
                    Mithin muß sie vom Leibe unterschieden seyn?
                
            
            
                
                
                
                    Der Gegner macht wider diesen Schluß eine
                
            
            
                
                
                
                    wort, daß er das nie geläugnet habe, als wenn nich
                
            
            
                
                
                
                    vielleicht das, was wir Denken nennen, durch etwar
                
            
            
                
                
                
                    von der groben Materie unterschiednes hervorgebrach
                
            
            
                
                
                
                    wäre. Die Lebensgeister, die so tausendfach abge
                
            
            
                
                
                
                    zogne, und durch mehr als chymische Operationen
                
            
            
                
                
                
                    geläuterte feinste Säfte des Gehirns vielleicht sind
                
            
            
                
                
                
                    das nicht die Werkzeuge der Gedanken? Sie sin
                
            
            
                
                
                
                    um den Ungläubigen, der sich aus der Bibel nicht von der groben Materie unterschieden; und eben
                
            
            
                
                
                
                    weil diese grobe Materie bey einem sterbende
                
            
            
                
                
                
                    Schwindsüchtigen weggenommen wird, so hat die
                
            
            
                
                
                
                    Der Feind also, den dieser Beweis treffen soll, ist ungleich feinere Materie, die nicht so gleich verdirbt,
                
            
            
                
                
                
                    sondern nur einen freyern Durchfluß und Cirken
                
            
            
                
                
                
                    Materialist, oder ein Immaterialist, und glaubt also lauf im Gehirn erlangt, jene Lebhaftigkeit der Ge¬
                
            
            
                
                
                
                    sell. In diesem Fall ist der Beweis für ihn gar wiesen? Das was der Ungläubige am liebsten
                
            
            
                
                
                
                    fahren wünschte.
                
            
            
                
                
                
                    Allein wir wollten dem Verfasser doch noch al
                
            
            
                
                
                
                    seinen höchsten Nöthen helfen, wenn nur das Exp
                
            
            
                
                
                
                    riment, welches er von seinen schwindsüchtigen Ster
                
            
            
                
                
                
                    benden anführt, so durchweg ausgemacht, und rich
                
            
            
                
                
                
                    Einfachheit der Seele und der Unsterblichkeit über= tig wäre. Ist es denn immer so wahr, daß die
                
            
            
                
                
                
                    haupt bewiesen hat? Was kann er doch wohl aus Leute sich so zu fühlen anfangen, als wenn eine
                
            
            
                
                
                
                    sie denn immer solche lebhafte Beyspiele von G
                
            
            
                
                
                
                    danken und sinnreichen Antworten? Sind die
                
            
            
                
                
                
                    Erfahrungen allgemein
                
            
            
                
                
                
                    Ich habe vor mein Theil eine Menge von Men¬
                
            
            
                
                
                
                    schen auch an der Schwindsucht sterben gesehen; al=
                
            
            
                
                
                
                    lein ich müßte wider meine Ohren und Augen lügen,
                
            
            
                
                
                
                    wenn ich hier mit Ja! antworten sollte. Zwar ei
                
            
            
                
                
                
                    nige, freilich, sind sinnreich und munter. Sie spre¬
                
            
            
                
                
                
                    chen mit Vernunft! Ein Baumgarten i
                
            
            
                
                
                
                    Frankfurt scherzte noch sehr unschuldig vor sei
                
            
            
                
                
                
                    nem Ende, da er versuchen wollte, in einem Buch
                
            
            
                
                
                
                    zu lesen: So weit, sagte er, ist Baumgarten her
                
            
            
                
                
                
                    unter gekommen, daß er nicht mehr deutsch lesen
                
            
            
                
                
                
                    Aber hat man denn nicht auch Bey=
                
            
            
                
                
                
                    kann! — —
                
            
            
                
                
                
                    spiele von solchen Leuten, die in hitzigen Krankyel
                
            
            
                
                
                
                    ten, oder vor Alter starben, daß sie noch zuletzt mun¬
                
            
            
                
                
                
                    ter und lebhaft dachten? Einige haben unter der
                
            
            
                
                
                
                    Hitz=