prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:35
        2024-04-18T06:02:09.626+02:00
        2024-08-03T18:35:55.741+02:00
        
    
    
        
            
                
                
                
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    noch Böses erzeigt hätte, um ein Beispiel zu geben
                
            
            
                
                
                
                    daß sie ihr Vermögen ohne alle unlautere Absichten
                
            
            
                
                
                
                    wegschenkte. Man schlug ihr Görgen zum Erben
                
            
            
                
                
                
                    vor; und Görge erbte ein ansehnlich Vermögen.
                
            
            
                
                
                
                    Das einzige Unglück was unser Görge erlebte
                
            
            
                
                
                
                    war dies, daß seine geliebte Hausfrau eher starb,
                
            
            
                
                
                
                    als er. Aber auch hierin wuste er sich recht christlich
                
            
            
                
                
                
                    zu fin den; und man hat oft zu seinem Ruhm gesagt,
                
            
            
                
                
                
                    daß er ein wahrer Philosoph sey, und mehr Stand¬
                
            
            
                
                
                
                    haftigkeit besäße, als alle Weltweisen in Griechen¬
                
            
            
                
                
                
                    land. Der Todesfall seiner Frauen hatte nur diese
                
            
            
                
                
                
                    eine Wirkung, daß Görge sein Ehrenamt ganz nie¬
                
            
            
                
                
                
                    derlegte, um des stillen Hausfriedens in seinem Alter
                
            
            
                
                
                
                    zu geniessen. Er hatte keine Kinder, und erlebte alse
                
            
            
                
                
                
                    auch kein Herzleid von einer mislungnen Erziehung.
                
            
            
                
                
                
                    Seine Seele verlangte keine Nachkommen, weil sie
                
            
            
                
                
                
                    befürchtete, daß sie etwa nicht dumm genung copirt
                
            
            
                
                
                
                    werden konte. Sie blieb also eine so einfache Mo¬
                
            
            
                
                
                
                    nade, daß sie sich keinem andern Wesen in allen ihren
                
            
            
                
                
                
                    vortreflichen Gaben mittheilen durfte.
                
            
            
                
                
                
                    In diesen vollen und dickbeleibten Umständen be¬
                
            
            
                
                
                
                    fand sich unser Görge, als sein Bruder Christoph in
                
            
            
                
                
                
                    einem zerrißnen Rocke an seine Thür klopfte. Sein aus der Größe des Weltgebäudes bewies.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Manheim, vom 10. März.
                
            
            
                
                
                
                    Die junge 10jährige Virtuosin, Maria Magda¬
                
            
            
                
                
                
                    lena Gräf, von Maynz gebürtig, deren Kunst man
                
            
            
                
                
                
                    jüngsthin zu Frankfurt am Mayn bewunderte, hatte
                
            
            
                
                
                
                    bey letzt gehaltener Churfürstl. Akademie die höchste
                
            
            
                
                
                
                    Gnade, vor Ihro Churfürstl. Durchl. zu Pfalz,
                
            
            
                
                
                
                    Jhro Durchl. dem Herzog und dem Prinzen Friede¬
                
            
            
                
                
                
                    rich von Zweybrücken, auch zahlreich versammleten
                
            
            
                
                
                
                    hohen Adel, mit einem Concert auf dem Clavier
                
            
            
                
                
                
                    und Harfe sich hören zu laßen. Die höchsten und
                
            
            
                
                
                
                    hohen Herrschaften bezeigten nicht allein dero gnä
                
            
            
                
                
                
                    digste Zufriedenheit darüber, sondern auch die gan¬
                
            
            
                
                
                
                    ze hiesige berühmte Hofcapelle beehrte sie mit ihrem
                
            
            
                
                
                
                    Beyfall.
                
            
            
                
                
                
                    Inspruck, den 15. März.
                
            
            
                
                
                
                    Von hier aus sind verschiedene Fuhrwägen nach
                
            
            
                
                
                
                    Rovoredo abgegangen, um allda die aus Spanien
                
            
            
                
                
                
                    angekommene 195 Centner Bagage, worunter 36000
                
            
            
                
                
                
                    Mark Gold besindlich sind, abzuholen und anhero zu
                
            
            
                
                
                
                    transportiren. Das Beylager wird allhier auf das
                
            
            
                
                
                
                    prächtigste gehalten werden.
                
            
            
                
                
                
                    Alle immatriculirte
                
            
            
                
                
                
                    Scharf= und Scheibenschützen müssen paradiren, und
                
            
            
                
                
                
                    alle gleich grün gekleidet erscheinen. Der Vorstadt
                
            
            
                
                
                
                    Thurn ist wirklich über die Hälfte abgetragen, und
                
            
            
                
                
                
                    wird zu dem neuen, oberhalb der Kronwirthsbehau= gegangene Nachricht vom Tode des Grafen Szembet
                
            
            
                
                
                
                    sung, im Grunde gearbeitet.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Verstand, seine Dienstfertigkeit, sein Rath, seine
                
            
            
                
                
                
                    Gaben ließen ihn immer noch hungern. Göͤrge er¬
                
            
            
                
                
                
                    barmte sich, und nahm ihn in seinem Hause auf.
                
            
            
                
                
                
                    Und nach der Zeit an ist ein Sprüchwort aufgekom¬
                
            
            
                
                
                
                    men, welches bey Menschen Gedenken nie vorher
                
            
            
                
                
                
                    bekannt war. Man sagt nemlich mit vielem Recht:
                
            
            
                
                
                
                    Die Weisheit muß froh seyn, daß die Thorheit
                
            
            
                
                
                
                    in der Welt ist!
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Königsberg, den 15. Aptil.
                
            
            
                
                
                
                    Gestern übergab der bisherige Prorector Magni¬
                
            
            
                
                
                
                    ficus, Herr D. Christoph Langhansen, der philoso¬
                
            
            
                
                
                
                    phischen Facultät Senior rc. im Namen des bishe=
                
            
            
                
                
                
                    rigen Rectoris Magnifici, Herrn Joh. Jac. Qvandt,
                
            
            
                
                
                
                    der theologischen Facultät Primarii, das academische
                
            
            
                
                
                
                    Rectorat an den ordinarium secundum der Juristen¬
                
            
            
                
                
                
                    Facultät, Herr D. Joh. Ludw. L’Estocq. Der neue
                
            
            
                
                
                
                    Herr Rector wird mit dieser Würde zum ersten mal
                
            
            
                
                
                
                    bekleidet. Der Herr Prorektor hielte zuvor eine
                
            
            
                
                
                
                    astronomische Rede, worinnen er die Größe GOttes
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Warschau, den 28. März.
                
            
            
                
                
                
                    Am verwichnen Donnerstag wurde allhier unter
                
            
            
                
                
                
                    Begleitung eines Uhlanencommando ein auf der
                
            
            
                
                
                
                    Gränze aufgefangener Courier eingebracht, welchen
                
            
            
                
                
                
                    der Hr. Obriste Stankiewiz, gewesener Poln. Resi¬
                
            
            
                
                
                
                    dent aus Constantinopel nach Bialistock mit Brief¬
                
            
            
                
                
                
                    schaften abgeschicket hatte, welche an Ihro Königl.
                
            
            
                
                
                
                    Maj. abgegeben worden; da sie aber mit Ziffern ge¬
                
            
            
                
                
                
                    schrieben gewesen, so ist der Inhalt noch unbekannt,
                
            
            
                
                
                
                    und man saget, daß solche Sr. Erlauchten dem Hrn.
                
            
            
                
                
                
                    Castellan von Cracau zugeschicket worden seyn. Der
                
            
            
                
                
                
                    Courier hingegen befindet sich bis dato bey Se.
                
            
            
                
                
                
                    Durchl. dem Fürsten Woywoden von Rußland als
                
            
            
                
                
                
                    Generalkronregimentario. Am verwichenen Sonn¬
                
            
            
                
                
                
                    tag geruheten Sr. Maj. nebst Dero hohen Familie
                
            
            
                
                
                
                    die Mittagsmahlzeit bey Sr. Durchl, dem Fürsten
                
            
            
                
                
                
                    Bischof von Ermeland beyzuwohnen, und da hoch¬
                
            
            
                
                
                
                    gedachter Fürst die Abnehmung der Huldigung von
                
            
            
                
                
                
                    denen größern Preußischen Städten wegen dero
                
            
            
                
                
                
                    schwächlichen Gesundheit verbethen, so sind von Sr.
                
            
            
                
                
                
                    Maj. darzu Sr. Excell. der Hr. Bischof von Cuja¬
                
            
            
                
                
                
                    vien ernennet worden, welcher Vorhabens ist, künf=
                
            
            
                
                
                
                    tige Woche dero Abreise von hier über Skierniewic
                
            
            
                
                
                
                    anzutreten, um daselbst bey Sr. Durchl. dem Für=
                
            
            
                
                
                
                    sten Primas das Osterfest zu celebriren. Die ein=
                
            
            
                
                
                
                    Woywoden von Liefland wird nicht bestätiget, viel=
                
            
            
                
                
                
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