prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=12_07_2024_10:38
        2024-07-12T09:50:05.040+02:00
        2024-07-12T10:38:05.492+02:00
        
    
    
        
            
                
                
                
            
        
        
        
            
            
                
                
                
                    Sitz und Stimme wieder zu verschaffen. Zu der
                
            
            
                
                
                
                    Erfindung so mannigfaltiger Verschönerungen, meynt
                
            
            
                
                
                
                    er, und zu einer glücklichen Verbindung derselben
                
            
            
                
                
                
                    mit dem Wahren gehört eben so viel Erdichtung,
                
            
            
                
                
                
                    als zu einem epischen Gedicht: sonst möste Shakespear
                
            
            
                
                
                
                    Shakespear nicht eben der Antigode der Lehrdichter?
                
            
            
                
                
                
                    rie des Himmels denn ein Gedicht, weil sie beyde
                
            
            
                
                
                
                    Einbildungskraft haben: ist Leibnitzens Monaden=
                
            
            
                
                
                
                    weil es bey dem Lehrgedicht alles aufs —
                
            
            
                
                
                
                    scheinliche Hypothese vor, auf die ein didaktisches
                
            
            
                
                
                
                    Wahre gebauet würde: wie z. E. Wielands Briefe Rom besonders nennen.
                
            
            
                
                
                
                    der Verstorbenen. Nichts neues! denn die Poesie
                
            
            
                
                
                
                    baut nicht einen Tempel des Wahren auf; und
                
            
            
                
                
                
                    bey seinem Gebäude frägt sich immer: sind einzeln¬
                
            
            
                
                
                
                    Gedanken, oder Bilder poetisch? das heißt sind
                
            
            
                
                
                
                    Stücke draus Poesie? — wo nicht, so wird Allego¬
                
            
            
                
                
                
                    rie draus, und eine dogmatische Allegorie ein langes
                
            
            
                
                
                
                    Lehrgedicht durch, ist nicht für jeden. — Der Ver¬
                
            
            
                
                
                
                    fasser ist also noch weniger mit Warton eins, der
                
            
            
                
                
                
                    zum Kennzeichen der Poesie es macht, daß man auch
                
            
            
                
                
                
                    ohne Versmaaß disjecti membra poëtae finden
                
            
            
                
                
                
                    auf des Engländers Seite übergehen. Freilich hört
                
            
            
                
                
                
                    es denn auf, Gedicht zu seyn; wenn man liest:
                
            
            
                
                
                
                    Bebt, schwache Sterbliche, und wünscht
                
            
            
                
                
                
                    mit feigen Thränen rc. aber wer kann sich
                
            
            
                
                
                
                    nig zur Sache, und nichts zur Entscheidung ange¬
                
            
            
                
                
                
                    bracht: ob es uns gleich ein Hauptsehepunkt scheint,
                
            
            
                
                
                
                    die Alten durchs Bildervolle, die Neuen durchs
                
            
            
                
                
                
                    Lehrende zu karakterisiren — Der 4te Brief re
                
            
            
                
                
                
                    det von der Einkleidung der Lehrgedichte; gnug von
                
            
            
                
                
                
                    ihm! Mehr Eigenes sagt er von der Verschöne¬
                
            
            
                
                
                
                    rung und den Ausdruck viel kleine Anmerkungen,
                
            
            
                
                
                
                    beynahe etwas zu gut sind. Der Autor ist durch¬
                
            
            
                
                
                
                    aus keiner von den kritischen Geistern, bey denen ein
                
            
            
                
                
                
                    Gedanke siebenfach und ein Blick des Auges ein sie¬
                
            
            
                
                
                
                    benfarbigter Sonnenstral ist: indessen bestrebt er
                
            
            
                
                
                
                    sich auch mehr, als nachzusagen. Dem ganzen
                
            
            
                
                
                
                    Werk in allen 3 Theilen (denn hier wird uns noch lungen 2 fl.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    chen. — Hier bestrebt sich also der Verfasser, der ein Theil versprochen) scheint der Plan zum Gan¬
                
            
            
                
                
                
                    selbst ein Lehrdichter ist, den dogmatischen Dichtern zen, und der Strich der Meisterhand zu fehlen, der
                
            
            
                
                
                
                    vollkommen trift, und ein vollkommnes Auge will.
                
            
            
                
                
                
                    Bilden können diese Briefe unmöglich den Ge¬
                
            
            
                
                
                
                    schmack, aber wohl ihn hie und da feilen — Die
                
            
            
                
                
                
                    Gedichte die hierauf nach der Manter des ersten
                
            
            
                
                
                
                    Theils zergliedert werden, sind: Ogilvies allego¬
                
            
            
                
                
                
                    ohnstreitig zum Banisenschreiber eine armselige Fi= risches Gedicht von der Vorsehung, Priors Salo¬
                
            
            
                
                
                
                    gur machen. "Hier verstehen wir wenig: ist denn mon, Grangers Zuckerrohr, Racine von der
                
            
            
                
                
                
                    Religion, Akenside Vergnügen der Einbildungs¬
                
            
            
                
                
                
                    oder ist Whistons Theorie der Erde und Kants Theo= kraft, Lucrez Natur der Dinge, Polignacs
                
            
            
                
                
                
                    Antilucrez, Browne Unsterblichkeit der Seele und
                
            
            
                
                
                
                    Youngs Nachtgedanken: — lauter Beyträge zu
                
            
            
                
                
                
                    welt ein Gedicht, da sie Erdichtungskraft fodert? Er unsern kritischen Zeiten, unschuldige Beyträge, die
                
            
            
                
                
                
                    fodert vom Lehrdichter, wie er meynt, große Talente, nie den Geschmack des Jahrhunderts und der Na¬
                
            
            
                
                
                
                    kolorit tion bilden, oder umbilden können. Dörfen wir
                
            
            
                
                
                
                    ankommt. Nun denn! so ist Titian dem Raphael vom Verfasser dieser Briefe etwas fordern: so sey
                
            
            
                
                
                
                    gleich, oder er sagt nichts zur Sache — Um in das es, eine Uebersetzung, aber eine Ebertsche Ueberse¬
                
            
            
                
                
                
                    Ganze des Lehrgedichts, nicht bloß in die Episoden tzung von seines gelobten und liebenswürdigen
                
            
            
                
                
                
                    Fiktion zu bringen, schlägt er zum Thema eine wahr: Dyers Lehrgedichten, darunter wir die Wolle,
                
            
            
                
                
                
                    seinen Grongarshügel, und Ruinen von
                
            
            
                
                
                
                    Kostet in den Kanter=
                
            
            
                
                
                
                    schen Buchhandlungen 1 fl. 15 gr.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Bremen 1765.
                
            
            
                
                
                
                    D. Nic. Nonnen Einleitung in die moralische
                
            
            
                
                
                
                    Weltweisheit in Frag= und Antworten.
                
            
            
                
                
                
                    Wir wollen diesen mit lateinschen und griechschen
                
            
            
                
                
                
                    Wörtern gespickten Catechismus in Ehren lassen.
                
            
            
                
                
                
                    müsse: und wir würden doch mit zehn Gründen Der Himmel segne die gute fromme Absicht des sehr
                
            
            
                
                
                
                    undeutschen Verfassers. Wir zweifeln nicht daß die
                
            
            
                
                
                
                    Primaner und Sekundaner des Bremischen Päda¬
                
            
            
                
                
                
                    gogii mit dieser jugendlichen Sittenlehre die ge¬
                
            
            
                
                
                
                    wöhnliche Examen=Charlatanerie treiben werden¬
                
            
            
                
                
                
                    helfen. — Kurz wir finden von dem Verfasser we¬ und fürchten wir daß sie bloß auswendig werden
                
            
            
                
                
                
                    wird. Die meisten Schullehrer sind zufrieden wenn
                
            
            
                
                
                
                    die Kinder die Antworten fertig recitiren, und den
                
            
            
                
                
                
                    ken nicht über jede Frage so lange andre anzustellen,
                
            
            
                
                
                
                    bis man sie begreift. Herr Nonne hätte gewiß bes¬
                
            
            
                
                
                
                    sere Mittel gewählt wenn er die Beschaffenheit des
                
            
            
                
                
                
                    Bodens auf den er seinen moralischen Saamen streuet
                
            
            
                
                
                
                    rung der Gedichte durch die Form, Verzie= besser bedacht, und sich nicht durch eignen Rektorei¬
                
            
            
                
                
                
                    fer und hochansehnliche Veranlassung hätte
                
            
            
                
                
                
                    die zu prüfen zu geringe, und übergangen zu werden verleiten lassen. Die Eintheilung des Werkes ist
                
            
            
                
                
                
                    die gewöhnliche, hin und wieder sindt man daß der
                
            
            
                
                
                
                    Philosoph auch Pastor primarius ist, er hat zugleich
                
            
            
                
                
                
                    erbauen und philosophiren wollen — Schade daß
                
            
            
                
                
                
                    ihm seine Veranlasser nicht zugerufen haben: ne
                
            
            
                
                
                
                    quid nimis? Kostet in den Kanterschen Buchhand=