prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.12.1:model_id=39995:lm=none:date=06_04_2024_20:41 2024-04-05T17:23:50.439+02:00 2024-04-06T20:41:08.727+02:00 Man hat geglaubet, daß beydes die Schaale und Man hat geglaubet, daß beydes die Schaale und der Körper des Thieres aus einem und demselben der Körper des Thieres aus einem und demselben Ey gekommen, und daß jene sich so entwickele und Ey gekommen, und daß jene sich so entwickele und größer werde als dieser. Doch dieses, wie schön es größer werde als dieser. Doch dieses, wie schön es auch sich hören läßt, verhält sich in der That nicht auch sich hören läßt, verhält sich in der That nicht also. Im Gegentheil scheinet es, daß nur allein das also. Im Gegentheil scheinet es, daß nur allein das Thier aus dem Ey komme, oder darin enthalten sey, Thier aus dem Ey komme, oder darin enthalten sey, welches der folgenden Zeit vorbehalten worden. welches der folgenden Zeit vorbehalten worden. wel¬ wel¬ Herr Reaumür ist der erste Schriftsteller Herr Reaumür ist der erste Schriftsteller cher der Welt eine Nachricht von der wahren Zeu¬ cher der Welt eine Nachricht von der wahren Zeu¬ gungsart der Schalen mitgetheilet, und sich ungemein gungsart der Schalen mitgetheilet, und sich ungemein viele Mühe gegeben hat, die dazu nöthigen Beob¬ viele Mühe gegeben hat, die dazu nöthigen Beob¬ achtungen anzustellen. achtungen anzustellen. Er nahm wahr, daß die Er nahm wahr, daß die Schale der gemeinen Gartenschnecke aus einer zähen Schale der gemeinen Gartenschnecke aus einer zähen Materie sichtbarlich verfertiget wurde, welche zuerst Materie sichtbarlich verfertiget wurde, welche zuerst als eine Feuchtigkeit aus dem Körper des Thieres als eine Feuchtigkeit aus dem Körper des Thieres ausdünstete, und darauf nach und nach durch Be= ausdünstete, und darauf nach und nach durch Be= rührung der Luft sich härtete. rührung der Luft sich härtete. Es ist zur Gnüge bekannt, daß alle Thiere bestän= Es ist zur Gnüge bekannt, daß alle Thiere bestän= dig ausdünsten, und mit einem gewissen Dunstkreise, dig ausdünsten, und mit einem gewissen Dunstkreise, welcher aus ihnen selbst seinen Ursprung nimmt, und welcher aus ihnen selbst seinen Ursprung nimmt, und die Figur ihres Körpers hat, umgeben sind. Alles die Figur ihres Körpers hat, umgeben sind. Alles was die Ausdünstung der Schnecken besonders hat, was die Ausdünstung der Schnecken besonders hat, ist, daß ihr Dunstkreis um sie herum hart wird, ist, daß ihr Dunstkreis um sie herum hart wird, bis er zu einer Art eines steinernen Gehäuses bis er zu einer Art eines steinernen Gehäuses kömmt, welches, weil es allenthalben an ihrem Kör¬ kömmt, welches, weil es allenthalben an ihrem Kör¬ per anliegt, auch einerley Figur mit demselben haben per anliegt, auch einerley Figur mit demselben haben muß: da hingegen der Dunstkreis anderer Thiere muß: da hingegen der Dunstkreis anderer Thiere sich gemeiniglich zerstreuet, und in der umgebenden sich gemeiniglich zerstreuet, und in der umgebenden Luft sich verlieret. Dieser Unterscheid ist klarlich in Luft sich verlieret. Dieser Unterscheid ist klarlich in der Beschaffenheit der ausdünstenden Materie gegrün¬ der Beschaffenheit der ausdünstenden Materie gegrün¬ det, als welche bey den Schnecken von zäher, und det, als welche bey den Schnecken von zäher, und gleichsam steinigter Natur ist. Es ist daher gewiß, gleichsam steinigter Natur ist. Es ist daher gewiß, daß diese Schale gar nicht die Natur der thierischen daß diese Schale gar nicht die Natur der thierischen Knochen habe, weil sie weder wie andere Knochen, Knochen habe, weil sie weder wie andere Knochen, als irgend eines thierischen Körpers gebildet wird; als irgend eines thierischen Körpers gebildet wird; sondern bloß durch einen allmalichen Zusatz kleiner sondern bloß durch einen allmalichen Zusatz kleiner Theilchen; daß wir also hier ein Beyspiel haben, von Theilchen; daß wir also hier ein Beyspiel haben, von Bildungsart von den Steinen und andern Fossilien Bildungsart von den Steinen und andern Fossilien erborget. erborget. Der Kopf der Schnecke ist allezeit an dem Mun¬ Der Kopf der Schnecke ist allezeit an dem Mun¬ de, oder der Oefnung der Schale, und der Schwanz de, oder der Oefnung der Schale, und der Schwanz an dem entgegengesetzten Ende, oder wie man ge¬ an dem entgegengesetzten Ende, oder wie man ge¬ meiniglich redet, an der Spitze der Schale, und der meiniglich redet, an der Spitze der Schale, und der Schnecke, welcher sich von Natur, aus welcher Ur¬ Schnecke, welcher sich von Natur, aus welcher Ur¬ sache es auch seyn mag, in eine Schraubenlinie dre¬ sache es auch seyn mag, in eine Schraubenlinie dre¬ het, bringet die Windungen der Schale hervor. het, bringet die Windungen der Schale hervor. Wenn die Schnecke nackt aus dem Ey gekommen, Wenn die Schnecke nackt aus dem Ey gekommen, und ganz klein ist, dunstet sie alsobald aus, und es und ganz klein ist, dunstet sie alsobald aus, und es bildet sich eine Schale, die ihrer kleinen Größe ge¬ bildet sich eine Schale, die ihrer kleinen Größe ge¬ mäß ist, und an allen Theilen ihres Körpers dichte mäß ist, und an allen Theilen ihres Körpers dichte anlieget, welcher noch zu zart ist, sich in eine anlieget, welcher noch zu zart ist, sich in eine Schraubenlinie zu drehen. Diese Schale ist dem¬ Schraubenlinie zu drehen. Diese Schale ist dem¬ nach nur erst der Mittelpunkt derjenigen Schrauben¬ nach nur erst der Mittelpunkt derjenigen Schrauben¬ linie, welche sich nachhero um denselben herumdre¬ linie, welche sich nachhero um denselben herumdre¬ het; doch mit einem gar kleinen Anfange der aus dem het; doch mit einem gar kleinen Anfange der aus dem Mittelpunkte entstehenden Schraube. Mittelpunkte entstehenden Schraube. Hernach Hernach wächst das Thier; wenn es nun aufhören sollte aus¬ wächst das Thier; wenn es nun aufhören sollte aus¬ und daß die Zeugung der Schale ein Kunstwerk sey, zudünsten, würden die neuen Theile des Körpers und daß die Zeugung der Schale ein Kunstwerk sey, zudünsten, würden die neuen Theile des Körpers nackt bleiben müssen. Doch dafür ist gesorget: es nackt bleiben müssen. Doch dafür ist gesorget: es dünstet immerfort aus, und jeder Theil des Körpers dünstet immerfort aus, und jeder Theil des Körpers wird, sobald er formiret worden, mit derselben Scha¬ wird, sobald er formiret worden, mit derselben Scha¬ lenrinde bedecket, welche aus der neu ausgedünsteten lenrinde bedecket, welche aus der neu ausgedünsteten und an der Luft sich hartenden Materie entsteht. und an der Luft sich hartenden Materie entsteht. Der wachsende Körper der Schnecke drehet sich Der wachsende Körper der Schnecke drehet sich rund um den ersten Punkt herum, und wenn sol= rund um den ersten Punkt herum, und wenn sol= ches geschehen ist, noch einmal. So leget sich ein ches geschehen ist, noch einmal. So leget sich ein Schraubengang auf den andern, da zu gleicher Zeit Schraubengang auf den andern, da zu gleicher Zeit die Schale sich in derselben Gestalt formiret, um sie die Schale sich in derselben Gestalt formiret, um sie zu bedecken. Die andern Kreise der Schale bilden zu bedecken. Die andern Kreise der Schale bilden sich nachhero auf dieselbe Weise, welche bey der Gar¬ sich nachhero auf dieselbe Weise, welche bey der Gar¬ tenschnecke zuweilen bis auf vier und einen halben tenschnecke zuweilen bis auf vier und einen halben sich belaufen. sich belaufen. Aus dieser Erzeugung der Schalen folget nun noth= Aus dieser Erzeugung der Schalen folget nun noth= wendig, daß die ersten Kreise einer jungen Schnecke, wendig, daß die ersten Kreise einer jungen Schnecke, welche davon nur erst zween hat, gerade eben so groß welche davon nur erst zween hat, gerade eben so groß seyn müssen, als die beyden ersten Kreise einer völlig seyn müssen, als die beyden ersten Kreise einer völlig erwachsenen Schnecke, die derselben vier hat. Denn erwachsenen Schnecke, die derselben vier hat. Denn alles was von der Schale einmal fertig geworden, alles was von der Schale einmal fertig geworden, kann sich hernach in sich selbst nicht mehr vergrö¬ kann sich hernach in sich selbst nicht mehr vergrö¬ ßern: sondern wenn sie zunimmt, so wird nur im¬ ßern: sondern wenn sie zunimmt, so wird nur im¬ mer ein neues Stück der Schale an dem äußersten mer ein neues Stück der Schale an dem äußersten Rande angesetzet. Doch setzet sich an der inneren Rande angesetzet. Doch setzet sich an der inneren Seite etwas mehr Materie an, um die Schale mit Seite etwas mehr Materie an, um die Schale mit der Zeit stärker zu machen. Denn man kann allzeit der Zeit stärker zu machen. Denn man kann allzeit sehen, daß, obwohl die ersten Kreise oder Schrau¬ sehen, daß, obwohl die ersten Kreise oder Schrau¬ bengänge bey einer jungen Schnecke, von derselben bengänge bey einer jungen Schnecke, von derselben Größe mit einer älteren sind, dieselben doch nach¬ Größe mit einer älteren sind, dieselben doch nach¬ hero viel dicker werden, als sie anfänglich waren. hero viel dicker werden, als sie anfänglich waren. Das neuerwachsene Theil des Thieres, welches sonst Das neuerwachsene Theil des Thieres, welches sonst einem Theile eines thierischen Körpers, welcher seine nackt geblieben wäre, formiret angezeigtermaßen ver¬ einem Theile eines thierischen Körpers, welcher seine nackt geblieben wäre, formiret angezeigtermaßen ver¬ mittelst der Ausdünstung eine Decke, welche das mittelst der Ausdünstung eine Decke, welche das schon bedeckte Theil nur dicker und stärker macht. schon bedeckte Theil nur dicker und stärker macht. An den gemeinen, kleinen und schönsten Garten¬ An den gemeinen, kleinen und schönsten Garten¬ schnecken, ist die Grundfarbe der Schale gemeinig¬ schnecken, ist die Grundfarbe der Schale gemeinig¬ lich gelblich, weißlich oder röthlich und mit schwar¬ lich gelblich, weißlich oder röthlich und mit schwar¬ zen Streifen oder Linien, die mit den Schrauben¬ zen Streifen oder Linien, die mit den Schrauben¬ kreisen fortlaufen, ausgelegt. Der Hals einer noch¬ kreisen fortlaufen, ausgelegt. Der Hals einer noch¬ wachsenden Schnecke formiret vornämlich die Schale. wachsenden Schnecke formiret vornämlich die Schale. Dieser ist allezeit nackt, und arbeitet beständig an Dieser ist allezeit nackt, und arbeitet beständig an derjenigen Decke, welche, indem der Hals weiter derjenigen Decke, welche, indem der Hals weiter heraus wächst, dem folgenden Theile des Körpers heraus wächst, dem folgenden Theile des Körpers dienet. Benn man annimmt, daß dieser Hals gelb dienet. Benn man annimmt, daß dieser Hals gelb sey, und an einer gewissen Stelle einen schwarzen sey, und an einer gewissen Stelle einen schwarzen Flecken Flecken