prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.12.1:model_id=39995:lm=none:date=04_04_2024_00:00 2024-04-03T23:37:58.597+02:00 2024-04-04T00:00:03.476+02:00 30tes Stück. Montag, den 14. May 1764. 30tes Stück. Montag, den 14. May 1764. Bexlin. Bexlin. Dithyramben, mit dem Motto: quo me, Bacche, Dithyramben, mit dem Motto: quo me, Bacche, rapis tui plenum? bei F. W. Birnstiel, 5 Bo= rapis tui plenum? bei F. W. Birnstiel, 5 Bo= gen in 8. Der Herr Prof. Willamovius in gen in 8. Der Herr Prof. Willamovius in Thorn übergiebt hier ungenannt der Welt eine Samm= Thorn übergiebt hier ungenannt der Welt eine Samm= lung von zehn Gedichten, die viel Schönes und un= lung von zehn Gedichten, die viel Schönes und un= ter den Deutschen wirklich Besonderes liefern. In ter den Deutschen wirklich Besonderes liefern. In einer Bogenlangen Vorrede zeigt er uns die Zu¬ einer Bogenlangen Vorrede zeigt er uns die Zu¬ schnitte zu seinen Dithyramben; aber die Umkreis¬ schnitte zu seinen Dithyramben; aber die Umkreis¬ linie seines Planes deucht uns, ohne daß wir uns linie seines Planes deucht uns, ohne daß wir uns über die Zulänglichkeit seiner angeführten Quellen über die Zulänglichkeit seiner angeführten Quellen von den Griechischen, einlaßen, hin und wieder von den Griechischen, einlaßen, hin und wieder Lücken und Krümmungen zu haben. Der Cha¬ Lücken und Krümmungen zu haben. — Der Cha¬ rakter des alten Dithyramben war freylich eine ra¬ rakter des alten Dithyramben war freylich eine ra¬ sende Begeisterung der Bacchanten, die vom Blitz= sende Begeisterung der Bacchanten, die vom Blitz= strahl des Weins getroffen, die Geburt und Tha¬ strahl des Weins getroffen, die Geburt und Tha¬ ten seines Erfinders mit brausendem Munde sangen. ten seines Erfinders mit brausendem Munde sangen. Doch wenn der Herr Prof. nachher diesen Enthusias= Doch wenn der Herr Prof. nachher diesen Enthusias= mus durch " die erhabenste lyrische Poesie, die kühn mus durch " die erhabenste lyrische Poesie, die kühn an Metaphern, voll an Worten, ungewöhnlich in an Metaphern, voll an Worten, ungewöhnlich in der Ordnung ist" bestimmt: so scheint alles dieses der Ordnung ist" bestimmt: so scheint alles dieses den Dithyramben noch so wenig von dem Lyrischen den Dithyramben noch so wenig von dem Lyrischen zu unterscheiden, daß vielmehr viele Pindarische, zu unterscheiden, daß vielmehr viele Pindarische, ja gar manche Horazische Oden sich in diesen Kreis ja gar manche Horazische Oden sich in diesen Kreis einfinden würden. Und wie groß muß nicht der Un¬ einfinden würden. Und wie groß muß nicht der Un¬ terscheid gewesen seyn, da Aristoteles ausdrücklich eine terscheid gewesen seyn, da Aristoteles ausdrücklich eine von den Hauptarten der Poesie daraus macht, weil er von den Hauptarten der Poesie daraus macht, weil er diese in die Epische, Dramatische, Lyrische, und Dithy¬ diese in die Epische, Dramatische, Lyrische, und Dithy¬ rambische eintheilt: da ferner noch Cicero die letzten rambische eintheilt: da ferner noch Cicero die letzten beyden unterscheidet, so, daß ihre ganze Aehnlichkeit beyden unterscheidet, so, daß ihre ganze Aehnlichkeit vielleicht blos in der Musick bestanden. Das wahre vielleicht blos in der Musick bestanden. Das wahre Dithyrambische sinkt vielleicht, um seine Höhe zu er= Dithyrambische sinkt vielleicht, um seine Höhe zu er= * λIο nennt es Plato. * λIο nennt es Plato. reichen, unter allen Poesien am tiefsten zu dem reichen, unter allen Poesien am tiefsten zu dem Sinnlichthierischen herunter; es redet fast Sinnlichthierischen herunter; es redet fast allein vor Auge, Ohr und Geschmack, immer vor allein vor Auge, Ohr und Geschmack, immer vor die Affekten, wenig vor den Verstand und nichts vor die Affekten, wenig vor den Verstand und nichts vor die Vernunft. Da es überdem nach des Proklus die Vernunft. Da es überdem nach des Proklus Zeugniß einen wütenden Tanz ausdrücken Zeugniß einen wütenden Tanz ausdrücken soll, so verhält es sich vielleicht zu allen jenen von soll, so verhält es sich vielleicht zu allen jenen von dem Autor angeführten einseitigen Zeichen, wie dem Autor angeführten einseitigen Zeichen, wie Sache zu Bild, und Körper zu Fläche. Be¬ Sache zu Bild, und Körper zu Fläche. Be¬ merkt er aber dies Handlungsvolle der Alten merkt er aber dies Handlungsvolle der Alten nicht: so vermisset man auch in jedem Ganzen seiner nicht: so vermisset man auch in jedem Ganzen seiner Gesänge den Faden, den innerlich der Wein, äußer¬ Gesänge den Faden, den innerlich der Wein, äußer¬ lich der Tanz webt und leitet. Man sieht nicht das lich der Tanz webt und leitet. Man sieht nicht das Melodische Gemälde, worin die wechselsweise Melodische Gemälde, worin die wechselsweise Zusammenstimmung der Töne nur eine Symmetrie Zusammenstimmung der Töne nur eine Symmetrie der Linien, und die einzelne Harmonie nur ein Punkt der Linien, und die einzelne Harmonie nur ein Punkt der Schönheit ist der Schönheit ist Den Pindar will er uns Den Pindar will er uns zwar nicht ergänzen; sich doch aber mit ihm messen, zwar nicht ergänzen; sich doch aber mit ihm messen, und das an Horazens Maasstabe: und das an Horazens Maasstabe: Seu per audaces noua Dithyrambos Seu per audaces noua Dithyrambos verba devoluit, numerisque fertur verba devoluit, numerisque fertur lege solutis: lege solutis: Allein eine Nacheiferungsode, wie die gegenwärtige Allein eine Nacheiferungsode, wie die gegenwärtige des Horaz, mißt die wohl Pindarn anders, als des Horaz, mißt die wohl Pindarn anders, als an der Kluft, die die Griechische Dithyrambe an der Kluft, die die Griechische Dithyrambe und Römische Ode trennte? Wird sie also die und Römische Ode trennte? Wird sie also die ganze Dithyrambe, genau, oder wenigstens für ganze Dithyrambe, genau, oder wenigstens für Deutsche zulanglich bestimmen, deren lyrischer Ori= Deutsche zulanglich bestimmen, deren lyrischer Ori= ginalcharakter gewiß nicht die Römische Ode ist. ginalcharakter gewiß nicht die Römische Ode ist. Und freylich, wenn man ein verlornes unnachahmliches Und freylich, wenn man ein verlornes unnachahmliches Gemalde aus einem freyen Portrait frey nach¬ Gemalde aus einem freyen Portrait frey nach¬ zeichnet: so sieht dies Bild gewiß den Eltern ähn¬ zeichnet: so sieht dies Bild gewiß den Eltern ähn¬ licher licher