prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=26_07_2024_10:31
        2024-07-26T10:23:45.908+02:00
        2024-07-26T10:46:41.962+02:00
        
    
    
        
            
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    kenleeren Zeilen, keinem Liebhaber des wahren
                
            
            
                
                
                
                    Geschmacks Ehre bringen, noch gefallen können.
                
            
            
                
                
                
                    Sieht man seinen Wust analitisch an, so ist der Plan
                
            
            
                
                
                
                    alt, und die Ausführung elend, solten wir ihn aber
                
            
            
                
                
                
                    gar catechetisch durchgehen, so kann es nicht schwer
                
            
            
                
                
                
                    seyn zu errathen, was wir auf die Frage, Wo¬
                
            
            
                
                
                
                    hin, wohin? dem Herrn Verfasser für eine
                
            
            
                
                
                
                    Antwort oder Addresse würden gegeben haben. Die
                
            
            
                
                
                
                    gelehrte Männer, deren Kritik seiner Angabe nach
                
            
            
                
                
                
                    dies Gesellenstück untersucht und freygesprochen, ha=
                
            
            
                
                
                
                    ben entweder den Pindar so wenig wie der Verfasser
                
            
            
                
                
                
                    gekannt, oder sie sind boshaft genug gewesen, ihn
                
            
            
                
                
                
                    durch ihr Lob anzulocken, zur Strafe ihrer ungeach¬
                
            
            
                
                
                
                    teten Warnungen, sich selbst lächerlich zu machen.
                
            
            
                
                
                
                    seinen Versen behutsamer zu gehen, Horaz sagt:
                
            
            
                
                
                
                    Pindarum quisquis studet aemulari
                
            
            
                
                
                
                    — ceratis ope Daedalea
                
            
            
                
                
                
                    Nititur pennis, vitreo daturus
                
            
            
                
                
                
                    Nomina Ponto.
                
            
            
                
                
                
                    Der Verfasser hat aber vermuthlich den Horaz noch
                
            
            
                
                
                
                    nicht bis zum 4ten Buche durchexponirt. Wenn er
                
            
            
                
                
                
                    diese und Ramlern von der lyrischen Poesie wohl
                
            
            
                
                
                
                    begriffen, des letztern fürtrefliche Ode an die
                
            
            
                
                
                
                    Feinde des Königs, gegen seinen gedehnten
                
            
            
                
                
                
                    Mischmasch verglichen, und endlich Kunstrichter
                
            
            
                
                
                
                    mehr als Freunde zu Rathe gezogen haben wird,
                
            
            
                
                
                
                    alsdann werden seine Lieder, wenn er anders Ge
                
            
            
                
                
                
                    nie hat, voll von jener wahren poetischen Wuth
                
            
            
                
                
                
                    seyn, die Apollens Lieblingen die Ewigkeit verdie
                
            
            
                
                
                
                    net, alsdann werden wir uns ein Vergnügen daraus
                
            
            
                
                
                
                    machen sie dem Publiko, selbst ohne durch eine kost¬
                
            
            
                
                
                
                    bare Zuschrift dazu ermuntert zu werden, mitzu¬
                
            
            
                
                
                
                    theilen. Solte er aber fortfahren so zuversichtlich
                
            
            
                
                
                
                    mit dem Pindar zu certiren; so singen wir mit Ha¬
                
            
            
                
                
                
                    gedorn:
                
            
            
                
                
                
                    Den Thoren ist ein Glück beschieden
                
            
            
                
                
                
                    Das vielen klugen Leuten fehlt.
                
            
            
                
                
                
                    Die Herren sind mit sich zufrieden,
                
            
            
                
                
                
                    Und haben immer wohl gewählt. u. s. w.
                
            
            
                
                
                
                    Bayreuth. 1765.
                
            
            
                
                
                
                    Briefe des Osmans, aus dem Französischen
                
            
            
                
                
                
                    übersetzt. Wir würden mit unsrer Kritik über den
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Buchstaben gedruckt findet, in übrigens gedan= Werth des Originals zu spät kommen, weil selbiger
                
            
            
                
                
                
                    schon vor mehr als zehn Jahren durch einen allge¬
                
            
            
                
                
                
                    meinen Beyfall bestimmt worden. Montesquien
                
            
            
                
                
                
                    war 18 Jahre da er seine persianische Briefe schrieb
                
            
            
                
                
                
                    und zeigt daher mehr Lebhaftigkeit, er opfert man
                
            
            
                
                
                
                    ches einem beißenden Einfalle auf. Osman scheint
                
            
            
                
                
                
                    älter gewesen zu seyn, und prüft genauer, er spricht
                
            
            
                
                
                
                    lieber vom Karakter der Nation, als von ihren Eti¬
                
            
            
                
                
                
                    ketten — Von der Uebersetzung wollen wir nicht
                
            
            
                
                
                
                    viel sagen, sie ist indessen für diejenige die das Ori¬
                
            
            
                
                
                
                    ginal nicht recht verstehen brauchbar genug, diese
                
            
            
                
                
                
                    werden sich daran nicht stoßen, daß bijoux hier Ge¬
                
            
            
                
                
                
                    schmücke, separer voneinander thun, former des liens
                
            
            
                
                
                
                    Bänder bewerkstelligen heißt — Mehrere Aus¬
                
            
            
                
                
                
                    drücke die uns in der Vergleichung einiger Briefe
                
            
            
                
                
                
                    Wir aber rathen ihm aus Liebe für sein Bestes, mit vorgekommen anzuführen, würde eine grammatika¬
                
            
            
                
                
                
                    lische Trockenheit verursachen, die wir gern zu ver¬
                
            
            
                
                
                
                    meiden suchen. Wir verzeihen dem Uebersetzer da¬
                
            
            
                
                
                
                    her auch daß er so gar auf dem Titel einen Sprach¬
                
            
            
                
                
                
                    fehler begangen, und den Inhalt der Briefe, der
                
            
            
                
                
                
                    im Original über einem jeden steht, ausgelassen hat.
                
            
            
                
                
                
                    Die Uebersetzung sowohl wie das franz. Original
                
            
            
                
                
                
                    kostet in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. 12 gr.
                
            
            
                
                
                
                    Berlin.
                
            
            
                
                
                
                    Lyrische Versuche. — In der Rüdigerschen
                
            
            
                
                
                
                    Buchhandlung. 1766.
                
            
            
                
                
                
                    Wenig leichte Blätter, aber fein ausgearbeitete
                
            
            
                
                
                
                    Stücke, die viele reitzende Züge der ächten lyrischen
                
            
            
                
                
                
                    Muse an sich haben.
                
            
            
                
                
                
                    Man verkennet nicht darin
                
            
            
                
                
                
                    den Geist des Horazens bey einem seiner Schüler.
                
            
            
                
                
                
                    Das Bild in den Oden ist einfach und das Colorit
                
            
            
                
                
                
                    nicht überladen. Der Ton brauset nicht blos im
                
            
            
                
                
                
                    Anfange, sondern er hebt sich wie der römische Dich¬
                
            
            
                
                
                
                    ter in den Schwan verwandelt, nach und nach, der
                
            
            
                
                
                
                    doch von sich rühmt,
                
            
            
                
                
                
                    Sublimi feriam sidera vertice,
                
            
            
                
                
                
                    und hält glücklich aus. Die erste Ode auf den Frie¬
                
            
            
                
                
                
                    den scheint matter und nachläßiger zu seyn.
                
            
            
                
                
                
                    Wie man sieht in dichten Hecken
                
            
            
                
                
                
                    Philomelen sich verstecken u. s. f.
                
            
            
                
                
                
                    allein ihre Anlage ist sanfter und anakreontischer,
                
            
            
                
                
                
                    wenigstens dem Schluße nach:
                
            
            
                
                
                
                    Ich indessen bey Lyäen
                
            
            
                
                
                
                    Will dem süßen Gott der Ehen
                
            
            
                
                
                
                    Majoran und Myrthen streun.
                
            
            
                
                
                
                    Und ihm Most und Früchte weihn,
                
            
            
                
                
                
                    Bis er alle tausend Knaben
                
            
            
                
                
                
                    Die der ehrne Mars begraben