prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:16
        2024-04-18T06:01:18.565+02:00
        2024-08-03T18:16:39.146+02:00
        
    
    
        
            
                
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    retisch, und Leser, die wahren evangelischen Trost
                
            
            
                
                
                
                    suchen, dürsten diese Predigten eben nicht sehr rüh¬
                
            
            
                
                
                
                    men.
                
            
            
                
                
                
                    Wir wollen noch einige Titel von Predigten an¬
                
            
            
                
                
                
                    führen woraus man die Wahrheit unsers ganzen
                
            
            
                
                
                
                    Urtheils einsehen wird. Die erste: Ueber das
                
            
            
                
                
                
                    Freye, und Offenbare, in der Bekannt¬
                
            
            
                
                
                
                    machung des Evangelii; In der zwoten:
                
            
            
                
                
                
                    über Matth. 11, 4. 5. In der vierten: Ueber
                
            
            
                
                
                
                    die Verfluchung der Juden, und in der
                
            
            
                
                
                
                    siebenten: Von denen Gesprächen JEsu
                
            
            
                
                
                
                    nach seiner Auferstehung wird man sehen
                
            
            
                
                
                
                    wie der V. zuweilen unbemerkte Wahrheiten,
                
            
            
                
                
                
                    und exegetische Muthmaßungen geschickt entdecken
                
            
            
                
                
                
                    kann; obgleich der, in der letztern S. 122. vorge
                
            
            
                
                
                
                    brachte Beweis, warum Christus noch 40 Tage auf
                
            
            
                
                
                
                    Erden erschienen sey, ein wenig spielend aussieht.
                
            
            
                
                
                
                    Die 12te und funfzehnte Predigt beweisen den Hang
                
            
            
                
                
                
                    des V. zum Pelagianismus. Die 9te und 11te
                
            
            
                
                
                
                    von den Dunkelheiten der Offenbarung werden denen
                
            
            
                
                
                
                    sehr angenehm seyn, die über diese Materie aus ei¬
                
            
            
                
                
                
                    nem neuerlich recensirten Buch des Herrn Töll¬
                
            
            
                
                
                
                    ners nicht völlig beruhiget sind.
                
            
            
                
                
                
                    Kostet in der
                
            
            
                
                
                
                    Kanterschen Buchhandlung allhier wie auch in
                
            
            
                
                
                
                    Elbing und Mitau 2 fl.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Leipzig.
                
            
            
                
                
                
                    "Anekdoten zur Lebensgeschichte berühmter Fran¬
                
            
            
                
                
                
                    "zösischer, Deutscher, Italienscher, Holländischer,
                
            
            
                
                
                
                    "und anderer Gelehrten. Siebenter Theil, 15 B.
                
            
            
                
                
                
                    in 8, 1764.
                
            
            
                
                
                
                    Man muß erstaunen, wenn man von diesen Anek¬
                
            
            
                
                
                
                    doten schon den 7ten Theil erblickt, ohne daß in allen
                
            
            
                
                
                
                    vorhergehenden 6 Theilen andere, als franz. Gelehr¬
                
            
            
                
                
                
                    te beschrieben worden sind. Der Titel ist also gar
                
            
            
                
                
                
                    zu grossprecherisch und dennoch wär es vor deutsche
                
            
            
                
                
                
                    Leser ungemein angenehm, wenn sie von ihren
                
            
            
                
                
                
                    Landsleuten mehr Anekdoten zu lesen bekämen. Im
                
            
            
                
                
                
                    gegenwärtigen Theil finden wir zwar einige, jedoch
                
            
            
                
                
                
                    nicht sehr merkwürdige Proben. Alles, was daselbst
                
            
            
                
                
                
                    von Leibnitz, Holberg, von der Hardt
                
            
            
                
                
                
                    und Gundling erzählet wird, ist theils gar zu
                
            
            
                
                
                
                    bekannt, theils noch sehr ungewiß. So wird z. E. Kosten in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl.
                
            
            
                
                
                
                    eine Stelle aus einem Briefe des Leibnitz an den
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    sel. Pfaff angeführet, worin er von der Theodice
                
            
            
                
                
                
                    schreibet: Miror, neminem hactenus fuisse, qui
                
            
            
                
                
                
                    lusum hunc meum senserit: neque enim Philoso¬
                
            
            
                
                
                
                    phorum est, rem serio semper agere, qui in fin¬
                
            
            
                
                
                
                    gendis hypothesibus ingenii suis vires experiuntur.
                
            
            
                
                
                
                    Wir zweifeln ob diese Stelle authentisch sey, und
                
            
            
                
                
                
                    führen sie deshalb an, um einem unsrer Herrn Ma¬
                
            
            
                
                
                
                    gister nach Leibnitz=Wolffscher Lehrart, Gelegenheit
                
            
            
                
                
                
                    zu geben, eine neue Dissertation, oder falls die
                
            
            
                
                
                
                    Götter wollen! einen Commentarium darüber zu
                
            
            
                
                
                
                    schreiben, damit ihr sel. Glaubensvater vertheidiget
                
            
            
                
                
                
                    werde. Man könte wohl von vielen verstorbenen,
                
            
            
                
                
                
                    und noch lebenden Gelehrten gnug Anekdoten über
                
            
            
                
                
                
                    ihre Thorheiten, kleine Spiele des Schicksals, häus¬
                
            
            
                
                
                
                    liche Vorfälle, sinnreiche Einfällen, und sonderbare
                
            
            
                
                
                
                    Begebenheiten, liefern, die nicht in ihren Büchern
                
            
            
                
                
                
                    stehen, sondern in näherer Bekanntschaft ihrer Zeit¬
                
            
            
                
                
                
                    genossen gegründet sind. Aber dazu wird erfodert,
                
            
            
                
                
                
                    daß der Anekdotenschreiber viel Offenherzigkeit be¬
                
            
            
                
                
                
                    sitze, und sich gute Spione halte, um unsern gelehr¬
                
            
            
                
                
                
                    ten Herrn aufzulauren. Alsdenn würde man man¬
                
            
            
                
                
                
                    chen großen Mann der durch zwölf Volumina be¬
                
            
            
                
                
                
                    rühmt worden ist, in ein kleines Kartenmänngen
                
            
            
                
                
                
                    verwandelt sehen. Wir wissen viele solcher Anekdo¬
                
            
            
                
                
                
                    ten: weil wir uns aber ein wenig für der Märtirer¬
                
            
            
                
                
                
                    krone der Wahrheit fürchten, so wollen wir so klug
                
            
            
                
                
                
                    seyn, wie unser Verfasser, und das beste verschwei¬
                
            
            
                
                
                
                    gen. Zuletzt führen wir hier noch die Grabschrift
                
            
            
                
                
                
                    auf Gundling an damit wir doch sagen können, daß
                
            
            
                
                
                
                    wir eine Anekdote aus den Anekdoten
                
            
            
                
                
                
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                    Hier lieget ohne Haut,
                
            
            
                
                
                
                    Halb Mensch, halb Schwein, halb Wunderding.
                
            
            
                
                
                
                    In seiner Jugend klug,
                
            
            
                
                
                
                    In seinem Alter toll
                
            
            
                
                
                
                    Des Morgens wenig Witz
                
            
            
                
                
                
                    Des Abends allzeit voll
                
            
            
                
                
                
                    Beweint, ruft Bachus lant,
                
            
            
                
                
                
                    Dies theure Kind, ist Gundeling.