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Leipzig, den 30. Merz.
Es sind Nachrichten vorhanden, welche melden,
daß die Demelee, welche Danzig mit dem neuen Kö¬
nige in Polen und der Republik gehabt hat, gegen
Erlegung von 5 bis 600000 Holländischen Ducaten
assoupirt, und eine polnische Werbung von der Stadt
zugestanden worden sey.
Eisenach, vom 27. März.
Heute Vormittags zwischen 8 und 9 Uhr, wur¬
den wir in das gröste Schrecken gesetzet, als die
Nachricht einlief, daß die Stadt Creutzburg in völli¬
ger Flamme stünde. Jedermann, und auch die hiesi¬
gen Landhusaren, suchten den Nothleidenden zu Hülfe
zu eilen. Nachmittags lief, mittelst eines von daher
zurückkommenden Husaren, der Bericht ein, nach
welchem ein mit seiner Mutter nun entlaufener Kna¬
be mit einer losgeschossenen sogenannten Schlüssel¬
büchse das Feuer veranlasset, welches vom Eisenacher
Thore bey dem erschrecklichen Südwestwinde eiligst
um sich gegriffen, zu beyden Seiten den Steinhof,
den Markt und Plan, Kloster= und Pfarrgasse, und
die halbe Langengasse, nebst dem schönen Glocken¬
thurm und Kirche, Pfarr= und Schulhäusern, auch
Rathhause, ohne die mindeste Rettung der Brief
schaften, in die Asche geleget hätte, und nur wenige
Häuser in der Pietschengasse, nebst der halben Lan¬
gengasse, Herrschaftl. Schaafhof, und Harstallischen
Gute, auch auf dem Berge liegenden Amthause,
durch die auf die allenthalben herbeygeeilte Hülfe, er¬
halten worden, auch eine Magd und Kind verbrannt
und noch verschiedene Kinder vermisset wuͤrden. Das
große Unglück, so diese arme Stadt betroffen, da das
Feuer bey einem erstaunlichen Wind schleunig überhand
genommen, so, daß niemand etwas zu retten im Stande
gewesen, ist mit der Feder nicht zu beschreiben. Hoch¬
fürstl. Obervormundschaftliche Regierung hat dahero
besagten Tages noch die nöthige Veranstaltung getrof
fen, und für die Verunglückten nicht nur einige Le¬
bensmittel in hiesiger Stadt colligiren und durch be¬
sondere Fuhren überbringen lassen, sondern auch de¬
nen benachbarten Dorfschaften anbefohlen, denen ar¬
men Kreutzbürgern mit ihrer Hülfe, durch hinläng¬
liche Mannschaft und Weibspersonen, mit But¬
ten und sonstigem Gesässe, indem daselbst alles mit
verbrannt, zu Löschung der Brandstätten, und Con¬
servirung der noch wenigen Häuser, beyzuspringen.
Maynz, den 31. Merz.
Man verbreitet hier falsche Louis d'or-oder Louis
Neufs aus Frankreich, imgleichen falsche große Kro¬
nenthaler aus demselben Königreich. Aber die ersten
sind an dem Wort Navarre und die andern an dem
Wort Nomine zu erkennen.
Schreiben des Hofraths und Stadtphysici, Hrn. D.
Klärich, von der magnetischen Kraft bey Zahn¬
schmerzen. Aus Göttingen, vom — März.
Obgleich schon im vorigen Jahre in verschiedenen
öffentlichen Blättern von der magnetischen Kraft, bey
Zahnschmerzen, Meldung geschehen ist; so habe ich
doch keine Versuche anstellen mögen. Denn ich tra¬
ge gar kein Bedenken, frey zu bekennen, daß ich an
der Wirkung gänzlich gezweifelt habe.
Nunmehro
aber ist es mir ein vorzügliches Vergnügen, daß ich
von der Richtigkeit einer mir sonst zweifelhaften Sa¬
che, welche an sich so nützlich als wichtig ist, auf eine
angenehme Art gewiß überzeuget worden bin. Man
kann daher zuverläßig ein unpartheyisches Zeugniß
von mir erwarten. Ich habe seit 6 Wochen keine Ge¬
legenheit vorbeygehen laßen, Versuche mit der magne¬
tischen Kraft bey Zahnschmerzen, welche seit einiger
Zeit in hiesigen Gegenden sehr gewüͤthet haben, an¬
zustellen. Und ich habe die Wirkung des Magnets
bey 54 Personen hülfreich befunden. Die Zahnschmer=
zen, welche ich mit dem Magnete vertrieben habe, sind
von verschiedenen Arten gewesen. Bey einigen war
der Schmerz von hohlen Zähnen entstanden, bey an¬
dern von sogenannten Flüssen, und bey einem 6jähri¬
gen Mädchen von einem Zahne, welcher durchbrechen
wollte. Von allen diesen 54 Personen hat noch kei=
ner wieder über neue Schmerzen, als das Kind am
folgenden, und eine Frau nach dem achten Tage gekla¬
get, welche aber beyde, nach wiederholtem Anhalten
des Magnets, auch davon wieder glücklich befreyet
wurden. Ich habe angemerket, daß bey einigen alle
mögliche Hülfsmtttel, als Aderlässe, Laxiren, Fußbä¬
der, Blasenpflaster, der saure Vitriolspiritus, Nelken¬
öhl, Opium und dergleichen, zuvor ohne Hülfe waren
gebraucht worden, die doch zu meiner größten Ver¬
wunderung in einer Zeit von 3 bis 4 Minuten, und
nicht länger, durch das Anhalten des Magnets auf
dem leidenden Orte, von ihren Schmerzen befreyet
wurden. Die Kranken haben alle, bey dem Anhalten
des Magnets an den leidenden Theilen einerley wahr¬
genommen: als zuerst eine sehr kalte Empfindung,
und nicht lange hernach eine wallende Bewegung und
ein Klopfen. Wann das letztere entstand, so höͤrten
die Schmerzen alsobald auf. Die Stellung mit dem
Gesichte nach Norden, und das Anrüͤhren mit dem
Nordpole des Magnets, auch daß die Kranken sich
selbst den Magnet an den leidenden Theil anhalten,
sind bey den Versuchen allemal höchst nothwendig zu
beobachtende Umstände gewesen. Denn bey denen,
wo diese bemeldeten Stücke nicht genau waren beob¬
achtet worden, fand sich keine Linderung. Ich bedie=
ne mich daher bey den Versuchen eines Compasses,
da,