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che die Naturgeschichte, besonders die Kräuterkennt¬
niß erweitert haben, von denen der Herr Verf. in
diesem Werke einigen Gebrauch gemachet. Zuletzt
ist ein vollständig Register der Pflanzen zu finden
Nachdem wir also unsern Lesern eine kurze Recen
sion der Einrichtung dieses Buches mitgetheilet ha¬
ben, so können wir nicht umhin denselben noch über
dem unsere Anmerkungen und Wünsche in Ansehung
dieses Werkes, mit einer ungekünstelten und wie wir Genere Veronica, Euphorbia, Erigeron, u. a. m. zu
hoffen, nicht beleidigenden Freymüthigkeit vorzule
gen. Zuerst ist es uns unmöglich gefallen, in dem
Exemplare so uns zu Händen gekommen ist, nich
mehr als ein Kupferblatt zu finden, obgleich der Ti¬
tel uns mehrere hoffen ließ. -
Ferner, können wir
gar nicht begreifen, wie man doch die Geträidearten,
Gartenfrüchte und Hülsengewächse, die man mit
Sorgfalt säen und ziehen muß, in die Floram Bo¬
russicam habe können hereinziehen: denn der Fleif
der Menschen ziehet gar manche Gewächse an einem
Orte, obgleich die Natur dieselben nicht von selbst
hervorbringet; und jene kann man doch mit keinem unrecht, wenn man ohne Noth und aus einer bloßen
Rechte in die Floram indigenam hereinbringen: in
dem nach unsern Begriffen die Flora eines Ortes,
einer Gegend, eines ganzen Landes, eigentlich nur
die Gewächse begreifet, welche die Natur als Mut¬
ter von selbst ohne Zuthun der Kunst oder Bearbei= der Natur nachzuarbeiten,
tung erzeuget; die aber, so von ihr, als Stiefkinder
durch menschlichen Fleiß erzielet werden, gehören gen der Corolla, der Fructification, und dem Situ
billig nicht dahin.
gar im mindesten nicht, daß einige ausländische
Gewächse mit der Zeit nicht an einem Orte, solten
können naturalisiret werden; so ist jetzt die Datura
die doch aus Westindien erst zu uns gekommen ist,
schon ein inländisch Gewächs, so wie auch die Oeno
thera oder Onagra latifolia. Ja ich habe selbst die von Herzen, daß der Fleiß des Herrn V. der uns in
Euphorbiam umbella quadrifida, dichotoma, foliolis
oppositis integerrimis oder die Lathyris major wild graphiae Borussicae Hofnung machet, die Lust zu
in Preussen gefunden, da sie doch sonst nur in den
warmen Gegenden Frankreichs und Italiens einhei- Kräuterkunde möge in bessere Aufnahme bringen,
misch ist. —
hen, bey der großen Anzahl von mehr denn ke der Natur sorgfältiger zu untersuchen, und ge¬
1200 Speciebus der Pflanzen, daß man nicht wissere Kentniß darin zu erlangen, und sie der
dafür halte als wären die in diesem Buche an= Welt mit einem edlen Wetteifer mitzutheilen, da
geführten Species alle wirklich besondere Species, denn zu seiner Zeit schon von selbst ein ausgebrei¬
sondern einige zufällige Abänderungen der Blume teter Nutzen daraus unserem Vaterlande erwachsen
haben den Herrn V. zuweilen veranlasset besondere wird: und welches edle Herz muß demnach nicht
Species daraus zu machen, ob sie es gleich nicht diesem unserem patriotischen Wunsche beypflichten
wirklich sind; denn so ist das etwas verblichene und Kostet in der Kanterschen Buchhandlung allhier
daher röthliche Symphitum No. 739. keinesweges wie auch in Elbing und Mitau 2 fl.
eine neue Species, indem ich öfters auf einer Stau¬
de dunkelblaue oder violette, und auch röthliche Blu¬
men zugleich gefanden habe. Dagegen hätte der ge¬
lehrte Herr V. wirklich die Anzahl derer Specierum
ansehnlich können vermehren, wenn er des verdien¬
ten Herrn Patricii Reyger Tentamen Florae Geda¬
nensis, zu brauchen hätte für gut befunden, wie sol¬
ches so gleich bey dem ersten Anblicke z. Ex. bey dem
sehen ist. —
Endlich so ist noch zu bemerken, daß
nichts so sehr das Wachsthum der Wissenschaften
hindert und aufhält, als wenn man ohne Noth eine
neue Methode oder Terminologie einführet. Des
unsterblich verdienten Ritters von Linne fürtreflliche
Methode, ist nicht nur sehr faßlich, sondern sie hat
auch ihre unumstößliche Gewisheit und Gründe, so
wie auch einige kleine Mängel, welche sie aber haben
muß, wegen der Unvollkommenheit aller menschlichen
Erkenntniß: es ist demnach jetzt da dieselbe überal
von allen Kräuterkennern angenommen wird, ganz
Neuerungssucht von ihr abgehet, und durch neue
und unbequeme Methoden das Wachsthum der
Wissenschaften aufhält, da man billig besser thäte,
diesem großen Lieblinge und Kenner der Geheimnisse
und seine Methode nur
vollkommener zu machen durch nähere Bestimmun¬
Wir leugnen dadurch aber staminum, wie es bisher die größesten Kräuterver¬
ständige geleistet haben; aus dieser Betrachtung
nun fließet natürlich, daß des Herr D. W. seine
Flora unstreitig brauchbarer gewesen wäre, wenn er
anstatt der Gerardischen die Linnäische Methode dar¬
in beybehalten hätte.
Uebrigens wünschen wir
der Vorrede zu einer baldigen Ausgabe der Ichthyo¬
der Geschichte der Natur und besonders zu der
Hienächst muß man sich wohl vorse= und die Kenner und Liebhaber erweckte, die Wer¬