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noch Böses erzeigt hätte, um ein Beispiel zu geben
daß sie ihr Vermögen ohne alle unlautere Absichten
wegschenkte. Man schlug ihr Görgen zum Erben
vor; und Görge erbte ein ansehnlich Vermögen.
Das einzige Unglück was unser Görge erlebte
war dies, daß seine geliebte Hausfrau eher starb,
als er. Aber auch hierin wuste er sich recht christlich
zu fin den; und man hat oft zu seinem Ruhm gesagt,
daß er ein wahrer Philosoph sey, und mehr Stand¬
haftigkeit besäße, als alle Weltweisen in Griechen¬
land. Der Todesfall seiner Frauen hatte nur diese
eine Wirkung, daß Görge sein Ehrenamt ganz nie¬
derlegte, um des stillen Hausfriedens in seinem Alter
zu geniessen. Er hatte keine Kinder, und erlebte alse
auch kein Herzleid von einer mislungnen Erziehung.
Seine Seele verlangte keine Nachkommen, weil sie
befürchtete, daß sie etwa nicht dumm genung copirt
werden konte. Sie blieb also eine so einfache Mo¬
nade, daß sie sich keinem andern Wesen in allen ihren
vortreflichen Gaben mittheilen durfte.
In diesen vollen und dickbeleibten Umständen be¬
fand sich unser Görge, als sein Bruder Christoph in
einem zerrißnen Rocke an seine Thür klopfte. Sein aus der Größe des Weltgebäudes bewies.
Manheim, vom 10. März.
Die junge 10jährige Virtuosin, Maria Magda¬
lena Gräf, von Maynz gebürtig, deren Kunst man
jüngsthin zu Frankfurt am Mayn bewunderte, hatte
bey letzt gehaltener Churfürstl. Akademie die höchste
Gnade, vor Ihro Churfürstl. Durchl. zu Pfalz,
Jhro Durchl. dem Herzog und dem Prinzen Friede¬
rich von Zweybrücken, auch zahlreich versammleten
hohen Adel, mit einem Concert auf dem Clavier
und Harfe sich hören zu laßen. Die höchsten und
hohen Herrschaften bezeigten nicht allein dero gnä
digste Zufriedenheit darüber, sondern auch die gan¬
ze hiesige berühmte Hofcapelle beehrte sie mit ihrem
Beyfall.
Inspruck, den 15. März.
Von hier aus sind verschiedene Fuhrwägen nach
Rovoredo abgegangen, um allda die aus Spanien
angekommene 195 Centner Bagage, worunter 36000
Mark Gold besindlich sind, abzuholen und anhero zu
transportiren. Das Beylager wird allhier auf das
prächtigste gehalten werden.
Alle immatriculirte
Scharf= und Scheibenschützen müssen paradiren, und
alle gleich grün gekleidet erscheinen. Der Vorstadt
Thurn ist wirklich über die Hälfte abgetragen, und
wird zu dem neuen, oberhalb der Kronwirthsbehau= gegangene Nachricht vom Tode des Grafen Szembet
sung, im Grunde gearbeitet.
Verstand, seine Dienstfertigkeit, sein Rath, seine
Gaben ließen ihn immer noch hungern. Göͤrge er¬
barmte sich, und nahm ihn in seinem Hause auf.
Und nach der Zeit an ist ein Sprüchwort aufgekom¬
men, welches bey Menschen Gedenken nie vorher
bekannt war. Man sagt nemlich mit vielem Recht:
Die Weisheit muß froh seyn, daß die Thorheit
in der Welt ist!
Königsberg, den 15. Aptil.
Gestern übergab der bisherige Prorector Magni¬
ficus, Herr D. Christoph Langhansen, der philoso¬
phischen Facultät Senior rc. im Namen des bishe=
rigen Rectoris Magnifici, Herrn Joh. Jac. Qvandt,
der theologischen Facultät Primarii, das academische
Rectorat an den ordinarium secundum der Juristen¬
Facultät, Herr D. Joh. Ludw. L’Estocq. Der neue
Herr Rector wird mit dieser Würde zum ersten mal
bekleidet. Der Herr Prorektor hielte zuvor eine
astronomische Rede, worinnen er die Größe GOttes
Warschau, den 28. März.
Am verwichnen Donnerstag wurde allhier unter
Begleitung eines Uhlanencommando ein auf der
Gränze aufgefangener Courier eingebracht, welchen
der Hr. Obriste Stankiewiz, gewesener Poln. Resi¬
dent aus Constantinopel nach Bialistock mit Brief¬
schaften abgeschicket hatte, welche an Ihro Königl.
Maj. abgegeben worden; da sie aber mit Ziffern ge¬
schrieben gewesen, so ist der Inhalt noch unbekannt,
und man saget, daß solche Sr. Erlauchten dem Hrn.
Castellan von Cracau zugeschicket worden seyn. Der
Courier hingegen befindet sich bis dato bey Se.
Durchl. dem Fürsten Woywoden von Rußland als
Generalkronregimentario. Am verwichenen Sonn¬
tag geruheten Sr. Maj. nebst Dero hohen Familie
die Mittagsmahlzeit bey Sr. Durchl, dem Fürsten
Bischof von Ermeland beyzuwohnen, und da hoch¬
gedachter Fürst die Abnehmung der Huldigung von
denen größern Preußischen Städten wegen dero
schwächlichen Gesundheit verbethen, so sind von Sr.
Maj. darzu Sr. Excell. der Hr. Bischof von Cuja¬
vien ernennet worden, welcher Vorhabens ist, künf=
tige Woche dero Abreise von hier über Skierniewic
anzutreten, um daselbst bey Sr. Durchl. dem Für=
sten Primas das Osterfest zu celebriren. Die ein=
Woywoden von Liefland wird nicht bestätiget, viel=
mehr