prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:07 2024-04-18T05:59:23.847+02:00 2024-08-03T16:07:01.494+02:00 "Prof. Gotsched. Diesen Versuch selbst anlangend, der in dem erwähnten Richterischen Gar= ten gemacht worden ist, hat man nur einen Platz ge¬ nommen, welcher 30 ein halb Elle lang, und 2 ein Viertel Elle breit ist. Dieses Stück Land ist zwar vorher gehörigermaßen darzu zurecht gemacht und um gegraben, aber doch keinesweges auf die Art vorbe¬ reitet worden, wie dasjenige Land sonst pfleget berei= doch war es lauter Haferkraut, und jedermann ver¬ tet zu werden, welches zum Ackerbaue bestimmet ist. Man kann vielmehr mit Grunde der Wahrheit ver¬ keinen Dünger bekommen hat. Nachdem nun die diese drey Stöcke Korn hervorgekommen wären. ses Beet also zugerichtet war, so sind den 3ten Junii des vorigen Jahres darauf 800 Körner Hafer nicht gesäet, sondern spannenweit von einander gestecket worden; welche vorher von erfahrnen und verständi¬ gen Leuten etlichemal genau durchgesehen worden sind, damit nicht etwa andere Arten darunter seyn möch ten, wodurch dieser Versuch hätte ungewiß werden können. Weil man sich aber an die Vorschrift sehr genau gebunden: so hat man großkornigten so¬ genannten Schwarthafer aus dem Erzgebirge dazu kommen laßen. Ein bald darauf erfolgter Regen machte, daß diese Körner bald aufgiengen; das Kraut schoß in diesem und folgendem Monate eine gute Viertel Elle hoch, daß man also nach „Anleitung der Schrift für gut befand, dasselbe den 22sten Julius so weit abzuschneiden, daß es ungefähr zwey Queerfinger hoch stehen geblieben ist. Ob nun wohl in diesem und folgendem Monate die Witterung ziemlich hoiß war¬ so trieb doch dieses abgeschnittene Kraut dergestalt von neuem so hoch, daß man sich den 18ten August Aehren eräuget hat. Es ist nämlich mitten unter genöthiget sah, es auf eben die Art, wie das erste¬ mal, abzuschneiden. Dabey hat man wahrgenommen, daß die Stöcke sich in Ansehung der Halme weit mehr vermehret hat, ten, als bey Abschneidung des erstenmales. Nach der Zeit wollte das Kraut nicht wieder so hoch wachsen daß es haͤtte abgeschnitten werden köͤnnen; sondern mar überließ es von nun an der Natur und dem Wetter. Der Winter war ziemlich stark, und das Beet war die mehreste Zeit mit Schnee bedecket. Bis zu An¬ fange des Aorils des folgenden Jahres war man in Un¬ gewißheit, ob die Stöcke darauf gegangen seyn möch= ten. Allein obgleich ungefahr er vierte Theil davon ausgegangen war, so waren doch noch die übrigen Stöcke vorhanden; nur daß die meisten gar nicht eingewürzelt hatten, sondern mit den Wurzeln ganz verdorret auf der Erde lagen. Jedoch dieses änderte kein Zweifel ist) da aus dem geringsten Korne, so der sich gar bald, die Stöcke wurzelten nach und nach wieder ein, und trieben schönes Kraut. 13tes Stück im 2ten Bande des Hamb physikal, und ökonom. Patrioten 7 1757. Zu Ende des Monats May sah man schon drey Stöcke mit überaus schönem Korne, davon der eine 27, der andere 13, der dritte 10 Aehren trug: bey welchen drey Stöcken das Kraut so beschaffen war, wie es gemeiniglich bey Korn zu seyn pfleget. Außer die¬ sen drey Stöcken konnte man weiter nichts finden: die übrigen Stöcke schossen zwar sehr in die Höhe, zweifelte beynahe an einem glücklichen Erfolge dieses Versuches; und glaubte, daß aus Versehen etliche sichern, daß eben erwähntes Land seit zwey Jahren Kornsaamen müßten seyn gestecket worden; woraus Allein der Monat Junius entdeckte sonnenklar die Möglichkeit eines glücklichen Erfolges von dem gan= zen Versuche. Denn die Weizenahren kamen nach und nach haufenweise zum Vorscheine, und die Hal= men schossen weit höher, als es sonst zu geschehen pfleget, würden auch ohne Zweifel noch höher getrie¬ ben haben, wenn sie nicht an ihrem Wachsthume durch die herumstehenden hohen Hecken und trockene Witte= rung wären gehindert worden. Die Aehren wurden von besonderer Länge, so daß sie 8, 9, auch 9 ein halb Zolle lang sind. Es hat sich aber dreyerley Art von Weizen auf die= sem Beete gezeiget, namlich 1) ordentliche Weizen¬ ähren, 2) sieben Stöcke mit solchen Aehren, welche lange Spitzen haben, dergleichen bey der Gerste ge¬ funden werden, welches man Sommer= oder Crannen¬ weizen nennet. 3) Ein und zwanzig Stöcke, worun¬ ter sich einige Rust= oder Brandähren befanden. Ich kann nicht umhin, eine besondre Curiosität an¬ zuzeigen, welche sich bey einem Weizenstocke von 20 dem Weizen ein einziger Stengel Hafer hervorgekom¬ men, welcher die Ungläubigen überführen kann, daß wirklich Hafer müsse gestecket worden seyn. Dieses wäre nun die eigentliche und wahre Beschaf= fenheit des im Kleinen gemachten Versuches, aus Ha¬ fer Korn und Weizen zu bauen. Nach der Schrift des gelehrten Schweden hätte zwar meistens Korn werden sollen. Weil er aber zugleich mit meldet: daß wenn das Land von besonderer Güte wäre, auch Weizen hervorkommen dörfte: so kann man daraus nichts anders schließen, als daß das Beet, worauf diese kleine Probe gemachet worden, sehr gutes Land müsse gehabt haben. Jedermann wird einsehen, daß der Nutzen sehr groß sey, wenn dieser im Kleinen gemachte Versuch auch im Großen so ausschlagen sollte, (woran doch Hafer ist, ein viel edleres, nämlich der Rocken, und das allerbeste, nämlich der Weizen hervorkömmt. Ob aber eben dieser Weizen künftiges Jahr wiederum Wei= zen