prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=26_07_2024_23:12 2024-07-26T22:18:50.425+02:00 2024-07-26T23:12:21.333+02:00 Fenster haben, davon die untere von gemilten Glase ist. Selten hat es mehr als zwey Stockverke, deren gekehrt, und alle Fenster gehen in denselben. Es hat eben so viele Zimner als das erste: aber sie sind anmu¬ thiger und prächtiger, sowohl in Ansehung der Malerey, Miner eingefaßt. Man siehr in denselben keine Par¬ terren, wie in den unsrigen, sondern große Bäume, die einen angenehmen Schatten verursachen, und dem Gar befindet sich das, was man den Chiosk nennet. Es ist ein großer Saal, in deßen Mitte Springbrunnen an= haben, und mit einem vergoldeten Gitterwerk umgeben, bedeckt ist, welches eine Art eines grünen Mauerwerks vorstellt. Hier ist es, wo die Türken ihr lebhaftes Ver¬ gnügen genießen, und wo die Weiber den meisten Theil ihrer Zeit mit Musik oder Stickereyarbeit zubringen. In diesem Haram wohnt die Gemahlin des Herrn von Hause. Selten ist sie verbunden das Herz ihres gen, Geld zu verthun. Mannes mit einer zwoten zu theilen. Es ist wahr, daß die Mahometanische Religion den Türken erläubt, bis auf vier Weiber zu nehmen. Man hat aber vielleicht kein Exempel, daß ein Mann sich dieses Rechts bedient hätte. So bald ein Türk eine Frau von Stande oder die Tochter eines Gelehrten heurathet, so darf er sich weder seine Fran noch ihre Verwandschaft würden es zugeben. Alles, was er thun kan, ist, daß er Beyschläf. mals in das Haus bringen, worinn seine Frau wohnt. Die andern Weiber, ob sie schon von geringerem Stande sind, halten nicht weniger auf ihre Rechte, und obschon in diesen Laenden die Vielweiberey zugelassen ist, so wird sie vielleicht in keinem andern weniger ausgeübt. Das was ich hier behaupte, wird ihnen vielleicht außerordent¬ lich vorkommen, nachdem sie in den Reisebeschreibungen so viel von dem Serail des Groß=Sultans und dem Han= del mit schönen Sklavinnen in Konstantinopel gelesen haben. Aber was den Kayser betrift, so erlauben die Gesetze ihm nicht, sich zu verheurathen oder eine recht¬ mäßige Gemahlin zu haben, weil sein Blut viel zu ede gehalten wird, als daß es sich mit dem Blute anderer Sterblichen vermischen und in eine gesetzmäßige Ver¬ wandschaft kommen dürfte. Er hat also nichts als Bey¬ schlifferinnen, welche ihm jedoch rechtmäßige Kinder ge¬ bähren. Was aber die schönen Sklavinnen anbelangt, davon man in den Haram der Großen eine nicht geringe Anzahl zu sehn bekommt, so sind sie bloß zum Dienst der Gemahlin, welche eine unumschränkte Gewalt übe sie ausübt und niemals zugeben würde, daß ihr Mann sie liebenswürdig fände. Diese Sklavinnen sind übri¬ Anblick verursacht. Diese Gilerie führt zu allen Zim¬ gens von einem sehr hohen Preiße, der sich besonders mern, welche gemeiniglich groß sind und zwo Reihen nach dem Lande richtet, woraus sie gebracht werden. Die Zirkaßierinnen behaupten beständig den ersten Rang jedes seine Gilerie het. es Dieses Haus bewohnt der dere Nationen übertreffen und die glücklichsten Gemüths¬ und sind am theuersten, weil sie an Schönheit alle an¬ Minn. Das zweyte Hauptgebäude ist der Haram. Es gaben mit einem sittsamen Betragen verknüpfen. Die hat auch seine Galerie, aber es ist gegen den Garten pohlnischen Schönen sind in der zwoten Klasse. Nach diesen kommen die Rußinnen, welchen den ersten Rang einzuräumen, die Türken nicht einen Augenblick Anstand als der Maublirung. Die Garten sind mit einer hohen ähnlich wären, die Sie vor einiger Zeit gesehen haben. nehmen würden, wenn sie alle der Gräfin von Czernichev Die Georgianerinnen und die Mingrelierinnen sind die letzten, ohnerachtet des günstigen Vorurtheils, womit die Reisebeschreiber die Europäer für diese Nationen ein¬ ten ein schönes Ansehen geben. Mitten in demselben genommen haben. Die Deutschen, die Venetianischen, die Ungerischen und andere Schönen der Abendländischen Gegenden von Europa, werden gar nicht geachtet. Jch gebracht sind. Er ist 9 bis 10 Stufen über der Erde er= will Ihnen die Ursache davon verschweigen, damit ich nicht ihre Eigenliebe beleidige. Wenn Sie Lust haben, das überall mit Weinstöcken, Schaßmin und Geißblatt dieselbe zu wissen, so können Sie solche in einer Anmerk¬ ung bey der Geschichte des Oßmannischen Reiches durch Prinz Kantimir finden. Die Beschäftigung der türkischen Weiber besteht in dem Putz, in dem Tanzen, in der Musik, in Spazieren¬ gehen, in Erfindung neuer Moden und in dem Vergnü¬ Ein Mann würde für unsinnig gehalten werden, wenn er die geringste Sparsamkeit von seiner Frau ver¬ langte. Sie hat kein anders Gesetz bey ihrer Verschwen¬ dung als ihre Einfalle. Die Pflicht des Gemahls ist Geld anzuschaffen und die Schuldigkeit der Frau es zu verthun. Dieses erhabene Vorrecht erstreckt sich sogar schon nicht einfallen laßen, an eine andere zu denken: auf den niedrigsten Theil des schönen Geschlechts. Man sieht hier öfters einen Menschen, der gestickte Halstü¬ cher zum Verkauf durch die Straßen auf seinen Rücken terinnen hält. Aber auch in diesem Falle kan er sie nie= herumträgt. Man mag nun diese abgeschmackte Figur ansehen, wie man will, so kan man doch versichert seyn, daß seine Frau sich viel zu gut dünken würde, andere als reiche Kleider zu tragen: sie hat gewiß ein Futter von Hermelin in ihrem Rocke und einen kostbaren Auf¬ satz von Edelsteinen auf ihrem Kopfe. Mit dem Vergnügen sich zu putzen verbinden sie die Ergötzungen der Musik und des Tanzeus. Die türkische Musik ist sehr bewegend. Unter dem weiblichen Geschlecht trift man sehr schöne Stimmen an, welches sie mit einem Instrument begleiten, daß etwas von der Laute und von der Zitter hat. Gemeiniglich sind einige, die zugleich tanzen. In dieser Kunst sind sie ganz vortreflich. Man kan nicht mit mehrerer Leichtigkeit und Geschmach tanzen. Die geringste Geberde ist ein Ausdruck einer fühlenden Seele. Schmachtende Stellungen, sterbende Augen, wollüstige Wendungen eines halb zurückgebogenen Leibes mit einem Wort, so viele verführerische Reizungen wech¬ seln beständig mit einander ab, daß die strengste und un¬ empfindlichste unter unsern Weibern bey diesem Schauspiel unmöglich würde können gleichgültig bleiben. (Die Fortsetzung folgt künstig.)