prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.14.0:model_id=39995:lm=none:date=18_04_2024_22:34
2024-04-18T05:54:01.702+02:00
2024-04-18T22:34:55.622+02:00
Was
wünschest
du
dir
wohl,
sagte
er
einstens
zu
Was wünschest du dir wohl, sagte er einstens zu
demjenigen
Soldaten,
der
die
Leibwache
an
seinem
demjenigen Soldaten, der die Leibwache an seinem
Zimmer
hatte?
Gnädigster
Herr,
antwortete
er
ich
Zimmer hatte? Gnädigster Herr, antwortete er ich
wünsche
meinen
Abschied.
Das
Soldatenleben
ge¬
wünsche meinen Abschied. Das Soldatenleben ge¬
fallt
mir
nicht,
und
wenn
ich
bedenke,
daß
ich
im
fallt mir nicht, und wenn ich bedenke, daß ich im
Kriege
leicht
ein
Krüppel
werden,
und
Zeitlebens
Kriege leicht ein Krüppel werden, und Zeitlebens
elend
bleiben
kann:
so
kann
ich
meinen
gegenwärti¬
elend bleiben kann: so kann ich meinen gegenwärti¬
gen
Zustand
nicht
anders,
als
den
Weg
zu
meinem
gen Zustand nicht anders, als den Weg zu meinem
Verderben
nennen.
Wohlan,
sagte
der
König.
Hier
Verderben nennen. Wohlan, sagte der König. Hier
ist
dein
Abschied.
Du
kannst
nach
Hause
gehen.
ist dein Abschied. Du kannst nach Hause gehen.
Der
Soldat
segnete
den
König.
O
schrie
er
aus,
Der Soldat segnete den König. O schrie er aus,
was
ist
das
für
eine
Größe,
ein
König
zu
seyn,
der
was ist das für eine Größe, ein König zu seyn, der
andre
glücklich
macht!
Nun
will
ich
mein
Leben
im
andre glücklich macht! Nun will ich mein Leben im
Schooß
meiner
Freunde
ruhig
hinbringen,
und
meine
Schooß meiner Freunde ruhig hinbringen, und meine
gesunde
Glieder
aufs
Alter
sparen.
Er
ging
also
gesunde Glieder aufs Alter sparen. Er ging also
nach
seiner
Heimath.
Allein
der
Plan
zu
seiner
Ru¬
nach seiner Heimath. Allein der Plan zu seiner Ru¬
he
war
sehr
schlecht
gemacht.
Indem
er
durch
einen
he war sehr schlecht gemacht. Indem er durch einen
Wald
gehen
mußte,
wo
eben
ein
Jäger
sich
erlu¬
Wald gehen mußte, wo eben ein Jäger sich erlu¬
stigte,
schoß
dieser
unvorsichtiger
Weise
gegen
einen
stigte, schoß dieser unvorsichtiger Weise gegen einen
Baum,
hinter
welchem
sich
der
Soldat
angestützet
Baum, hinter welchem sich der Soldat angestützet
hatte.
Und
dieser
Schuß
kostete
ihm
sein
rechtes
hatte. Und dieser Schuß kostete ihm sein rechtes
Bein,
welches
er
vor
dem
Kriege
in
Sicherheit
brin¬
Bein, welches er vor dem Kriege in Sicherheit brin¬
gen
wollte.
gen wollte.
Eben
so
erging
es
diesem
Menschenfreunde
über¬
Eben so erging es diesem Menschenfreunde über¬
haupt
mit
seinem
ganzen
Lande.
Alles
schrie
über
haupt mit seinem ganzen Lande. Alles schrie über
Armuth
—
viel
Arbeit
—
theure
Zeiten
—
Armuth — viel Arbeit — theure Zeiten —
und
und
Candi
versuchte
es,
allen
Candi versuchte es, allen
sparsame
Einkünfte.
sparsame Einkünfte.
diesen
Klagen
abzuhelfen;
und
da
ihm
die
Götter
diesen Klagen abzuhelfen; und da ihm die Götter
die
Kraft,
Wunder
zu
thun,
gegeben
hatten:
so
die Kraft, Wunder zu thun, gegeben hatten: so
verschafte
er
seinen
Unterthanen
besondre
glückliche
verschafte er seinen Unterthanen besondre glückliche
Zeiten
—
Niemand
durfte
mehr
arbeiten
-
Zeiten — Niemand durfte mehr arbeiten -
Nie.
Nie.
mand
durfte
Schoß
und
Gebühre
erlegen
mand durfte Schoß und Gebühre erlegen
Die
Die
Felder
trugen
von
selbst.
—
Die
Weinberge
waren
Felder trugen von selbst. — Die Weinberge waren
für
jedermann
offen,
—
und
nun
dachte
Canbi
für jedermann offen, — und nun dachte Canbi
sein
Land
zufrieden
gestellt
zu
haben.
Aber
nun
sein Land zufrieden gestellt zu haben. Aber nun
mußte
er
auch
selbst
aus
seinem
Lande
flüchtig
wer
mußte er auch selbst aus seinem Lande flüchtig wer
den
den
Kein
Mensch
wollte
ihm
mehr
gehorsam
wer¬
Kein Mensch wollte ihm mehr gehorsam wer¬
den:
man
glaubte,
das
Paradies,
welches
er
ge
den: man glaubte, das Paradies, welches er ge
schaffen
hatte,
würde
niemals
vergehen.
Der
Bauer
schaffen hatte, würde niemals vergehen. Der Bauer
streckte
sich
ins
Gras
—
ward
fett
—
ein
Rebelle
streckte sich ins Gras — ward fett — ein Rebelle
und
ein
Drittheil
der
Nation
starb
am
Müßiggan¬
und ein Drittheil der Nation starb am Müßiggan¬
Die
Geizigen,
ob
sie
gleich
im
Schoos
des
Die Geizigen, ob sie gleich im Schoos des
ge
ge
Ueberflusses
lebten,
schimpften
auf
die
Verschwender
Ueberflusses lebten, schimpften auf die Verschwender
und
versorgten
sich,
unter
manchem
bangem
Seufzer,
und versorgten sich, unter manchem bangem Seufzer,
wie
es
ihnen
noch
ergehen
könnte,
mit
einem
Noth=
mich
betrogen.
Nie
werde
ich
mehr
glauben,
daß
wie es ihnen noch ergehen könnte, mit einem Noth= mich betrogen. Nie werde ich mehr glauben, daß
schilling.
schilling.
Ja
es
gab
Leute,
die
sogar
mit
allem
diesem
Ue¬
Ja es gab Leute, die sogar mit allem diesem Ue¬
berfluß
noch
nicht
zufrieden
waren.
Ein
Paar
Bauer=
Götter!
Man
beklagt
sich
über
euch
unbillig,
als
berfluß noch nicht zufrieden waren. Ein Paar Bauer= Götter! Man beklagt sich über euch unbillig, als
leute,
Mann
und
Weib
warfen
sich
dem
Könige
zu
leute, Mann und Weib warfen sich dem Könige zu
Füßen,
und
sagten:
Gnadigster
König!
wir
danken
Füßen, und sagten: Gnadigster König! wir danken
euch
vor
die
Gnade,
daß
ihr
uns
von
unsrer
Dürf=
euch vor die Gnade, daß ihr uns von unsrer Dürf=
tigkeit
befreyet
habt.
Wir
haben
bisher
gehabt,
was
tigkeit befreyet habt. Wir haben bisher gehabt, was
wir
wünschten;
aber
ach!
wir
hatten
einen
einzigen
wir wünschten; aber ach! wir hatten einen einzigen
Sohn,
für
welchen
wir
unser
Vermögen
sparten,
Sohn, für welchen wir unser Vermögen sparten,
und
eben
der
ist
diese
Nacht
gestorben.
Habt
die
und eben der ist diese Nacht gestorben. Habt die
Gütigkeit,
und
schaft
uns
unser
Kind
wieder
-
Gütigkeit, und schaft uns unser Kind wieder -
Der
König
lachte
über
diesen
einfältigen
Wunsch
Der König lachte über diesen einfältigen Wunsch
und
sagte
ihnen,
nach
seiner
geheimen
Wissenschaft,
und sagte ihnen, nach seiner geheimen Wissenschaft,
die
er
hatte:
Wenn
euer
Sohn
wäre
leben
geblieben:
die er hatte: Wenn euer Sohn wäre leben geblieben:
so
würde
er
in
seinem
dreyßigsten
Jahr
an
den
Gal¬
so würde er in seinem dreyßigsten Jahr an den Gal¬
gen
gehangen
haben!
—
Possen!
antwortete
der
Va¬
gen gehangen haben! — Possen! antwortete der Va¬
ter
—
Wir
hätten
ihn
wohl
inacht
genommen,
er
ter — Wir hätten ihn wohl inacht genommen, er
hätte
aus
Armuth
kein
Dieb
werden
dörfen,
und
hätte aus Armuth kein Dieb werden dörfen, und
zum
wenigsten
würden
wir
doch
die
Freude
gehabt
zum wenigsten würden wir doch die Freude gehabt
haben,
ihn
bis
ins
dreyßigste
Jahr
um
uns
zu
sehen.
haben, ihn bis ins dreyßigste Jahr um uns zu sehen.
Candi
wieß
diese
Unvernünftige
ganz
ab,
und
als
Candi wieß diese Unvernünftige ganz ab, und als
er
sich
von
ihnen
wegkehrte,
stand
eine
alte
betagte
er sich von ihnen wegkehrte, stand eine alte betagte
Jungfer
vor
ihm.
Sie
nickte
sich
ganz
zierlich,
und
Jungfer vor ihm. Sie nickte sich ganz zierlich, und
bat,
der
König
möchte
ihr
doch
ihre
Jugend
wieder¬
bat, der König möchte ihr doch ihre Jugend wieder¬
schenken:
das
wüßten
die
Götter,
daß
sie
dies
nicht
schenken: das wüßten die Götter, daß sie dies nicht
aus
Eitelkeit
wünschte,
sondern
weil
sie
nun
in
einem
aus Eitelkeit wünschte, sondern weil sie nun in einem
so
schönen
Lande
lebte,
welches
durch
die
Gütigkeit
so schönen Lande lebte, welches durch die Gütigkeit
des
Königs
so
viel
Anmuth
und
Ueberfluß
an
allen
des Königs so viel Anmuth und Ueberfluß an allen
Lebensgütern
hätte:
so
wäre
sie
die
einzige
Unglück¬
Lebensgütern hätte: so wäre sie die einzige Unglück¬
liche,
die
aus
Mangel
der
Zähne,
und
weil
ihre
Au¬
liche, die aus Mangel der Zähne, und weil ihre Au¬
gen
sehr
triefend
geworden,
nichts
davon
genießen
gen sehr triefend geworden, nichts davon genießen
könnte.
Der
König
ließ
sich
erweichen
und
machte,
könnte. Der König ließ sich erweichen und machte,
daß
ihre
Jugend
wiederkehrte.
Sie
ward
zwanzig
daß ihre Jugend wiederkehrte. Sie ward zwanzig
Jahre
alt.
Ihre
Zähne
waren
weiß,
wie
Elfenbein,
Jahre alt. Ihre Zähne waren weiß, wie Elfenbein,
und
ihre
Augen
blitzten
wie
Smaragd.
Sie
ging
und ihre Augen blitzten wie Smaragd. Sie ging
vergnügt
nach
Hause
—
vergnügt nach Hause —
ward
an
demselben
Tage
ward an demselben Tage
eine
berühmte
Buhlschwester
—
verführte
die
schön¬
eine berühmte Buhlschwester — verführte die schön¬
sten
Mannspersonen
—
und
starb
im
Kindbette.
sten Mannspersonen — und starb im Kindbette.
Als
der
König
alle
diese
Nachrichten
erfuhr,
und
Als der König alle diese Nachrichten erfuhr, und
wohl
sahe,
daß
wenn
er
die
Menschen
nach
ihren
wohl sahe, daß wenn er die Menschen nach ihren
Wünschen
glücklich
machen
sollte,
er
mit
ihnen
in
Wünschen glücklich machen sollte, er mit ihnen in
tausend
Widersprüche
verfiele;
indem
der
eine
wider
tausend Widersprüche verfiele; indem der eine wider
den
andern
wünschte,
und
durch
Neid
—
Mißbrauch
den andern wünschte, und durch Neid — Mißbrauch
r
Freyheit
und
Ueberfluß,
das
Land
zuletzt
entvöl¬
r Freyheit und Ueberfluß, das Land zuletzt entvöl¬
kert
würde:
so
entschloß
er
sich,
denen
Göttern
die¬
kert würde: so entschloß er sich, denen Göttern die¬
jenige
Gaben,
welche
sie
ihm
geschenkt
hatten,
de¬
jenige Gaben, welche sie ihm geschenkt hatten, de¬
müthigst
in
ihre
Hände
wieder
zuzustellen.
Er
ging
müthigst in ihre Hände wieder zuzustellen. Er ging
in
den
Tempel,
und
brachte
ihnen
ein
Opfer,
wobey
in den Tempel, und brachte ihnen ein Opfer, wobey
er
die
Göͤtter
also
anredete:
er die Göͤtter also anredete:
O
ihr
obern
Mächte!
hier
bringe
ich
euch
die
Weis¬
O ihr obern Mächte! hier bringe ich euch die Weis¬
heit
und
den
Ueberfluß
zurück!
Mein
gutes
Herz
hat
heit und den Ueberfluß zurück! Mein gutes Herz hat
ein
Mensch,
wenn
er
auch
ein
wunderbarer
Kö¬
ein Mensch, wenn er auch ein wunderbarer Kö¬
nig
wäre,
Menschen
glücklich
machen
kann.
O
ihr
nig wäre, Menschen glücklich machen kann. O ihr
wenn
die
Schuld
an
euch
liegt,
daß
die
Sterblichen
wenn die Schuld an euch liegt, daß die Sterblichen
elend
seyn
müssen.
Nein!
Ich
bete
jetzt
eure
Regie¬
elend seyn müssen. Nein! Ich bete jetzt eure Regie¬
rung
an.
Ihr
seyd
gerecht!
Sollten
die
Menschen
rung an. Ihr seyd gerecht! Sollten die Menschen
glücklich
seyn,
so
müßte
man
ihnen
erst
die
Freyheit
glücklich seyn, so müßte man ihnen erst die Freyheit
ihres
Willens
benehmen,
und
Maschinen
aus
ihnen
ihres Willens benehmen, und Maschinen aus ihnen
ma¬
ma¬