prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=29_07_2024_16:05
        2024-07-29T15:37:08.370+02:00
        2024-07-29T16:05:21.725+02:00
        
    
    
        
            
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Das schöne Geschlecht hat einen großen Vorzug
                
            
            
                
                
                
                    vor dem unsrigen, und es wäre zu wünschen, daß
                
            
            
                
                
                
                    es sich desselben fleißiger bedienen möchte.
                
            
            
                
                
                
                    Mann, der bloß mit dem Verstande arbeitet,
                
            
            
                
                
                
                    der Körper etwas mehr Theil hat, wenden will, Kunstrichter seyn, um dieses Hudemansche Ge
                
            
            
                
                
                
                    so kostet ihm dieses eine Art von Herablassung,
                
            
            
                
                
                
                    und dennoch ergreift er sie mit einer gewissen Ver¬
                
            
            
                
                
                
                    achtung, die ihre Reitzkraft zum Vergnügen mindert.
                
            
            
                
                
                
                    Das Frauenzimmer hat eine unendliche Menge
                
            
            
                
                
                
                    von Bedürfnissen und Beschäftigungen, denen es
                
            
            
                
                
                
                    leicht abhelfen, die es leicht ausuben kann. Die
                
            
            
                
                
                
                    Sorge für die Mittel dazu hat nicht jene ermü¬
                
            
            
                
                
                
                    dende Anstrengung nöthig, durch deren Mühe der
                
            
            
                
                
                
                    erhaltne Endzweck zuletzt am Werth verliert. Ihre
                
            
            
                
                
                
                    häusliche Angelegenheiten, ihre Handarbeiten, ihr
                
            
            
                
                
                
                    Putz=können jederzeit mit der Munterkeit bestehen
                
            
            
                
                
                
                    die die Würze des vergnügten Lebens ist, und die
                
            
            
                
                
                
                    die Geschäfte unsers Geschlechts nur selten beglei
                
            
            
                
                
                
                    tet. Die Finger die sich dabey noch so sehr er
                
            
            
                
                
                
                    müden, der Verstand der sich um sie vollkommen
                
            
            
                
                
                
                    zu machen noch so sehr angreift, ruht sich immer
                
            
            
                
                
                
                    weit eher aus als eine vom Studiren abgemattete
                
            
            
                
                
                
                    oder bey Amtsarbeiten träggewordne Seele. Es
                
            
            
                
                
                
                    wäre gut, wenn man jedes müßige Frauenzim
                
            
            
                
                
                
                    mer für so lächerlich hielte, als eines das sich
                
            
            
                
                
                
                    nach der Mode des vorigen Jahrhunderts trägt
                
            
            
                
                
                
                    und bezeigt, und daß das schöne Geschlecht einse
                
            
            
                
                
                
                    hen lernte, wie seine Bestimmung eine reiche Quelle
                
            
            
                
                
                
                    von Vergnügen und Thätigkeit sey, alsdann wür¬
                
            
            
                
                
                
                    de es die Gelehrsamkeit und den Beruf des unsri
                
            
            
                
                
                
                    gen überhaupt weniger beneiden, und sich schämen
                
            
            
                
                
                
                    daß es uns bisweilen über vermeintliche Vorzüge
                
            
            
                
                
                
                    einer selbst angemaßten Rolle, Vorwürfe gemacht
                
            
            
                
                
                
                    Je tiefer man in viele Dinge zu dringen sucht,
                
            
            
                
                
                
                    desto mehr sieht man ein, daß man sie nicht be¬
                
            
            
                
                
                
                    griffen hat, und nicht begreifen wird. Dieses
                
            
            
                
                
                
                    lehrt die Erfahrung täglich beym Studiren. Wit
                
            
            
                
                
                
                    wollen unsre Gedanken, von der Nothwendigkeit
                
            
            
                
                
                
                    beschäftigt zu seyn, mit einem ähnlichen Satz lich ausstehen können. Hier ist eine Probe:
                
            
            
                
                
                
                    schließen: Je mehr man sich zu beschäftigen sucht,
                
            
            
                
                
                
                    desto deutlicher sieht man ein, daß man es nicht
                
            
            
                
                
                
                    immer dahin bringen könne, und nothwendig bis- gehoben, so heißt es:
                
            
            
                
                
                
                    weilen Langeweile haben müsse. Man tröste sich
                
            
            
                
                
                
                    mit der Allgemeinheit des Uebels, glücklich ist der,
                
            
            
                
                
                
                    den es nur selten trift, und der es andern nur
                
            
            
                
                
                
                    selten verursacht.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Bützow und Wismar, 1765.
                
            
            
                
                
                
                    Lucifer, ein episches Gedicht, verfertigt von D.
                
            
            
                
                
                
                    Hudeman.
                
            
            
                
                
                
                    Die unselige Nachahmer des Meßias kann
                
            
            
                
                
                
                    hohlt sich so zu sagen nur zum Schein, wenn er weder die Kritik noch die Verachtung ausrotten,
                
            
            
                
                
                
                    aus einem Fache der Wissenschaften zum andern und wir haben hievon einen neuen Beweis in
                
            
            
                
                
                
                    übergeht, und wenn er sich zu Geschäften, woran Händen. Man darf weder ein Dichter noch ein
                
            
            
                
                
                
                    schmiere in sogenannten Hexametern unausstehlich
                
            
            
                
                
                
                    zu finden. Wenn der Verfasser in allen Wissen
                
            
            
                
                
                
                    schaften so unbewandert ist wie in der Poesie,
                
            
            
                
                
                
                    muß er ohnfehlbar in Padua den Doktorhut er
                
            
            
                
                
                
                    halten haben. Herr Hudeman hat vermuthlich
                
            
            
                
                
                
                    einmal Miltons verlornes Paradies durchgeblät
                
            
            
                
                
                
                    tert, es muß aber schon vor vielen Jahren ge
                
            
            
                
                
                
                    schehen seyn, denn sonst wäre die Unverschämthei
                
            
            
                
                
                
                    gar zu groß, mit der er in 12 Gesängen einen
                
            
            
                
                
                
                    Stof beleyert, den der schöpferische Britte
                
            
            
                
                
                
                    unnachahmlich schön besungen hat. Wir wolle
                
            
            
                
                
                
                    der Regeln der Epopee nicht gedenken, auch den
                
            
            
                
                
                
                    Verfasser nicht durch seine eigne Vorrede lächen
                
            
            
                
                
                
                    lich machen, sondern ihn nur von Herzen bedau
                
            
            
                
                
                
                    ren, und ihn im Namen des guten Geschmack
                
            
            
                
                
                
                    bitten, wenigstens nicht eher Verse zu machen, bis
                
            
            
                
                
                
                    er Deutsch, und scandiren gelernet haben wird
                
            
            
                
                
                
                    Unharmonischer hat kein Hexametrist seit dem
                
            
            
                
                
                
                    Nimrod geschrieben als unser Verfasser. Wir müs
                
            
            
                
                
                
                    sen ihm alles absprechen, ausser die Gabe zu dehnen
                
            
            
                
                
                
                    nicht, die seine Episode von der Schöpfung die bey
                
            
            
                
                
                
                    nah 5 Gesänge durch währt, meistermäßig zeigt.
                
            
            
                
                
                
                    Kein einziger erhabner Gedanke — Seine Einbil¬
                
            
            
                
                
                
                    dungskraft giebt ihm eiskalte Erdichtungen ein, die
                
            
            
                
                
                
                    seine Art etwas zu behandeln vollends ekel und kin
                
            
            
                
                
                
                    disch macht. Man lese nur alle Veränderungen di
                
            
            
                
                
                
                    er mit der Säule der Gottheit, die eins von seine
                
            
            
                
                
                
                    Steckenpferden zu seyn scheint, vornimmt — beson
                
            
            
                
                
                
                    ders hat uns die p. 85. gefallen, wo es heißt:
                
            
            
                
                
                
                    Schaut es erhebt sich der Sohn von seinem glänzenden Boge
                
            
            
                
                
                
                    Und es zertheilt sich der Gipfel der Säul in gewölbte Fächer
                
            
            
                
                
                
                    Ihrem Beherrscher den Schooß in reichester Anmuth zu öfnen
                
            
            
                
                
                
                    Aehnlich der prächtigen Tulpe rc.
                
            
            
                
                
                
                    Wer das erste Capitel Moses gelesen hat, wird die
                
            
            
                
                
                
                    Hudemannsche Beschreibung der Schöpfung unmög
                
            
            
                
                
                
                    Nachdem der H. Geist zuvor aus der Lieblings
                
            
            
                
                
                
                    säule in Gestalt einer flammenden Taube sich
                
            
            
                
                
                
                    Werde, du Licht, ruft er, sey mir du Born aller Aumuth will
                
            
            
                
                
                
                    kommen
                
            
            
                
                
                
                    O was bezeichnet so würdig als du das Wesen der Gottheit:
                
            
            
                
                
                
                    O wie so schnell gehorchest du dem dich berufenden Worte?
                
            
            
                
                
                
                    "Gut ist das, was wir geschaffen". Dieß redt der ewig
                
            
            
                
                
                
                    Vater
                
            
            
                
                
                
                    Aus der gebreiteten Hülle rc.