prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.14.0:model_id=39995:lm=none:date=18_04_2024_20:03
2024-04-18T05:50:39.604+02:00
2024-04-18T20:03:31.048Z
Handelsstadt,
worin
die
Preise
derer
Lebensmitte
Handelsstadt, worin die Preise derer Lebensmitte
des
funfzehnten
und
sechszehnten
Jahrhunderts
an¬
des funfzehnten und sechszehnten Jahrhunderts an¬
gemerkt
sind,
so,
daß
man
sich
bey
Vergleichung
mit
gemerkt sind, so, daß man sich bey Vergleichung mit
unsern
Zeiten
unmöglich
des
Lachens
enthalten
kann.
unsern Zeiten unmöglich des Lachens enthalten kann.
Damals
schickte
ein
König
von
Pohlen
seinen
Prin¬
Damals schickte ein König von Pohlen seinen Prin¬
zen
auf
Reisen,
und
gab
ihm
100
Mark
mit.
Der
zen auf Reisen, und gab ihm 100 Mark mit. Der
gute
Prinz
brachte
noch
20
davon
wieder
zu
Hause.
gute Prinz brachte noch 20 davon wieder zu Hause.
Und
in
den
kleinen
Schriften
des
Hrn.
v.
Loen
fin¬
Und in den kleinen Schriften des Hrn. v. Loen fin¬
det
man
ähnliche
Beyspiele.
det man ähnliche Beyspiele.
Ich
fürchte
fast
in
den
Fehler
eines
Wahrsagers
Ich fürchte fast in den Fehler eines Wahrsagers
zu
fallen,
wenn
ich
noch
anführen
wollte,
daß
die
zu fallen, wenn ich noch anführen wollte, daß die
nunmehr
allgemein
herschende
Viehseuche
von
einem
nunmehr allgemein herschende Viehseuche von einem
heimlich
ansteckenden
Miasma
der
Erde
herrühre
¬
heimlich ansteckenden Miasma der Erde herrühre ¬
Da
unsre
Väter
dergleichen
kaum
alle
30
oder
40
Da unsre Väter dergleichen kaum alle 30 oder 40
Jahre
bemerken,
so
schleicht
das
Uebel
jetzt
alle
8
Jahre bemerken, so schleicht das Uebel jetzt alle 8
oder
4
Jahre
herum.
Und
ob
nicht
die
Aerzte
in
den
oder 4 Jahre herum. Und ob nicht die Aerzte in den
Naturen
der
Menschen
eben
so
viele
Metamorphosen
Naturen der Menschen eben so viele Metamorphosen
wahrnehmen,
und
zu
neuen
Krankheiten
neue
Na¬
wahrnehmen, und zu neuen Krankheiten neue Na¬
men
suchen
müssen,
gehört
für
ihr
Tribunal,
um
men suchen müssen, gehört für ihr Tribunal, um
es
zu
entscheiden.
es zu entscheiden.
Was
das
Wachsthum
des
moralischen
Verderbens
Was das Wachsthum des moralischen Verderbens
unter
den
Menschen
betrift:
so
mag
ich,
zur
Ehre
unter den Menschen betrift: so mag ich, zur Ehre
der
Menschheit
nicht
bestimmen,
welchen
Grad
der
der Menschheit nicht bestimmen, welchen Grad der
Wärme
oder
Kälte
auf
den
Wettergläsern
der
Sit¬
Wärme oder Kälte auf den Wettergläsern der Sit¬
tenlehrer
es
schon
bestiegen
haben
mag.
Das
ist
aber
tenlehrer es schon bestiegen haben mag. Das ist aber
gewiß,
daß
wenn
diese
Verderbnisse,
die
Unwissen¬
gewiß, daß wenn diese Verderbnisse, die Unwissen¬
heit
des
Pöbels
und
die
Ruchlosigkeit
derer
Verstän¬
heit des Pöbels und die Ruchlosigkeit derer Verstän¬
digen
noch
steigen,
man
gewiß
aus
schlimmern
En¬
digen noch steigen, man gewiß aus schlimmern En¬
keln
auch
schlimmre
Zeiten
befürchten
müßte.
keln auch schlimmre Zeiten befürchten müßte.
Die
Vermischung
des
Guten
und
des
Bösen,
die
Die Vermischung des Guten und des Bösen, die
nach
der
ewigen
Zulaßung
GOttes
fortwähren
soll,
nach der ewigen Zulaßung GOttes fortwähren soll,
vermindert
die
Hofnung
beßrer
Zeiten
gar
sehr;
Und
vermindert die Hofnung beßrer Zeiten gar sehr; Und
wann
auch
die
Vernunft
schon
einsiehet,
daß
diese
wann auch die Vernunft schon einsiehet, daß diese
Erde,
als
ein
Theil
zufälliger
Ursachen
untergehen
Erde, als ein Theil zufälliger Ursachen untergehen
werde:
so
urtheilt
sie
ganz
billig,
daß
dieser
Unter¬
werde: so urtheilt sie ganz billig, daß dieser Unter¬
gang
eher
durch
eine
Stuffenmäßige
Abnahme
ihrer
gang eher durch eine Stuffenmäßige Abnahme ihrer
Kräfte,
als
durch
ein
Wunder
der
Vernichtung
vor
Kräfte, als durch ein Wunder der Vernichtung vor
sich
gehen
werde.
Und
wo
ist
jene
Abnahme
eher
zu
sich gehen werde. Und wo ist jene Abnahme eher zu
finden,
als
zu
unsern
Zeiten?
finden, als zu unsern Zeiten?
Indessen
muß
man
auch
die
Bedingungen
anfüh¬
Indessen muß man auch die Bedingungen anfüh¬
ten,
unter
welchen
die
Vernunft
beßre
Zeiten
ver¬
ten, unter welchen die Vernunft beßre Zeiten ver¬
muthen
könnte:
muthen könnte:
Wenn
die
Religion
und
die
praktische
Tugend
der¬
Wenn die Religion und die praktische Tugend der¬
selben
allgemeiner
würde:
so
könnte
die
göttliche
Vor¬
selben allgemeiner würde: so könnte die göttliche Vor¬
sehung,
die
alle
unsre
Schicksale
ganz
allein
nach
un¬
sehung, die alle unsre Schicksale ganz allein nach un¬
srer
Aufführung
gegen
die
Religion
abwägt,
noch
srer Aufführung gegen die Religion abwägt, noch
manchen
Verwirrungen,
Unordnungen
und
Uebeln
manchen Verwirrungen, Unordnungen und Uebeln
abhelfen.
Tugend
ist
die
Gesundheit
der
Seele.
abhelfen. Tugend ist die Gesundheit der Seele.
Und
Menschenliebe
die
Gesundheit
der
Völker.
Wie
Und Menschenliebe die Gesundheit der Völker. Wie
weit
erstreckt
sich
das
Gebiet
der
Dienstgefälligkeit,
weit erstreckt sich das Gebiet der Dienstgefälligkeit,
und
wieviel
könnte
ein
Mensch
zur
Abhelfung
des
und wieviel könnte ein Mensch zur Abhelfung des
Elendes
seiner
Brüder
beytragen,
wenn
er
wollte,
Elendes seiner Brüder beytragen, wenn er wollte,
Ein
berühmter
Gottesgelehrter,
mich
deucht
Baum=
Ein berühmter Gottesgelehrter, mich deucht Baum=
garten
sagt
irgendwo:
"Der
Glaube
der
Religion
garten sagt irgendwo: "Der Glaube der Religion
„hilft
in
der
gegenwärtigen
Welt:
Die
Heiligkeit
„hilft in der gegenwärtigen Welt: Die Heiligkeit
"hilft
in
der
zukünftigen.
Ich
wollte
aber
eher
sa¬
"hilft in der zukünftigen. Ich wollte aber eher sa¬
gen:
Durch
den
Glauben
der
Religion
gewinnen
wir
gen: Durch den Glauben der Religion gewinnen wir
die
künftige
Welt,
und
die
Rechtschaffenheit
und
Ord¬
die künftige Welt, und die Rechtschaffenheit und Ord¬
nung
macht
uns
die
gegenwärtige
Welt
erträglich.
nung macht uns die gegenwärtige Welt erträglich.
Viel
Elend
entsteht
aus
dem
falschen
Vorurtheil,
daß
Viel Elend entsteht aus dem falschen Vorurtheil, daß
ein
jeder
nur
für
sich
sorgen
müsse.
Dadurch
verliert
ein jeder nur für sich sorgen müsse. Dadurch verliert
die
Seele
der
Tugend
so
viel
feine
Gelegenheiten,
die Seele der Tugend so viel feine Gelegenheiten,
den
Patriotismus
auszuüben,
als
sie
gewinnen
wür¬
den Patriotismus auszuüben, als sie gewinnen wür¬
de,
wenn
man
das
Wohl
andrer
für
das
Seini¬
de, wenn man das Wohl andrer für das Seini¬
ge
hielte.
ge hielte.
Sonst
kann
man
noch
eine
andre
gute
Aussicht
für
Sonst kann man noch eine andre gute Aussicht für
die
Verbesserung
derer
Zeiten
daraus
herleiten,
daß
die Verbesserung derer Zeiten daraus herleiten, daß
durch
allerley
nützliche
Erfindungen
und
Angaben
zu
durch allerley nützliche Erfindungen und Angaben zu
ökonomischen
Verbesserungen
die
Cultur
der
Erde
be¬
ökonomischen Verbesserungen die Cultur der Erde be¬
fördert
werden
könnte.
Da
die
Natur
durch
ihre
fördert werden könnte. Da die Natur durch ihre
einfache
Producte
ihre
große
Oekonomie
zum
Nutzen
einfache Producte ihre große Oekonomie zum Nutzen
und
Vergnügen
nicht
bestreiten
kann:
so
ist
nun
gleich¬
und Vergnügen nicht bestreiten kann: so ist nun gleich¬
sam
ein
jeder,
der
Vorschläge
zur
Landesverbesserung
sam ein jeder, der Vorschläge zur Landesverbesserung
thut,
ein
allgemeiner
Arzt
der
Natur.
thut, ein allgemeiner Arzt der Natur.
Er
sucht
Er sucht
ihren
Wunsch
durch
allerley
Compositionen
derer
ein=
ihren Wunsch durch allerley Compositionen derer ein=
fachen
Dinge
aufzuhelfen.
fachen Dinge aufzuhelfen.
Wenn
nun
alle
solche
Preisaufgaben
durch
obrig¬
Wenn nun alle solche Preisaufgaben durch obrig¬
keitliche
Befehle
genau
untersucht
und
von
jedermann
keitliche Befehle genau untersucht und von jedermann
in
Ausübung
gebracht
würden:
so
ist
leicht
zu
glau¬
in Ausübung gebracht würden: so ist leicht zu glau¬
ben,
daß
manchen
natürlichen
Mängeln
derer
Zeiten
ben, daß manchen natürlichen Mängeln derer Zeiten
aufgeholfen
werden
könnte.
—
Kommt
alsdenn
ein
aufgeholfen werden könnte. — Kommt alsdenn ein
vieljähriger
Friede
dazu,
der
Muth
giebt,
und
Men¬
vieljähriger Friede dazu, der Muth giebt, und Men¬
schen
spart
schen spart
wird
der
Luxus
und
Aufwand,
diese
wird der Luxus und Aufwand, diese
Schwindsucht
der
Bürger,
abgeschaft:
so
können
noch
Schwindsucht der Bürger, abgeschaft: so können noch
diejenigen
Länder
blühen,
die
bisher
über
schlechte
diejenigen Länder blühen, die bisher über schlechte
Zeiten
klagen.
Zeiten klagen.
Es
wäre
noch
zu
untersuchen,
wie
weit
die
Reli¬
Es wäre noch zu untersuchen, wie weit die Reli¬
gion
in
dem
Felde
dieser
Fragen
ihre
Aussichten
aus¬
gion in dem Felde dieser Fragen ihre Aussichten aus¬
steckt.
Aber
es
ist
hier
nicht
der
Ort
dazu.
Wenn
steckt. Aber es ist hier nicht der Ort dazu. Wenn
gleich,
wie
ich
von
ganzem
Herzen
überzeugt
bin,
gleich, wie ich von ganzem Herzen überzeugt bin,
für
die
Religion
bessere
Zeiten
zu
hoffen
sind:
so
für die Religion bessere Zeiten zu hoffen sind: so
dürfen
sie
es
eben
nicht
auch
für
den
politischen
und
dürfen sie es eben nicht auch für den politischen und
physischen
Zustand
der
Erde
seyn.
Warum
braucht
physischen Zustand der Erde seyn. Warum braucht
eben
die
Erde
ein
Paradies
zu
seyn,
damit
die
Heili¬
eben die Erde ein Paradies zu seyn, damit die Heili¬
gen
darauf
wohnen?
Vermischung
des
Guten
und
gen darauf wohnen? Vermischung des Guten und
Uebeln
ist
die
Diät
der
Gottseligkeit,
die
nie
ohne
Uebeln ist die Diät der Gottseligkeit, die nie ohne
Prüfungen
seyn
kann.
Prüfungen seyn kann.
Indessen
mögen
die
Zeiten
besser
oder
schlechter
Indessen mögen die Zeiten besser oder schlechter
werden:
so
bleibt
doch
die
Erde
des
HErrn,
und
alle,
werden: so bleibt doch die Erde des HErrn, und alle,
die
ihm
angehören,
werden
die
Fußstapfen
seines
Se¬
die ihm angehören, werden die Fußstapfen seines Se¬
gens
daraus
erkennen.
Wir
wollen
nur
nach
der
gens daraus erkennen. Wir wollen nur nach der
Ehre
trachten,
daß
wir
auf
dem
Posten,
der
uns
auf
Ehre trachten, daß wir auf dem Posten, der uns auf
der
Erde
anvertrauet
ist,
unsre
Rolle
glücklich
spie¬
der Erde anvertrauet ist, unsre Rolle glücklich spie¬
len;
und
unsern
Platz
ausfüllen.
Alsdenn
werden
len; und unsern Platz ausfüllen. Alsdenn werden
wir
von
der
Zeit,
in
welcher
wir
leben,
dasjenige
wir von der Zeit, in welcher wir leben, dasjenige
sagen
sagen