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19tes Stück. Freytag, den 6. Aprill 1764.
Breslau und Leipzig.
der Hexenproben, die durch Feuer und Waßer die
weiße Unschuld kahlköpfichter Alten beweisen sollten,
ten so gar schätzbar ist, an Lesern und Kunstrichtern
hierinnen so wenig Here seyn, als sie in den Versen,
die uns auf die Wundergeschichte ihrer Thaten Aug=
und Ohr öffnen sollen, keine Pythia ist, mit glühen
dem Blick und felssteilen Haaren. — Da ihre Wun¬
der selbst überall ohne den Finger der Beschwörung,
und den Stub des Zauberkreises geschehen, so zerfährt
in der Luft, wie das Bild der Creusa dem Aeneas ihr
Allmachtswort für solche Leser, die vom Jambres an
bis zum Feru=König des Shakespears verwöhnt sind,
nicht ohne Zeichen Wunder zu glauben. Doch es
mag ein todter Wink von ihr so kräftig seyn, als je-
nes ehrlichen Freygelaßenen: Siehe da! der um
sich des Zauberverdachts zu entledigen, alle Werke
zeuge seines Fleißes auskramte. In der That scheint
diese Geschichte der erste Strich zu unserm Geschichtst=
und genealogischen Heren-Calender zu seyn. Denn
eben so giebt der Fleiß ihrer Mutter, einer arbeitsa
men Bauerfrau den Ruf und Lohn einer Zauberin,
nur daß noch eine Here dazu gehört, sie durch diese
Tugend unglücklich zu machen. Eben so
zaubert unsere Hexe sich ihr die Gunst ihrer Herr=
schaft; mithin auch den Neid ihrer Nebenbuhler auf.
Ihrem grösten Feinde, dem Janker, baunt sie eine
Liebe zu ihr, und Heirathssucht; folglich auch Haß
und Enterbung und eine dreyßigjährige Ehe auf. An
dem falschen Richter rächt sie sich mit der Gerechtig=
keitsgabe, die ihm Armuth, Weiberhaß, Ungnade
des Fürsten, und einen seligen Tod bringt. Dem
Hofmeister flößt sie Fleiß und Wahrheitsliebe ein;
einem Unterhalte bey unserer Hexe belohnt wird. Der
Advocat wider ihren Mann bekam Gewißenhaftig=
keit, und starb endlich den sanften Dorfschulmeister=
tod an Bauerschlägen. Ein Autor, der die poetisch=
moralische Schönheit unserer Here beneidete, erhielt
unerhörten Fleiß, und verlor Autorruff, und Brod,
und alles. So übt sie auf dem Landgut nachher ihre
Zauberey bis auf den Tod eines Mannes aus, von dem
sie keine Erben hat. — Um eine Zahl von vier Stücken,
(woran noch zwey an sechs Wochen fehlen,) vollzu¬
füllen, folgt zum Ehrengedächtniß ihres selgen Man¬
nes sein viersacher Tag und Nachttraum. Der Hof=
meister, der ihren Mann überlebt hat, versucht ein
metrisches Märchen vom Ritter mit dem Blasebalg;
und um den Zauberkreis zu schließen, folgt eine eigne
Beobachtung unsrer Here von Markofränschen. Da
die Länge und das System der Träume sehr von der
in dem andern schamhafte Personen, und alle ohne
Ursache. Statt den Originalton alter Frauen zu tref=
fen, verliert sich das Rittermärchen in unendlichen
Hofmeistervergleichungen, die ein: das war nun gut!
nicht