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10tes
Stück.
Montag,
den
5.
März.
1764.
10tes Stück. Montag, den 5. März. 1764.
"ihrem
Verstande
ihr
Herz
beurtheilen.
Es
ist
ein
"ihrem Verstande ihr Herz beurtheilen. Es ist ein
"gewöhnlicher
Fehler
der
Gelehrten,
daß
sie
nach
"gewöhnlicher Fehler der Gelehrten, daß sie nach
„den
Gesinnungen
des
Verstandes
von
den
Bewe¬
„den Gesinnungen des Verstandes von den Bewe¬
"gungen
des
Herzens
urtheilen.
Da
sie
den
grösten
"gungen des Herzens urtheilen. Da sie den grösten
"Theil
ihres
Lebens
in
ihrem
Büchercabinet
ver¬
"Theil ihres Lebens in ihrem Büchercabinet ver¬
"schlossen
sind,
kann
das
Lesen
den
Mangel
der
Ge¬
"schlossen sind, kann das Lesen den Mangel der Ge¬
"sellschaft
nicht
ersetzen;
sie
kennen
von
den
Men¬
"sellschaft nicht ersetzen; sie kennen von den Men¬
„schen
nur
ihre
Schriften,
sie
schließen,
daß
sie
so
„schen nur ihre Schriften, sie schließen, daß sie so
"gewesen
sind,
als
sie
sich
selbst
darinnen
geschildert
"gewesen sind, als sie sich selbst darinnen geschildert
"haben,
und
die
Erfahrung
rc.
"
Die
Großen,
"haben, und die Erfahrung rc. " Die Großen,
"sagt
der
Herr
Marquis
S.
385.”
wählen
selten
"sagt der Herr Marquis S. 385.” wählen selten
„Personen
von
einem
gewißen
Verdienst
zu
ihren
„Personen von einem gewißen Verdienst zu ihren
"Freunden,
entweder
aus
einem
Mangel
der
Unter¬
"Freunden, entweder aus einem Mangel der Unter¬
„scheidung,
oder
rc.
Sie
widmen
denen
ihr
Ver¬
„scheidung, oder rc. Sie widmen denen ihr Ver¬
trauen,
die
ihrer
Art
nach
deßelben
am
wenigsten
trauen, die ihrer Art nach deßelben am wenigsten
„werth
sind,
und
weil
sie
sich
mehr
Einsichten
als
„werth sind, und weil sie sich mehr Einsichten als
Valle
andere
Menschen
zutrauen,
so
suchen
sie
in
den
Valle andere Menschen zutrauen, so suchen sie in den
„Personen,
welchen
sie
ihre
Freundschaft
schenken,
„Personen, welchen sie ihre Freundschaft schenken,
mehr
Schmeichler
als
Freunde.”
Eine
chronolo¬
mehr Schmeichler als Freunde.” Eine chronolo¬
gische
Kleinigkeit
anlangend,
kommt
uns
Baylens
gische Kleinigkeit anlangend, kommt uns Baylens
Vermuthung
wahrscheinlicher
vor,
daß
Charron
sei¬
Vermuthung wahrscheinlicher vor, daß Charron sei¬
nen
Freund,
den
edlen
Verfaßer
Montagne
an
man¬
nen Freund, den edlen Verfaßer Montagne an man¬
cher
Stelle
Wort
für
Wort
abgeschrieben;
weil
des
cher Stelle Wort für Wort abgeschrieben; weil des
letzteren
Versuche
bereits
1580,
hingegen
Charrons
letzteren Versuche bereits 1580, hingegen Charrons
erste
Ausgabe
von
der
Weisheit
nicht
eher
als
1601.
erste Ausgabe von der Weisheit nicht eher als 1601.
ausgekommen.
Der
Marquis
d'Argens,
welcher
ausgekommen. Der Marquis d'Argens, welcher
eine
vorzügliche
Belesenheit
in
beyden
Schriftstellern
eine vorzügliche Belesenheit in beyden Schriftstellern
sehen
läßt,
giebt
gleichwohl
S.
255.
das
Gegen=
sehen läßt, giebt gleichwohl S. 255. das Gegen=
theil
zu
verstehen.
Zum
Erweiß
eines
wo
nicht
theil zu verstehen. Zum Erweiß eines wo nicht
neuen,
doch
sehr
gemächlichen
Versuchs
Verse
zu
neuen, doch sehr gemächlichen Versuchs Verse zu
übersetzen,
schließen
wir
mit
nachstehendem
unver¬
übersetzen, schließen wir mit nachstehendem unver¬
gleichlichen
Sinngedicht
des
Rousseau:
gleichlichen Sinngedicht des Rousseau:
Chry¬
Chry¬
Berlin.
Berlin.
Ysugust
Mylius
hat
verlegt:
"
des
Herrn
Marquis
Ysugust Mylius hat verlegt: " des Herrn Marquis
d'Argens
und
der
Demoiselle
Cochois
gemein=
d'Argens und der Demoiselle Cochois gemein=
"schaftliche
Beyträge
zum
Vergnügen
für
den
Geist
"schaftliche Beyträge zum Vergnügen für den Geist
lund
das
Herz,
aus
dem
französischen
übersetzt,
1ter
lund das Herz, aus dem französischen übersetzt, 1ter
"Theil,
1763.
S.
427.
in
8."
Dieser
Theil
enthält
"Theil, 1763. S. 427. in 8." Dieser Theil enthält
verschiedene
Betrachtungen
über
die
Leidenschaften,
verschiedene Betrachtungen über die Leidenschaften,
über
die
Annehmlichkeiten
der
Gesellschaft,
über
die
über die Annehmlichkeiten der Gesellschaft, über die
Freundschaft,
über
das
glückselige
Leben,
und
von
Freundschaft, über das glückselige Leben, und von
der
Jungfrau
Cochois,
eine
africanische
und
spani¬
der Jungfrau Cochois, eine africanische und spani¬
sche
Mordgeschichte
nebst
einigen
Sendschreiben,
wel¬
sche Mordgeschichte nebst einigen Sendschreiben, wel¬
che
eben
nicht
die
Talente
ihres
Geschlechts
merklich
che eben nicht die Talente ihres Geschlechts merklich
unterscheiden.
Was
den
Uebersetzer
anbetrift,
so
unterscheiden. Was den Uebersetzer anbetrift, so
vermuthen
wir,
daß
derselbe
gar
ein
deutscher
Frey¬
vermuthen wir, daß derselbe gar ein deutscher Frey¬
herr
seyn
mag,
der
die
Nothwendigkeit
dieser
Ueber¬
herr seyn mag, der die Nothwendigkeit dieser Ueber¬
setzung
wo
nicht
für
lächerlich,
doch
für
überflüßig
setzung wo nicht für lächerlich, doch für überflüßig
gehalten
haben
würde,
wann
ihn
nicht
ein
ungewöhn¬
gehalten haben würde, wann ihn nicht ein ungewöhn¬
licher
Umstand
gereitzt
hätte,
wenigstens
tausend
licher Umstand gereitzt hätte, wenigstens tausend
deutsche
Leser,
die
der
Muttersprache
und
den
ab¬
deutsche Leser, die der Muttersprache und den ab¬
stracteren
philosophischen
Aufsatzen
des
Herr
Mar¬
stracteren philosophischen Aufsatzen des Herr Mar¬
quis
nicht
gewachsen
sind,
zu
ihrer
Beßerung
mit
quis nicht gewachsen sind, zu ihrer Beßerung mit
den
moralischen
Gesinnungen
eines
Mannes
näher
den moralischen Gesinnungen eines Mannes näher
bekannt
zu
machen,
der
das
seltene
Verdienst
hat
un¬
bekannt zu machen, der das seltene Verdienst hat un¬
ter
andern
auch
jüdische
Briefe
geschrieben
zu
haben.
ter andern auch jüdische Briefe geschrieben zu haben.
Wir
begnügen
uns
dahero
von
dem
angenehmen
und
Wir begnügen uns dahero von dem angenehmen und
einleuchtenden
Vortrage
dieses
berühmten
Schrift
einleuchtenden Vortrage dieses berühmten Schrift
stellers
zu
unserer
eigenen
Beßerung
nur
ein
Paar
stellers zu unserer eigenen Beßerung nur ein Paar
Beyspiele
anzuführen.
Der
Herr
Marquis
sagt
Beyspiele anzuführen. Der Herr Marquis sagt
im
ersten
Abschnitt
seiner
kritischen
Betrachtungen
über
im ersten Abschnitt seiner kritischen Betrachtungen über
die
Freundschaft:
"
Will
man
die
Menschen
genau
die Freundschaft: " Will man die Menschen genau
"kennen,
so
muß
man
sich
bemühen
dasjenige,
was
"kennen, so muß man sich bemühen dasjenige, was
"in
ihren
Herzen
vorgeht,
zu
errathen,
und
nie
aus
"in ihren Herzen vorgeht, zu errathen, und nie aus