prov=READ-COOP:name=TrHtr:version=2.16.0:model_id=51170:date=29_07_2024_16:02
        2024-07-29T11:06:41.634+02:00
        2024-07-29T16:02:24.861+02:00
        
    
    
        
            
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    nach Beschäftigung. Alle Menschen werden die
                
            
            
                
                
                
                    Langeweile des Zustandes, wo man nicht Kraft an
                
            
            
                
                
                
                    was zu denken hat, oder die Qual desjenigen, wo
                
            
            
                
                
                
                    man wider seinen Willen an zu vieles denkt, ohne
                
            
            
                
                
                
                    sich nach eigner Wahl auf einen Gegenstand ein
                
            
            
                
                
                
                    schränken zu können, empfunden haben, und weni-
                
            
            
                
                
                
                    ge sind nur so glücklich sie selten zu fühlen, und
                
            
            
                
                
                
                    sich selbst gute Gesellschafter zu seyn. Nur eine
                
            
            
                
                
                
                    kleine Anzahl versteht die Kunst zu erlernen, die Erfahrung kennen. Die Unruhe der Geschäfte
                
            
            
                
                
                
                    nach Horazens Ausdruck sie sich selbst zu Freun- und die Bewegungen, die dazu erfordert werden,
                
            
            
                
                
                
                    den macht. Um hiezu fähig zu seyn, muß man können den Menschen unmöglich an und für sich
                
            
            
                
                
                
                    eine gewisse gemäßigte Mischung der Lebenssäfte selbst gefallen. Die Leidenschaften die ihnen die
                
            
            
                
                
                
                    haben, für welche diejenige, denen sie angeboren lebhaftesten Freuden bringen, verursachen ihne
                
            
            
                
                
                
                    ist, der Vorsicht so danken sollten, wie die Söhne
                
            
            
                
                
                
                    regierender Herren für die Erstgeburt. Ueberdem
                
            
            
                
                
                
                    muß man sich auch von Jugend an aufs Studi-
                
            
            
                
                
                
                    ren, und auf Geschäfte die viel Nachdenken erfor=
                
            
            
                
                
                
                    dern, gelegt haben. Der Geist lernt dabey seine schaften eine Veränderung die sie thätig erhält
                
            
            
                
                
                
                    Ideen in Ordnung bringen und über das Gele- Die Wallungen, die diese wirken, wachen auch
                
            
            
                
                
                
                    sene nachdenken. Denn das Lesen wobey der
                
            
            
                
                
                
                    Geist nicht thätig ist, und das er nicht durch eigne Menschen sich mit sich allein (tére à tête) und
                
            
            
                
                
                
                    Betrachtungen unterstützt, wird eben bald langwei=
                
            
            
                
                
                
                    lig. Man bändigt die Einbildungskraft wenn befinden.
                
            
            
                
                
                
                    man sie übt, und hat man sie einmal gelehrig ge
                
            
            
                
                
                
                    macht, so thut sie, was man von ihr verlangt.
                
            
            
                
                
                
                    Durch das öftre Nachdenken erwirbt man sich ei=
                
            
            
                
                
                
                    ne Fertigkeit seine Gedanken nach eigenem Gefalt
                
            
            
                
                
                
                    len bald auf diesen bald aus jenen Gegenstand zu
                
            
            
                
                
                
                    richten, oder mit selbigen auf einem stehen zu
                
            
            
                
                
                
                    bleiben.
                
            
            
                
                
                
                    die ihn verstehen vor dieser elenden Mattigkeit
                
            
            
                
                
                
                    und Unlust von der wir oben geredet haben. Aber
                
            
            
                
                
                
                    wie selten sind die Sterbliche, die ein Blut ohne
                
            
            
                
                
                
                    Schärfe, und Lebenssäfte ohne Gift zu einem in¬
                
            
            
                
                
                
                    nerlich so sanften Leben berufen? Die Lage ihrer macht eine zu große Musse daß sie die Zeit be¬
                
            
            
                
                
                
                    Seelen ist dem größten Haufen ganz unbekannt,
                
            
            
                
                
                
                    die nach dem was sie selbst von der Einsamkeit
                
            
            
                
                
                
                    ausstehen, auch das, was andre eben dabey leiden, wenn man sie einer Arglist beschuldigt, sind
                
            
            
                
                
                
                    beurtheilen, und die Einsamkeit für ein Uebel hal- nur unbeständig.
                
            
            
                
                
                
                    ten, so aller Welt schmerzhaft seyn muß.
                
            
            
                
                
                
                    Die erste Art sich zu beschäftigen, nemlich mit
                
            
            
                
                
                
                    dem Eindruck der äussern Gegenstände ist viel
                
            
            
                
                
                
                    leichter, und die Zuflucht der meisten Menschen ge-
                
            
            
                
                
                
                    gen die Langeweile, ja selbst diejenige, die sich auf
                
            
            
                
                
                
                    eine andre Art zu beschaftigen wissen, sind, um
                
            
            
                
                
                
                    nicht in die Mattigkeit zu fallen die die Folge des
                
            
            
                
                
                
                    Einerieys ist, genöthigt sich zu den Arbeiten und
                
            
            
                
                
                
                    Vergnügungen des größten Haufens zu bequemen.
                
            
            
                
                
                
                    Die Abänderung der Geschäfte und Ergötzungen
                
            
            
                
                
                
                    bringt die Geister wieder in Bewegung, die schwer¬
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    fällig zu werden anfangen, und scheint der erschöpfen
                
            
            
                
                
                
                    ten Einbildungskraft neues Vermögen zu geben,
                
            
            
                
                
                
                    Dieses ist auch die Ursache warum sich die Men=
                
            
            
                
                
                
                    schen mit so viel kindischen Bemühungen, und un=
                
            
            
                
                
                
                    nützen Geschäften abgeben, dieses bewegt sie mit
                
            
            
                
                
                
                    so vieler Hitze nach dem was sie ihr Vergnügen
                
            
            
                
                
                
                    nennen, zu laufen, und sich Leidenschaften zu erge=
                
            
            
                
                
                
                    ben, deren üble Folgen sie oft schon aus eigner
                
            
            
                
                
                
                    auch schmerzhafte und anhaltende Leiden, allein die
                
            
            
                
                
                
                    Menschen fürchten doch die Langeweile der Untha
                
            
            
                
                
                
                    tigkeit noch mehr, und finden in den Bewegungen
                
            
            
                
                
                
                    der Geschäfte und in der Trunkenheit der Leiden
                
            
            
                
                
                
                    der Einsamkeit wieder auf, und verhindern d
                
            
            
                
                
                
                    schäftigt, das ist, schwermüthig oder langweilig
                
            
            
                
                
                
                    Wenn Leute aus sogenanntem Ekel vor der We
                
            
            
                
                
                
                    sie verlassen, so können sie es selten aushalte
                
            
            
                
                
                
                    So bald sie die Unthätigkeit kennen, so bald
                
            
            
                
                
                
                    den Tummel der Geschäfte, und die Unruhe die
                
            
            
                
                
                
                    Leidenschaften mit der Langenweile der schläfrig
                
            
            
                
                
                
                    Unempfindlichkeit verglichen haben, so bereuen
                
            
            
                
                
                
                    den unruhigen Zustand dessen sie so überdrief
                
            
            
                
                
                
                    Dieser Umgang mit sich selbst schützt diejenige, waren. Man beschuldigt sie oft unrecht, daß
                
            
            
                
                
                
                    mit einer falschen Maßigung geprahlt hätten,
                
            
            
                
                
                
                    sie sich der Welt entzogen: sie meynten es damal
                
            
            
                
                
                
                    recht ehrlich, aber so wie die ausnehmende Bewe-
                
            
            
                
                
                
                    gung sie eine gänzliche Ruhe wünschen ließ,
                
            
            
                
                
                
                    reuen, in der sie beständig beschäftigt waren. D
                
            
            
                
                
                
                    Menschen sind leichtsinniger als verstellt, und o
                
            
            
                
                
                
                    Gewiß, die Bewegung in der uns die Leiden
                
            
            
                
                
                
                    schaften selbst in der Einsamkeit erhalten, ist s
                
            
            
                
                
                
                    lebhaft, daß jeder andre Zustand schlafrig zu seyn
                
            
            
                
                
                
                    scheint. Aus einem natürlichen Hange laufen wir
                
            
            
                
                
                
                    nach allem was sie erregt, solten die Eindrucke da
                
            
            
                
                
                
                    von uns gleich unruhige Nächte und traurige Ta-
                
            
            
                
                
                
                    ge kosten, weil wir uberhaupt mehr ohne als mit
                
            
            
                
                
                
                    Leidenschaften auszustehen haben.
                
            
            
                
                
                
                    (Der Beschluß folgt künftig.)