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Histörchen, die er hie und da gesehn und erzehlen ge¬
hört, zur Abwechselung seiner Reisebeschreibung ein¬
zumischen. Eine Geschichte von einem spanischen
Jünglinge, der die Gabe der Enthaltsamkeit auf ei¬
ne besondere Art überkommen, die Geschichte einer
andern Lucretia zu Padua, der Blanca de Roßi,
und die von zwo Betteldichtern in Venedig haben
uns besonders gefallen: Hie und da werden Mißons
Nachrichten, als S. 479 u. f. und an andern Orten
auch andere Gelehrten verbessert, wie Moreri S.
485. das Verzeichniß von Gelehrten aus Padua S.
484. und alle Nachrichten vom Zustande der Wissen=
schaften in Italien gefallen uns überaus wohl.
Eine Menge Inscriptionen, kritische Anmerkungen,
und Widerlegungen mancher Vorurtheile bekommen
hier zugleich einen guten Platz. Der Theologe, der
Rechtsgelehrte, der schöne Geist, der Oekonome,
und der Antiquar, finden hier gute Nahrung. Herr
Blainville nimt sogar wider die Gewohnheit seiner
Vorgänger viele erhebliche Dinge aus der Kirchen¬
geschichte mit, worunter seine Nachrichten von Joh.
Huß, und Hieronymus von Prag aus Zeug¬
nissen römischer Scribenten; imgleichen seine genaue
Erzehlung von denen Concilien zu Costniz, Base
und Trident gehören. Wir preisen daher diese
Reisebeschreibung allen denen an, die mehr wis¬
sen wollen, als sie bisher aus dem Mißon, oder
Keyßler gelernet haben. Doch wäre es zu wünschen,
daß der Hr. Prof. Kehler in seinen sonst sehr schätz¬
baren Anmerkungen hie und da angezeigt hätte, wor¬
in sich seit dem Jahr 1709. da B. reißte in manche
Umstände, in Stådten, und Ländern, Sitten und
Gewohnheiten, geändert haben mögen, denn die
Möglichkeit solcher Veränderungen ist sehr begreiflich,
und wir koͤnnten selbst manche derselbigen anfüͤhren;
allein der Raum verbietet es uns. Kostet in den
Kanterschen Buchhandlungen 3 fl.
Fortsetzung des Nord=Britten.
Was die völlige Genehmhaltung des Parlements
anbelanget, so weiß die Welt wie solche erlan¬
get worden. Die starke Schuld auf der Civilen=Li¬
ste welche bereits über ein halb Jahr rückstellig, zeigt
die Transactiones des Winters ziemlich deutlich an.
Inzwischen ist es doch merkwürdig daß des Mini¬
sters Anrede auf die völlige Approbation die das
Parlement zu denen Preliminair=Artikeln gegeben
hat; fußet, deren er sich, wie ich mich zu sagen un¬
terstehe; anjetzt schaͤmen muß, denn er hat den gänz¬
lichen Mangel derjenigen Kenntniß, genauen Obacht
und richtigen Bestimmung wodurch solche unermeßli=
che Vortheile, beydes der Handlung des Gebietes,
unsern eingewurzelten Feinden aufgeopfert worden;
eingestehen müssen.
Zwar sind diese grobe Verse¬
hen wohl einigermassen durch den Definitiv=Tractat
in Ordnung gebracht, jødoch die wichtigsten Artikel
so die Abtretung, den Handel und die Fischerey be¬
treffen, verbleiben, in Ansehung der Franzosen, wie
sie waren.
Der stolze und schwache Spanier renunciirt eben¬
falls nicht sondern stehet nur von allen Ansprüchen
ab, welche er an das Recht zu fischen formiret haben
Wo? nur bey der Insel Newsoundland
könne -
bis sich wieder eine günstige Gelegenheit hervor¬
thut sowohl hier als anderwärts darauf zu bestehen.
Der Minister kann sich nicht enthalten so gar in des
Königs Anrede, uns durch die abgeschmackte Wie¬
derhohlung des Worts Oeconomie, zu beleidigen.
Ich dachte dieß Wort nicht sobald wieder zu verneh¬
men, nachdem es erst so kürzlich noch verworfen und
mehr als einmahl von so zahlreicher Versammlung
auf der Bühne unserer englischen Theater ausgezi¬
schet worden war. Es wird durch die Stimme des
Volks verlacht und eine jegliche Zunge kündiget die
allgemeine Verachtung in welcher diese leere Versi¬
cherungen bey der Nation stehen, an. Laß dem
Publico ein einziges Exempel der Oeconomie anger
zeiget werden, ausser für die Regierung? Ist ein
Regiment, welches bis auf seine gehörige Officiere
am Dienstag völlig zum Stande gekommen und am
Freytag wieder abgedankt wird: ein Beweiß der
Oeconomie? Muß der Sold für den schottischen
Herrn Elliot durch ein englisches Parlament unter
den Titel Oeconomie, beschlossen werden? Ist dieses
unter tausend anderen die überzeugende Probe, eines
festen Vorsatzes eine Regierung nach dem Entwur
einer genauen Oeconomie einzurichten? Ist es nicht
bekanntlich daß bey Reducirung der Armee nicht die
geringste Achtung darauf geschehen? Manche unnö¬
thige Ausgaben sind nur erdacht worden um allein
die Macht der Kron zu vergrössern, welche mehrere
einträgliche Kniffe für des Ministers seine Creaturen
verschaffen soll.
Lord Ligonier ist nun nicht länger am Haupt der
Armee, aber es ist wirklich der Lord Bute.
Jch
meyne daß alle die Ehrenstellen welche die Kron ver¬
giebt noch immer durch seine unerhörte Macht erhal¬
ten und nur denen Creaturen der schottischen Faction
zugewandt werden. Die Nation ist noch beständig
in demselbigen beklagenswürdigen Zustand, so lange
er regieret und machen kann daß die Werkzeuge sei¬
ner Macht eben dieselben abscheulichen Maaßregeln
befolgen. Ein solcher Abzug wie er vor hat kann
nur diejenige persönliche Schadloßhaltung meynen,
welche die Mißhandlung hoffentlich von einer belei=
digten