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Beylage zum 19ten Stück,
der Königsbergschen gelehrten und politischen Zeitung, 1771.
Fortsetzung der im 17ten St. abgebrochenen
Beylage.
Das Türkische Frauenzimmer.
Sie verlangen, daß ich sie von den türkischen Damen
von ihrer Lebensart, von ihren Belustigungen, von ihrer Beinkleider sind, ist genau nach dem Leibe gemacht und
Kleidung, von der Art, wie sie von ihren Männern be=
handelt werden, unterhalten soll. Ich gehorche Ihnen hängende Ermel. Ueber alles dieses kömmt ein Güntel,
mit Vergnügen: aber machen sie sich gefaßt, verschie= der wohl vier Finger breit ist. Wer das Vermögen dazu
denes in meiner Erzehlung zu finden, daß Ihnen ganz
neu, und denjenigen Begriffen gerad entgegengesetzt vor= besetzen: wo nicht, so wird er auf Atlaß so schön und
kommen wird, welche Sie sich aus den Reisebeschreibun=
gen gemacht haben. Manner können unmöglich zu
dieser Art Kenntnisse gelangen. Man muß von unserm
kischen Häuser zu erhalten.
glücklichen Einfluß über das schöne Geschlecht in Kon¬
der Nase beschreibt und allein der mahren Schönheit fähig
drückende Gesichtsbildungen anzutreffen, die in den
Abendländern nur allzugemein sind. Die Farbe der
Haut ist von einer blendenden Weiße, welche durch die
glanzende Schwärze der Haare und das Feuer der eben Damen hoben die Freiheit, darein zwstecken, was ihnen
ständigkeit, weiche dem Reitze einer Schönen so vortheil=
haft ist. Mit einem Wort, wenn Apelles wieder in die
Welt zurück kame, so würde er keine Mühe haben, in
Göttin der Schönheit darnach zu malen. Die Skla=
vinnen selber sind reitzende Geschöpfe, und würden überall
Schönheiten seyn, nur nicht in den Häusern ihrer Frauen.
Reiz eines schönen Weibes vorheithafter seyn könnte,
als die türkische. Das erste Stück sind ein paar weite
Beinkleider, welche bis auf die Fersen herunter gehen
und die Beine mit mehrerer Erbarkeit bedecken, als unser
Damast, mit silbern Blumen. Die Schuhe sind von
wird ein Hemd von einem schönen weißen Seidenflor
gezogen, das an den Enden umher gestickt ist. Dieses
Kleidungsstück hat weite Ermel, welche bis auf die Helfte
des Arms gehen. Man befestiget es an dem Halse mit
einem Diamantknopfe, welches jedoch nicht hindert, daß
man die Form und die Farbe der Brust nicht sehr wohl
durch diesen Flor bemerken könnte. Der Anterey ist eine
Art Weste, die ganz knap anliegt. Sie ist von weißem
mit Gold durchwürkten Damast, mit langen zurückfal¬
lenden und mit goldenen Fränzchen besetzten Ermeln; sie
wird mit Knöpfen von Diamant oder Perlen zugemacht.
Der Kaftan, der von eben dem Zeuge ist, wovon die
geht bis auf die Füße. Er hat enge und lang herunter
hat, läßt ihn mit Diamanten oder andern Edelsteinen
prächtig gestickt, als es möglich ist. Wenigstens aber
muß er vorne mit einer Schnalle von Diamanten fest
gemacht werden. Der Kurde ist ein weiter Rock, den
Geschlechte seyn, um den Zutritt in das Innere der tür= man zurückwirft, oder in welchen man sich einhüllt,
nachdem die Witterung beschaffen ist. Er ist von einem
Eben der Himmel, welcher ehemals die Griechischen reichen Zeuge gefürtert; die Ermel hängen nur sehr we¬
Schönheiten bildete, verbreitet noch heutzutage seinen nig über die Achseln her. Der Kopfputz ist eine Mütze,
welche man Talposch nennt. Des Winters ist sie von
stantinopel. Alle Gesichter sind hier nach dem griechi= einem schönen mit Diamanten oder Perlen besetzten
schen Profil, oder derjenigen fast geraden und nur ganz Sammt: des Sommers ist es ein sehr reicher Zeug von
fanft gesenkten Linie gezeichnet, welche die Stirn mit Silber. Diese Mütze, welche an einer Seite des Kopfes
angesteckt ist, wird ein wenig schief gesetzt, und hat am
ist. Es ist etwas seltenes, solche leere und nichts aus= Ende einen Zierrat von Golde. Man macht sie entweder
mit einem Ring von Diamanten oder mit einem reich=
gestickten Kopftuche fest. Auf der andern Seite des
Kopfes erscheinen die Haare ganz nachläßig, und die
jo schwarzen Augen noch mehr erhöht wird. Ihr äußer= einfallt. Einige bringen Blumen darein, andere eine
liches Bezeigen ist sanft, höflich und einnehmend. Jn Reigerfeder: wiewohr die gewöhnlichste Mode ein Strauß
ihrer ganzen Person herrscht die verehrungswürdige An= von Edelsteinen ist, welcher die natürlichen Blumen
nachahmt. Es sind Knospen von Perlen, Rosen von
Rubin von verschiedener Schattirung, Schaßmine von
Diamanten, Schonquillen von Topasen. Alles dieses ist
Konstantinopel mehr als ein Model zu finden, um die mit so vieler Kunst verfertiget und von einer so vortrefli=
chen Schmelzarbeit, daß man sich nicht leicht etwas schö=
ners vorstellen kan. Die Haare fallen so lang, als Fe
sind, hinten herunter, und machen verschiedene mit Per=
Es giebt vielleicht keine Kleidung, welche für den len oder Band durchflochtene Zöpfe. Ich habe niemals
so viel schönes Haar gesehen. Auf dem Kopfe einer ein¬
zigen Dame habe ich einmal hundert und zehen solcher
Zöpfe gezehlt, alle von eigenen Haaren:
Die türkischen Weiber wohnen in Zimmern, die von
Röcke. Sie sind gemeiniglich von hellrosenfarben allan übrigen abgesondert sind. Man nennt ihre Woh¬
nungen Haram. Der Name Serail wird nur dem Ha¬
weißen Safian und mit Gold gestickt. Ueber dieses ram des Großsultans gegeben. Um sich einen Begrif
davon zu machen, muß man wissen, daß ein jedes türki¬
sches Haus, es mag groß oder klein seyn, in zween
Theile abgetheilt ist, welche durch einen sehr engen
Gang an einander hängen. Bey dem Hauptgebäude
fallt zuerst ein großer Hof und eine offene Galerie in die
Augen, welche rings herum geht und einen sehr schönen
Anblick