prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=29_07_2024_11:21
        2024-07-29T11:03:33.273+02:00
        2024-07-29T11:21:22.546+02:00
        
    
    
        
            
                
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Beurtheilung und Lecture entdeckte. Da es zu einer
                
            
            
                
                
                
                    Zeit (1755) erschienen, in der die guten kritischen
                
            
            
                
                
                
                    Schriften erst ihren Anfang nahmen, so findet Herr
                
            
            
                
                
                
                    K. darinnen den Grund, daß dieses lesenswerthe
                
            
            
                
                
                
                    Buch weniger bekannt worden, als die basedow¬
                
            
            
                
                
                
                    sche Rhapsodie, und läßt sich daher über dasselbe
                
            
            
                
                
                
                    der Verfasser dieses Buches, der jetzt bey unsrer
                
            
            
                
                
                
                    Akademie lehret, und seine Anweisung kurz vor sei¬ Herrn K. wenn er sich vielleicht zu weitläuftig be
                
            
            
                
                
                
                    net, indem er selbst bey seinem Werk mit dem Opitz
                
            
            
                
                
                
                    erkennet: Ec quantum restat! und seine kritische Be=
                
            
            
                
                
                
                    Beurtheilung des Zeitpunkts, den Herrn K. auch in
                
            
            
                
                
                
                    Obacht genommen, worinn dies Buch geschrieben
                
            
            
                
                
                
                    wir wissen, zum Lesebuch gedienet, müssen wir
                
            
            
                
                
                
                    ihrem völligen Lichte und mit aller Feinheit aus¬
                
            
            
                
                
                
                    gearbeitet erscheinen können, weil damals die guten
                
            
            
                
                
                
                    Schriften noch sparsamer, und die Kritik nicht so
                
            
            
                
                
                
                    gefeilt gewesen, als heut zu Tage. Hieher gehört
                
            
            
                
                
                
                    besonders die Lehre vom oratorischen Woh klang.
                
            
            
                
                
                
                    Denn obgleich es schon einen Baumgarten und
                
            
            
                
                
                
                    Meiern in der Aestthetik gab, so waren doch kein
                
            
            
                
                
                
                    Batteux, Schlegel, Ramler und Home, aus wel¬
                
            
            
                
                
                
                    chem Herr K. geschöpft, noch nicht, und die Natur
                
            
            
                
                
                
                    wollen hiebey nur noch dieses hinzufügen, daß der
                
            
            
                
                
                
                    Herr Prof. L. durch diese Betrachtungen bewogen
                
            
            
                
                
                
                    selbst gewünschet, sein Lehrbuch bey einer zweiten
                
            
            
                
                
                
                    Auflage umzuschmelzen, und mit den Entdeckungen
                
            
            
                
                
                
                    und Producten neuerer Zeiten zu bereichern, wie er
                
            
            
                
                
                
                    denn deswegen in seinen Vorlesungen lieber eigene
                
            
            
                
                
                
                    Aufsätze zum Grunde legt, worinnen er sich über die
                
            
            
                
                
                
                    schönen Wissenschaften überhaupt mehr ausbreiten,
                
            
            
                
                
                
                    zugleich aber sich seiner Anweisung zur Beredsamkeit
                
            
            
                
                
                
                    insbesondere und der zahlreichen Beyspiele darinnen
                
            
            
                
                
                
                    beyläufig bedienen kann. Nach der Erndte von
                
            
            
                
                
                
                    Proben schöner Gedanken in seinem Autor giebt
                
            
            
                
                
                
                    Herr K. selbst einen Versuch einer ästhetischen Aus¬
                
            
            
                
                
                
                    sicht in das Ganze in der Claßification derselben,
                
            
            
                
                
                
                    welche ziemlich genau und passend ist, ausser daß die
                
            
            
                
                
                
                    witzigen und sinnreichen Gedanken doch immer zu
                
            
            
                
                
                
                    coincidiren scheinen, und ihr Unterschied schwerer zu
                
            
            
                
                
                
                    bestimmen als zu empfinden seyn mag. Im 13ten
                
            
            
                
                
                
                    Brief finden wir Nachricht von des Viperanus,
                
            
            
                
                
                
                    eines Sicilianers, Poetik in Prose, welche, wie sei¬
                
            
            
                
                
                
                    ne Werke seltener vorkommt, und doch verdient ei
                
            
            
                
                
                
                    nem Horaz und Vida an die Seite gesetzet zu wer¬
                
            
            
                
                
                
                    den. Vielleicht hat die Prose gemacht, daß man
                
            
            
                
                
                
                    diese Anweisung nicht so sehr geachtet. Herr K. zer= zur Seite gesetzet zu werden. Er redet, wie ein
                
            
            
                
                
                
                    gliedert ihn mit vielem kritischem Verstande, und
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    schätzbaren Anmerkungen z. E. im 16ten Briefe von
                
            
            
                
                
                
                    den schlummernden Genies und dem Genie über
                
            
            
                
                
                
                    haupt. Es ist angenehm, wenn man Bücherkennt
                
            
            
                
                
                
                    niß verrathen will, solche auch aus veraltetern Schrift
                
            
            
                
                
                
                    stellern zu ziehen, in welchen man Bemerkungen
                
            
            
                
                
                
                    nicht sucht, womit neuere Kunstrichter sich oft viel
                
            
            
                
                
                
                    stückweise ein. Wir versichern den Herrn M. daß wissen, und welche unsre lieben Alten auch schon ein
                
            
            
                
                
                
                    gesehen. Zur Vergeltung dafür vergeben wir dem
                
            
            
                
                
                
                    nem Beruf nach Riga ausgegeben, sein Lob ableh= dem Viperanus aufhält. Er streuet desto lesens
                
            
            
                
                
                
                    werthere Gedanken bey Gelegenheit der Berührun¬
                
            
            
                
                
                
                    gen von jenem Autor mit ein Z. B. über die Episo
                
            
            
                
                
                
                    leuchtungen mit Dank annimmt. Nach eben der den im 18ten Briefe, im 21ten von dem Anstande.
                
            
            
                
                
                
                    (decoro) Im 23ten Briefe liefert der Verf. eine
                
            
            
                
                
                
                    Eintheilung des Schönen nach den äusserlichen oder
                
            
            
                
                
                
                    worden, welches auf verschiedenen Akademien, wie innerlichen Sinnen, nach dem mehr natürlichen oder
                
            
            
                
                
                
                    willkührlichen. Sie scheinet uns in des P. Andr
                
            
            
                
                
                
                    ihm einräumen, daß manche Materien noch nicht in Versuch vom Schönen einzuschlagen, welches artige
                
            
            
                
                
                
                    Werkchen vielleicht von dem Modelauf anderer in
                
            
            
                
                
                
                    diesem Felde verdrängt worden. Das Lehrgedicht
                
            
            
                
                
                
                    und seine Episoden beurtheilt Herr K. im 24ten
                
            
            
                
                
                
                    Briefe sehr wohl und gründlich. Er dehnet das
                
            
            
                
                
                
                    Schäfergedicht überhaupt bis auf die Landekloge
                
            
            
                
                
                
                    aus, und zeigt sich selbst mit einem Schäferstückchen
                
            
            
                
                
                
                    welches aber zu viel Nachahmung von Gellerts
                
            
            
                
                
                
                    Damöt in sich hält. Die Betrachtung über die
                
            
            
                
                
                
                    Kunst der Dichter, ihre Erzählungen am schick¬
                
            
            
                
                
                
                    bildete vornemlich nur feine schlaue Ohren. Wir lichsten Ort zu schließen im 29 und 30sten Briefe,
                
            
            
                
                
                
                    ist reich an Beyspielen und schön; sie hätte der klei¬
                
            
            
                
                
                
                    nen Schäferpoesie vorhergehen sollen, wenigsten
                
            
            
                
                
                
                    mag sie bey ihrem Schluß den Probierstein abgeben.
                
            
            
                
                
                
                    Wir können diese Briefe allen Liebhabern des Ge¬
                
            
            
                
                
                
                    schmacks getrost empfehlen, und wenn sie etwas mehr
                
            
            
                
                
                
                    Gedrungenheit der Schreibart annehmen, auch bey
                
            
            
                
                
                
                    ihrem Salz den Ton der Bescheidenheit beyzubehalt
                
            
            
                
                
                
                    ten suchen, so sind sie Muster.
                
            
            
                
                
                
                    Kostet in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. 159.
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Königsberg.
                
            
            
                
                
                
                    Bey dem Verleger unserer Zeitung ist herausge¬
                
            
            
                
                
                
                    kommen: Abschiedspredigt in Berlin, und Antrits¬
                
            
            
                
                
                
                    predigt in Königsberg, gehalten von Gotthil
                
            
            
                
                
                
                    Christian Reccard. gr. 8vo. 51 Seiten.
                
            
            
                
                
                
                    Der würdige Herr Verfasser dieser Predigten ist
                
            
            
                
                
                
                    zu bekannt, als daß wir bey dieser Gelegenheit das
                
            
            
                
                
                
                    Publikum von seinen Verdiensten unterrichten soll
                
            
            
                
                
                
                    ten. Seinen Einsichten in mancherley Wissenschaf=
                
            
            
                
                
                
                    ten, die sich weit über das mittelmäßige wegsetzen,
                
            
            
                
                
                
                    verdient seine geistliche Beredsamkeit vollkommen
                
            
            
                
                
                
                    Geistlicher reden muß, wenn er unterrichten und er¬
                
            
            
                
                
                
                    baue