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zwotes Leben rauben? Vielleicht blüht Hofnung,
wo Verderben in schwangrer Erndte gewachsen ist?
Abadonna.
Halt Verwegner! du lästerst! So machte Sa¬
tan es auch, als der Göttliche die Hölle verließ.
er sah die Bewohner des Abgrunds als ein, in
unordnung gerathnes Heer an, und mit listiger,
erkunstelter Hoheit rief er sie zusammen, und
sprach: Was ists furchtbare Mächte, ihr Geister,
vor denen die Schöpfung so oft gezittert hat, die
thr Judaa beherrscht — und die Priester des
Tempels glücklich beredetet, den Nazareer zu töd¬
ten — Geister auf Thronen! was ists, daß ihr
gaget? Wie? ihr lasset euch durch ein einfältig
Gesicht, wie Seher im Traume, betrügen? So
dachte auch ich erst — aber jetzt sagt dieser den¬
cende, tiefsehende Geist es mir anders. Ich zittre
nicht mehr — Bey der Hölle schwör' ich! Er
ist todt! Er lebt nicht! Einer, der Engel des
Eichts, von höhern Kräften verführt, machte uns
dies Schattenspiel hier, unsern Muth zu prüfen,
oder, uns blindes Schrecken zu erregen.-
gesetzt, Er lebt noch! sind wir nicht noch mächtig?
Gesetzt, Er hat die Pfosten dieser Wohnung er¬
schüttert, noch steht sie! Noch hat er uns nicht
den Muth, die Macht nicht geraubt — Ich denke
noch! Ich fühle mich noch, der Beherrscher der
Holle. Ich will noch Verwüstung — Menschen¬
seelen — Verderben der Schöpfung! Auf Gei¬
ster! Muth! Muth! Eilet — vielleicht noch
einmal == So sprach er, und Angst als eines
Sterbenden Angst überschauerte ihn — die schon
gusammengekettete Schaar stürzte auseinander und
Ich auch — und fühle nun hier Wi¬
derspruch — Fluch — Ahndung — und einen
Fanken = wie heißt es das Wort, die Empfin¬
dung, die ich seit meinem Fall nicht mehr aus¬
sprechen konnte?
Samniel.
Hofnung, vielleicht? Vielleicht, Abadonna!
es lispelt nur in meine Seele, etwas, das ehe¬
mals — ach! da war ich noch ungestürzt! Ruhe
hieß! — —
wo nicht, doch Vernichtung, dafern
Vernichtung nicht Gnade wäre — Ich fliehe.
Abadonna.
Fliehe — ich bleib, noch mit dem Antlitz dort¬
hin gerichtet, wo ich den Göttlichen sterben sah!
Weh mir, ich sah ihn und bin noch!
Rs.
Was staunen sie! wo fliehn sie hin die Wächter?
Was für ein Schaur in der Natur!
Die Erde bebt — es schmelzt der Ohnmacht Siegel
Wie Wachs vom Sonnenstral.
In Blitzgestalt erscheint des Himmels Bothe
Des Grabes Stein ist fortgewälzt,
Es tagt noch vor der purpern Morgenröthe
Und alles Leben jauchzt.
Traurt nicht verzagt, weil er am Kreutze seufzte-
Und starb — sein Gott verließ ihn nicht -
Nehmt weg die Specerey, des Grabes Balsam
Ist Er — und ists für Euch.
Er ist nicht hier, der HErr ist auferstanden
Seht an die Stäte wo Er lag,
Er zwang den Tod, da liegt des Grabs Geräthe
Zum Zeichen des Triumphs.
Des Blitzes Gluth trift die erhabne Ceder,
Versenget ihr balsamisch Kleid;
Dann klagt die Gegend, wo sie lieblich blühte:
Sie wird nicht wieder blühn!
Doch bald sproßt durch die reiche Kraft des Erdreichs
Ein neues Grün, das Schatten wirft,
Und dann freut sich, der sich nach Kühlung sehnet,
Und preist des Frühlings Kraft! -
der Cand. Theol. Herr Jester, den grossen Se¬
Königsberg.
gen auf Golgatha in dem Tode des Gottmenschen,
Die Königl. deutsche Gesellschaft allhier, begieng
vorstellte, und Rührung und Beyfall einer ansehn,
die jährliche Andachtsfeier des Charfreitags auf ihrem
dimmer nach geschlossenem nachmittägigem Gottes=
lichen Versammlung zu erhalten sich bestrebte.
dienst in den Kirchen, mit einer Rede, in welcher