prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:50
        2024-04-18T06:00:23.612+02:00
        2024-08-03T16:50:46.448+02:00
        
    
    
        
            
                
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    Beschluß des Nord=Britten.
                
            
            
                
                
                
                    Ein despotisch gesinnter Minister wird allezeit sei¬
                
            
            
                
                
                
                    nen Prinzen mit hochtrabenden Begriffen des Vor¬
                
            
            
                
                
                
                    zuges und der Ehre seiner Kron zu verblenden trach=
                
            
            
                
                
                
                    ten, welche er standhaft zu unterstützen die Parade
                
            
            
                
                
                
                    machen wird. Meines Theils wünsch ich so sehr
                
            
            
                
                
                
                    wie jemand im Königreich die Ehre der Kron. Ko¬
                
            
            
                
                
                
                    niglicher Würde gemäß, behauptet zu sehen, verlage
                
            
            
                
                
                
                    aber dieselbe bis zur Verunehrung gesunken zu fin¬
                
            
            
                
                
                
                    den. Was vor Schande war es die Sicherheit die=
                
            
            
                
                
                
                    ses Landes (wider die Meynung der Königlichen
                
            
            
                
                
                
                    Würde selbst) wegcomplimentiret und solche dem
                
            
            
                
                
                
                    Vorurtheile und der Unwissenheit einer Gattung Leu¬
                
            
            
                
                
                
                    ten aufgeopfert zu sehen, die am allerwenigsten ge¬
                
            
            
                
                
                
                    schickt sind, in einer Sache welche die Sicherheit des
                
            
            
                
                
                
                    Hauses Hannover angehet, um Rath befraget zu
                
            
            
                
                
                
                    werden? Ich wünsche die Ehre der Kron in Anse¬
                
            
            
                
                
                
                    hung unserer Alliirten heilig vertheidiget und die
                
            
            
                
                
                
                    Würde derselben gegen ausländische Fürsten gewissen=
                
            
            
                
                
                
                    haft behauptet zu sehen. Ists möglich, daß eine so
                
            
            
                
                
                
                    schändliche Sache, ein solches Opfer der Ehre der
                
            
            
                
                
                
                    Kron Englands, sich zugetragen haben kann: daß
                
            
            
                
                
                
                    ein Minister bereits die Hand Sr. Majestät bey sei¬
                
            
            
                
                
                
                    ner Ernennung nach dem übermuͤthigsten und undank¬
                
            
            
                
                
                
                    baresten Hof von der Welt, zu gehen, geküsset haben
                
            
            
                
                
                
                    solle, ohne vorhergängige Versicherung einer gegen¬
                
            
            
                
                
                
                    seitigen Ernennung zu haben, worauf doch der ge¬
                
            
            
                
                
                
                    ringste Hof bestehen wuͤrde, ehe er anders fortfüͤhre
                
            
            
                
                
                
                    eine Sache zu thun welche dessen Ehre sonst so nach¬
                
            
            
                
                
                
                    theilig ist? Allein die Churfürstliche Staatskunst
                
            
            
                
                
                
                    ist immer dem Wiener Hofe gehorsam gewesen und
                
            
            
                
                
                
                    vergißt den Stolz mit welchen der Graf Colloredo
                
            
            
                
                
                
                    England verlassen hat. Aus Bewegursachen von
                
            
            
                
                
                
                    Würde und Oeconomie küssete Lord Stormond ein
                
            
            
                
                
                
                    schottischer Pair aus dem getreuen Hause der Mur¬
                
            
            
                
                
                
                    rays, am Freytage in der Österwoche, wie ich mey¬
                
            
            
                
                
                
                    ne, Ihro Majestät die Hand, doch dies schändliche
                
            
            
                
                
                
                    Verfahren hat in der Londoner Gazette der Nation
                
            
            
                
                
                
                    noch keine Schande angehangen. Das Ministerium
                
            
            
                
                
                
                    schämt sich nicht die Sache in geheim zu thun, es
                
            
            
                
                
                
                    fürchtet sich nur für die Publication. War es zärt¬
                
            
            
                
                
                
                    liche Achtung für die Ehre des verstorbenen Königs
                
            
            
                
                
                
                    oder für die Ehre Ihro gegenwartigen Majestät,
                
            
            
                
                
                
                    welche in diesen ersten Tagen des Friedens den Lord
                
            
            
                
                
                
                    George Sackwill nach Hofe berief, an der allgemei¬
                
            
            
                
                
                
                    nen Freude welche ein jeder rechtschaffene Hofmann
                
            
            
                
                
                
                    bey der dem Lord Ligonier angebotenen Beschimpfung
                
            
            
                
                
                
                    und der Beförderung des — empfand, theil zu neh¬
                
            
            
                
            
        
        
            
            
                
                
                
                    men? Geschahe dies um eine fürstliche Dankbarkeit
                
            
            
                
                
                
                    für die herrlichen Dienste des vollkommenen Gene¬
                
            
            
                
                
                
                    rals aus dem Hause Braunschweig zu zeigen? wel¬
                
            
            
                
                
                
                    cher so großen Theil an der Errettung Europens von
                
            
            
                
                
                
                    dem französischen Joche hat, dessen Nefen wir in
                
            
            
                
                
                
                    dem Besitze der allerliebenswürdigsten Prinzeßin von
                
            
            
                
                
                
                    der Welt, bald glücklich gemacht zu sehen hoffen.
                
            
            
                
                
                
                    Oder ist man willens die Ehre der Kron nur gegen
                
            
            
                
                
                
                    die vereinigten Wünsche eines getreuen wohlgezoge¬
                
            
            
                
                
                
                    nen Volks zu behaupten, welches sich auf die glückli¬
                
            
            
                
                
                
                    che Experienz der Talente, Geschicklichkeit, Redlich¬
                
            
            
                
                
                
                    keit und Tugend derjenigen gründet, die den Ruhm
                
            
            
                
                
                
                    erhalten daß sie ihr Vaterland von der Dienstbarkeit
                
            
            
                
                
                
                    und dem Verderben befreyet; um durch alle Kunst
                
            
            
                
                
                
                    der Bestechung und Furchteinjagung eine Art schwa¬
                
            
            
                
                
                
                    cher, verrenkter, untüchtiger — zu unterstützen, die
                
            
            
                
                
                
                    ich alles nur nicht einen Minister nennen wil; mit
                
            
            
                
                
                
                    denen der Favorite noch immer überleget wie er die¬
                
            
            
                
                
                
                    ses Königreich mit der eisernen Ruthe beherrschen
                
            
            
                
                
                
                    möge. Das Stuartsche Haus hat allezeit den Kopf
                
            
            
                
                
                
                    von den Sklavischen Lehrsätzen der absoluten unab¬
                
            
            
                
                
                
                    hängigen und unbegränzten Macht der Krone, voll
                
            
            
                
                
                
                    gehabt, und einige von dieser Linie waren so schlecht
                
            
            
                
                
                
                    unterrichtet worden, daß sie solche sogar in die Aus¬
                
            
            
                
                
                
                    übung haben bringen wollen, allein die englische Na¬
                
            
            
                
                
                
                    tion war zu wachsam auch den geringsten Eingrif in
                
            
            
                
                
                
                    die alten Freiheiten dieses Königreichs zu erleiden.
                
            
            
                
                
                
                    Der König von Engelland ist nur die fürnehmste
                
            
            
                
                
                
                    obrigkeitliche Person dieses Landes, aber von den
                
            
            
                
                
                
                    Gesetzen mit der ganzen Vollziehungsmacht belehnet,
                
            
            
                
                
                
                    jedennoch haftet er seinem Volke wegen gehöriger
                
            
            
                
                
                
                    Vorstreckung des Königlichen Amts in der Wahl der
                
            
            
                
                
                
                    Minister rc. wie der geringste seiner Unterthanen in
                
            
            
                
                
                
                    seinen Particulier=Pflichten. Der persönliche Cha=
                
            
            
                
                
                
                    racter unsers gegenwärtigen liebreichen Souverains
                
            
            
                
                
                
                    macht uns ruhig und glücklich, daß eine so große
                
            
            
                
                
                
                    Macht in solche Hände geleget ist; aber der Favorite
                
            
            
                
                
                
                    hat zu gerechte Ursach vor sich gegeben, als daß er
                
            
            
                
                
                
                    dem allgemeinen Verdachte entgehen solte. Das
                
            
            
                
                
                
                    Vorrecht der Kron ist, die landesgesetzliche Macht,
                
            
            
                
                
                
                    die ihr anvertrauet ist, nicht nach blinder Gunst und
                
            
            
                
                
                
                    Partheylichkeit sondern mit Weisheit und Urthei¬
                
            
            
                
                
                
                    lungskraft, zu gebrauchen. Dies ist die Seele un¬
                
            
            
                
                
                
                    serer Landes=Verordnung. Auch das Volk hat sein
                
            
            
                
                
                
                    Vorrecht und ich hoffe die schönen Worte des Dry¬
                
            
            
                
                
                
                    den werden unserem Herzen eingegraben seyn:
                
            
            
                
                
                
                    Die Freiheit ist der englischen Unterthanen ihr
                
            
            
                
                
                
                    Vorrecht!