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2tes Stück. Montag, den 6. Jenner 1766.
Nürnberg 1765.
Von Belidors kurzgefaßtes Kriegs=Lexicor
von den vornehmsten und gebräuchlichsten Kunst¬
wörtern der Kriegskunst, Fortification und Artille¬
rie, übersetzt von Kratzenstein, mit Kupfern.
Weitläuftige speculativische Werke und große
Kriegsschulen sind nicht der rechte Weg, angehende
Krieger zu bilden. Der Soldat ist in den meisten
Diensten zu einem gewissen Mechanismus gewöhnt,
in dessen Genauigkeit oft die Unüberwindlichkeit
ganzer Heere liegt. Herr von Belidor, dessen Na¬
me schon das Lob eines Buchs von der militairischen
Mathematik ausmacht, hat daher sehr rühmlich ge=
than, daß er ein Dictionaire militaire herausgege¬
ben, so wie der Uebersetzer Dank verdient, daß er
es dem Gebrauch der Soldaten einer Landmacht ac=
comodiret. Die Leser vom Metier werden sich dar¬
aus wohl unterrichten, sie werden Namens lernen, Kunstwörter keine Mühe gegeben, und wir glauben
neten Dingen erhalten. Dieses ist für den Anfang
genug. Wenn sie die Kunstwörterserst verstehen, wird
ihnen das Lesen größerer Werke von der Kriegskunst
weniger langweilig scheinen — Das angenehmste
Buch in einer fremden Sprache ermüdet oft, wenn
rien ziehen indessen weder Vaubans noch Turennen,
sie haben aber wenigstens den Vortheil, daß ihre
Kenntniß für dem demüthigenden Lächerlichwerden
bewahren. Ein gewisser General besah im Kriege
ein leichtes Retranchement und sagte, indem er ne¬
ben der Wache und dem commandirenden Officier
stand: die Schultern taugen den Teusel nicht -
Der Officier hatte zum Unglück nur von Menschen=
schultern reden gehört, und meynte der General
sprach von der Schildwache: hier ist seine Antwort:
Gewiß Herr General, es ist eine Schande was die
Regimenter den Grenadiren für schmales schwaches
Krob abgeben — Der General wandte sich um, und
hätte gerne dem Officier Belidors Dictionaire mili¬
taire zum lesen geliehen, es war aber noch nicht über¬
setzt — Wir empfehlen gegenwärtige Schrift be¬
stens, obgleich der Uebersetzer sich wegen deutscher
und einen halb klaren Begrif von den damit bezeich: daß er sehr wohl gethan, weil ihm diese Arbeit mehr
gekostet hätte als sie nützlich geworden wäre. Die
Theorie der Kriegskunst ist hauptsächlich französi=
schen Ursprungs, man behalte aus Dankbarkeit ihre
Kunstwörter, denn dadurch daß wir sie gut anwen¬
den lernen, thun wir ihren Helden eben keinen son¬
man zu ost zum Dietionaire laufen muß. Alle Theol derlichen Dienst. Man denke indessen nicht alles
gelernt