prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.12.1:model_id=39995:lm=none:date=09_04_2024_19:17 2024-04-09T19:07:48.475+02:00 2024-04-09T19:20:10.520+02:00 72tes Stück. Montag, den 7. October 1764. 72tes Stück. Montag, den 7. October 1764. Abhandlung vom Tanze. Abhandlung vom Tanze. Jer Tanz hat, nebst der Musik, vor den andern Der Tanz hat, nebst der Musik, vor den andern schönen Künsten dieses voraus, das er wahr= schönen Künsten dieses voraus, das er wahr= scheinlicherweise die älteste ist. Die Lehrerin dessel¬ scheinlicherweise die älteste ist. Die Lehrerin dessel¬ ben war die Natur. Sie muntert selbst die Jugenk ben war die Natur. Sie muntert selbst die Jugenk dazu auf, indem sie sie zum Hüpfen geneigt macht dazu auf, indem sie sie zum Hüpfen geneigt macht und dieser Trieb herrscht auch in der Thierwelt. Da und dieser Trieb herrscht auch in der Thierwelt. Da aber die Thiere keinen Begrif von Harmonie haben aber die Thiere keinen Begrif von Harmonie haben so können ihre Bewegungen keiner Regel folgen. Die so können ihre Bewegungen keiner Regel folgen. Die Sprünge der Thiere verhalten sich eben so gegen den Sprünge der Thiere verhalten sich eben so gegen den regelmäßigen Tanz, als das Zwitschern der Vöge regelmäßigen Tanz, als das Zwitschern der Vöge Beydes Beydes gegen eine nach Kunst ausgeführte Musik. gegen eine nach Kunst ausgeführte Musik. sind nur die rohen Anfangsgrunde der Kunst; aber sind nur die rohen Anfangsgrunde der Kunst; aber methodisch geordnet, werden sie bey vernünftigen methodisch geordnet, werden sie bey vernünftigen Geschöpfen Wohlklang und Zierlichkeit. Geschöpfen Wohlklang und Zierlichkeit. Seinem ersten Endzwecke nach soll also der Tanz Seinem ersten Endzwecke nach soll also der Tanz ein Ausdruck der Freude seyn. ein Ausdruck der Freude seyn. durch ihre Sprünge Gesundheit und Munterkeit an¬ durch ihre Sprünge Gesundheit und Munterkeit an¬ zukündigen. Die wildesten Völker, zukündigen. Die wildesten Völker, schönen Künsten gar nichts wußten schönen Künsten gar nichts wußten eine Art von Tanz. Er ward bey ihnen sogar ein Einmal ist es der Ruf der Natur, unter unsre Arbei¬ eine Art von Tanz. Er ward bey ihnen sogar ein Einmal ist es der Ruf der Natur, unter unsre Arbei¬ Stück des Gottesdienstes; sie tanzten den Gestirnen ten Erholungen zu mischen; und wir würden undank= Stück des Gottesdienstes; sie tanzten den Gestirnen ten Erholungen zu mischen; und wir würden undank= und Götzen zu Ehren. Dies war nämlich blos als bar gegen die von ihr gegönnten Kräfte und Vor¬ und Götzen zu Ehren. Dies war nämlich blos als bar gegen die von ihr gegönnten Kräfte und Vor¬ eine Freudenbezeugung gemeynt. Es darf uns eben theile seyn, wenn wir nicht durch Uebung und Ge¬ eine Freudenbezeugung gemeynt. Es darf uns eben theile seyn, wenn wir nicht durch Uebung und Ge¬ so wenig fremd vorkommen, wenn sie bey dem glück= nuß ihren erwünschten Zustand zu erhalten suchten. so wenig fremd vorkommen, wenn sie bey dem glück= nuß ihren erwünschten Zustand zu erhalten suchten. lichen Eintritte des Vollmonds ihre andächtigen Das Vergnügen selbst, das der Tanz verschaft, lichen Eintritte des Vollmonds ihre andächtigen Das Vergnügen selbst, das der Tanz verschaft, Sprünge machten, als wenn wir, aus Dankbarkeit ist, wenn man es zergliedern wollte, eine sehr zu¬ Sprünge machten, als wenn wir, aus Dankbarkeit ist, wenn man es zergliedern wollte, eine sehr zu¬ gegen die Gottheit, ein Geräusch in der Luft erregen, gegen die Gottheit, ein Geräusch in der Luft erregen, und zu unserm Lobgesange Geschütze abfeuern. und zu unserm Lobgesange Geschütze abfeuern. Da der Tanz allmählig bey gesitteten Völkern in Da der Tanz allmählig bey gesitteten Völkern in Form einer Kunst gebracht wurde, und man aus einem Form einer Kunst gebracht wurde, und man aus einem Chaos unzusammenhangender Sprünge, Stellungen Chaos unzusammenhangender Sprünge, Stellungen und Tritte, Ordnung hervorrief, setzte man zu sei¬ und Tritte, Ordnung hervorrief, setzte man zu sei¬ nem Hauptendzwecke, dem Ausdrucke der Freu¬ nem Hauptendzwecke, dem Ausdrucke der Freu¬ de, noch einen zweyten, die Nachahmung. Der de, noch einen zweyten, die Nachahmung. Der Gegenstand der Tanzkunst ist Gebärde, Stel¬ Gegenstand der Tanzkunst ist Gebärde, Stel¬ lung, Bewegung. Man suchte also durch dies lung, Bewegung. Man suchte also durch dies dreyes gewisse Leidenschaften und Zustände, oder ge¬ dreyes gewisse Leidenschaften und Zustände, oder ge¬ wisse Verschiedenheiten der Länder, nachahmend ab¬ wisse Verschiedenheiten der Länder, nachahmend ab¬ zubilden. So haben wir heutiges Tages Bauer¬ zubilden. So haben wir heutiges Tages Bauer¬ tänze, pohlnische, englische, spanische Tänze, u. s. w. tänze, pohlnische, englische, spanische Tänze, u. s. w. Verschiedne Gattungen der Tänze sind eben so viele Verschiedne Gattungen der Tänze sind eben so viele Schattirungen der Frölichkeit, bis daß sie sich herun¬ Schattirungen der Frölichkeit, bis daß sie sich herun¬ ter in das Ernsthafte verliert. Bey dem Ausdrucke ter in das Ernsthafte verliert. Bey dem Ausdrucke der Leidenschaften bietet die Musik vorzüglich dem der Leidenschaften bietet die Musik vorzüglich dem Tanze die Hand, und wird ihm weit unentbehrlicher, Tanze die Hand, und wird ihm weit unentbehrlicher, weil sie an manchen Stellen, wo die Bewegung nicht weil sie an manchen Stellen, wo die Bewegung nicht genug sagt, eine verständlichere Sprache redet; da¬ genug sagt, eine verständlichere Sprache redet; da¬ her hat schon Batteux erinnert, daß der Tänzer und her hat schon Batteux erinnert, daß der Tänzer und Kinder pflegen Musikus zusammen nur Ein Concert auffuhren. Kinder pflegen Musikus zusammen nur Ein Concert auffuhren. Sehen wir auf die Vortheile des Tanzes, so macht Sehen wir auf die Vortheile des Tanzes, so macht die von andern er erstens, als Vergnügen und Erholung betrach¬ die von andern er erstens, als Vergnügen und Erholung betrach¬ kannten doch tet, keine geringe Classe der geselligen Freuden aus. kannten doch tet, keine geringe Classe der geselligen Freuden aus. sammengesetzte Empfindung, von welcher Eigenliebe sammengesetzte Empfindung, von welcher Eigenliebe und Ehrgeiz in Zeigung unsrer eignen Geschicklichkeit, und Ehrgeiz in Zeigung unsrer eignen Geschicklichkeit, idealische Lust an Ordnung und Geschwindigkeit, aus idealische Lust an Ordnung und Geschwindigkeit, aus dem Ganzen geschöpft, Bewundrung der Fertigkeit dem Ganzen geschöpft, Bewundrung der Fertigkeit andrer, andrer,