prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.12.1:model_id=39995:lm=none:date=09_04_2024_17:13 2024-04-09T19:07:14.615+02:00 2024-04-09T17:13:12.702Z bunden achten müssen, sie zu loben; das aber kâme bunden achten müssen, sie zu loben; das aber kâme seinem Haß zu schwer an. seinem Haß zu schwer an. Die Welt ist in seinen Augen nichts als ein schreck¬ Die Welt ist in seinen Augen nichts als ein schreck¬ licher Abgrund, voll von Lastern und Ausschweifun= mögen nichts wider sie. licher Abgrund, voll von Lastern und Ausschweifun= mögen nichts wider sie. gen; alle Menschen sind davon angesteckt; er allein gen; alle Menschen sind davon angesteckt; er allein ist der allgemeinen Verderbniß entgangen. ist der allgemeinen Verderbniß entgangen. Die Die Ueberzeugung hiervon ist das einzige Vergnügen, Ueberzeugung hiervon ist das einzige Vergnügen, das für den Menschenfeind rüͤhrend ist, daher über¬ das für den Menschenfeind rüͤhrend ist, daher über¬ laßt er sich ihm auch ganz. laßt er sich ihm auch ganz. Von den Menschen in seiner Gegenwart günstig Von den Menschen in seiner Gegenwart günstig sprechen, das heißt, sich zu ihrem Mitschuldigen sprechen, das heißt, sich zu ihrem Mitschuldigen machen. Er betrachtet sie daher unter einem zwie¬ machen. Er betrachtet sie daher unter einem zwie¬ fachen Gesichtspunkte; als Lasterhafte, und als fachen Gesichtspunkte; als Lasterhafte, und als Freunde der Lasterhaften. Freunde der Lasterhaften. Sein Haß gegen die Menschen geht so weit, daß Sein Haß gegen die Menschen geht so weit, daß er sogar ihren Beyfall verwirft; die Hochachtung er sogar ihren Beyfall verwirft; die Hochachtung derselben ist ihm fürchterlich; und eben darinne derselben ist ihm fürchterlich; und eben darinne zeigt sich vornehmlich seine Eigenliebe; er ist sich zeigt sich vornehmlich seine Eigenliebe; er ist sich selbst genug. selbst genug. So wie er jedermann haßt, so ist er es auch zu¬ So wie er jedermann haßt, so ist er es auch zu¬ frieden, jedermann verhaßt zu seyn; er wünscht es frieden, jedermann verhaßt zu seyn; er wünscht es sogar. Allein, so fertig auch sonst die Menschen sogar. Allein, so fertig auch sonst die Menschen sind, böses mit bösem reichlich zu erwiedern, so hin¬ sind, böses mit bösem reichlich zu erwiedern, so hin¬ tergehen sie doch hierinnen seine Erwartung; sie hassen tergehen sie doch hierinnen seine Erwartung; sie hassen ihn nicht, sie bedauren ihn nur. Selbst ihre Eigen¬ ihn nicht, sie bedauren ihn nur. Selbst ihre Eigen¬ liebe wird durch seinen Haß nicht beleidigt; sie sind liebe wird durch seinen Haß nicht beleidigt; sie sind allzusehr davon überzeugt, daß, jedermann hassen, allzusehr davon überzeugt, daß, jedermann hassen, soviel sey, als, keinen hassen. soviel sey, als, keinen hassen. Der Menschenfeind kann zwar andern seines gleichen Der Menschenfeind kann zwar andern seines gleichen böses nachreden, nicht aber boͤses wünschen; denn sonst böses nachreden, nicht aber boͤses wünschen; denn sonst müßte er befürchten, so böse zu seyn, als sie selbst. müßte er befürchten, so böse zu seyn, als sie selbst. Wider keinen bricht sein Haß mit solcher Hitze Wider keinen bricht sein Haß mit solcher Hitze aus, als den Schmeichler. Dies ist sein Gegenfüßler. aus, als den Schmeichler. Dies ist sein Gegenfüßler. Hat er einmal sich in seinen Vorurtheilen bestärkt Hat er einmal sich in seinen Vorurtheilen bestärkt so vermag ihn nichts mehr davon zu heilen. Ver¬ so vermag ihn nichts mehr davon zu heilen. Ver¬ sucht man, sie zu widerlegen, so macht man sie ihm sucht man, sie zu widerlegen, so macht man sie ihm nur immer lieber. nur immer lieber. Von den Menschen verachtet werden, dies ist für Von den Menschen verachtet werden, dies ist für ihn eine Freude. Man kann von ihm sagen, er sey ihn eine Freude. Man kann von ihm sagen, er sey vielmehr tugendhaft aus Haß gegen die Menschen vielmehr tugendhaft aus Haß gegen die Menschen welche die Tugend hindansetzen, als aus Liebe zur welche die Tugend hindansetzen, als aus Liebe zur Tugend selbst. Tugend selbst. Ich halte den Menschenfeind frey vom Ehrgeize. Ich halte den Menschenfeind frey vom Ehrgeize. Ehre und Reichthümer, die Gegenstände desselben Ehre und Reichthümer, die Gegenstände desselben können ihm nicht schmeicheln; er betrachtet sie nur können ihm nicht schmeicheln; er betrachtet sie nur als Belohnungen des Lasters. als Belohnungen des Lasters. Es scheint wunderbar, daß der Menschenfeind, Es scheint wunderbar, daß der Menschenfeind, der sich dafür ausgiebt, daß er jedermann hasse, der sich dafür ausgiebt, daß er jedermann hasse, gleichwohl gegen die Liebe nicht unempfindlich ist. gleichwohl gegen die Liebe nicht unempfindlich ist. Er liebt zuweilen, und liebt heftiger, als jemand. Er liebt zuweilen, und liebt heftiger, als jemand. Seinem Vorgeben nach ist der Zweck seiner Liebe Seinem Vorgeben nach ist der Zweck seiner Liebe dieser, ein Herz der Verderbniß zu entreißen; ein dieser, ein Herz der Verderbniß zu entreißen; ein elender Vorwand, hinter dem die Eigenliebe sich ver¬ elender Vorwand, hinter dem die Eigenliebe sich ver¬ birgt. Die Natur behauptet stets ihre Rechte über birgt. Die Natur behauptet stets ihre Rechte über alle ihre Wesen; sie weis sie gültig zu machen, so¬ alle ihre Wesen; sie weis sie gültig zu machen, so¬ bald es ihr gefällt; die menschlichen Vorurtheile ver¬ bald es ihr gefällt; die menschlichen Vorurtheile ver¬ Leipzig. Leipzig. „Des Qv. Horatius Flaccus lyrische Gedichte in „Des Qv. Horatius Flaccus lyrische Gedichte in „deutschen Oden übersetzt von Gotthilf Flamin „deutschen Oden übersetzt von Gotthilf Flamin „Weidnern. Nebst einer Vorrede D. Johann „Weidnern. Nebst einer Vorrede D. Johann Wendel Neuhausens. gr. 8vo, 1764, 19 Bo¬ Wendel Neuhausens. gr. 8vo, 1764, 19 Bo¬ gen. Dies ist eine neue Auflage eines poetischen gen. Dies ist eine neue Auflage eines poetischen Werks, das zuerst 1690 zu Leipzig erschienen ist. Werks, das zuerst 1690 zu Leipzig erschienen ist. Wir finden darinnen sehr viel Fließendes, und man¬ Wir finden darinnen sehr viel Fließendes, und man¬ che Stellen, die ihr Verdienst haben; im Ganzen che Stellen, die ihr Verdienst haben; im Ganzen aber betrachtet, ist doch die Uebersetzung so gut nicht aber betrachtet, ist doch die Uebersetzung so gut nicht gerathen, als sie Horaz verdiente, und eine strenge gerathen, als sie Horaz verdiente, und eine strenge Kritik würde hier noch vieles auszubessern finden. Kritik würde hier noch vieles auszubessern finden. Wenn man indessen billig seyn, und auf die Zeit zu¬ Wenn man indessen billig seyn, und auf die Zeit zu¬ rück sehen will, in der sie ausgearbeitet ward, rück sehen will, in der sie ausgearbeitet ward, kann man nicht läugnen, daß der Verfasser Talente kann man nicht läugnen, daß der Verfasser Talente gehabt habe, und man muß sich vielmehr wundern, gehabt habe, und man muß sich vielmehr wundern, daß es schon damals Leute gab, die den deutschen daß es schon damals Leute gab, die den deutschen Wohlklang so gut in ihrer Gewalt hatten. Daher Wohlklang so gut in ihrer Gewalt hatten. Daher verdiente diese Uebersetzung schon, als eine gelehrte verdiente diese Uebersetzung schon, als eine gelehrte Merkwürdigkeit, durch eine neue Ausgabe bekannter Merkwürdigkeit, durch eine neue Ausgabe bekannter zu werden. Hr. D. Neuhaus, ein Mann von zu werden. Hr. D. Neuhaus, ein Mann von vieler philologischer Gelehrsamkeit, und Mitglied vieler philologischer Gelehrsamkeit, und Mitglied des Leipziger Stadtraths, hat in der Vorrede ein des Leipziger Stadtraths, hat in der Vorrede ein Verzeichniß der deutschen Uebersetzungen geliefert, die Verzeichniß der deutschen Uebersetzungen geliefert, die wir vom Horaz haben. Nothwendig mußte in uns wir vom Horaz haben. Nothwendig mußte in uns bey dieser Gelegenheit eine neue Sehnsucht nach den bey dieser Gelegenheit eine neue Sehnsucht nach den übersetzten horazischen Oden rege werden, die wir übersetzten horazischen Oden rege werden, die wir von Hrn. Ramlers geschickter Feder erwarten, von Hrn. Ramlers geschickter Feder erwarten, und von denen uns seine daran verwandte Sorgfalt und von denen uns seine daran verwandte Sorgfalt die beste Hofnung giebet. Wir wünschen dazu die¬ die beste Hofnung giebet. Wir wünschen dazu die¬ sem verdienten Manne Leben und Gesundheit, und sem verdienten Manne Leben und Gesundheit, und die Aufmerksamkeit irgend eines großen Gönners die Aufmerksamkeit irgend eines großen Gönners der Wissenschaften, um ihm eine seinem Fleiße ge¬ der Wissenschaften, um ihm eine seinem Fleiße ge¬ mäße Belohnung zu ertheilen. Kosten in der Kan¬ mäße Belohnung zu ertheilen. Kosten in der Kan¬ terschen Buchhandlung allhier, wie auch in Elbing terschen Buchhandlung allhier, wie auch in Elbing und Mitau 2 fl. und Mitau 2 fl. Zürich. Zürich. „Marcus Tullius Cicero, ein Trauerspiel, 8vo, „Marcus Tullius Cicero, ein Trauerspiel, 8vo, 21764, | 5 Bogen. Ein kleines Stück von fün 21764, | 5 Bogen. Ein kleines Stück von fün kurzen Aufzügen. Der Verf. erinnert gleich im Vor¬ kurzen Aufzügen. Der Verf. erinnert gleich im Vor¬ berichte, daß man keine heftige und sturmische Bewe¬ berichte, daß man keine heftige und sturmische Bewe¬ gung darinnen zu suchen habe, und daß er nur den gung darinnen zu suchen habe, und daß er nur den Beyfall Weniger von sanftern Neigungen begehre. Beyfall Weniger von sanftern Neigungen begehre. Aus diesem Gesichtspunkte muß man es demnach Aus diesem Gesichtspunkte muß man es demnach beurtheilen, und nicht seine Forderungen so hoch beurtheilen, und nicht seine Forderungen so hoch spannen, als gemeiniglich von unsern Witzlingen ge= spannen, als gemeiniglich von unsern Witzlingen ge= schieht. schieht.