prov=READ-COOP:name=TrHtr:version=2.15.0:model_id=51170:date=20_07_2024_16:06 2024-07-20T15:47:41.180+02:00 2024-07-20T16:06:27.695+02:00 Beylage zum 13ten Stück, der Königsbergschen gelehrten und politischen Zeitung, 1771. Beylage. Die Größe der Kaufmannsschiffe wird nach Tonnen- geschätzt, davon eine 2000 Pfund schwer ist. Die Last halt zwo Tonnen. Die Schiffahrt hat verschiedene Mittel, den Lauf zu bestimmen, den ein Schiff auf dem Meere halt Die Magnetnadel weist die vier Gegenden der Welt. Wenn man auf einem Schiffe die Mittagshöhe der Sonne oder eines Sternes nimmt, so kan man die Breite des Schiffes oder die Entfernung desselben von dem Ae= quator gegen Norden oder Süden finden. Zur Vollkommenheit der Schiffahrt hat bis hiehen nichts weiter gefehlt, als eine siechere Anweisung, die Länge zu finden, oder an einem jeden Ort auf der See zu wissen, wie weit ein Schiff gegen Morgen oder geben Abend von dem Orte, wo es ausgereist ist, oder von einem jeden andern Orte, dessen Mittagszirkel bekannt ist, sich entfernt befindt, oder, welches einerley ist, die Anzahl der Meilen zu bestimmen, die man gegen Morgen oder gegen Abend zurück gelegt hat, seit dem man den Hafen verlassen hat. Ausser den Mitteln, welche die Sonnen- und Mond- Finsternisse und die Bedeckungen eines Sternes durch den Mond den Seefahrern darbieten, bedienen sie sich hiezu gewöhnlicher maßen der Lokleine, welche von ihrem Erfinder, einem Engelländer, diesen Namen hat. Das Lock ist nichts anders, als ein acht bis neun Zolle langes Stück Holz, welches zuweilen wie der Boden eines Schiffes gestaltet ist, und das man mit ein wenig Bley beschwehrt, damit es auf dem Wasser an der Stelle bleibe wohin es geworfen wird. Die Lokleine ist ein Strick der an das Lok befestigt ist, welcher den Lauf des Schiffes zu schätzen dient, und den man aus dem Schiffe abwinde währender Zeit, als es sich von dem Lok entfernt. Ge¬ meiniglich braucht man hiezu eine Zeit von dreyßig Se¬ kunden. Nach Verlauf derselben mißt man den Theil des Strickes, welcher sich zwischen dem Lok und dem Schiffe befunden. Es hat zu diesem Ende die Lokleine verschiedene Knoten, welche immer ein und vierzig Fuß und acht Zolle von einander entfernt sind, und deren jeder den dritten Theil einer Meile anzeigt. Wenn man daher die Lokleine innerhalb einer halben Minute um drey Knoten abgewunden hat, so rechnet man, daß man eine Meile in einer Stunde fortgesegelt ist. Man muß diese Arbeit alle zwo Stunden wiederholen, und keinen Tag aussetzen, um zu berechnen, wie viele Meilen das Schiff jeden Tag fortgerückt ist, und folglich, wie viele Meilen es seit der Zeit, da es aus dem Haven ausgelau- fen ist, zurückgelegt hat. Da aber die Lokleine vieler gerechnet. Ungewißheit unterworfen ist, theils wegen der verborgenen Ströhme in dem Meer, theils wegen der Ungleichheit des Windes, welcher in den zwo Stunden, da man das Lock Fortsetzung des im 11ten Stück abgebrochenen nicht auswirft, selten in einem gleichen Grad der Stärke verbleibt; und über dieses die Sturme öfters gar ihren Gebrauch hindern: so hat man längstes auf bequemere und sichere Mittel gedacht. Alle Kenner sind darinn überein gekommen, daß wenn man zu einer gewissen Stunde des Tages an dem Orte des Meeres, wo sich das Schiff befindt, wissen könnte, wie viel Uhr es an dem Orte ist, wovon man abgefahren ist/ so wäre dieses die leichteste und gewisseste Art, die Länge des Schiffs zu bestimmen. Denn wenn man alsdenn den Unterschied dieser Stunden nimmt und sie in Grade des Aequators verwandelt, so hat man die Anzahl der Grade, welche das Schiff von dem Orte entfernt ist, wovon es abge fahren ist, und dessen Lange vorhin bekannt ist. Nichts würde bequemer seyn, diesen Endzweck zu erreichen, als eine Uhr, die nicht nur sehr richtig gienge sondern die auch weder durch die Bewegung des Schiffs, noch durch die verschiedene Grade der Hitze und Kälte, welcher sie ausgesetzt ist, nicht die geringste Veränderung lidte. Wenn man eine solche Uhr nach der Mittagslinie des Orts stellte, welchen man verlassen soll, so würde man alle Augenblicke wissen können, wie viel Uhr es zu einer gewissen Zeit an demselben Orte ist. Herr Harrison, ein Engellander, hat diese so sehnlich gewünschte Uhr endlich der Welt mitgetheilet. Auf einer Reise von Portsmuth nach der Insel Barbasos ist ihre Abweichung nicht mehr als dreyßig Sekunden gewesen, welches kaum den vierten Theil eines Grades macht, auf einer Reise, auf welcher man mehr als 12 Wochen zugebracht hat. Man kan ein Schiff, die Ladung, die Freyheit des Schiffvolks und in einigen Handelsplätzen so gar das Leben der Matrosen und der Officiere versichern lassen. Die Primen haben einen regulirten Curs auf alle Jahrszeiten in den verschiedenen Gewässern, eben so wie der Wechsel. Der Krieg und die Jahreszeit sind die einzigen Ursachen, welche denselben zuweilen ändern. In Hamburg wird gemeiniglich in den Wintermo- naten bezahlt nach Holland 2 bis 2 1, 2 von hundert: nach London 2 bis 3 nach Spanien und Portugal 4. 1, 2 bis 5 nach Venedig 6 bis 7. Im Sommer und Frühling hingegen sind die Assekuranzprämien für Holland 1 bis 1 1,4; für Londen 1 bis 1. 1,2; fz; Spanien und Portugal 1 bis 1. 1. 2; für Venedig 3 bis 3. 1, 2. Nach Indien blei- ben sie sonst immer einerley. Nach Westindien werden 4 p. c. und nach Ostindien 7 p. e. bezahlt. Man rechnet gemeinlich auf hundert Risico und zwo Havereyen einen Sinister. Dieser wird angenommen als wenn gar keine Hoffnung wäre, wieder etwas zu er- halten. Die zwo Havereyen werden für einen Sinister Dieses Verhältniß des Risico gegen die Sinister t vollkommen mit einer Berechnung zu, welche bey dem Französischen Seewesen gemacht worden, und wodurch