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schiedenen andern Nationen, den Frieden bekräftiget diesem und dem Hrn. Casanova, mithin auch als ou
Warschau, den 13. März.
Von dem neulich gemeldten Duell des Grafen
Branicki mit dem venetianischen Edelmann Cassano=
wa, ist annoch zu merken, daß solches zu Wola ge¬
schehen. Es war nemlich der Herr Kronuntertruch
ses, Graf Branicki, mit dem Herrn General Czaps¬
ki dahin gefahren, um einige vor kurzem erhaltene
Pistolen zu probiren. In dem daselbst befindlichen
Garten traf der Herr Graf obgedachten Venetianer
an, und weil er schon sonsten auf den Herrn Kronun¬
tertruchses eine Art von Feindschaft geworfen; so kam
es zwischen ihnen zu einem hitzigen Wortwechsel, auf
welchen allen möglichen Vorstellungen des Herrn Ge=
neral Czapski ohnerachtet, diejenige Satisfaction,
welche sie beyde von einander gefordert und auch ver¬
sprochen hatten, und zwar aus denen zur Probe
geladenen Pistolen erfolgte. Bey dem ersten Gange
traf der Herr Casanova den Herrn Kronuntertruchses
in den Unterleib, doch so daß die Kugel unter der
Haut ihren Weg nahm und an der rechtrn Seite wie=
der herauskam, und weil sie das Eingeweide nicht im
geringsten beschädiget, der Hr. Kronuntertruchses sich
ausser aller Gefahr befindet. In dem andern Gange
war der andere Schuß des Hrn. Kronuntertruchses,
ohngeachtet derselbe schwer verwundet sich befand,
nicht schlechter gerathen, und die Kugel, welche dem
Hrn. Casanova die Haut des Unterleibes gestreifet,
verwundete ihn am linken Arm und blieb daselbst in
dem Knochen sitzen. Die erste Hitze, in welche der
Hr. Kronuntertruchses bey dem Anblick des Hrn. Ca¬
sanova und durch das erneuerte Andenken der ehema¬
ligen Beleidigung gesetzt worden, war nicht vermö¬
gend zu verhindern, daß er nicht Proben seiner edeln
Denkungsart und seines großmüthigen Herzens hätte
geben und für die Erhaltung und Sicherheit seines
Widerparts, besonders da es ein Ausländer war der
ihn beleidigt hatte, nicht hätte sorgen sollen. Weil
aber dies kein vorsetzlicher Zweykampf, sondern eine
ohngefehre Streitigkeit gewesen, wurde die Sache genommen worden, welche sich, wie gesprochen wirr
beygelegt und ist nicht weiter untersuchet worden.
Am selbigen Tage da der Duell zwischen dem Grafen
Branicki und dem von Casanova, vorgefallen, hat
der bisherige Oberste der leichten Truppen und Kö¬
nigl. Stallmeister, Biszewski, nachdem er erfahren,
daß gedachter Graf Branicki durch einen Italiener
verwundet worden, aus unüberlegtem Eifer, ohne
sich gnugsam zu erkundigen, durch wen, nun 6 Uhr
Abends, den Grafen Tomatis, Director des Thea¬
ters, welcher vor kurzem einige Verdrießlichkeiten mit
dem Hrn. Kronuntertruchses gehabt, und den er folge
lich vor den Urheber des Mißverständnisses zwischen
Ursache der nachhero erfolgten Verwnndung ansahe, in
seinem Logis übersallen, und nach demselben geschon
sen, aber zum Glück verfehlet, und zugleich den
Krongroßtruchses Moszinski, welcher ihn in seiner
Verbitterung besänftigen wollen, mit dem Säbel ge
fährlich im Gesichte bleßirt, und ist darauf zu Pferd¬
eschapiret. Se. Majestät haben, sobald Ihnen dies
schändliche That zu Ohren gekommen an delse
Stelle sogleich zum Oristen der Ulahnen den Herrn
Kammerherrn von Coulon, und zum Generaladju
tanten den Hrn. Czapski, zu Dero Stallmeister abe
den Herrn Krusziaki ernennet; zugleich dem Kron
marschallamte empfohlen gedachten Biszewski sory
fältigst aufsuchen zu lassen, und mit demselben laus
Recht exemplarisch zu verfahren. Es ist vor kurzen
ein Lieferantjude entlaufen, welcher vor die hiesis
Münze Silber geliefert, und hat über 6000 poln.
Gulden an neuem Gelde entwandt, es ist demselben
auch nachgesetzt worden.
Das Schloß Ujasdow wird fleißig repariret und
dabey viele neue Werke angelegt. Da Se. Majest¬
nach Östern daselbst zu residiren gesonnen; so arber
ten täglich über 200 Leute daran, um solches zu die
ser Zeit in gehörigen Stand zu setzen. Der Her
Kronmarschall, Graf Bilinski, hat sein richterlich
Amt, wegen schwacher Gesundheit, dem hier befin
lichen Hofmarschall von Lithauen, Fürsten Saugu=
ki, übergeben, und hat derselbe am 6ten im Beysey
vieler Herrschaften diese Jurisdiction feyerlichst fun
diret. Der Graf Moszynski hat ausser dem Hier
im Gesicht, wodurch er 3 Zähne verloren, eine statt¬
Wunde längst dem linken Arm bekommen.
Majestät besuchen den Grafen Branicki, welcher nou
nicht ausser aller Gefahr seyn soll, östers in höchste
Person. Man spricht daß die Kronschatzcommißion
aller Schatzofficianten Pensiones und Accidentien
verkürzen willens sey, weshalbst ein Universal beren
publiciret seyn soll. Es sind 2 Bediente des Wol
woden von Masuren vor einigen Tagen in Verhaf¬
gegen die Ronde zur Wehr gesetzet haben.
soll mit denenselben scharf verfahren werden.
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